Brustverkleinerung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Viele Frauen wünschen sich einen größeren Busen. Da unsere Gesellschaft aber immer dicker wird, kommt es durchaus auch immer häufiger vor, dass besonders übergewichtige Frauen sich einen kleineren Busen wünschen. Während schlanke Frauen mit wenig Busen ihre Oberweite mit einigen Tricks größer mogeln können, können Frauen mit großem Busen weder die Oberweite kurzfristig verkleinern, noch die damit verbundenen Rückenbeschwerden eintauschen. Oft hilft hier nur noch das Skalpell. Doch was geschieht genau bei einer Brustverkleinerung?
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Was ist eine Brustverkleinerung?
Die Brustverkleinerung, die mit medizinischem Fachbegriff als Mammareduktionsplastik bezeichnet wird, ist ein operativer Eingriff der (meist weiblichen) Brust, der das Ziel hat, die Haut des Busens, sowie das Brustdrüsengewebe zu reduzieren.
Dies führt ausschließlich der Arzt durch. Brustverkleinerungen gelten oftmals als kosmetischer Eingriff, es ist aber auch möglich, dass die Krankenkasse einen Teil oder die gesamten Kosten der Operation übernimmt, wenn es für medizinisch notwendig erachtet wird, zum Beispiel in Folge von massiven Schädigungen des Bewegungsapparates.
Dies entscheiden entsprechende Gutachter, ein genereller Anspruch darauf besteht seitens der Krankenkassen gegenüber ihren Versicherten nicht.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Brustverkleinerung, auch bekannt als Reduktionsmammoplastik, reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Der erste dokumentierte Fall einer Brustverkleinerung stammt aus dem Jahr 1895, als der deutsche Chirurg Vincent Czerny eine Brustverkleinerung bei einer Patientin durchführte, die an einer großen, schweren Brust litt. Dies markierte den Beginn der modernen Brustchirurgie.
In den frühen 20. Jahrhundert-Jahren wurden die Techniken weiterentwickelt. Der französische Chirurg Eugene Hollander und der deutsche Chirurg Thorek beschrieben verschiedene Methoden zur Entfernung von überschüssigem Brustgewebe und zur Neupositionierung der Brustwarze. Diese frühen Techniken waren jedoch oft mit erheblichen Narben und Komplikationen verbunden.
In den 1950er und 1960er Jahren führte der amerikanische Chirurg Dr. Thomas D. Cronin bedeutende Fortschritte ein. Er entwickelte eine Technik, bei der die Brustwarze und der Warzenhof an ihrer natürlichen Position belassen wurden, während überschüssiges Gewebe entfernt wurde. Dies führte zu besseren ästhetischen Ergebnissen und weniger Komplikationen.
In den 1970er und 1980er Jahren verfeinerte der französische Chirurg Claude Lassus die Vertikalnarben-Technik, die zu weniger sichtbaren Narben führte und eine bessere Formgebung der Brust ermöglichte. Diese Methode, bekannt als "Lejour-Technik" oder "lollipop scar technique", wurde weltweit populär.
Heutzutage gibt es verschiedene Techniken zur Brustverkleinerung, einschließlich der T-Schnitt-Technik, der vertikalen Technik und der minimalinvasiven Ansätze. Moderne Verfahren legen großen Wert auf ästhetische Ergebnisse, minimalinvasive Techniken und die Reduktion postoperativer Komplikationen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Techniken hat die Brustverkleinerung zu einem sicheren und effektiven Verfahren für Frauen gemacht, die unter großen, schweren Brüsten leiden.
Einsatz & Indikation
Eine Brustverkleinerung wird durchgeführt, um physische Beschwerden und ästhetische Bedenken zu adressieren, die durch übermäßig große Brüste verursacht werden. Der Eingriff wird oft als medizinisch notwendig erachtet, wenn eine Frau unter gesundheitlichen Problemen leidet, die direkt mit der Größe und dem Gewicht ihrer Brüste zusammenhängen.
