Glückshormone
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Laborwerte Glückshormone
Als Glückshormone werden mehrere Botenstoffe bezeichnet, die eine positive Auswirkung auf das Körperbefinden haben. Serotonin, Dopamin und Endorphine sollen Schmerzen lindern, Entspannungszustände auslösen und glücklich machen. Aufgrund ihrer mit Rauschgiften vergleichbaren Wirkung auf die Psyche werden Glückshormone auch als körpereigene Drogen bezeichnet.
Was sind Glückshormone?
Da die Bezeichnung Glückshormone aus der Populärwissenschaft stammt, gibt es keine gültige wissenschaftliche Definition. Alle als körpereigene Drogen bezeichneten Hormone gehören zu den Neurotransmittern, den biochemischen Botenstoffen des Körpers.
Ihre Aufgabe ist die Übertragung der Nervenerregung über die Synapsen an das Gehirn und hierüber die Beeinflussung der psychischen und physischen Verfassung des Menschen. Zu den sogenannten Glückshormonen gehören die Botenstoffe Serotonin, Endorphine, Dopamin, Noradrenalin, Phenethylamin und Oxytocin. Sie alle haben spezifische Aufgaben und Wirkungen, beispielsweise ist Dopamin für Antriebssteigerung und Motivation verantwortlich und beeinflusst Serotonin den Magen-Darm-Trakt, das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem.
Populärwissenschaftler vermuten, dass das Zusammenspiel der Glückshormone entscheidend für das körperliche und seelische Wohlbefinden ist und ein entstehendes Ungleichgewicht Depressionen auslöst, hierzu gibt es jedoch keine offiziellen Studien.
Wofür braucht der Körper Glückshormone?
Der Körper braucht Glückshormone, um unser emotionales Wohlbefinden und unsere körperliche Gesundheit zu fördern. Glückshormone, wie Serotonin, Dopamin, Endorphine und Oxytocin, spielen eine entscheidende Rolle in der Regulierung unserer Stimmung und unseres Antriebes. Sie sind Neurotransmitter oder chemische Botenstoffe, die in bestimmten Gehirnregionen produziert und freigesetzt werden, um positive Gefühle und Wohlbefinden zu erzeugen.
Serotonin ist ein Hormon, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung, des Schlafes und des Appetits spielt. Ein Mangel an Serotonin kann zu Depressionen und Angstzuständen führen. Dopamin, bekannt als das "Belohnungshormon," ist entscheidend für Motivation, Antrieb und die Verarbeitung von Belohnungen. Es fördert die Freude und hilft uns, angenehme Erfahrungen zu wiederholen.
Endorphine sind natürliche Schmerzmittel des Körpers, die während körperlicher Anstrengung, bei Lachen oder beim Genuss von bestimmten Aktivitäten freigesetzt werden. Sie lindern Schmerzen und erzeugen ein Gefühl der Euphorie. Oxytocin, oft als "Kuschelhormon" bezeichnet, wird bei sozialen Interaktionen, wie Umarmungen oder bei Bindungserfahrungen, freigesetzt und stärkt das Vertrauen und die zwischenmenschlichen Beziehungen.
Glückshormone sind wichtig, da sie Stress abbauen, das Immunsystem stärken und die allgemeine Lebensqualität verbessern. Sie helfen dem Körper, Stresssituationen zu bewältigen und fördern eine positive Grundhaltung, die sich auch auf unsere körperliche Gesundheit auswirkt.
Wie hoch sind normale Referenzwerte
Die Referenzwerte für Glückshormone im Körper können je nach Hormon und Messmethode stark variieren, und sie werden meist nicht routinemäßig im klinischen Alltag gemessen. Für Serotonin liegen die normalen Konzentrationen im Blutserum typischerweise zwischen 101 und 283 ng/ml. Diese Werte können jedoch durch verschiedene Faktoren wie Stress, Ernährung oder Schlaf beeinflusst werden. Ein niedriger Serotoninspiegel wird häufig mit Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen in Verbindung gebracht.
Dopamin, ein wichtiger Neurotransmitter für Motivation und Belohnung, hat normale Konzentrationen im Plasma, die im Bereich von 0 bis 30 pg/ml liegen. Da Dopamin eine komplexe Rolle im Nervensystem spielt, ist die genaue Messung herausfordernd, und Abweichungen können auf neurologische oder psychische Erkrankungen hinweisen, wie zum Beispiel die Parkinson-Krankheit oder Schizophrenie.
