Hormontherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im Rahmen einer Hormontherapie oder Hormonbehandlung können körpereigene Hormone ergänzt oder ersetzt werden. Die Hormontherapie wird in verschiedenen Bereichen der Medizin eingesetzt. In Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren birgt eine Hormontherapie Risiken, die kontrolliert werden können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hormontherapie?

Die Hormontherapie ist ein medizinisches Behandlungsverfahren, in dessen Rahmen verschiedene Hormone medikamentös eingesetzt werden.

Die Hormontherapie ist ein medizinisches Behandlungsverfahren, in dessen Rahmen verschiedene Hormone medikamentös eingesetzt werden. Je nach Krankheitsbild greift die Hormontherapie aber auch auf den Einsatz antihormonell wirksamer Stoffe zurück.

Auf diese Weise kann etwa die Produktion bestimmter körpereigener Hormone blockiert bzw. verzögert werden, wenn dies von medizinischem Nutzen ist. Je nach Form einer Hormontherapie kann die Beschaffenheit hormoneller Arzneien unterschiedlich sein:

So können bei einer Hormontherapie etwa Naturhormone oder auch synthetische (künstlich erzeugte) Hormone verabreicht werden. Neben den Naturhormonen als Arzneimittel existieren des Weiteren sogenannte naturidentische Hormone, die von verschiedenen Vertretern der Hormontherapie verabreicht werden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Anwendungsgebiete einer Hormontherapie sind vielfältig. Eingesetzt wird die Hormontherapie beispielsweise im medizinischen Bereich der Frauenheilkunde: So dienen etwa weibliche Geschlechtshormone der Behandlung von Beschwerden, die mit den Wechseljahren (auch als Klimakterium bezeichnet) zusammenhängen. Während der Wechseljahre sinkt unter anderem der Östrogenspiegel im weiblichen Körper, weshalb bei starken Beschwerden einer Frau im Rahmen einer Hormontherapie das Geschlechtshormon Östrogen verabreicht werden kann.

Bekämpft werden sollen mit einer solchen Hormontherapie unter anderem Symptome wie brüchige Nägel an Händen und Füßen oder eine starke Trockenheit von Haut und Haaren. Neben dem Geschlechtshormon Östrogen können im Rahmen einer entsprechenden Hormontherapie auch Hormone wie Gestagen oder Progesteron zum Einsatz kommen.

Eine weitere Form der Hormontherapie im Rahmen der Frauenheilkunde ist die Empfängnisverhütung mithilfe der sogenannten Antibabypille. Dieses Arzneimittel enthält in Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt die Hormone Gestagen und Östrogen in verschiedener Zusammensetzung. Das enthaltene Östrogen bewirkt eine Unterdrückung des Eisprungs und das Gestagen erfüllt im Rahmen der Hormontherapie mithilfe der Antibabypille die Aufgabe, die Befruchtung eines Eis zu verhindern.

Ein weiteres Einsatzgebiet der Hormontherapie liegt in der Behandlung von Fehlfunktionen der Schilddrüse: Liegt bei einem Betroffenen etwa eine Unterfunktion der Schilddrüse vor, führt dies häufig zu einer eingeschränkten oder gar fehlenden Produktion von Schilddrüsenhormonen. Da diese Hormone unter anderem für körperliche Stoffwechselprozesse eine wichtige Rolle spielen, werden sie dem Körper in Rahmen einer Hormontherapie zugeführt.

Diese Form der Hormontherapie wird auch als Substitutionstherapie bezeichnet. Ist die Schilddrüse bei einem Betroffenen vergrößert, so kann es etwa Ziel einer Hormontherapie sein, die Schilddrüsenaktivität zu vermindern. Diese Form der Hormontherapie wird dann als Suppressionstherapie bezeichnet.

Und auch bei der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen spielt die Hormontherapie eine Rolle. Bezeichnet wird eine Form der Hormontherapie in diesem Zusammenhang auch als sogenannte Antihormontherapie: Hierbei werden körpereigene Hormone gehemmt, die ansonsten das Wachstum bestimmter Krebszellen fördern würden. Eine gezielte Hormontherapie ergänzt bei der Bekämpfung von Krebserkrankungen in vielen Fällen Chemo- oder Strahlentherapien.


Risiken & Gefahren

Neben ihren Nutzen kann eine Hormontherapie auch verschiedene Risiken und Gefahren mit sich bringen. So belegten Studien etwa, dass die Anwendung einer Hormontherapie mit den weiblichen Sexualhormonen Östrogen und Gestagen zur Bekämpfung von Wechseljahresbeschwerden mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einhergehen kann.

Weitere mögliche Risiken einer Hormontherapie liegen nach Expertenaussagen außerdem in einer erhöhten Anfälligkeit für Schlaganfälle, Herzinfarkte und venöse Thrombosen. Die Höhe der Risiken, die mit einer Hormontherapie verbunden sind, hängen dabei unter anderem ab von der Dauer der Behandlung, von der Dosis verabreichter Hormone und auch von Art der Verabreichung der Hormone:

So zeigten Studien beispielsweise, dass das Thromboserisiko in Verbindung mit einer Hormontherapie bei Frauen in den Wechseljahren sinkt, wenn die Hormone über die Haut (beispielsweise über Pflaster oder Cremes) statt mithilfe von Tabletten verabreicht werden.

Und auch die Beschaffenheit verabreichter Sexualhormone können die Risiken einer Hormontherapie beeinflussen: So hat sich unter anderem gezeigt, dass die Gabe synthetischer Gestagene mit einem höheren Brustkrebsrisiko einhergeht als die Gabe von natürlichem Progesteron.

Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013.
  • Marischler, C.: BASICS BASICS Endokrinologie. Urban & Fischer, München 2013

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