Ausgeglichenheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ausgeglichenheit ist eine durch Abwesenheit von Erregung und Aufgeregtheit gekennzeichnete psychische Verfassung. Der ausgeglichene Mensch lässt sich von Angst und Aggressionen seltener aus der Ruhe bringen als ein unausgeglichener Mensch.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Ausgeglichenheit?

Ausgeglichenheit ist eine durch Abwesenheit von Erregung und Aufgeregtheit gekennzeichnete psychische Verfassung.

Die Palette menschlicher Gefühle ist breit und für viele Störungen anfällig. Das emotionale Spektrum ausgeglichener Menschen ist sehr gut ausbalanciert. Keine der Emotionen wird durch Einflüsse überbetont, stattdessen ist die Gefühlswelt von gelassenen Menschen liebevoll auf sich und andere gerichtet.

Der Gemütszustand der Ausgeglichenheit ist auch ein Ausdruck von Selbstsicherheit. Eine ausgeglichen Gemütsverfassung gewinnt im Zuge einer leistungsorientierten Gesellschaft besonders viel Bedeutung, denn immer mehr Menschen suchen nach Wegen, Stressfallen zu entkommen und mehr innere Ruhe zu erlangen. Ausgeglichenheit wird häufig mit mehr Zufriedenheit gleichgesetzt, meint aber nicht das gleiche. Ausgeglichenheit wird von inneren und äußeren Faktoren beeinflusst. Durch diverse erlernbare Techniken können unausgeglichene Menschen mehr innere Ruhe erlangen.

Ausgeglichenheit wird durch mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstablehnung torpediert. Die Angst, von anderen abgelehnt zu werden, macht unruhig und unsicher.

Funktion & Aufgabe

Seelische Ausgeglichenheit ist ein Zustand, den sich viele Menschen wünschen, doch oft schwer erreichen können. Wir alle möchten auf Problemstellungen praktikable Lösungen finden und optimistisch in die Zukunft blicken können.

Jeder Mensch hat eine persönliche Leistungs- und Stressgrenze, daher sind Maßnahmen, die zu mehr Ausgeglichenheit führen, individuell sehr verschieden. Menschen können zwar einige Tage lang eine höhere Belastung aushalten, doch sollte dies kein Dauerzustand sein.

Erst die Beurteilung einer Situation erzeugt ein Gefühl. Meist ist es die eigene Sicht der Dinge, die uns hoffnungslos, verärgert, deprimiert oder aber gelassen werden lässt. Auch Gelassenheit beginnt wie andere emotionale Zustände zunächst im Kopf.

Auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren, ist eines der meistgewünschten Ziele des menschlichen Daseins. Denn langfristig führt Unausgeglichenheit zu körperlichen und seelischen Beschwerden in allen Ausprägungen.

Ausgeglichenheit erlangen Menschen nicht ohne bewusstes Handeln. Wem diese Stabilität nicht vererbt wurde oder wer sie nicht erwerben konnte, gerät schneller in Stress. Zuversicht und Optimismus helfen dabei, seelische ausgeglichener zu werden. Selbstbewusste Menschen stellen sich bei einem Misserfolg nicht persönlich infrage, sondern relativieren das Ergebnis hinsichtlich der Umstände. Wer sich nicht ausgeliefert fühlt sondern weiß, dass er seine Lebenssituation in vielen Punkten selbst beeinflussen kann, fühlt sich stärker und damit gelassener.

Emotionales Ungleichgewicht schränkt die Selbstheilungskräfte ein und führt zum Lebensenergieverlust. In diesem Zusammenhang wird gerne von der Work-Life-Balance gesprochen. Sie strebt Ausgewogenheit zwischen Privatleben und Arbeitsleben an. Um langfristig gesund zu bleiben, sollten sich beide Lebensbereiche die Waage halten.

Wer sich in einer unausgewogenen Lebenssituation befindet, überträgt dies oft auch auf die Leistung am Arbeitsplatz, was schwere Konsequenzen nach sich ziehen kann.


Krankheiten & Beschwerden

Ausgeglichenheit lässt sich durch viele Methoden erreichen. Zunächst muss die Ursache für die Unausgeglichenheit gefunden werden. Gegebenenfalls mussen mehrere Faktoren in Betracht gezogen und bearbeitet werden.

Stresssymptome sollten rechtzeitig behandelt werden, denn Dauerstress macht krank. Unausgeglichene Menschen zeigen seelische und körperliche Symptome. Sie leiden unter negativen Gefühlen wie Unsicherheit, Angst, Neid, Eifersucht, Aggressionen und Problemen im Umgang mit anderen Menschen. Sie alle sind die Vorboten organischer Erkrankungen, da der Körper sie nicht dauerhaft kompensieren kann und sie sich so in ihm manifestieren.

Bei langfristiger Stressbelastung ist der Kortisolspiegel permanent auf hohem Niveau. Das Stresshormon erzeugt Erschöpfungszustände und Gefühle der Ohnmacht. Es ist erwiesen, dass ein dauerhaft hoher Kortisolspiegel die Gefäße schädigt und zu einem Schlaganfall und Herzinfarkt führen kann. Somit ist der Abbau von Stress lebenswichtig.

Wer für eine gute Balance zwischen Privat- und Berufsleben sorgt, hält sich dauerhafte psychisch und physisch gesund. Je früher Stress und Erschöpfungszustände wahrgenommen werden, desto besser lassen sie sich behandeln. Gerade am Arbeitsplatz ist es wichtig, auf eine angemessene Aufgabenfülle und genügend Handlungsspielraum zu achten.

Ausgeglichenheit lässt sich auch durch Aktivität erzielen. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, fühlen sich meist besser als träge Menschen, denn Sport setzt Glückshormone frei.

Stressauslösende Gedanken loslassen ist eine weitere Methode für mehr Gelassenheit. Sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden und Dinge, die nicht zu ändern sind, zu akzeptieren, sind sinnvolle Strategien gegen negativen Stress.

Das Gefühl, nicht selbstbestimmt handeln zu können, ist ein großer Stressfaktor. Wer Herausforderung nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit zum Lernen sieht, gewinnt die Kontrolle über sein Leben zurück, denn Gelassenheit ist gesundheitsfördernd, dauerhafter Stress hingegen kann die Lebenserwartung senken.

Durch besseres Zeitmanagement, Sport, Stressbewältigung und Methoden zur Stressvermeidung stellt sich mehr Gelassenheit ein. Visualisierung, Akupunktur und viele andere Methoden können die eigenen Emotionen so beeinflussen, dass sie positiv wirken. So stellt sich Ausgeglichenheit in allen Lebenslagen ein, eine wichtige Voraussetzung um gesund zu werden und zur Gesunderhaltung.

Methoden der Entspannung, Atemtechniken und Meditation helfen, Ausgeglichenheit zu erlangen. Die gezielte Atmung ist eine seit tausenden Jahren bewährte Methode zum Stressabbau. Durch Tiefenatmung sinkt der Pulsschlag und eine erhöhte Herzfrequenz normalisiert sich.

Einzelnen Menschen können verschiedene Methoden ausprobieren, denn nicht alles gefällt allen gleich gut. Jeder kann und sollte sich aber hoffnungsvoll auf den Weg machen, denn gelassene Menschen können leichter mit schwierigen Situationen umgehen und kommen mit den Anforderungen der Gesellschaft besser zurecht. Damit gewinnen ruhig agierende Menschen mehr Lebensqualität.

Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Zimbardo, P. & Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008

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