Endorphine werden im Allgemeinen nicht in festen Referenzwerten gemessen, da sie in kurzen Schüben freigesetzt werden, etwa bei körperlicher Aktivität oder emotionaler Erregung. Stattdessen wird ihre Wirkung eher anhand von Schmerzempfindlichkeit oder emotionalem Wohlbefinden beurteilt.
Oxytocin-Spiegel im Blut haben ebenfalls keine standardisierten Normwerte, da sie stark von individuellen Faktoren und sozialen Interaktionen abhängen. Werte im Bereich von 1 bis 10 pg/ml sind üblich, können jedoch in besonderen Situationen, wie bei Geburt oder sozialem Kontakt, stark schwanken. Die Messung erfolgt meist im Rahmen von Forschungsstudien und ist in der klinischen Diagnostik weniger verbreitet.
Können zu viele Glückshormone schaden?
Zu viele Glückshormone können tatsächlich negative Auswirkungen auf den Körper und die Psyche haben. Ein Übermaß an Dopamin, dem Hormon, das für Motivation und Belohnung zuständig ist, kann beispielsweise zu Problemen führen. Hohe Dopaminspiegel werden mit süchtigem Verhalten in Verbindung gebracht, da übermäßige Freisetzung zu einer erhöhten Risikobereitschaft und einem zwanghaften Verlangen nach Belohnung führen kann. Menschen mit zu viel Dopamin neigen zu Impulsivität und können Symptome von Manie oder Psychose entwickeln, wie sie bei bestimmten psychischen Störungen, etwa Schizophrenie, auftreten.
Auch Serotonin in übermäßigen Mengen kann schädlich sein. Eine extrem hohe Konzentration dieses Hormons, bekannt als Serotonin-Syndrom, kann durch die Überstimulation von Serotonin-Rezeptoren verursacht werden. Dies führt zu Symptomen wie erhöhter Körpertemperatur, Herzrasen, Zittern, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Krampfanfällen oder Koma. Das Serotonin-Syndrom ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die sofortige medizinische Behandlung erfordert.
Ein Übermaß an Endorphinen kann die Schmerzempfindlichkeit langfristig beeinträchtigen. Wenn der Körper sich an ständig erhöhte Endorphinspiegel gewöhnt, kann dies zu einer erhöhten Schmerztoleranz führen, die den natürlichen Schmerzschutzmechanismus des Körpers stört.
Selbst Oxytocin, das als Bindungshormon bekannt ist, kann in hohen Mengen zu Problemen führen. Zu viel Oxytocin kann übermäßiges Vertrauen, eine verringerte Fähigkeit, Risiken einzuschätzen, oder sogar eine ungesunde Abhängigkeit von sozialen Bindungen und Beziehungen verursachen. Die Balance der Glückshormone ist daher entscheidend für das Wohlbefinden.
Können zu wenige Glückshormone schaden?
Ein Mangel an Glückshormonen kann erhebliche Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit haben. Niedrige Serotoninspiegel sind eng mit Depressionen, Angstzuständen und Stimmungsschwankungen verbunden. Menschen mit einem Serotoninmangel können auch Schlafprobleme, Reizbarkeit und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen erleben. Da Serotonin die Stimmung reguliert und für ein Gefühl der inneren Ruhe sorgt, führt ein Mangel zu anhaltenden Gefühlen von Traurigkeit und einem allgemeinen Ungleichgewicht im emotionalen Wohlbefinden.
Ein Mangel an Dopamin beeinträchtigt Motivation, Antrieb und das Belohnungssystem im Gehirn. Dies kann zu Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen führen. Menschen mit chronisch niedrigen Dopaminspiegeln neigen zu einem verminderten Interesse an Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben. Schwerwiegende Dopaminmängel sind auch mit neurologischen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit verbunden, die durch Bewegungsstörungen und Muskelsteifheit gekennzeichnet ist.
