Badeschwamm
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Seit Aufkommen der antiken Badekulturen kennen und nutzen Menschen einen Badeschwamm. Ob ursprüngliches Naturprodukt oder modernes synthetisches Material – die meisten Badeschwämme dienen der Körperpflege während des Dusch- bzw. Wannenbades.
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Was ist ein Badeschwamm?
Die ersten bekannten Badeschwämme wurden aus dem Skelett des Hornkielschwammes gewonnen. Dieser ist eine im Wasser lebende Schwammart, die vor allem in Meeren, seltener in Süßwassern, vorkommt. Durch Auswaschen, Walken und Lufttrocknung wird das maschige Skelett freigelegt, das von der Substanz her an Seidenfäden erinnert.
Bis in die Neuzeit wurden vor allem Schwämme aus dem Mittelmehr verwendet, erst ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts hielten durch Seehandel auch karibische Schwämme Einzug in die Badestuben Europas. Sie dienten der Reinigung und Massage der Haut.
Seit etwa 6.500 Jahren betreiben die Menschen das sogenannte Schwammtauchen, um natürliche Schwämme zu gewinnen. Die auf diese Weise geernteten Schwämme waren sehr kostspielig, sodass sie als Luxusprodukt galten. In England sorgte beispielsweise im Jahr 1870 die Einfuhr von Mittelmeer-Badeschwamm für 113.000 Pfund Sterling für Schlagzeilen. Etwa zur selben Zeit wurde daher begonnen, Badeschwämme durch künstliche Vermehrung zu kultivieren – mit mittlerem Erfolg.
Durch die fortschreitende Industrialisierung und Entwicklung neuer synthetischer Materialien wird heute der Großteil der verwendeten Badeschwämme künstlich gefertigt. Mit zunehmender Rückbesinnung auf Naturprodukte steigt die Nachfrage nach Naturschwämmen jedoch wieder an.
Formen, Arten & Typen
Aufgrund ihrer tierischen Herkunft sind Naturschwämme ungefähr zehn- bis zwanzigmal so kostenintensiv wie ein künstlich hergestellter Badeschwamm. Doch nicht alle natürlichen Schwämme eignen sich für die kosmetische Verwendung. Diese ist den Hornschwämmen vorbehalten. Im trockenen Zustand sind die Hornschwämme faserig und rau, wenn sie sich mit Wasser vollsaugen, hinterlassen sie jedoch ein angenehmes Hautgefühl, wenn sie mit sanft kreisenden Bewegungen zur Nassmassage eingesetzt werden. Sie lösen abgestorbene Hautschüppchen und regen die Durchblutung an. Die Haut wird weich, das Gewebe massiert.
Als feinster Naturschwamm gilt der an der syrischen und kleinasiatischen Küste geerntete Badeschwamm. Verbraucher schätzen vor allem jene Badeschwämme, die eine regelmäßig runde oder kegelartige Form aufweisen. Die zartesten Badeschwämme aus dem östlichen Mittelmeer werden nahezu ausschließlich für den Verbrauch in Paris angekauft.
Großer Beliebtheit erfreuen sich aktuell auch die sogenannten Konjac Badeschwämme. Sie werden aus der Pflanzenfaser der weißen Konjacpflanze hergestellt, die zur Familie der Aronstabgewächse gehört. Damit sind sie streng genommen keine echten Schwämme. Moderne Kunstschwämme sind nicht so saugstark wie Naturschwämme und bleiben in ihrer Struktur härter. Dieser Effekt wird von manchen Anwendern ausdrücklich geschätzt.
Aufbau & Funktionsweise
Ein natürlicher Badeschwamm besteht aus einem Gerüst von hornigen Fäden, die netz- bzw. maschenartig angeordnet sind. Das Material wird als Spongin bezeichnet. Chemisch betrachtet ist es ein kollagenartiges Protein, das zur Vernetzung der Schwammnadeln dient. Die für kosmetische Anwendungen geeigneten Hornschwämme jedoch bilden keine Schwammnadeln aus, weshalb ihr komplettes Skelett ausnahmslos aus Spongin besteht. Dies garantiert die weiche Konsistenz der Badeschwämme. Zwar ist Spongin im trockenen Zustand rau, wird aber sehr zart, wenn es mit Wasser in Berührung kommt.
Naturschwämme sind robust und bei richtiger Pflege äußerst langlebig. Seit jeher werden Badeschwämme veredelt, indem sie beispielsweise in heißer Sodalösung gewaschen werden. Die Veredelung erfolgt jedoch immer auf Kosten der Haltbarkeit.
Menschen, die aufgrund der tierischen Herkunft keine Naturschwämme verwenden möchten, aber auch moderne Kunstschwämme nicht vertragen, können auf natürliche Schwämme pflanzlichen Ursprungs zurückgreifen. Hier ist in erster Linie der Luffa-Schwamm zu nennen, der aus der Luffa-Gurke gewonnen wird. Luffa-Schwämme sind härter als natürliche Badeschwämme und eignen sich vor allem zum Körperpeeling.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Bis heute wird Badeschwamm auch genutzt, um Wasser zu Filtrieren, beispielsweise im Bereich der Aquaristik. Hauptanwendungsbereich des Badeschwammes bleibt jedoch, schon aufgrund seiner Kostspieligkeit, die Kosmetik. Hier dient er zum Aufschäumen und Auftragen von Pflegeprodukten im Bad, wie Seifen, Duschbädern oder Peelinglotionen. Diese werden mit sanft kreisenden Bewegungen in die Haut massiert.
Aufgrund seiner natürlichen Fasern lässt sich die Haut jedoch auch mit der alleinigen Verwendung des Badeschwammes sanft peelen. Er entfernt schonend abgestorbene Hautzellen und regt gleichzeitig die Durchblutung der Haut an. Naturschwämme sind hypoallergen und eignen sich für die Pflege aller Hauttypen, selbst für die sensible Gesichtspartie. Sie können auch zum Trockenbürsten nach Kneipp verwendet werden.