Blaue Flecken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Boxen ist ein harter Sport, was nicht nur die Gegner im Ring spüren, sondern die Zuschauer oft auch zu sehen bekommen. Manche Rechte hinterläßt deutliche Spuren im Gesicht des Gegners, die dort tagelang als blaue Flecke sichtbar sind. Solche Hautverfärbungen kennen wir alle. Sie treten leicht auf, wenn man sich an der Tischkante stösst, bei Glatteis ausrutscht oder sich den Knöchel verstaucht.
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Kennzeichen & Anzeichen
Ähnliche Farbtöne entstehen auch, wenn nach einer Injektion oder Blutentnahme die Einstichstelle nicht fest oder lange genug zugedrückt wird, so dass das Blut in das Gewebe sickern kann. So unterschiedlich die Ursache also ist, die Folgen sind in allen Fällen gleich. Der blaue Fleck, vom Mediziner Hämatom (Bluterguss) genannt, ist auf eine Blutung in oder direkt unter der Haut zurückzuführen. Ebenso kann die Blutung auch in dem Gewebe unter den Hautschichten erfolgen.
Ist es beim Boxen der Schlag, der eine Ader zum Platzen bringt und dadurch die Blutansammlung im Gewebe verursacht, so wird im anderen Fall durch den Blutaustritt aus dem Einstichkanal der Injektionsstelle ein Gefäß zerrissen. Die Farbintensität des blauen Flecks hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie wird zum Beispiel stark von der Hautfarbe des Betreffenden beeinflusst. Deshalb ist einleuchtend, dass eine Hautblutung bei dunkelhäutigen Menschen weniger kontrastreich wirkt als bei denen, die eine sehr helle Haut haben.
Außerdem wird die Farbintensität von der Lage des Blutergusses in der Haut und der Ausdehnung in die Tiefe des Gewebes mitbestimmt. Große, frische und flache Blutergüsse, die direkt unter der Haut sitzen oder sogar in die einzelnen Hautschichten eingedrungen sind, haben eine hellrote Farbe. Je tiefer der Bluterguss sitzt, desto dunkler ist sein Farbton. Zusätzliche Farbveränderungen bewirkt auch noch das Alter der Blutansammlungen.
Zunächst zeigen sie graublaue, später gelbgrüne bis gelbbraune Schattierungen. Die verschiedenen Farben, die alle Nuancen des Regenbogens annehmen können, entstehen durch die Umwandlung des Blutpigments, des Hämosiderins. Bei der schnellen Zersetzung des Blutes im Gewebe werden die Blutkörperchen aufgelöst. Der frei werdende Farbstoff durchsetzt und färbt die Umgebung, soweit er von der Gewebsflüssigkeit mitgetragen wird. Nach mehreren Tagen oder Wochen, je nach Größe des Ergusses, was gleichbedeutend mit der Menge des eingedrungenen Blutes ist, wird er von den Lymphgefäßen aufgesogen und verschwindet allmählich.
Symptome
Manchmal treten Schmerzen und starke Schwellungen auf, so dass ein ruhigstellender Verband und feuchte Umschläge erforderlich sind. Auf jeden Fall muss dann aber sofort der Arzt aufgesucht werden, da nur er feststellen kann, ob sich Komplikationen, wie eine Verstauchung oder ein Knochenbruch hinter diesen Symptomen verbergen.
Ursachen
Beim Zustandekommen dieser Blutungen muss man zwei grundsätzliche Ursachen unterscheiden, einmal das Trauma, worunter eine äußere Ursache wie Stoß, Druck, Sturz oder Schnitt zu verstehen ist, und zum anderen innere Erkrankungen. Wird ein Blutgefäß durch äußere Einwirkung verletzt, so bildet sich der Erguss am Ort der Einwirkung. Solche Ergüsse gibt es daher nicht nur unter der Haut, sondern zum Beispiel auch in der Brusthöhle, im Herzbeutel, im Schädel, in den Hoden und Gelenkkapseln. In diesen Fällen liegen aber meist Verletzungen grösserer Gefäße vor, weil eine bestimmte Höhe des Blutdrucks zur Bildung einer so großen Blutansammlung erforderlich ist.
Bei äußerer Gewalteinwirkung wird der Bluterguss, um so größer sein, je plötzlicher und unerwarteter der Stoß wirkt und je weniger Zeit das Blut hat, sich in die benachbarten Gefäße zu entleeren. Im allgemeinen schützt zwar die Spannkraft und Geschmeidigkeit der Haut vor einer Zerreißung der Gefäße, mitunter führt aber schon heftiges Quetschen oder Kneifen der Haut zur Sprengung der Gefäßwand. Hinzu kommt, dass es Menschen gibt, die so empfindlich sind, dass schon ein geringer Druck auf die Haut oder sogar intensives Kratzen großflächige blaue Flecke hervorruft.