Niedrige Endorphinwerte können die Schmerzempfindlichkeit erhöhen und die Fähigkeit des Körpers verringern, Stress zu bewältigen. Dies führt zu einem allgemeinen Gefühl von Unwohlsein und einem Mangel an Freude. Da Endorphine natürliche Schmerzmittel sind, kann ein Mangel zu chronischen Schmerzen und einer geringeren Widerstandsfähigkeit gegenüber emotionalem Stress führen.
Ein Defizit an Oxytocin kann soziale Interaktionen und Bindungen beeinträchtigen. Menschen mit niedrigen Oxytocinspiegeln können Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen oder eine tiefe emotionale Verbindung zu anderen zu spüren. Dies kann zu sozialer Isolation, Einsamkeit und einer allgemeinen Verschlechterung der zwischenmenschlichen Beziehungen führen.
Medizinische & gesundheitliche Funktionen & Aufgaben
Die Wirkung der Glückshormone wurde noch nicht ausreichend erforscht, um ein Zusammenspiel zu belegen. Aus diesem Grund müssen die Funktionen und Aufgaben der Neurotransmitter einzeln betrachtet werden.
Phenethylamin ist vermutlich für die Entstehung von Lustempfindungen verantwortlich, seine Wirkung konnte medizinisch jedoch nicht nachgewiesen werden. Fest steht, dass Phenethylamin nicht als Medikament genutzt werden kann, da seine Aufnahme bei Menschen wirkungslos bleibt. Oxytocin wird auch als Geburtshormon bezeichnet, da es Wehen auslöst und als Medikament zur klinischen Geburtshilfe Bedeutung erlangte. Weiter wirkt Oxytocin beruhigend und es hebt den Kortisonspiegel und den Blutdruck.
Die Neurochemie sagt Oxytocin eine Auswirkung auf die Gemütszustände Vertrauen und Liebe nach. Auch die exakte Wirkung der Endorphine ist nicht geklärt. Ausreichend erforscht wurden Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Die Neurowissenschaft weiß, dass das mit Adrenalin verwandte Noradrenalin als Neurotransmitter die gleiche Wirkungsweise entfaltet wie Adrenalin. Beide steigern den Blutdruck und senken gleichzeitig die Herzfrequenz, was Menschen auch bei hoher Anspannung einsatzfähig bleiben lässt. Noradrenalin dient gering dosiert als intravenöses Arzneimittel gegen anaphylaktische und kardiogene Schocks und Hypotonie.
Das Glückshormon Dopamin wirkt antriebssteigernd und motivierend, blutdrucksteigernd und die Herz- und Nierenfunktion anregend. Es findet als Notfallmedikament bei Herz-Kreislauf-Stillständen und Herzinsuffizienz Verwendung. Serotonin darf als wichtigstes Glückshormon bezeichnet werden, denn seine Wirkung im Zentralnervensystem ist weitreichender als die der anderen Neurotransmitter. Zu seinen Aufgaben gehören die Stimulation der Großhirnrinde, die für die Emotionsregulation verantwortlich ist, und die Einstellung des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Weiter hat Serotonin eine appetithemmende sowie schmerzlindernde Wirkung. Die unterschiedlichen Wirkungen der Glückshormone scheinen die Theorie ihres Zusammenspiels zu bestärken.
Krankheiten & Beschwerden
Glückshormone können eine Vielzahl an körperlichen und seelischen Störungen auslösen, denn sowohl ihr Fehlen als auch ihr übermäßiges Vorhandensein sind schädlich.
Ob und inwiefern das Gleichgewicht der Glückshormone wichtig für die seelische Zufriedenheit ist, konnte bislang nicht wissenschaftlich belegt werden. Im Folgenden werden daher die Störungen betrachtet, die die einzelnen Neurotransmitter auslösen können. Phenethylamin hat als einziger Neurotransmitter bei Überdosierung nachweislich keine Auswirkungen und kann nicht übermäßig vorhanden sein, da das Hormon schnell abgebaut wird. Die anderen Glückshormone scheinen bei Überdosierung negative Auswirkungen auf Körper und Seele zu haben, beispielsweise macht Oxytocin in zu großen Mengen vertrauensselig und naiv.
