Seife

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Seife ist der wohl essenziellste Hygieneartikel für die Körperreinigung. Aus der Alltagshygiene ist sie deshalb kaum wegzudenken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Seife?

Heutzutage wird unter der Bezeichnung Seife allgemein Feinseife oder Toilettenseife verstanden, die im Bereich der Körperpflege ihre Anwendung findet.

Der Begriff "Seife" stammt aus dem Althochdeutschen. "Seife" bedeutete so viel wie "Harz", welches früher unter anderem zur Körperwäsche, aber auch zur Reinigung von Kleidungsstücken und Oberflächen genutzt wurde. Heutzutage wird unter der Bezeichnung Seife allgemein Feinseife oder Toilettenseife verstanden, die im Bereich der Körperpflege ihre Anwendung findet.

Ihre Bedeutung für die Waschung von Kleidern und Gegenständen hat sie weitgehend verloren, da wirkungsvollere Präparate gefunden wurden. Unerlässlich geblieben ist sie dagegen für die tägliche Körperreinigung. Ihre genaue Zusammensetzung wurde dabei ständig modifiziert, sodass eine Vielzahl an Seifensorten entstanden ist, die zum Teil sehr genau an spezielle Hautpflegebedürfnisse oder aber an besondere Einsatzgebiete angepasst sind.

Formen, Arten & Typen

Obwohl das Prinzip der Seife sehr einfach ist, gibt es doch viele verschiedene Typen, die für ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche geeignet sind. Zu nennen sind zum Beispiel Leimseife, Kernseife, Schmierseife, Rasierseife, Feinseife, Papierseife, Gallseife, rückfettende Seifen, Benzinseife, antibakterielle Seifen und pH-neutrale Seifen.

Bei Leimseifen wird im Herstellungsprozess auf die Entfernung von Glycerin, welches hautpflegende Eigenschafen besitzt, verzichtet. Dagegen wird bei Kernseifen das Glycerin in einem speziellen Arbeitsschritt abgegossen. Dadurch hat Kernseife eine bessere Reinigungswirkung. Schmierseifen werden aus Kaliumsalzen sowie aus billigen Fetten und Ölen hergestellt. Daher sind sie oft sehr preisgünstig, meist ist dafür aber auch ihre Reinigungskraft nicht so ausgeprägt wie bei anderen Seifensorten. Rasierseife soll vor allem geschmeidig sein und sich gut aufschäumen lassen, um eine problemlose Rasur zu ermöglichen. Deshalb sind in ihr als spezielle Inhaltsstoffe Stearin und Kokosöl enthalten. Häufig wird auch noch Kalilauge hinzugefügt, wodurch die Rasierseife einen geschmeidigen, festen Schaum ergibt. Bei Feinseifen handelt es sich um Zubereitungen auf Grundlage von reinen und geruchsneutralen Kernseifen. Sie sind die am häufigsten zum Händewaschen eingesetzten Seifen.

Heutzutage sind Seifen vor allem in flüssiger Form verbreitet und können zum Beispiel als Duschgel, als Shampoo oder als Badezusatz angewendet werden.

Aufbau & Funktionsweise

Chemisch betrachtet wird die Grundlage von Seifen durch Natriumsalze von Fettsäuren gebildet. Hinzu kommt eine Mischung von verschiedenen langkettigen Alkalisalzen, die zum Großteil aus Fettsäuren bestehen. Damit zählen Seifen zu den anionischen Tensiden.

Ihre reinigenden Eigenschaften erlangen Seifenmoleküle dadurch, dass sie wasserabweisende, also hydrophobe, und wasseranziehende, fachsprachlich hydrophile, Teile aufweisen. Dadurch lösen sie sich in Wasser nicht, sondern bilden stattdessen sogenannte Mizellen aus. Diese Mizellen sind so klein, dass sie das bloße Auge nicht erkennen kann. Im Inneren der Mizellen befinden sich hydrophobe Kohlenwasserstoffketten, die Fette zu binden vermögen. Außen liegen dagegen die polaren, hydrophilen Enden. Beim Waschvorgang binden die Kohlenwasserstoffketten Fetttropfen an sich. Ist dies erfolgt, können sie einfach mit frischem Wasser abgespült werden und die Reinigung ist vollbracht.

Zudem senken Seifen durch ihren apolaren Aufbau die Oberflächenspannung von Wasser. Dies geschieht, indem sie sich an der Oberfläche der Flüssigkeit anordnen. Dadurch kann das Wasser deutlich besser mit Stoffen in Kontakt kommen. Zudem gelangt die Seife so auch an ansonsten unzugängliche Bereiche.

Einschränkend auf das Funktionsprinzip von Seifen können erhöhte Calcium- oder auch Magnesiumkonzentrationen im verwendeten Wasser wirken. Diese Substanzen blockieren die polaren Enden der Seife, sodass sie nicht mehr im gewohnten Umfang reinigt. Bei einem solchen Wasserzustand wird auch von "hartem" Wasser gesprochen. Zum Teil bilden sich in diesem Fall Kalkauflagerungen auf dem Wasser, die anzeigen, dass die Zusammensetzung nicht optimal ist.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Für die Gesundheit haben Seifen eine ganz erhebliche Bedeutung, da ohne sie eine adäquate Körperhygiene langfristig fast nicht möglich ist. Beim Waschen mit Seife werden zum Beispiel Talgablagerungen, aber auch Puder- sowie Cremereste aus den Hautporen entfernt. Würden diese auf der Körperoberfläche verbleiben, so wäre eine normale Hautatmung nicht möglich. Es würde dann gehäuft zu Entzündungen kommen. Auch schädliche Bakterien und Viren werden durch das Waschen mit Seife entfernt, sodass Infektionen vorgebeugt wird.

Problematisch ist an der Seifenwirkung, dass durch sie auch ein Teil des physiologischen Fettfilmes entfernt wird. Dieser ist jedoch nötig, um die Haut vor Austrocknung zu bewahren. Wird zu viel von ihm entfernt, kommt es zu trockener und rissiger Haut. Vorbeugen lässt sich dieser Erscheinung einerseits durch nicht zu häufige Anwendung, andererseits aber auch durch die Verwendung geeigneter Seifentypen.

Positiv auf die natürliche Hautfettschicht wirken sich beispielsweise Seifen mit hohem Glyceringehalt aus. Dazu zählt unter anderem Leimseife. Kernseife dagegen sollte eher gemieden werden. Auch pH-neutrale Seifen schützen den Fettfilm der Haut. Sie haben einen pH-Wert von 5,5, welcher dem des Körpers entspricht. Als positiver Zusatzeffekt bleibt bei der Anwendung pH-neutraler Seifen der natürliche Säureschutzmantel der Haut erhalten. Da er auch Bakterien und Mikroorganismen beherbergt, die schädliche Einflüsse abwehrenden, ist sein Erhalt wichtig für eine gute Immunabwehr.

Nach dem Waschen mit Seife kann die Regeration der Haut durch die Anwendung von pflegenden Cremes und Ölen unterstützt werden. Es gilt vor allem, ein gutes Gleichgewicht zwischen Häufigkeit des Waschens und Hautpflege zu finden. Dann ist die Waschung mit Seife ein nicht wegdenkbares Mittel, um Hygiene und Gesundheit zu bewahren.

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