Meditation
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Juli 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Einst war die Meditation das Privileg spiritueller Menschen, die im Rahmen ihrer Religionsausübung systematische Innenschau und spirituelle Versenkung betrieben. In heutiger Zeit gibt es zahlreiche Meditationsmethoden, die in zahlreichen Religionen ausgeübt werden. Es finden sich sowohl buddhistische Methoden der Meditation als auch christliche - und solche, die ein bekannter Sektenführer der Moderne entwickeln ließ. Durch innere Sammlung, die Beobachtung des Atems, das Singen von Mantren und andere Techniken, die eine Versenkung (Meditation) begünstigen, soll der Geist beruhigt und in seinem Tun beobachtet werden. Verschiedene Methoden der Meditation widmen sich unterschiedlichen Inhalten.
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Was ist Meditation?
Der Begriff Meditation leitet sich vom Lateinischen ab. Er bedeutet im weitesten Sinne "Innenschau" oder "Betrachtung" und gehört in einigen Weltreligionen zu einer spirituellen Praxis.
Es handelt sich um einen Überbegriff für verschiedenste Techniken und Formen spiritueller Innenschau, beispielsweise die buddhistische Achtsamkeitsmeditation, die Dynamische Meditation von Osho, die analytische Meditation der Tibeter, um nur einige zu nennen. Im weiteren Sinne können auch Malerei, Trance-Tanz oder Chi Gong Meditation sein.
Eines der Ziele der Meditation ist es, den anderen in sich selbst zu erkennen und eine Einheitserfahrung zu machen. Indem der Geist in der Meditation ruhig wird und sich selbst beobachtet, erkennt er die Flüchtigkeit aller Dinge und die Verbundenheit mit allem.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Meditation erstreckt sich über Tausende von Jahren und umfasst zahlreiche Kulturen und Traditionen. Die frühesten Aufzeichnungen von Meditationspraktiken finden sich in den vedischen Texten Indiens, die etwa 1500 v. Chr. entstanden sind. Diese Schriften beschreiben Techniken der Kontemplation und Konzentration, die im Hinduismus und später im Buddhismus weiterentwickelt wurden.
Der Buddhismus, gegründet im 5. Jahrhundert v. Chr. von Siddhartha Gautama (Buddha), hat die Meditation als zentrale Praxis zur Erreichung der Erleuchtung etabliert. Die buddhistischen Meditationsmethoden wie Vipassana und Zen betonen Achtsamkeit und Einsicht.
Gleichzeitig entwickelten sich im antiken China Meditationsformen im Taoismus, wobei Texte wie das Dao De Jing (ca. 4. Jahrhundert v. Chr.) wichtige philosophische Grundlagen bieten. Konfuzianismus und später der Zen-Buddhismus, der im 6. Jahrhundert n. Chr. nach China kam, integrierten ebenfalls meditative Praktiken.
In der westlichen Welt begann die wissenschaftliche Untersuchung der Meditation im 20. Jahrhundert, besonders in den 1960er und 1970er Jahren, als Interesse an östlicher Spiritualität wuchs. Pioniere wie Maharishi Mahesh Yogi popularisierten Transzendentale Meditation im Westen, während Wissenschaftler wie Herbert Benson die physiologischen Vorteile der Meditation erforschten.
Heutzutage ist Meditation in vielen Formen weltweit anerkannt, einschließlich Achtsamkeitsmeditation (Mindfulness), die durch die Arbeit von Jon Kabat-Zinn und das MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction) bekannt wurde. Die Integration von Meditation in Psychotherapie, Gesundheitsprogramme und Stressmanagement zeigt die weite Verbreitung und Akzeptanz dieser alten Praxis in der modernen Gesellschaft.
Einsatz & Indikation
Meditation wird in verschiedenen Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken durchgeführt. Viele Menschen praktizieren Meditation täglich als Teil ihrer spirituellen oder persönlichen Gesundheitsroutine. Sie wird häufig morgens oder abends durchgeführt, um den Tag ruhig zu beginnen oder abzuschließen.
Meditation ist notwendig und besonders nützlich in Zeiten von Stress und emotionaler Belastung. Sie wird oft als Technik zur Stressbewältigung und zur Förderung der mentalen Gesundheit eingesetzt. Bei Angstzuständen und Depressionen kann Meditation helfen, die Symptome zu lindern, indem sie eine tiefe Entspannung und Achtsamkeit fördert.
In der Psychotherapie wird Meditation als Bestandteil von Programmen wie der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und der Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT) eingesetzt. Diese Programme zielen darauf ab, die Achtsamkeit zu steigern und negative Gedankenmuster zu durchbrechen.
Auch bei chronischen Schmerzen und Schlafstörungen kann Meditation hilfreich sein. Durch das Erlernen von Techniken zur Entspannung und Fokussierung des Geistes können Patienten eine bessere Kontrolle über ihre Schmerzen erlangen und ihre Schlafqualität verbessern.
