Aufregung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Aufregung ist eine Reaktion des Körpers und der Psyche auf bevorstehende oder auch unerwartete Ereignisse, kann aber auch durch eine besonders ausgeprägte psychische Erregbarkeit des Betroffenen verursacht sein.

Im positiven Sinne dient Aufregung dazu, sich auf eine wichtige Sache unabgelenkt fokussieren zu können.

Im negativen Sinne führt ein zu hoher Aufregungsgrad zu unkontrolliertem Denken und Handeln und kann – bei längerer Dauer – auch einen ungünstigen Einfluss auf die Nerven, den Magen-Darm-Trakt, die Haut oder das Herz-Kreislauf-System haben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Aufregung?

Aufregung ist eine Reaktion des Körpers und der Psyche auf bevorstehende oder auch unerwartete Ereignisse.

Aufregung ist ein Gemütszustand, der durch äußere Einflüsse wie einen Unfall oder einen Auftritt ("Lampenfieber"), aber auch durch innere Disposition wie gesteigerte Unruhe oder den Hang zum Grübeln ausgelöst werden kann.

Der aufgeregte Zustand, der sich allmählich oder plötzlich aus dem emotionalen Gleichgewicht herausbilden kann, ist durch psychische und körperliche Ereignisse gekennzeichnet, die über die vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin zustande kommen.

Charakteristisch sind innere und äußerlich sichtbare Unruhe, Herzklopfen und Herzrasen, eine Steigerung der Atemfrequenz, Schwitzen, Zittern und eine erhöhte muskuläre Anspannung.

Eine aufgeregte Person kann unter Umständen ihr Reden und Handeln nicht mehr exakt kontrollieren. Typische Beispiele sind das Verhaspeln beim Sprechen oder das ungeschickte Agieren im Umgang mit Gegenständen. Es fällt der betroffenen Person meist schwer, still zu sitzen oder zu stehen.

Unbewusst wird mit ständigem Umherlaufen oder fuchtelnden Armbewegungen versucht, dem Urreflex des Davonlaufens nachzugeben. Auch an raschen Augenbewegungen ist die Aufregung einer Person oft gut zu erkennen.

Funktion & Aufgabe

Aufregung ist – ähnlich der Angst – in einem dosierten Maß normal und hilft dem Menschen, sich auf Wesentliches zu konzentrieren und Gefahren zu vermeiden beziehungsweise auszuschalten.

Diese Fähigkeiten werden durch ein ganzes Bündel von körperlichen und psychischen Reaktionen ausgelöst, die durch die vermehrte Ausschüttung von Adrenalin ausgelöst werden. Das Adrenalin versetzt den Körper in Alarm und fokussiert den Geist auf die anstehenden Aufgaben.

Wenn die Aufregung ein gesundes Maß nicht übersteigt bedeutet das, dass das Denken ganz auf die anstehende Sache zielen kann. Das hat zur Konsequenz, dass beispielsweise eine Rede oder eine Prüfungssituation ohne Ablenkung und mit voller Konzentration bewältigt werden kann.

Auch die zusätzliche Energie für motorisch wichtige Reaktionen wird, über die Ausschüttung des in den Nebennieren gebildeten Stresshormons Adrenalin in den Blutkreislauf, zur Verfügung gestellt.

Über den gesteigerten Herzschlag und die vermehrte Atemtätigkeit wird der nötige Sauerstoff in die Muskulatur gebracht. Auch die Bronchien und die Pupillen eines unter Anspannung stehenden Menschen weiten sich und versetzen Körper und Geist in einen Zustand höchster Wachsamkeit, wie er für besondere Belastungssituationen gebraucht wird.

Das Adrenalin regt zudem die Zellen der Leber dazu an, vermehrt Glukose auszuschütten und über einen erhöhten Blutzuckerspiegel die Leistungsfähigkeit zusätzlich anzukurbeln. Die Tätigkeit von Magen und Darm wird dagegen auf ein Minimum beschränkt. Das dient dazu, alle körperlichen Ressourcen für wichtige Bereiche wie Gehirn und Muskulatur bereitzustellen. Dies wird auch an der blassen Haut sichtbar, der ebenfalls das Blut entzogen wird, das nicht unbedingt gebraucht wird.

Bei vielen Menschen ist bei Aufregung auch ein kalter Schweiß auf der Haut festzustellen. Früher diente dies dazu, für Feinde weniger gut greifbar zu sein, heute hat die Flüssigkeit einen kühlenden Effekt angesichts des durch den akuten Anspannungszustand überhitzten Systems des Körpers.


Krankheiten & Beschwerden

Der Aufregungszustand bei konkreten Anlässen, zum Beispiel im Vorfeld einer wichtigen Prüfung, ist normal und wird im allgemeinen vom Körper sehr gut toleriert. Negative Auswirkungen sind bei einem gesunden Menschen nicht zu erwarten.

Anders ist es, wenn der Körper und die Psyche über einen längeren Zeitraum mit diesem Ausnahmezustand konfrontiert sind. Im körperlichen Bereich kann der ständig hohe Adrenalinpegel einen unangenehmen Einfluss auf unterschiedlichste Organsysteme haben.

Eine ernstzunehmende Folge ist die Hypertonie. Dabei handelt es sich um einen erhöhten Blutdruck, der auf Dauer die Gefäße und das Herz schädigen kann. Zuzüglich zu einer ständigen Unruhe bemerkt der Patient unter Umständen Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen sowie eine unregelmäßige Herzschlagfolge, die sich als Stolpern oder Rasen manifestieren kann.

Diese Symptome und vor allem die als Brustenge verspürte Angina Pectoris sind sowohl als Warnsignal für einen raschen Arztbesuch als auch bezüglich einer dringenden Änderung der Lebensweise zu deuten, die deutlich weniger Stress und Aufregung beinhalten sollte.

Auch andere Organe als Herz und Kreislauf können von zu viel beziehungsweise kontinuierlicher Aufregung beeinträchtigt werden. Im Verdauungstrakt kann eine dauerhafte Aufregung zu psychosomatischen Beschwerdebildern wie Magenschleimhautentzündungen oder einem Reizdarm führen. Typisch ist auch, dass aufgeregte Menschen die Toilette aufsuchen müssen: Der Körper will sich auf diese Weise für die uneingeschränkte Bewältigung der Ausnahmesituation von allen im Moment unwichtigen Dingen trennen.

Auch auf die Haut kann der Dauerstress Auswirkungen in Form von nervösen Reaktionen wie Juckreiz haben. Wenn sich die Aufregung mit den charakteristischen roten Flecken im Gesicht oder am Dekolleté bemerkbar macht, kann dies den Zustand des Betroffenen sogar noch verstärken.

Ein breitgefächertes Feld ist die Wirkweise häufiger und heftiger Aufregung auf den psychischen Zustand des Betroffenen. Eine durchgehend hohe Anspannung sorgt nicht selten für Schlaflosigkeit beim Patienten und reduziert auf diese Weise die natürliche Zeit der physischen und psychischen Regeneration.

Die Folge ist mit der Zeit eine verminderte Belastbarkeit im beruflichen und privaten Alltag. Dies kann zu einer ständigen Reizbarkeit führen, die sich nicht nur in der Qualität der sozialen Kontakte, sondern auch in sexueller Unlust niederschlagen kann. Angststörungen und Depressionen können am Ende der Kette stehen und damit auf eine Daueraufregung zurückzuführen sein.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Zimbardo, P. & Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008

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