Zu den häufigsten physischen Beschwerden, die eine Brustverkleinerung notwendig machen, gehören chronische Rückenschmerzen, Nacken- und Schulterschmerzen sowie Hautirritationen unter den Brüsten. Frauen mit großen Brüsten können auch Haltungsschäden entwickeln und unter Druckstellen und Einkerbungen durch BH-Träger leiden.
Darüber hinaus kann eine Brustverkleinerung notwendig sein, wenn die Brüste körperliche Aktivitäten einschränken oder schmerzhafte Beschwerden während des Sports verursachen. Einige Frauen erleben auch Atembeschwerden, insbesondere beim Liegen, aufgrund des zusätzlichen Gewichts auf der Brust.
Psychologische und emotionale Belastungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Frauen mit übermäßig großen Brüsten können unter einem verminderten Selbstbewusstsein, sozialer Angst und Depressionen leiden. Diese emotionalen und sozialen Faktoren tragen ebenfalls zur Entscheidung für eine Brustverkleinerung bei.
In bestimmten Fällen kann eine Brustverkleinerung auch empfohlen werden, um asymmetrische Brüste zu korrigieren oder nach erheblichen Gewichtsschwankungen eine proportionale Körperform wiederherzustellen. Jede Patientin sollte individuell bewertet werden, um festzustellen, ob eine Brustverkleinerung die beste Option zur Linderung ihrer Beschwerden und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität darstellt.
Vorteile & Nutzen
Eine Brustverkleinerung bietet mehrere signifikante Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden bei Frauen, die unter übermäßig großen Brüsten leiden. Einer der Hauptvorteile ist die unmittelbare und deutliche Linderung physischer Beschwerden.
Frauen, die eine Brustverkleinerung durchführen lassen, berichten oft über eine schnelle Verbesserung von chronischen Rückenschmerzen, Nacken- und Schulterschmerzen sowie Hautirritationen. Diese körperlichen Beschwerden lassen sich durch andere konservative Maßnahmen wie Physiotherapie oder Schmerzmedikation oft nur unzureichend oder vorübergehend lindern.
Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Fähigkeit zur Ausübung körperlicher Aktivitäten. Große Brüste können Bewegung und sportliche Aktivitäten erheblich einschränken, was zu einem inaktiven Lebensstil und damit verbundenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Nach einer Brustverkleinerung können Frauen leichter und schmerzfreier Sport treiben, was ihre allgemeine Fitness und Gesundheit verbessert.
Zusätzlich zu den physischen Vorteilen bietet eine Brustverkleinerung auch psychologische und ästhetische Vorteile. Viele Frauen berichten nach dem Eingriff über ein gesteigertes Selbstbewusstsein und eine verbesserte Körperwahrnehmung. Die Reduktion der Brustgröße kann auch dazu beitragen, soziale Ängste und Depressionen zu verringern, die durch das Gefühl der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper verursacht werden.
Ästhetisch gesehen führt eine Brustverkleinerung zu einer proportionaleren und harmonischeren Körperform. Dies kann die Auswahl an Kleidung erweitern und das Selbstbewusstsein in Bezug auf das eigene Aussehen steigern.
Insgesamt bietet die Brustverkleinerung eine umfassende Lösung für sowohl physische als auch psychologische Beschwerden, die durch große Brüste verursacht werden, und übertrifft oft die Wirksamkeit konservativer Behandlungsansätze.
Funktion, Wirkung & Ziele
Brustverkleinerungen werden überwiegend bei Frauen mit unverhältnismäßig großem Busen durchgeführt. Es ist aber auch möglich, dass übergewichtige Männer, die viel Gewicht verloren haben, die hängende Brust und das Gewebe verkleinert bekommen (siehe auch: Gynäkomastie (Brustdrüsenvergrößerung beim Mann)).
