Embolie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Embolie entsteht oftmals dann, wenn ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß verstopft. Meistens wird dieses Gerinnsel, fachsprachlich auch Pfropf genannt, durch eine Krankheit ausgelöst. In den häufigsten bekannten und verzeichneten Fällen tritt eine Embolie bei oder nach einer Thrombose auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Embolie?

Die häufigste Ursache einer Embolie ist eine Thrombose in den Beinen oder im Becken. Hier bildet sich oft ein kleiner Pfropf, der sich allerdings recht schnell löst und dann in den Arterien oder Venen „umherirrt“.
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Eine Embolie sollte keinesfalls mit einer Thrombose verwechselt werden. Zwar entsteht aus einem Thrombus häufig ein Embolus – dennoch handelt es sich um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder.

Bei einer Thrombose bildet sich das verstopfende Gerinnsel (Thrombus genannt) meistens direkt am Beschwerdeort. Bei der Embolie entsteht oft zu Beginn ein kleineres Gerinnsel, welches sich aber löst und in den Gefäßen herumwandert. Dabei kann es sich vergrößern und schlussendlich ein anderes Gefäß verstopfen.

Von einer Embolie können übrigens ebenso Venen wie auch Arterien betroffen sein. Daher gibt es sowohl eine arterielle als auch eine venöse Embolie. Unterschieden wird hier meistens durch den Ursprungsort des Embolus.

Ursachen

Die häufigste Ursache einer Embolie ist eine Thrombose in den Beinen oder im Becken. Hier bildet sich oft ein kleiner Pfropf, der sich allerdings recht schnell löst und dann in den Arterien oder Venen „umherirrt“.

In den meisten Fällen bleiben diese Gerinnsel schlussendlich in den Arterien oder Venen der Lunge hängen und sorgen für eine Embolie der Lunge.

Jedoch können auch das Herz, die Nieren und sogar Muskeln betroffen sein.

Außerdem gibt es, neben der venösen und arteriellen Embolie, noch weitere Arten der Embolie. Eine wäre beispielsweise die bakterielle Embolie. Bei dieser ist das Gerinnsel zusätzlich mit Bakterien belastet.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome bei einer Embolie hängen davon ab, in welcher Körperregion der Gefäßverschluss auftritt. Oftmals kommt es zu Behinderungen des Blutflusses, was sich wiederum negativ auf die betroffenen Organe auswirkt. Außerdem droht das Absterben von Gewebe. Zeigt sich die Embolie hingegen in Bereichen des Körpers, in denen wirksame Umgehungskreisläufe vorhanden sind, ist auch ein symptomloser Verlauf ohne körperliche Beeinträchtigungen möglich.

In vielen Fällen leiden die betroffenen Personen jedoch unter abrupt auftretenden Schmerzen. Ruft die Embolie die Verstopfung eines Blutgefäßes hervor, führt dies zu typischen Symptomen. Ist zum Beispiel eine große Arterie an Arm oder Bein betroffen, zeigen sich in der Regel Schmerzen, Blässe, Gefühlsstörungen, Pulsausfall, Lähmungen sowie ein Schock.

Findet eine Hirnembolie statt, führt dies zu einem Schlaganfall. Dieser macht sich unter anderem durch Lähmungen und Bewusstlosigkeit bemerkbar. Eher selten zeigt sich eine Embolie an den Herzkranzgefäßen, die einen Herzinfarkt hervorrufen kann.

Mitunter treten Embolien auch an den Eingeweiden auf und lösen unterschiedliche Beschwerden aus. So kommt es bei einer Nierenembolie zu einem Niereninfarkt, der mit Schmerzen und Blut im Urin verbunden ist. Heftige Symptome drohen bei einer Embolie im Darmgekröse wie ein Mesenterialinfarkt, bei dem die Patienten unter heftigen Bauchschmerzen, Fieber und blutigem Durchfall leiden.

Eine Lungenembolie hat wiederum Symptome wie abrupte Atemnot, Herzrasen, Blutdruckabfall, beschleunigte Atmung sowie einen Kreislaufschock zur Folge. Durch eine Herzüberlastung droht im schlimmsten Fall sogar der Tod.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose einer Embolie ist nicht immer einfach, da sich diese oft nur sehr undeutlich bemerkbar macht. Hier kommt es immer auf den Ort der Verstopfung an – und wie das körperliche Umfeld auf diese reagiert. Häufig spürt der Betroffene lange Zeit gar nichts und erleidet dann einen Infarkt.

