Borrelia burgdorferi

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Borrelia burgdorferi ist die Bezeichnung für ein Schraubenbakterium. Es löst bei Menschen die Lyme-Borreliose aus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Borrelia burgdorferi?

Als gefährdet gelten pflanzenreiche und bewaldete Gegenden, in denen sich Zecken ansiedeln. In diesen Wäldern leben Nagetiere, die von den Zecken befallen werden, wodurch es zur Aufnahme der Borrelien auf die Zecke kommt.
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Bei Borrelia burgdorferi handelt es sich um ein gram-negatives Schraubenbakterium, das der Gattung der Borrelien angehört. Es verfügt über eine unregelmäßig gewundene Struktur.

Borrelia burgdorferi ist der Verursacher der Lyme-Borreliose. Ausgelöst wird die Erkrankung von den drei Unterarten Borrelia burgdorferi sensu stricto, Burgdorferi afzelli und Burgdorferi garinii. Als Namensgeber der Bakterienart diente der Schweizer Bakteriologe Willy Burgdorfer (1925-2014), der sie 1981 entdeckte.

Durch Borrelia burgdorferi werden verschiedene Infektionskrankheiten wie die Lyme-Borreliose und das Rückfallfieber ausgelöst. In Europa wird der Begriff Borreliose jedoch häufig mit der Lyme-Borreliose gleichgesetzt.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Als wichtigstes Verbreitungsgebiet von Borrelia burgdorferi gilt Nordamerika. Doch auch auf dem europäischen Kontinent ist das Bakterium anzutreffen. Dabei halten sich die Krankheitserreger stets dort auf, wo ihr Wirt lebt. So werden sowohl Menschen als auch unterschiedliche Säugetiere von den Borrelien befallen.

Um eine Infektion auslösen zu können, benötigen die Bakterien jedoch Läuse oder Zecken als Überträger. Das heißt, dass die Borrelien nur durch einen Stich von Parasiten in den Körper eines anderen Lebewesens gelangen können. Unmöglich ist dagegen eine Übertragung von Mensch zu Mensch.

Während in den USA Borrelia burgdorferi sensu stricto am häufigsten anzutreffen ist, kommen in Europa vor allem Burgdorferi garinii und Burgdorferi afzelli vor. Dabei bestehen jedoch größere Variationen bei der Verteilung der Arten sowie der Durchseuchung der Zecken. Sämtliche bekannten europäischen Borrelia-burgdorferi-Arten finden sich auch in Deutschland.

In Europa ist in erster Linie die Zecke Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus) für Borrelien-Infektionen verantwortlich, während diese in den USA durch die Schildzecken Ixodes scapularis und Ixodes pacificus erfolgen. In Asien löst die Taigazecke (Ixodes persulcatus) Infektionen mit Borrelia burgdorferi aus.

Als Reservoirwirte der Borrelien dienen kleinere Nagetiere wie Mäuse und Ratten sowie Rotwild. Bei diesen Tieren entwickeln sich in der Regel keine Krankheitssymptome. Durch Schildkröten können Bakterien auf andere Wirte übertragen werden. Zum Überleben in Säugetieren, diegänzlich andere Lebensräume bilden, sind die Borrelien dadurch imstande, dass sie ihre Genexpression an die neue Umgebung anpassen können.

Durch die Zeckenlarven wird Borrelia burgdorferi bei einer Blutmahlzeit an einem befallenen Nagetier aufgenommen und später auf andere Wirte übertragen. Die Bakterien befallen den Mitteldarm der Zecken-Nymphen und setzen sich dort durch das Lipoprotein OspA in der äußeren Membran fest.

Nachdem sich die Borrelien vermehrt haben, ersetzen sie das OspA durch das Lipoprotein OspC. Aus dem Darm wandern sie in Richtung Speicheldrüsen ab, aus denen sie in den nächsten Wirtskörper gelangen können.