Auch transsexuelle Frauen, die sich zum Mann umoperieren lassen, erhalten eine Brustverkleinerung. Immer ist dies ein operativer Eingriff, allerdings gibt es inzwischen zahlreiche unterschiedliche Methoden, die Brust zu verkleinern. Die Gründe für solche Eingriffe können physischer oder psychischer Natur sein. Während die eine Patientin ihre Brust zwar schön findet, aber unter ihrem massiven Gewicht leidet, hat die andere Patientin eher ein Problem mit dem kosmetischen Erscheinungsbild.
Die Funktion bzw. das Ziel der Brustverkleinerung ist also je nach Ausgangslage die Steigerung des Wohlbefindens der Patientin oder des Patienten, das Erlangen eines ästhetischen Erscheinungsbildes, sowie unter Umständen die Beseitigung körperlicher Beschwerden, wenn die Brust tatsächlich schon den Bewegungsapparat geschädigt hat. Insbesondere der Rücken, sowohl der untere Rücken als auch der Nacken, können hiervon betroffen sein.
Eine Brustverkleinerung wird erst ab Vollendung des 18. Lebensjahr in Deutschland durchgeführt. Für Frauen hat besonders der Busen eine wichtige Bedeutung. Ist er nicht "perfekt" oder passt er nicht zum Körper, kann das für viele Frauen eine immense psychische Belastung darstellen. Auch hier können mit entsprechenden Gutachten unter Umständen Krankenkassen eingreifen und Kosten übernehmen. Hierfür gibt es allerdings keine Garantie und nur allzu oft bleibt der Patient auf seinen Kosten selbst sitzen.
Durchführung & Ablauf
Eine Brustverkleinerung, auch Reduktionsmammoplastik genannt, ist ein chirurgischer Eingriff zur Reduktion von Brustgröße und -gewicht. Der Ablauf beginnt mit einer gründlichen präoperativen Beratung, bei der der Chirurg die Patientin über den Eingriff, mögliche Risiken und das erwartete Ergebnis informiert. Eine körperliche Untersuchung und Bildgebung können durchgeführt werden, um die Planung zu unterstützen.
Am Tag des Eingriffs erhält die Patientin eine Vollnarkose, um den Eingriff schmerzfrei zu gestalten. Der Chirurg beginnt mit der Markierung der Brüste, um die Schnittführung zu planen. Es gibt verschiedene Techniken, aber eine häufig verwendete Methode ist die Anker- oder T-Schnitt-Technik, die einen Schnitt um den Warzenhof, vertikal nach unten zur Brustfalte und horizontal entlang der Brustfalte umfasst.
Der Chirurg entfernt überschüssiges Fett, Drüsengewebe und Haut, um die Brustgröße zu reduzieren. Die Brustwarze und der Warzenhof werden in eine höhere Position verlagert, wobei ihre Verbindung zur Blut- und Nervenversorgung erhalten bleibt, um Empfindlichkeit und Funktion zu bewahren. In einigen Fällen kann eine Fettabsaugung verwendet werden, um das Brustprofil weiter zu konturieren.
Nach der Entfernung des überschüssigen Gewebes formt der Chirurg die verbleibende Brust neu und schließt die Schnitte mit Nähten. Drainagen können eingesetzt werden, um Flüssigkeitsansammlungen zu verhindern. Die Wunden werden verbunden, und die Patientin erhält einen speziellen Stütz-BH, der die Heilung unterstützt.
Nach dem Eingriff bleibt die Patientin normalerweise einige Stunden zur Überwachung im Krankenhaus, bevor sie entlassen wird. Die postoperative Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Schmerzmanagement und Anweisungen zur Wundpflege. Es ist wichtig, körperliche Anstrengung und das Heben schwerer Gegenstände für mehrere Wochen zu vermeiden, um die Heilung zu fördern und Komplikationen zu verhindern.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Die Risiken, Gefahren und Nebenwirkungen einer Brustverkleinerung sind recht genau die, die bei jeder Operation eintreten können. Die Brustverkleinerung ist eine umfangreiche Operation, die massiv in den Körper eingreift.
