Arterielle Hypertonie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Arterien und Venen sind zentrale blutführende Systeme, welche den gesamten Organismus des Menschen mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen und giftige Stoffwechselendprodukte abführen. Durch eine ganze Reihe äußerer und innerer Faktoren kann eine arterielle Hypertonie entstehen, welche alle Organe in Mitleidenschaft ziehen kann.
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Was ist arterielle Hypertonie?
Eine arterielle Hypertonie ist eine Erkrankung, welche die Arterien betrifft und sich durch einen zu hohen Blutdruck mit den spezifischen Symptomen bemerkbar macht. Wird der Blutdruck gemessen, tritt bei der arteriellen Hypertonie ein systolischer Wert von mehr als 140 mmHg auf.
Der zweite Parameter, der diastolische Blutdruck liegt über 90 mmHg. Eine arterielle Hypertonie wird als eine primäre und eine sekundäre Hypertonie nach deren Ursachenfaktoren klassifiziert.
Darüber hinaus existieren noch andere Einteilungssysteme für eine arterielle Hypertonie, welche durch die Weltgesundheitsorganisation und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaft e.V. begründet wurden.
Ursachen
Die Ursachen für eine arterielle Hypertonie sind vielfältig. Sie beinhalten bei der Primärform die sogenannten essentiellen Kriterien oder körperlich bedingten Auslöser.
Für die sekundäre Hypertonie stehen Auslöser wie Erkrankungen der Nieren und einzelner Drüsensysteme. Diverse Erkrankungen, welche unmittelbar in den Gefäßen selbst liegen, können ebenso zu einer arteriellen Hypertonie beitragen. Dies sind beispielsweise eine Entzündung der Gefäße sowie krankhafte Auffälligkeiten des Herzens. Verschiedene Tumorerkrankungen, eine Arteriosklerose und speziell Giftstoffe können gleichermaßen eine Bluthochdruck hervorrufen.
Während einer Schwangerschaft und als Folge eines Drogenkonsums sowie in Einheit mit der Aufnahme einzelner Arzneistoffe kann eine arterielle Hypertonie ebenfalls beobachtet werden. Ein erhöhter Blutdruck kann zudem bei einem Cushing-Syndrom, einem körperlichen Übergewicht sowie einer Angina pectoris auftreten.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine arterielle Hypertonie äußert sich anhand verschiedener körperlicher und geistiger Symptome. Zu Beginn verspüren betroffene Personen eine allgemeine Reduzierung des Wohlbefindens. Es kommt vermehrt zu Mattigkeit und Kraftlosigkeit, aber auch zu Phasen gesteigerter Aktivität. Im weiteren Verlauf treten Gleichgewichtsbeschwerden und morgendliche Kopfschmerzen auf, die nach längerem Liegen besonders intensiv ausfallen.
Das Herz-Kreislauf-System ist ebenfalls betroffen: Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme sind die Folge. Der erhöhte Herzschlag kann Ängste und Panikattacken bedingen, die sich durch Nervosität, Schweißausbrüche und generell ein starkes Unwohlsein äußern. Außerdem kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Einige Betroffene leiden an Schwindel und Bewusstseinsstörungen sowie Abgeschlagenheit und Schlaflosigkeit.
Äußerlich zeigt sich eine arterielle Hypertonie unter anderem durch ein gerötetes Gesicht und deutlich sichtbare Adern. Der erhöhte Blutdruck führt außerdem zu Nasenbluten und kann darüber hinaus weitere Beschwerden hervorrufen. Durch die Durchblutungsstörungen treten Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Armen und Beinen auf.
Bei stark erhöhtem Blutdruck können Sehstörungen, Angina pectoris und Atembeschwerden bis hin zur Luftnot auftreten. Das Durstgefühl nimmt zu und der Betroffene muss häufiger Wasser lassen. Insgesamt sinkt die körperliche und geistige Belastbarkeit deutlich ab.
Diagnose & Verlauf
Gekennzeichnet ist eine arterielle Hypertonie durch Symptome, die sich zunächst in einer allgemeinen Reduzierung des körperlichen Zustandes ausdrücken. Die Patientinnen und Patienten klagen über permanente Mattigkeit und Kraftlosigkeit sowie Störungen des Gleichgewichts und morgendliche Kopfschmerzen. Diese sind bei einer insbesondere nach längerem Liegen typisch.
Kommt es bei einer arteriellen Hypertonie zu einer extremen Erhöhung des Blutdruckes, entstehen eine Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung und Störungen des Sehens. Unregelmäßigkeiten des Herzens, die sich in einem abnormalen Herzschlag äußern, werden recht häufig wahrgenommen. Das Herz rast, schlägt nicht gleichmäßig und kann unter Umständen stark pochen.