Meditation wird auch im Kontext der persönlichen Entwicklung und spirituellen Praxis durchgeführt. Sie hilft dabei, ein tieferes Verständnis des eigenen Geistes zu erlangen, die Konzentration zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
In Unternehmen und Schulen wird Meditation zunehmend als Mittel zur Förderung des Wohlbefindens und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit eingesetzt. Kurzmeditationen während der Arbeits- oder Schulzeit können die Konzentration und Produktivität erhöhen und das allgemeine Stressniveau senken.
Vorteile & Nutzen
Meditation bietet zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden, insbesondere im Bereich der mentalen und emotionalen Gesundheit. Einer der größten Vorteile ist ihre Nicht-Invasivität. Meditation erfordert keine Medikamente oder chirurgischen Eingriffe, was das Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen minimiert. Sie ist somit eine sanfte und natürliche Methode zur Förderung des Wohlbefindens.
Ein weiterer Vorteil ist die Zugänglichkeit und Kosteneffektivität. Meditation kann praktisch überall und ohne teure Ausrüstung praktiziert werden. Sie kann leicht erlernt und in den Alltag integriert werden, was sie zu einer praktischen Option für viele Menschen macht.
Meditation fördert auch die Selbstregulation und Selbstwirksamkeit. Sie hilft den Praktizierenden, ein tieferes Verständnis ihrer eigenen Gedanken und Emotionen zu entwickeln und bessere Strategien zur Bewältigung von Stress und emotionalen Herausforderungen zu finden. Im Gegensatz zu kurzfristigen Lösungen zielt Meditation darauf ab, langfristige Veränderungen im Geist und Verhalten zu bewirken.
Darüber hinaus hat Meditation nachweislich positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Studien zeigen, dass regelmäßige Meditation den Blutdruck senken, das Immunsystem stärken und chronische Schmerzen lindern kann. Diese umfassenden gesundheitlichen Vorteile machen Meditation zu einer vielseitigen Methode, die sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden kann.
Im Vergleich zu anderen Behandlungen, die oft spezifische Symptome adressieren, bietet Meditation einen ganzheitlichen Ansatz. Sie verbessert das allgemeine Wohlbefinden und kann in Kombination mit anderen Behandlungen verwendet werden, um deren Wirksamkeit zu erhöhen. Dies macht Meditation zu einer wertvollen Ergänzung zu traditionellen medizinischen und psychologischen Therapien.
Funktion, Wirkung & Ziele
Man soll durch verschiedenste meditative Techniken in der Meditation unter anderem erkennen, wie viel Nichtiges, Flüchtiges und Schädliches der unkontrollierte Geist verwaltet. Die Erfahrung reinen Bewusstseins ist eines der prägnanten Ziele der Meditation.
Es geht außerdem um Einssein und das Erkennen der Verbundenheit aller Dinge. Die dualistische Spaltung zwischen dem Ich und dem Anderen soll durch die Meditation aufgehoben werden. Meditation führt langfristig zu Veränderungen von Sichtweisen, zu beruhigten Hirnströmen und innerer Gelassenheit. Man kann durch Meditation zu einem besseren Verstehen des Ego und zu höheren Bewusstseinszuständen gelangen.
Meditation wird heute aber nicht mehr nur in spirituellen Kontexten verwendet. Sie kann sich sogar ganz von religiösen Inhalten lösen. In diesem Fall wird die Meditation - beispielsweise nach dem Modell von Jon Kabat-Zinn - in medizinischen und psychologischen Kontexten verwendet. Als reine Entspannungstechnik ist die Meditation aber dennoch nicht zu sehen.
Vielmehr geht es in der therapeutisch verwendeten Meditation um die aufmerksame Betrachtung und das Erleben von Stille, das Erforschen bestimmter Kontexte und das Erreichen von verschiedenen Versenkungszuständen. Diese bewirken in der Vertiefung der Meditation eine Veränderung von Hirnwellen, Atmung oder Herzschlag. Der Einsatz der Meditation ohne jeden spirituell-religiösen Bezug und rein zu therapeutischen Zwecken ist in den religiösen Traditionen, die die Meditation in den Mittelpunkt ihrer Praxis stellen, umstritten.
Im Rahmen wissenschaftlicher Forschung wird Meditation zunehmend auf ihre Inhalte und Wirkungsweisen untersucht. Die Kölner "Society for Meditation and Meditation Research e.V." ist nur eines von vielen Beispielen, durch die die unterschiedlichen Wirkungen der Meditation erforscht werden sollen. Im Buddhismus gilt die Meditation als zentrale spirituelle Praxis, ohne die man bestimmte Erfahrungen nicht machen oder vertiefen kann.
Durchführung & Ablauf
Eine Meditation läuft in mehreren Schritten ab und kann je nach Technik variieren, folgt aber oft einem ähnlichen Grundmuster. Zunächst sucht der Meditierende einen ruhigen Ort, an dem er nicht gestört wird. Eine bequeme Sitzposition wird eingenommen, entweder auf einem Stuhl oder auf dem Boden, oft mit gekreuzten Beinen auf einem Kissen. Es ist wichtig, eine aufrechte, aber entspannte Haltung zu bewahren.