Bei jeder Operation kann es zu Blutungen, Hämatomen, Entzündungen, toxischen Reaktionen, Thrombosen und Embolien kommen, jeder operative Eingriff kann potenziell auch tödlich verlaufen, auch wenn das sehr selten vorkommt. Es kann auch vorkommen, dass die Patientin/der Patient nach dem Eingriff das Ergebnis nicht so schön findet wie zunächst erhofft.
Möglicherweise ist auch der Rücken schon derart irreversibel geschädigt, dass es trotz Reduktion der Brust zu keiner merklichen Besserung der Beschwerden kommt. Hierbei muss immer reiflich abgewägt und besprochen werden, wie sinnvoll die Reduktion des Busens ist. Selbstverständlich gilt dies nicht für transsexuelle Personen, die ihren weiblichen Busen loswerden wollen oder für solche Patienten, die viel an Gewicht verloren haben. Sie fühlen sich in aller Regel von einer Last befreit.
Trotzdem sollte niemals außer Acht gelassen werden, dass dies eine schwerwiegende Operation ist, die ihre Risiken und Nebenwirkungen haben kann. Personen, die sich für eine Brustverkleinerung interessieren, sollten deshalb immer einen Arzt ihres Vertrauens aufsuchen und sich eingehen beraten lassen. Dann ist auch bei einer Brustverkleinerung möglichst wenig zu befürchten und das Ergebnis wird ein gutes und zufriedenstellendes sein.
Alternativen
Es gibt mehrere alternative Verfahren zur Brustverkleinerung, die in Betracht gezogen werden können, wenn eine chirurgische Brustverkleinerung nicht möglich oder nicht ideal für den Patienten ist.
Liposuktion: Bei einigen Frauen kann eine Fettabsaugung (Liposuktion) eine weniger invasive Alternative zur traditionellen Brustverkleinerung sein. Diese Methode eignet sich besonders für Frauen mit überwiegend fettigem Brustgewebe und guter Hautelastizität. Allerdings kann die Liposuktion die Hautstraffung nicht gewährleisten und ist möglicherweise nicht so effektiv bei der Reduktion von Drüsengewebe.
Nicht-chirurgische Methoden: Gewichtsverlust durch Diät und Bewegung kann in einigen Fällen die Brustgröße reduzieren, insbesondere wenn die Brüste einen hohen Fettanteil haben. Dieser Ansatz ist jedoch weniger kontrollierbar und nicht gezielt auf die Brustregion ausgerichtet.
Hormontherapie: In einigen Fällen, insbesondere bei hormonbedingter Brustvergrößerung, kann eine Hormontherapie helfen, die Brustgröße zu reduzieren. Dies sollte unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen, da hormonelle Eingriffe komplexe Auswirkungen auf den Körper haben können.
Physiotherapie und spezielle BHs: Physiotherapie zur Stärkung der Rückenmuskulatur und das Tragen von speziell angepassten Stütz-BHs können helfen, die Beschwerden durch große Brüste zu lindern, ohne die Brustgröße selbst zu reduzieren. Diese Methoden bieten Symptomlinderung, sind aber keine dauerhafte Lösung.
Medikamentöse Behandlungen: In einigen Fällen können Medikamente, die die Brustdrüsen beeinflussen, wie Tamoxifen oder andere hormonmodulierende Mittel, eingesetzt werden. Diese Behandlungen sind oft auf spezifische medizinische Bedingungen wie Gynäkomastie bei Männern oder hormonell bedingte Brustvergrößerungen beschränkt.
Jede dieser Alternativen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und sollte individuell anhand der spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse und Ziele des Patienten bewertet werden. Eine sorgfältige Beratung mit einem Arzt ist entscheidend, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen.
Quellen
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
- Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2009
- Vogt, P. M.: Praxis der Plastischen Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2011