Ein übermäßig hoher Dopamin-Spiegel wird als Symptom oder Ursache der Schizophrenie erforscht, da das Medikament bei Gesunden schizophrenieähnliche Symptome auslöst. Auch in der Frage der mit Glückshormonen zusammenhängenden Krankheiten und Störungen muss vor allem auf Serotonin verwiesen werden, da der Neurotransmitter am besten erforscht wurde.
Serotoninmangel wird als Ursache für Migräneattacken vermutet, da ein Abfall des Serotoninspiegels kurz vor Migräneanfällen beobachtet werden konnte. Seit 1969 ist bekannt, dass Serotonin mit Depressionen in Zusammenhang stehen, nicht aber ihre Ursache sein kann. Dennoch wirken viele Antidepressiva erfolgreich auf den Serotoninspiegel und die Glückshormone ein.
Tipps für eine optimale Versorgung mit Glückshormonen
Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität ist eine der effektivsten Möglichkeiten, die Produktion von Glückshormonen anzukurbeln. Sport, wie Laufen, Radfahren oder Yoga, fördert die Freisetzung von Endorphinen, die als natürliche Schmerz- und Glückslinderer wirken. Auch Serotonin und Dopamin werden durch regelmäßige Bewegung stimuliert, was die Stimmung hebt und Stress reduziert.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit nährstoffreichen Lebensmitteln unterstützt die Bildung von Glückshormonen. Lebensmittel, die Tryptophan enthalten, wie Bananen, Nüsse, Eier und Lachs, fördern die Serotoninproduktion. Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch und Leinsamen vorkommen, wirken sich positiv auf die Gehirnchemie und das emotionale Wohlbefinden aus.
Genügend Sonnenlicht: Sonnenlicht hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren, das eine wichtige Rolle bei der Serotoninbildung spielt. Tägliche Sonnenbäder oder Spaziergänge im Freien, besonders in den Morgenstunden, fördern die Stimmung und steigern das allgemeine Wohlbefinden.
Soziale Interaktionen: Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, erhöht die Oxytocinproduktion. Positive soziale Bindungen stärken das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit. Auch das Umarmen von geliebten Menschen oder das Streicheln von Haustieren kann die Freisetzung von Oxytocin fördern.
Meditation und Achtsamkeit: Regelmäßige Meditationsübungen können helfen, den Stresspegel zu senken und die Glückshormone zu steigern. Meditation reduziert die Cortisolproduktion und fördert die Freisetzung von Serotonin, was zu einem ruhigeren und glücklicheren Zustand führt.
Lachen: Lachen ist ein natürlicher Stimmungsaufheller. Es setzt Endorphine frei und reduziert Stresshormone im Körper. Eine lustige TV-Show, Comedy oder ein witziges Gespräch mit Freunden können helfen, die Laune zu verbessern und die Glückshormone zu aktivieren.
Musik hören: Musik, die man liebt, kann Dopamin freisetzen und die Stimmung verbessern. Besonders Melodien, die Freude oder Entspannung hervorrufen, können die Glückshormonproduktion anregen. Musik wird oft genutzt, um Emotionen zu steuern und positive Erlebnisse zu verstärken.
Erholsamer Schlaf: Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist essenziell, um das Gleichgewicht der Glückshormone aufrechtzuerhalten. Schlafmangel kann die Serotonin- und Dopaminproduktion senken und zu einer Verschlechterung der Stimmung führen. Eine gute Schlafhygiene, wie feste Schlafenszeiten und ein ruhiges Schlafumfeld, ist wichtig.
Schokolade essen: Dunkle Schokolade in Maßen kann die Freisetzung von Endorphinen und Serotonin stimulieren. Kakao enthält Verbindungen wie Theobromin, die die Stimmung verbessern können. Der Genuss sollte bewusst und ohne Übermaß erfolgen, um die positiven Effekte zu genießen.
Neue Herausforderungen meistern: Neue Aktivitäten oder das Erreichen von Zielen fördern die Dopaminproduktion. Das Gefühl, etwas geschafft zu haben oder eine neue Fähigkeit zu erlernen, aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn. Dies kann durch Hobbys, das Lernen einer neuen Sprache oder das Erreichen kleiner täglicher Ziele erfolgen, was die Motivation und das Wohlbefinden steigert.
Schokolade kaufen: Ausgezeichnete Schokolade für Glückshormone günstig hier bei Amazon.de kaufen. |
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
- Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009