Insulin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es zählt zu den lebenswichtigen Hormonen, dessen Überproduktion wie auch sein Mangel schwerwiegende Folgen haben können. Die Rede ist vom Insulin.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Insulin?

Im Zusammenhang mit dem Insulin können diverse Krankheiten auftreten. Die bekanntesten sind Diabetes und Hypoglykämie (Unterzuckerung).
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Insulin ist ein Hormon, auch Botenstoff genannt, von besonderer Bedeutung. Nicht zuletzt deshalb, weil kein anderes Hormon es ersetzen kann, ist es für den Menschen überlebenswichtig. Insulin kommt allerdings nicht nur beim Menschen vor, sondern bei allen anderen Wirbeltieren auch, die mit ihren 58.000 bekannten Arten die Mehrheit aller auf der Erde lebenden Tiere darstellen.

Das Insulin ist ein Protein, oder auch Eiweiß genannt. Wie alle anderen Proteine besteht auch das Insulin aus einer Verkettung verschiedener Aminosäuren. Namentlich sind es zwei Aminosäuren-Ketten; die eine Kette besteht aus 21, die andere aus 31 Aminosäuren, die sich aneinandergereiht haben.

Zu Beginn seiner Synthese besteht Insulin aus insgesamt drei Ketten. Seine letzte Kette verliert das Insulin bis zu seiner endgültigen Herstellung. Gebildet wird Insulin von der Bauchspeicheldrüse. Genauer genommen sind es die sogenannten Beta-Zellen eines bestimmten Abschnitts der Bauchspeicheldrüse, die auch Langerhans-Inseln genannt werden.

Insulinspiegel untersuchen & messen

Bei der Untersuchung des Insulin-Haushaltes eines Menschen wählen Ärzte eine umgekehrte Herangehensweise. Statt die Insulin-Werte selbst zu untersuchen, untersuchen sie die Blutzuckerwerte.

Liegen diese höher, als es der Toleranzbereich für Normwerte erlaubt, gehen Ärzte von einem zu niedrigen Insulinspiegel aus. Umgekehrt sind zu niedrige Blutzuckerwerte ein Beweis dafür, dass Insulin in zu hohen Mengen produziert wird und folglich in zu hohen Konzentrationen im Blutplasma vorkommt. Dieser Rückschluss gründet auf der Tatsache, dass nur Insulin in der Lage ist, die Blutzuckerwerte in nennenswerten Größen zu beeinflussen, was einen direkten Rückschluss der Blutzuckerwerte auf die Insulinwerte erlaubt.

Um mögliche Verfälschungen auszuschließen, muss der Patient nüchtern zur Blutentnahme erscheinen. Denn würde er vor der Blutuntersuchung Kohlenhydrate wie beispielsweise Zucker einnehmen, würden sein (gesunder) Körper vermehrt Insulin produzieren, was den Abgleich seiner Blutzuckerwerte mit den Normwerten verfälschen würde. Die Normwerte des Blutzuckers liegen bei nüchternen Patienten bei 70–99 mg/dl.

Kurz vor der Einnahme einer Mahlzeit, also wenn der Mensch hungrig ist, liegt der Blutzucker im niedrigen Bereich, weshalb der Körper auch kein zusätzliches Insulin herstellt. Erst nach einem Essen schüttet der Körper Insulin aus, um die eingenommenen Kohlenhydrate verwerten zu können. Dabei hängt die Menge des ausgeschütteten Insulins von dem Anteil der Kohlenhydrate respektive des Zuckers der eingenommenen Mahlzeit ab. Über den Tag verteilt produziert der Körper eines gesunden Erwachsenen etwa zwei Gramm Insulin.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Die Hauptaufgabe von dem Botenstoff Insulin liegt darin, den Anteil des Zuckers im Blut zu regulieren. Über die Nahrung nimmt der Mensch Kohlenhydrate auf, zu denen auch sämtliche Zuckerarten gezählt werden.

Im Darm werden die unterschiedlichen Zuckerarten zum Einfachzucker aufgespaltet, der Glukose genannt wird. Als Energielieferant gelangt er ins Blutplasma. Um ins Gewebe, namentlich in die Muskeln und in die Leber zwecks Verwertung und Speicherung gelangen zu können, bedarf es des Insulins. In seiner Funktion als Schlüsselfaktor "öffnet" er die Zellen, damit der Zucker ins Zellinnere gelangen kann.

Während Muskeln sie zur Verbrennung, sprich Energiegewinnung verwerten, werden sie in der Leber, die rund die Hälfte des gesamten Blutzuckers aufnimmt, als Reserve gespeichert. Der Gegenspieler des Insulins ist das Hormon Glucagon. Seine Aufgabe ist, gespeicherte Zuckeranteile, die beispielsweise in die Leber eingespeist wurden, zurück ins Blutplasma zu transportieren.

Über die Blutlaufbahn soll es Muskeln erreichen, wo er als Energielieferant verwertet werden kann. Produziert wird es, wie das Insulin auch, von den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse, allerdings nicht von den Beta-Zellen, sondern von dort vorkommenden Alpha-Zellen.


Krankheiten

Im Zusammenhang mit dem Insulin können diverse Krankheiten auftreten. Die Relevantesten sind Diabetes und Hypoglykämie (Unterzuckerung).

Beim Diabetes mellitus, wo Typ 1 und 2 unterschieden werden, handelt es grob skizziert um einen Mangel bzw. Verwertungsproblem mit Insulin. Entweder produziert der Körper den Botenstoff nicht in der notwendigen Menge oder aber die Zellen haben ihre Sensibilität gegenüber Insulin verloren, das heißt, sie reagieren nicht auf den Botenstoff, selbst wenn er in genügender Menge verfügbar wäre. Die Folge des Mangels bzw. der Resistenz gegenüber Insulin ist, dass die Blutzuckerwerte unkontrolliert steigen würden.

Eine Heilung gibt es nicht, allerdings kann der Mangel an Insulin durch externe Injektionen von Insulinpräparaten kompensiert werden. Das Gegenstück des Insulinmangels ist die Hypoglykämie. Hier produziert der Körper entweder zu viel von dem Hormon oder der Körper reagiert zu sensibel auf Insulin. Die Folge ist dieselbe: Die Blutzuckerwerte sinken in lebensbedrohlichen Konzentrationen (Unterzuckerung).

Quellen

  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007
  • Löffler, G.: Basiswissen Biochemie. Springer, Berlin 2008
  • Schänzler, N., Bieger, W.P.: Laborwerte. Gräfe und Unzer, München 2009

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