Missempfindungen in den endständigen Bereichen des Körpers sind bei Bluthochdruck ebenfalls klassisch. Durch die Durchblutungsstörungen kommt es zu einem Taubheits- oder Kribbelgefühl.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Da die arterielle Hypertonie frühzeitig Schäden an Gefäßen und Organen verursachen kann, kann nur dazu geraten werden, den Arzt möglichst frühzeitig aufzusuchen. Denn nur durch eine medikamentöse Therapie des zu hohen Blutdrucks können irreversible Spätfolgen vermieden werden. Arterielle Hypertonie ist eine heimtückische Erkrankung, denn sie verursacht besonders am Anfang zumeist überhaupt keine Beschwerden, weshalb der Arzt in vielen Fällen zu spät aufgesucht wird, nämlich dann, wenn schon erkennbare Schäden an Organen oder Gefäßen feststellbar sind.
Auch gesunde Menschen sollten mindestens einmal im Jahr ihren Blutdruck messen lassen, auch wenn bislang noch keinerlei Beschwerden vorliegen, die auf eine Hypertonie hindeuten. Denn oft ist die Entdeckung einer arteriellen Hypertonie ein Zufallsbefund. Die Blutdruckmessung kann in der Apotheke aber auch in eigener Regie zu Hause mit einem zu diesem Zweck geeigneten Handmessgerät oder Oberarmmessgerät erfolgen. Sobald bei einer Selbstmessung des Blutdrucks systolische Werte von 140 und diastolische Werte von 90 mmHg überschritten werden, sollte umgehend der Gang zum Hausarzt erfolgen.
Für Patienten mit Vorschäden an Herz oder Nieren sind die Grenzwerte zur Vermeidung einer arteriellen Hypertonie noch niedriger angesetzt. Wird die arterielle Hypertonie nicht rechtzeitig behandelt, können hypertensive Krisen mit Schädigungen der Blutgefäße und Organe oder Herzinfarkt und Schlaganfall die Folgen sein.
Behandlung & Therapie
Das klinische Krankheitsbild ist bei einer arteriellen Hypertonie nicht immer gleich. Die Behandlung von erhöhten Blutdruck sich nach den individuellen Beschwerden und nach den gemessenen Blutdruckwerten. Die Therapie umfasst neben den allgemeinen medizinischen Methoden und einer Veränderung der Lebensweise eine medikamentöse Behandlung und spezifische Eingriffe.
Eine Reduzierung von Körpergewicht, ein Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie eine Einschränkung fetthaltiger Nahrungsmittel sind bei einer arteriellen Hypertonie zunächst bedeutsam. Durch die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren kann eine Senkung des hohen Blutdrucks ebenfalls erzielt werden.
Geht es um eine medikamentöse Behandlung, verordnen die behandelnden Ärzte Arzneistoffe aus den Gruppen der ACE-Hemmer, der Betablocker, der Diuretika und der Kalziumantagonisten. Die enthaltenen Wirkstoffe begünstigen eine Herabsetzung eines zu hohen Blutdruckes bei einer diagnostizierten arteriellen Hypertonie.
Moderne medizinische Vorgehensweisen sind zudem fortschrittliche Impfsubstanzen sowie alternative Behandlungskonzepte wie die sogenannte renale Denervation und die Stimulation mit Barorezeptoren.
Aussicht & Prognose
Die Prognose bei arterieller Hypertonie hängt davon ab, ob der Patient an einer primären bzw. sekundären Hypertonie leidet und wie lange der erhöhte Blutdruck bereits besteht.
Wird eine Hypertonie frühzeitig festgestellt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet, so sind die Aussichten sehr gut. In diesem Fall sind Gefäße und Organe normalerweise noch nicht geschädigt. Die Prognose wird darüber hinaus auch durch eine Verbesserung des eigenen Lebensstils beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise eine gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion, ausreichende Bewegung oder Rauchentwöhnung. Sollte die Erkrankung sehr lange unbemerkt bleiben, so können Folgeschäden an Gefäßen und Organen auftreten.
Im frühen Stadium ist eine Arterienverkalkung noch gut behandelbar, später richtet sich die Therapie nur noch darauf, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. In weiterer Folge kann eine Arteriosklerose zu einem Herzinfarkt, Schlaganfall, Sehstörungen, Niereninsuffizienz oder einem Bauchaortenaneurysma führen. Je länger also ein unbehandelter, erhöhter Blutdruck besteht, desto wahrscheinlicher treten auch Schädigungen an Organen und Gefäßen auf.