Die zweite Art der Hautblutung ist auf innere Erkrankungen zurückzuführen. Diese Blutansammlungen haben nicht die Größe und Ausdehnung, wie sie manchmal bei Blutergüssen vorkommen, die durch äußere Einwirkung entstanden sind, weil ihr Entstehungsmechanismus völlig anders ist. Oft liegen komplizierte Störungen im Blut selbst oder im Bereich des Blutgefäßes vor. Diese Hautblutungen beruhen entweder auf einer krankhaften Durchlässigkeit der Blutgefäße oder einer herabgesetzten Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Ein verletztes Gefäß oder eine Wunde werden in der Regel durch ein festes Blutgerinnsel verschlossen.
Zur Bildung dieses Blutgerinnsels ist die Eiweißsubstanz Fibrin, die aus Fibrinogen unter Zusatz des spezifischen Wirkstoffs Thrombin entsteht, erforderlich. Die gerinnungsaktive Wirksamkeit dieser Thromboplastine hängt nun davon ab, ob die zur Thromboplastinbildung notwendigen Ausgangsstoffe vorhanden sind. Auch Anzahl und Funktionstüchtigkeit der Blutplättchen, der Thrombozyten, sind für die normale Gerinnungsfähigkeit von Bedeutung. Eine stärkere Verminderung oder gar ein Fehlen dieser thromboplastin-, thrombin- und fibrinbildenden Vorstufen sowie das Auftreten von gerinnungshemmenden und fibrinauflösenden Substanzen können eine Störung der Blutgerinnung hervorrufen, so dass es, zu Blutungen kommt.
Zu diesen Gerinnungsstörungen gehört die Hämophilie, eine erbliche Blutkrankheit. Hier können selbst unbedeutende Eingriffe, wie das Zahnziehen, ein Schlag auf die Nase oder ein Schnitt beim Rasieren durch unaufhaltsames Verbluten den Tod herbeiführen, wenn nicht rechtzeitig Hilfsmaßnahmen ergriffen werden. Heute gibt es aber Medikamente, die diese Krankheit zwar nicht heilen, aber doch die tödliche Blutung aufholten.
Außer den erwähnten Krankheiten, gibt es noch eine Reihe von Erkrankungen, bei denen ebenfalls Blutungen in der Haut und im Gewebe auftreten. Zum Beispiel Infektionskrankheiten wie Malaria und Fleckfieber, Vergiftungen, Rheuma, die Überdosierung von Medikamenten, oder Überempfindlichkeitsreaktionen auf Medikamente. Deshalb ist es für den Arzt nicht immer leicht, sofort die richtige Ursache zu erkennen. Blaue Flecke sind also nur ein Symptom. Immer liegt eine äußere oder innere Ursache vor. So harmlos sie im allgemeinen auch sein können und so belustigend ein "Veilchhen" auf dem Auge für die Umgebung oft ist, so muss man doch daran denken, dass sie mitunter ein Zeichen schwerer Erkrankungen sein können.
Krankheiten mit diesem Symptom
Komplikationen
Blaue Flecken kennt jeder. Sie entstehen, wenn man sich an der Tischkante stößt oder ausrutscht und hinfällt. Blaue Flecken sind harmlos, es ist ein Bluterguss, der von selbst wieder zurückgeht. Blaue Flecken können auch durch eine Blutentnahme verursacht werden, deswegen ist es nötig, dass lange und fest auf die Einstichstelle gedrückt wird.
Der Bluterguss hat immer die gleiche Ursache, direkt unter der Haut wird das Gewebe zerstört. Blaue Flecken sind von verschiedener Farbintensität, es sind immer die Lage, die Tiefe des Gewebes und die Ausdehnung zu berücksichtigen. Frische Blutergüsse, die unmittelbar unter der Haut sitzen, sind also etwas heller, wogegen tief sitzende Blutergüsse dunkler erscheinen. Das Alter spielt natürlich auch eine Rolle.
Wenn starke Schmerzen und Schwellungen auftreten, können feuchte Umschläge helfen und in jedem Fall sollte der Patient einen Verband tragen. Hier sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden, es könnte ein Knochenbruch oder eine Verstauchung diagnostiziert werden. Ein großer blauer Fleck ist meist auf eine Gewalteinwirkung zurückzuführen, das Blut kann sich nicht in benachbarte Gefäße entleeren. Die Haut ist zwar geschmeidig und schützt sich selbst, trotzdem reißen manchmal die Gefäße. In manchen Fällen reicht schon ein starkes Quetschen oder ein Kneifen der Haut, um einen Bluterguss auszulösen. Es kommt auch immer darauf an, wie empfindlich der Mensch ist.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Sollte sich die Anzahl der blauen Flecken über mehrere Tage weiter ansteigen, so sollten diese bei einem Arzt näher untersucht werden. Die Einblutungen konnten in diesem Fall nicht durch die getroffenen Maßnahmen erfolgreich gestoppt werden. Je nach Position der blauen Flecken und der Größe der beschädigten Blutgefäße kann es daher zu weiteren Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System kommen.
