Gefühle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Gefühle
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Gefühle sind das Resultat verschiedener chemischer Botenstoffe und Hormone und steuern im Menschen bestimmte Verhaltensweisen gegenüber anderen. Gemeint sein kann jedoch auch der Tastsinn. Tatsächliche Gefühle sind nicht zu verwechseln mit den komplexen Definitionen menschlicher Gemütszustände.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Gefühle?

Gefühle sind das Resultat verschiedener chemischer Botenstoffe und Hormone und steuern im Menschen bestimmte Verhaltensweisen gegenüber anderen.

Ein Gefühl ist eine auf psychischer Ebene wahrgenommene Regung. Im körperlichen Sinne bezeichnen Gefühle die Wahrnehmung der Tast-Sinneszellen. Gefühle in psychologischer Bedeutung ermöglichen den Menschen, auf die Art und Weise zusammenzuleben, wie sie es in der Moderne tut.

Fühlen ist eine menschliche Grundfunktion und wird biochemisch gesteuert. Die menschlichen Gefühle lassen einen Menschen so handeln, wie er es seinen Mitmenschen gegenüber tun darf und sollte. Es gibt etwa die Liebe zu anderen Menschen und Lebewesen, es gibt die Mutterliebe und es gibt auch Hassgefühle gegenüber Menschen, die sich nicht korrekt verhalten haben. Auch soziale Kompetenzen und die Intuition des Menschen hängen mit seiner Fähigkeit zusammen, Gefühle zu entwickeln und nach ihnen zu handeln.

Im medizinischen Sinne beschreibt das Gefühl die Wahrnehmung an den Stellen, an denen Tast-Sinneszellen sitzen. Im weiteren Sinne fühlen kann der Mensch nach medizinischer Definition auch mit allen anderen Sinnes-Organen, beispielsweise kann er mit dem Auge sehen und mit der Nase riechen.

Funktion & Aufgabe

Das Gefühl im psychologischen Sinne dient dem menschlichen Zusammenleben. Gemeint sind damit Gefühle, die tatsächlich durch biochemische Botenstoffe zustande kommen - nicht diejenigen, die allein durch menschliche Kommunikation entstehen und deutlich komplexer zu erklären sind.

Liebe, Hass, Sympathie, Angst oder Hunger sind Gefühle, die einen biochemischen Vorgang im Körper zum Auslöser haben. Dieser kann natürlich maßgeblich durch Input von einem anderen Menschen oder einer anderen äußeren Quelle beeinflusst sein. Das Vorhandensein dieser Gefühle bewegt den Menschen zu seinem Verhalten, das Gefühl ist maßgebend für seine Handlungen anderen gegenüber.

So kümmern sich Eltern aus Elternliebe um ihr Baby, anstatt eigenen Interessen nachzugehen und sie interessieren sich tendenziell eher nur noch für ihren festen Partner anstatt für jeden potenziellen Partner. Dinge, vor denen der Mensch Angst hat, meidet er aus diesem Gefühl heraus, und Dinge oder Personen, die er hasst, meidet er basierend auf diesem Gefühl. Jenes Verhalten ist entscheidend für das menschliche Zusammenleben und bedingt nahezu jeden Vorgang in der modernen menschlichen Zivilisation.

Da diese Bewertungen stark von kulturellen Praktiken abhängen, zeigt sich auch ein Zusammenhang zwischen geistig gesetzten Werten und Normen und physischen Prozessen wie der biochemischen Hormonausschüttung.

Das Gefühl im medizinischen Sinne dient der Wahrnehmung der Außenwelt mit den Möglichkeiten des menschlichen Körpers. Im engeren Sinne ist mit Gefühl das Tastgefühl gemeint. Damit kann der Mensch Formen und Strukturen wahrnehmen und Objekte auf diese Art und Weise erkennen und einordnen. Im weiteren Sinne kann ein Gefühl in allen Sinnesorganen aufkommen, wenn diese einen Reiz empfangen und damit zu ihrer Funktion angeregt werden.


Krankheiten & Beschwerden

Erkrankungen des Gefühls in den Sinnesorganen des Menschen treten häufig nach Verletzungen auf. Unfälle oder Kunstfehler bei einer Operation können dazu führen, dass die Sinnesorgane nicht mehr so funktionieren, wie sie sollten, was Störungen oder gar den Verlust des Gefühls in diesen Organen nach sich ziehen kann. Die Folge sind beispielsweise Blindheit oder der Verlust des Gehörs.

Manche Sinnesorgane können von angeborenen Fehlstellungen und Fehlern betroffen sein, sodass das Gefühl in diesen Organen schon bei der Geburt nicht oder nur eingeschränkt vorhanden ist. Im Laufe des Lebens sollten Veränderungen des Gefühls in den Sinnensorganen sehr genau beobachtet werden, da sie Indikatoren für Erkrankungen sein können und diese bei früher Erkennung oft gut behandelt werden können.

Erkrankungen können auch bei seelischen Gefühlen auftreten. Gefühle, die ohne erkennbaren Grund auftreten, beispielsweise Wut oder Aggressionen, können ebenfalls als Indikatoren für zugrundeliegende körperliche Erkrankungen dienen. In diesen Fällen wird durch die krankhafte Ursache ein Botenstoff im falschen Moment ausgeschüttet, was das Gefühl und somit das unerwartete, auffallende Verhalten des Menschen hervorruft.

Bekannt ist beispielsweise die aggressive Wesensveränderung bei Gehirntumoren. Problematische Gefühle deuten neben körperlichen Ursachen auch auf seelische Erkrankungen hin. Ständige Traurigkeit kann je nach Situation und Verhalten des Patienten auf eine Depression leichten bis schweren Grades hindeuten.

In der psychologischen Untersuchung steht die Gefühlswelt des Patienten im Vordergrund, da Gefühle Aufschluss über die zugrundeliegende seelische Störung geben können. Sie sind subjektiver Ausdruck des Ichs des Patienten und somit eine Möglichkeit für den behandelnden Psychologen, zum Kern des Problems vorzudringen.

Selbst, wenn sich Gefühle nicht aus einer Erkrankung ergeben, können sie doch pathologisch relevant werden oder zumindest Probleme verursachen. Besonders bekannt ist das beim Liebesgefühl. Es kommt vor, dass Menschen verliebte Gefühle für einen anderen Menschen entwickeln, der diese nicht erwidert, was mehr oder weniger problematisch im Umgang miteinander werden kann.

Gefühle können sich auch zur Manie steigern, der Betroffene verliert ob des Gefühls den Bezug zur Realität der anderen und sein Verhalten verändert sich. Er flüchtet sich beispielsweise in fremde Realitäten und bringt sich selbst in gesellschaftliche Schwierigkeiten.

Fehlgeleitete oder außer Kontrolle geratene Gefühle führen schlimmstenfalls auch zu Gewaltverbrechen oder Straftaten wie Stalking, Nötigung oder Erpressung. Um das zu verhindern, sind ein gesellschaftlich akzeptierter Umgang mit den eigenen Gefühlen und die rechtzeitige Annahme von Hilfe beim Kontrollverlust gefragt.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013.
  • Zimbardo, P., Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008

Das könnte Sie auch interessieren