Kann der Blutdruck normalisiert werden, so sinkt das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, um 20 Prozent. Sehr wichtig sind auch regelmäßige Kontrollintervalle beim Arzt, der feststellt, ob der Blutdruck im gesunden Bereich liegt.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung gegen eine arterielle Hypertonie ist praktisch umsetzbar, wenn eine gesunde Lebensweise einschließlich regelmäßiger körperlicher Bewegung vorliegt.
Der Verzicht von Alkohol und Nikotin spielt bei der Prophylaxe gegen Bluthochdruck ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine kontinuierliche ärztliche Kontrolle bei Medikamenten mit einer arteriellen Hypertonie als Nebenwirkung kann das Risiko der Entstehung eines zu hohen Blutdruckes ebenfalls verringern.
Diese Medikamente können durch andere Arzneistoffe ausgetauscht werden. Eine zu hohe Aufnahme an Kochsalz durch die Nahrung steht im Verdacht, hohen Blutdruck begünstigen. Werden Speisen weniger mit Kochsalz, sondern mehr mit Kräutern gewürzt, kann einer arteriellen Hypertonie vorgebeugt werden.
Nachsorge
Bei der arteriellen Hypertonie gibt es in der Nachsorge viele Möglichkeiten, um die Lebensqualität langfristig zu verbessern. Dadurch ist es sogar möglich, je nach Schweregrad der Hypertonie, ohne Medikamente auszukommen. In erster Linie ist es bei der Nachsorge einer arteriellen Hypertonie wichtig, einen gesunden Lebensstil zu führen.
Dazu gehören zum Beispiel die Reduktion eines eventuell vorhandenen Übergewichts und die Verminderung von Stress. Beide Faktoren haben einen erheblichen Einfluss auf den Blutdruck. Genauso wichtig ist ausreichend Bewegung, um das Herzkreislaufsystem auch nachhaltig zu stärken. Eine körperliche Betätigung von 3 Mal 30 Minuten wird bei der Nachsorge von arterieller Hypertonie empfohlen.
Zu einer gesunden Lebensweise, die sich einer Nachsorge üblicherweise anschließt, gehört auch eine ausgewogene Ernährung. Hierbei sollte vor allem darauf geachtet werden, den Salzanteil zu reduzieren. Die Anlehnung an die mediterrane Küche kann hierbei eine gute Hilfestellung geben. Da sich Rauchen und Alkohol ebenfalls sehr negativ auf den Blutdruck auswirken, sollte, wenn möglich, in der Nachsorge auf diese Dinge verzichtet werden.
Werden nach der akuten Behandlung weiterhin Medikamente verschrieben, sollten diese auf jeden Fall nach ärztlicher Verordnung genommen werden. Durch die Beachtung dieser Punkte ist es langfristig möglich, die Dosis der Medikamente zu reduzieren oder sogar ganz ohne Medikamente auszukommen. Dies ist jedoch abhängig von der Form der arteriellen Hypertonie.
Das können Sie selbst tun
In den vielen Fällen einer sogenannten idiopathischen oder primären arteriellen Hypertonie sind die Ursachen, die zu dem Bluthochdruck führten, nicht bekannt. Unterstützend zu einer ärztlich verordneten Medikation sind Selbsthilfemaßnahmen geeignet, den Blutdruck zu verbessern.
Zwei Maßnahmenkomplexe, die sich gegenseitig ergänzen, sind leichter bis mäßiger Ausdauersport und Entspannungsübungen in Form von Meditation, autogenes Training, Qi Gong oder Yoga. Der Blutdruck unterliegt Steuerungen durch das anregende sympathische und das antagonistisch wirkende parasympathische Nervensystem, die beide Teil des vegetativen Nervensystems sind.
Leichter Ausdauersport dient dazu, den hohen Pegel von Stresshormonen schneller abzubauen und damit die parasympathischen Einflüsse zur Reduzierung der Stresshormone zu unterstützen. Die Praktizierung der oben genannten Entspannungstechniken sorgt ebenfalls dafür, den parasympathischen Einflüssen Raum zu geben.
Im positiven Fall lässt sich dadurch der Blutdruck wieder normalisieren. Allerdings wird voraussetzt, dass die Gefäßmuskulatur der Arterienwände den hormonellen Anregungen auf Weit- oder Engstellung folgen können und keine arteriosklerotischen Veränderungen vorliegen. Ähnliche entspannende Wirkungen treten auch bei konzentriert ausgeübten Tätigkeiten ein, wenn sich damit ein „Flow“ einstellt.
Als wichtige Selbsthilfemaßnahme ist auch die Ernährung einzustufen. Sie sollte möglichst viele naturbelassene Komponenten wie frisches Obst und Gemüse mit einem reichhaltigen Angebot an Enzymen, Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Ballaststoffen enthalten.
Quellen
- Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011