Das Herz muss stärker arbeiten, um den anhaltenden Blutverlust kompensieren zu können. Das führt zu einer Belastung und kann den Herzmuskel überlasten. Damit droht in schweren Fällen ein Herzinfarkt. Da Einblutungen, die sich tief im inneren des Gewebes befinden können von außen nicht vollständig gesehen werden. Daher sollte bei starken oder ungewöhnlich intensiven Druckschmerzen auf die betroffene Region ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Es besteht die Gefahr, dass weitere Organe beschädigt wurden oder andere Bereiche in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Setzen Schwindelgefühle, Gangunsicherheiten oder Bewusstseinsbeeinträchtigungen ein, ist sofort ein Arzt zu konsultieren. Diese Symptome weisen auf sehr starke Einblutungen und damit einen sehr hohen Blutverlust hin. Da neben einem Herzinfarkt auch ein Schlaganfall droht, ist anzuraten, sofort mit einem Mediziner in den Kontakt zu treten. Kommt es zu Atembeschwerden in Form von einer erschwerten Atmung oder Atemaussetzer sollte ebenfalls unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Aussicht & Prognose
Ein Bluterguss heilt in der Regel von ganz alleine ab. Ohne das eine ärztliche Behandlung notwendig ist, regeneriert sich das Gewebe und der blaue Fleck verschwindet. In manchen Fällen kann der Heilungsverlauf jedoch einige Komplikationen hervorrufen, sodass eine ärztliche Behandlung notwendig ist.
Treten blaue Flecken ohne ersichtlichen Grund auf, so sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Nur so können ernsthafte und behandlungsnotwendige Krankheiten zu tatsächlich ausgeschlossen werden. Liegt eine Blutgerinnungsstörung vor und bleibt dies ohne ärztliche Behandlung, kann dies zu inneren Blutungen bzw. bis hin zum Tod führen.
Tritt ein Bluterguss in Kombination mit starken Schmerzen auf, so sollte dies ebenfalls von einem Arzt untersucht werden. Nur so können Infektionen verhindert werden, die ohne eine fachgerechte Behandlung entstehen können.
Ohne Behandlung wird sich ein blauer Fleck in den ersten drei Tagen intensiv verdunkeln. Der Grad der Intensität hängt dabei von der Schwere der Verletzung ab. Am dritten bzw. vierten Tag beginnt der Bluterguss zu heilen und er wird heller.
Hausmittel & Kräuter gegen Blaue Flecke
- Ein Bad mit Arnika hilft bei Verletzungen, Prellungen, Blaue Flecke, Quetschungen, ist kreislaufanregend und gibt ein frisches Aussehen. Für ein Vollbad benötigt man drei Esslöffel Arnikaessenz.
Das können Sie selbst tun
Bei blauen Flecken genügt es meist, den betroffenen Bereich zu kühlen. Durch eine schnellstmögliche Anwendung von Kühlkompressen und Ähnlichem, werden die Gefäße verengt und der Blutstrom in das Gewebe reduziert. Alternativ kann die verletzte Stelle unmittelbar nach dem Stoß für einige Sekunden massiert werden.
Generell sollte der Körperbereich mit dem Hämatom geschont werden, um die Schmerzen zu reduzieren und weitere Beschwerden wie die Bildung eines starken Blutergusses zu vermeiden. Ein Hochlagern der verletzten Stelle empfiehlt sich ebenso wie Ruhe und, je nach Ursache und Lokalität des Hämatoms, die Anwendung eines Druckverbands. Im weiteren Verlauf können Wärmeanwendungen wie heiße Duschen oder warme Wickel, aber auch Fangopackungen oder Moorbäder den Heilungsverlauf fördern. Salben und Lotionen mit Hirudin oder Heparin-Natrium sowie Umschläge mit Heilerde beschleunigen die Genesung zusätzlich. Außerdem helfen pflanzliche Produkte mit Inhaltsstoffen wie Arnika, Johanniskraut, Wundklee oder Ringelblumen.
Sind die blauen Flecken nach einigen Tagen noch zu sehen, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Auch bei Blutergüssen ohne äußere Einwirkung ist von einer Selbsthilfe zunächst abzusehen, da möglicherweise eine ernste Erkrankung zugrunde liegt.
Quellen
- Altmeyer, P.: Therapielexikon. Dermatologie und Allergologie. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2005
- Blank, I.: Wundversorgung und Verbandwechsel. Kohlhammer, Stuttgart 2007
- Engelhardt, M. (Hrsg.): Sportverletzungen. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2009