Der Meditierende schließt die Augen oder richtet den Blick leicht gesenkt vor sich. Die Aufmerksamkeit wird dann auf den Atem gelenkt. Die langsame, tiefe Atmung hilft, den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu fördern. Gedanken, die auftauchen, werden ohne Bewertung wahrgenommen und dann wieder losgelassen, indem die Aufmerksamkeit sanft zum Atem zurückgeführt wird.
Eine häufige Methode ist die Achtsamkeitsmeditation, bei der der Fokus auf den gegenwärtigen Moment gelegt wird. Der Meditierende nimmt Geräusche, körperliche Empfindungen und Gedanken wahr, ohne daran festzuhalten. Alternativ können in der Konzentrationsmeditation bestimmte Objekte oder Mantras fokussiert werden, um den Geist zu beruhigen.
Geführte Meditationen, bei denen eine Stimme durch die verschiedenen Schritte führt, sind besonders für Anfänger hilfreich. Diese Meditationen können spezifische Ziele wie Stressabbau, emotionale Heilung oder spirituelle Einsicht haben.
Die Dauer einer Meditation kann variieren, von wenigen Minuten bis zu einer Stunde oder länger. Nach der Meditation öffnet der Meditierende langsam die Augen und nimmt sich einen Moment, um die Erfahrungen nachklingen zu lassen. Regelmäßige Praxis verstärkt die positiven Effekte und erleichtert den Einstieg in tiefere meditative Zustände.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Ganz ohne Risiken, Nebenwirkungen und Gefahren ist die durch Meditation gemachte Erfahrung nicht. In traditionellen und in modernen tibetischen Texten wird immer wieder gewarnt, nicht ohne einen erfahrenen Lehrer Meditation zu praktizieren.
Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, durch unerwartete Erfahrungen in der Meditation in eine Psychose, Panikattacke, Angstproblematik oder klinische Depression zu geraten. Spirituelle Krisen, ausgelöst durch eine zu exzessive Praxis der Meditation, sind in der Schulmedizin unbekannt. Falsch verstandene oder exzessiv ausgeübte Meditation kann gegenteilig zu dem wirken, was Meditation eigentlich bewirken soll.
Richtig angewendete Meditation kann unter fachkundiger Anleitung aber gerade bei Depressionen, Suchtverhalten, Stresserkrankungen oder psychischer Labilität hilfreich sein. Deutsche Organisationen wie das "Netzwerk für spirituelle Entwicklung und Krisenbegleitung e.V." und das "Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene" sind bei Problemen, die die Meditation betreffen, hilfreich.
Alternativen
Es gibt mehrere alternative Verfahren zur Meditation, die ebenfalls zur Entspannung und Förderung der mentalen Gesundheit beitragen können. Eine dieser Methoden ist die progressive Muskelentspannung (PME), bei der verschiedene Muskelgruppen systematisch angespannt und anschließend entspannt werden. Diese Technik hilft, körperliche Spannungen abzubauen und das Bewusstsein für Muskelverspannungen zu schärfen.
Eine weitere Alternative ist die Atemtherapie, die verschiedene Atemtechniken zur Förderung der Entspannung und Reduktion von Stress nutzt. Durch bewusste Atemübungen können sowohl die körperliche als auch die geistige Entspannung unterstützt werden.
Yoga kombiniert körperliche Übungen, Atemtechniken und Meditationselemente und kann eine wirksame Alternative sein, insbesondere für Menschen, die eine körperlich aktivere Form der Entspannung bevorzugen. Yoga hilft nicht nur bei der körperlichen Flexibilität und Stärke, sondern fördert auch die mentale Ausgeglichenheit.
Biofeedback ist eine weitere Methode, bei der Patienten lernen, ihre physiologischen Funktionen, wie Herzfrequenz und Muskelspannung, zu kontrollieren. Mithilfe von speziellen Geräten erhalten sie visuelles oder akustisches Feedback über ihre Körperfunktionen, was ihnen hilft, Entspannungstechniken effektiver zu erlernen und anzuwenden.
Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) und achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT) sind strukturierte Programme, die Elemente der Meditation beinhalten, aber auch andere Techniken zur Stressbewältigung und zur Verbesserung der mentalen Gesundheit vermitteln.
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine psychotherapeutische Methode, die sich darauf konzentriert, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern. Sie kann besonders hilfreich sein für Patienten, die Schwierigkeiten haben, traditionelle Meditationstechniken zu praktizieren.
Schließlich bieten auch kreative Aktivitäten wie Kunst- und Musiktherapie wirksame Alternativen. Diese Methoden nutzen kreative Ausdrucksformen, um emotionale und psychische Heilungsprozesse zu unterstützen und bieten eine andere Art der Achtsamkeit und inneren Ruhe.
Quellen
- Federspiel, F., Herbst, V.: Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
- Kaptchuk, T. J.: Das große Buch der chinesischen Medizin. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2006
- Kraft, K., Stange, R. (Hrsg): Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates, Stuttgart 2010