Arteriolen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Arteriolen versteht man die kleinsten der sichtbaren Arterien, die im gesamten Gefäßsystem des Körpers vertreten sind. Hier stellen sie den Übergang der Arterien zu den Kapillaren dar. Sie sind aber nicht nur dazu da, um die Arterien mit den Kapillaren zu verbinden, sondern sie regeln durch ihre Weite auch den Blutdruck und die Durchflussgeschwindigkeit des Blutes. Die vergleichbaren venösen Blutgefäße bezeichnet man daher auch als Venolen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Arteriolen?

Die Arteriolen haben die Aufgabe, die Durchblutung des nachfolgenden Kapillargefäßes zu regeln. Daher wird der Durchmesser der Arteriolen zum einen durch den nervalen Sympathikus und zum anderen durch vasoaktive Hormone gesteuert.
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Die Arteriolen sind die feinsten Arterien im menschlichen Gefäßsystem, die noch mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Sie haben zum einen die Aufgabe, eine Verbindung zwischen den Arterien und den Kapillaren herzustellen.

Zum anderen regeln sie durch ihre Weite (etwa 40 bis 100 µm) jedoch ebenso die Geschwindigkeit des Blutes und somit auch den Blutdruck. In Notfällen können sie den Blutfluss sogar nahezu stoppen. Im Gefäßsystem gehen sie durch einen unsichtbaren Übergang aus den umliegenden Arterien hervor.

Der Aufbau der Arteriolen gleicht grundlegend dem der Arterien. Allerdings sind die Schichten und Wände der feineren Blutgefäße weniger kräftig und weniger stark ausgebildet. Dennoch unterscheidet man hier zwischen den zwei Arten von Arterien: den Intima, Media und Adventitia.

Anatomie & Aufbau

In ihrem Aufbau gleichen die feinen Arteriolen sehr stark den kräftigeren Arterien, in welche diese übergehen. Bei diesen besteht die Gefäßwand allerdings nur aus einer sehr dünnen Lage, die sich fast überwiegend aus glatten Muskelzellen zusammensetzt.

Ebenfalls vorhanden sind aber auch feine netzartige Fasern (Retikulinfasern) und eine nicht-fenestrierte und lumenseitige Endothelauskleidung, welche die Arteriolen "ummanteln". Die innere Membranauskleidung (Membrana elastica interna) liegt jedoch, im Gegensatz zu den Arterien, direkt unter der Endothelschicht.

Die äußere Membranschicht (Membrana elastica externa) fehlt hingegen, anders als bei den Arterien, gänzlich. Vom Aufbau her gehen die Arteriolen stets in der Fließrichtung des Blutes fließend in die Kapillaren über. Dabei bauen sich die Muskelzellen und die innere Membranschicht der Arteriolen, und nicht die der Arterien, ab.

Funktion & Aufgaben

Die Arteriolen haben die Aufgabe, die Durchblutung des nachfolgenden Kapillargefäßes zu regeln. Daher wird der Durchmesser der Arteriolen zum einen durch den nervalen Sympathikus und zum anderen durch vasoaktive Hormone gesteuert.

Allerdings bewirken hier bereits sehr geringe hormonelle oder auch äußerliche Schwankungen eine nicht zu unterschätzende Widerstandsveränderung, wodurch die Arteriolen großen Einfluss auf den Blutdruck haben. Das liegt auch daran, das eine starke Verzweigung in den einzelnen Arteriolenverknüpfungen den Reibungswiderstand des Blutes erhöht, während sie die Fließgeschwindigkeit drosselt und den Blutdruck senkt.

Genau gegenteilig verhält es sich natürlich bei weniger komplexen oder weiten Arteriolen. Aus diesem Grund werden Arteriolen oft auch als Widerstandsgefäße bezeichnet. Die Arteriolen wirken aber auch "intelligent", etwa indem sie sich bei einem größeren Blutverlust verengen und den Verlust so verringern.

Gleichzeitig führt die Verengung in der Peripherie zu einer Zentralisierung des Blutvolumens und sorgt dafür, dass lebenswichtige Organe weiterhin so gut wie möglich mit Blut versorgt werden können. Zur Not werden weniger wichtige Organe also kurzerhand durch eine Verengung der Arteriolen von der Blutversorgung abgeschnitten, oder zeitweise unterversorgt.

Krankheiten & Beschwerden

Wie auch die größeren Arterien sind Arteriolen für Gefäßverstopfungen und Verschlüsse wie beispielsweise eine Arteriosklerose besonders anfällig. Hier spielt natürlich auch die geringe Weite der Arteriolen eine Rolle, welche das Risiko erhöht.

Denn Gefäßverstopfungen, wie sie oft bei einem erhöhten Cholesterinspiegel auftreten, werden durch Fettzellen verursacht, die in den Arterien transportiert werden oder in diesen herumirren und schließlich an den Gefäßwänden haften bleiben. Ist der Durchgang nun - wie es bei einem Übergang von der Arterie zu den Kapillaren der Fall sein kann - zu eng, kann es bereits ohne eine direkte Haftung zu einem Verschluss kommen. Ein solcher Verschluss kann zahlreiche schwerwiegende Folgen haben. Er kann eine Unterversorgung der umliegenden Organe, Schlaganfälle oder einen Herzinfarkt auslösen.

Eine weitere Beschwerdeform ist die Gefäßverengung, die bei den Arteriolen ebenfalls schwerwiegende Folgen haben kann. Meistens wird diese ebenfalls durch Fettablagerungen an den feinen Wänden der Arteriolen verursacht. Weitere Gefahren stellen Blutgerinnsel (Thromben) dar, welche ebenfalls zu Verengungen oder zu Verschlüssen führen können. Entsprechende Verengungen der Arteriolen können aber auch durch Fehlfunktionen des Körpers, durch Krankheiten oder durch das Alter verursacht werden.

Deshalb ist es ungemein wichtig, bei ersten Anzeichen von Verengungen oder Verstopfungen der Blutgefäße einen Arzt zu konsultieren. Entsprechende Symptome könnten beispielsweise kalte Gliedmaßen, aber auch verstärkte Taubheitsgefühle oder häufiges Kribbeln in bestimmten Körperteilen sein.


Typische & häufige Arterienerkrankungen

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011

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