Die Zecken, die mittlerweile ihr Erwachsenenstadium erreicht haben, befallen nun größere Säugetiere. Diese stellen jedoch keine passenden Reservoirwirte für Borrelia burgdorferi dar, wodurch eine Sackgasse entsteht. Bei einem Befall des Menschen kommt es durch eine Reaktion des Abwehrsystems, das sich gegen die Stoffe der Bakterien wehrt, zur Lyme-Borreliose.

Borrelia burgdorferi zählt zu den wenigen Krankheitserregern, die in der Lage sind, ohne Eisen zu überleben. So ersetzt der Stoffwechsel des Bakteriums die Eisen-Schwefel-Enzymkomplexe durch Enzyme, die auf Mangan basieren. Dadurch kann der Keim das aufwändige Verfahren der Eisenrekrutierung im Wirtskörper umgehen.

Borrelia burgdorferi ist aktiv beweglich und stellt ein schraubenförmiges gram-negatives Bakterium dar. Es verfügt nur über wenige Windungen und erreicht einen Durchmesser von 0,3 Mikrometern. Seine Länge schwankt zwischen 10 und 20 Mikrometern. Als Mittel der Fortbewegung dienen ihm umhüllte Flagellenbündel. Je nach Phase des jeweiligen Infektionszyklus kommt es zu Veränderungen an der Zusammensetzung von Zellwand und äußerer Membran.


Krankheiten & Beschwerden

In Europa und Nordamerika löst Borrelia burgdorferi hauptsächlich die Lyme-Borreliose aus. Eine andere Erkrankung ist das Zecken- oder Läuserückfallfieber, das vornehmlich in tropischen und subtropischen Regionen auftritt. Nach Deutschland gelangt die Infektion nur in seltenen Fällen durch Reisende. Die am häufigsten vorkommende Erkrankung durch Borrelia burgdorferi auf dem europäischen Kontinent ist somit die Lyme-Borreliose. Typische Borreliose-Gebiete wie bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es jedoch nicht.

Als gefährdet gelten pflanzenreiche und bewaldete Gegenden, in denen sich Zecken ansiedeln. In diesen Wäldern leben Nagetiere, die von den Zecken befallen werden, wodurch es zur Aufnahme der Borrelien auf die Zecke kommt. Die Bakterien sind in der Lage, in der Zecke zu überwintern. Dies führt jedes Jahr zu einem erneuten Aufleben der Lyme-Borreliose.

Vor allem in den Sommermonaten finden Übertragungen auf den Menschen statt. Allerdings erfolgt ein Befall mit Borrelien nur bei 1 bis 6 Prozent aller Zeckenstiche. Das Infektionsrisiko steigt mit der Dauer des Saugvorgangs an. Aber auch bei einem Befall kommt es nicht bei jedem Menschen automatisch zu einer Erkrankung.

Bemerkbar macht sich die Lyme-Borreliose nach einer Inkubationszeit zwischen 5 und 30 Tagen. Die Borrelien verfügen über die Fähigkeit, sich im menschlichen Körper vor dem Immunsystem zu verstecken. So siedeln sie sich in Bereichen wie den Gelenken oder dem Gehirn an, die sich vom Abwehrsystem nur schwer kontrollieren lassen.

Zu den ersten Beschwerden einer Lyme-Borreliose gehören das schmerzlose Ausbreiten von Hautrötungen an der Einstichstelle sowie allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber, eine Bindehautentzündung, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten.

Ohne eine rasche Behandlung drohen schwerwiegende Komplikationen, die eine vollständige Genesung deutlich erschweren. Zum Eliminieren der Borrelien eignen sich Antibiotika.

Quellen

  • Bornhöft, G.: Pathologie Kompakt. Springer, Berlin 1997
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ringelmann, R., Heym, B.: Parasiten des Menschen. Protozoen, Helminthen und Arthropoden Krankheit, Diagnose und Therapie. Steinkopff, Berlin 2015

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