Blutzuckermessgerät
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mithilfe eines Blutzuckermessgerätes lässt sich die Glukosekonzentration im Blut bestimmen. Auf diese Weise kann der Patient seinen Blutzucker selbst ermitteln.
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Was ist ein Blutzuckermessgerät?
Als Blutzuckermessgerät wird ein Medizinprodukt bezeichnet, mit dem sich die Glukosekonzentration im Blut eines Menschen ermitteln lässt. Dabei handelt es sich um einen Mikrocomputer, der das Messen des Blutzuckers auf einfache Weise ermöglicht.
Zu diesem Zweck entnimmt der Patient aus einer Arterie, Kapillare oder Vene etwas Blut und bringt es auf einen speziellen Blutzuckerteststreifen auf. Anschließend erfolgt die Untersuchung der Blutprobe durch das Blutzuckermessgerät.
Besonders für Menschen, die unter Diabetes mellitus Typ 1 leiden, ist ein Blutzuckermessgerät unverzichtbar. Die modernen Geräte haben den Vorteil eines präzisen Messvorgangs. Außerdem werden die Messresultate genauestens protokolliert.
Formen, Arten & Typen
Die zweite Form der Blutzuckermessgeräte stellen die integrierten Messsysteme dar. In ein solches Gerät kommt eine Trommel, die über mehrere Streifen verfügt. Dadurch hat das integrierte Messsystem einen größeren Umfang. Hingegen brauchen die einzelnen Messungen nicht extra vorbereitet zu werden.
Eine wichtige Rolle für den Erwerb eines Blutzuckermessgerätes spielen die Anforderungen, die das Instrument erfüllen sollte. Dazu gehören eine handliche Größe, präzise Messresultate, eine problemlose Bedienung des Gerätes, eine kurze Messdauer, ein umfangreicher Datenspeicher sowie ein Display, das der Patient gut lesen kann. Außerdem müssen die Testresultate leicht zu verstehen und gut zu verwalten sein.
Beim Kauf eines Blutzuckermessgerätes sollte gut Acht gegeben werden, denn die Qualität der Instrumente ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Prinzipiell werden Blutzuckermessgeräte jedoch als zuverlässig eingestuft. Falsche Messwerte entstehen in erster Linie durch falsche Benutzung.
Aufbau & Funktionsweise
Das Blutzuckermessgerät bildet gemeinsam mit den Blutzuckerteststreifen eine Einheit. Bei den Teststreifen handelt es sich um Biosensoren, die mit einer enzymatischen Substratsspezifität ausgestattet sind. Das eingehende chemische Signal wird von dem Teststreifen in ein weiteres Signal umgewandelt, von dem das Blutzuckermessgerät eine elektrische Messung vornehmen kann. Durch das Messgerät lässt sich das Elektrosignal verstärken.
Mithilfe von integrierter Mikroprozessortechnologie ist es möglich, das Signal in einen Zahlenwert umzurechnen. Dazu benötigt das Gerät eine Blutprobe des Patienten, die auf einen Teststreifen aufgebracht wird. Das Volumen des Bluttropfens, den der Patient abgibt, liegt bei 0,4 Mikroliter.
Während in früheren Jahren der Finger mit einer messerähnlichen Lanzette geritzt werden musste, kommt heutzutage stattdessen eine runde, feine Lanzette zum Einsatz. Diese sorgt für eine geringere Verletzung des Gewebes. Nach jedem Einstich sollte eine neue Lanzette benutzt werden, denn die feinen Lanzettenspitzen stumpfen schnell ab, wodurch die Blutentnahme schmerzhafter wird.
Wie die Blutzuckermessung letztlich abläuft, richtet sich nach der Art des Messgeräts. In der Regel erfolgt die Blutprobe aus der seitlichen Fingerkuppe. Nach der Entnahme bringt der Diabetiker Blut auf einen Teststreifen auf. Bis zur Anzeige des Messwertes auf dem Display vergehen nur wenige Sekunden. Der normale Blutzuckerwert einer gesunden erwachsenen Person beträgt bei Vollblut 55 bis 90 mg/dl. Bei Blutplasma sind es 70 bis 100 mg/dl.
Die ermittelten Resultate lassen sich auch vom Blutzuckermessgerät protokollieren, verknüpfen und verarbeiten. Wichtig sind persönliche Ernährungsdaten, Informationen zur Medikation sowie Daten zur Bewegung. Auf diese Weise braucht der Patient nicht extra ein Diabetes-Tagebuch zu führen. Mit einer speziellen medizinischen Software können die Daten auch auf einen Computer übertragen werden.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Des Weiteren dient ein Blutzuckermessgerät zum Kontrollieren der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Im Falle von Diabetes büßen die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ihre Funktion ein. Folge davon ist das verstärkte Ausschütten von Insulin, was wiederum zum Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Durch das Messen des Blutzuckers ist es möglich, eine Hyperglykämie (Überzuckerung) zu erkennen. Das Gleiche gilt für eine Hypoglykämie, bei der es sich um eine Unterzuckerung handelt.
Die Blutzuckermessung kann zudem auf weitere schwere Erkrankungen hinweisen. So gilt ein Anstieg des Blutzuckerspiegels mitunter als Anzeichen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einen Herzinfarkt.
Der gesundheitliche Nutzen des Blutzuckermessgerätes besteht einerseits in der Diagnostik und andererseits in der Kontrolle der Therapie. Dabei lässt sich u. a. die Wirkung von bestimmten Arzneimitteln feststellen. Außerdem ist es möglich, das Einhalten der Therapieziele zu überprüfen.
Wichtig ist der Einsatz eines Blutzuckermessgerätes auch zum Anpassen der Menge des Insulins vor den Mahlzeiten. Ebenso kann die geplante Kohlenhydratmenge berechnet werden.
Zur Anwendung kommen Blutzuckermessgeräte in erster Linie bei Diabetes Typ I, Diabetes Typ 2, das mit Insulin behandelt wird, sowie bei einer Schwangerschaftsdiabetes. Durch diesen Umstand zählt die Selbstmessung der Patienten zu den bedeutendsten Elementen der Diabetesbehandlung.