Von einem Infarkt können übrigens auch Muskeln und einzelne Organe betroffen sein. Leider kann ein Gerinnsel aber auch in das Herz oder das Gehirn wandern, wo es einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt auslösen kann. Weitere Beschwerden, die zu einer Diagnose führen, können Schmerzen und Taubheitsgefühle an der betroffenen Körperstelle sein.

Vor allem bei Risikopatienten und bei ungewöhnlichen Beschwerden sollte schnell ein Arzt hinzugezogen werden. Als Risikopatienten gelten übrigens ältere Menschen, Raucher und Menschen, die an Diabetes, Bluthochdruck oder an starkem Übergewicht leiden.

Komplikationen

Eine Embolie hat die verschiedensten Ursachen, welche ebenfalls die verschiedensten Komplikationen haben kann. Typischerweise entstehen Embolien infolge einer Thrombose, die meistens in den Beinvenen entsteht. Das Blutgerinnsel kann sich von der Gefäßwand loslösen und mit dem Blutstrom zu der Lunge verschleppt werden, was zu einer Lungenembolie führt.

Der Betroffene leidet unter Atemnot und hat starke Brustschmerzen, was sofort medizinisch behandelt werden muss. Im schlimmsten Fall kommt es zum Tod des Patienten. Eine Embolie im Bereich der Arme kann zu einer starken Minderversorgung dieser führen, was Einschränkuneng der Bewegung nach sich ziehen kann. Im schlimmsten Fall kommt es hierbei zum Verlust der jeweiligen Extremität.

Des Weiteren kann sich die Embolie auch im Bereich der Niere oder auch der Milz abspielen. Es kommt zu einem Funktionsverlust und Versagen dieser Organe. Auch im Bereich des Darms kann es zu einer Verstopfung der Gefäße kommen. Dadurch kommt es zu einem Darminfarkt und damit zu einem Absterben des Darmabschnitts.

Dies kann zu einer Entzündung führen, welche sich schlimmstenfalls systemisch ausbreiten kann und so zu einer lebensgefährlichen Sepsis führt. Auch im Bereich des Gehirns kann eine Embolie zu verschiedenen Lähmungserscheinungen oder Krämpfen führen. In bestimmten Gefäßen kann dies auch zu einem Schlaganfall führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn erste Anzeichen einer Embolie bemerkt werden, muss umgehend ein Notruf abgesetzt werden. Ersthelfer sollten direkt vor Ort Erste Hilfe leisten und den Betroffenen ruhigstellen und gegebenenfalls medikamentös versorgen. Ein medizinischer Notfall besteht bei Symptomen wie Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust, starkem Husten und Unruhe. Bei diesen Beschwerden gilt: den Rettungsdienst alarmieren und genannte Maßnahmen ergreifen. Falls die Person bewusstlos ist, müssen Atmung und Puls geprüft werden, um festzustellen, ob ein Kreislaufstillstand vorliegt.

Menschen mit Hüft- oder Beinprothesen, Verletzungen des Rückenmarks, schweren Herz- oder Lungenerkrankungen oder bösartigen Tumoren sind besonders anfällig für eine Embolie. Ebenso ältere Menschen und Schlaganfall-Patienten. Betroffene, die bereits eine Lungenembolie überlebt haben, sollten bei ungewöhnlichen Symptomen ebenfalls rasch mit einem Arzt sprechen. Dasselbe gilt für Frauen in der Schwangerschaft oder nach einem Kaiserschnitt. Nach einer Embolie sind regelmäßige Arztbesuche angezeigt. Begleitend dazu ist unter Umständen auch eine therapeutische Beratung für den Betroffenen und dessen Angehörige sinnvoll.

Behandlung & Therapie

Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Behandlung und Therapie der Embolie ist das Lösen der Verstopfung. Dazu muss jedoch erst einmal herausgefunden werden, wo genau sich der Verschluss befindet. Dafür können Mediziner mittlerweile auf eine große Auswahl an verschiedenen Testverfahren zurückgreifen.

Sind übrigens starke Schmerzen mit der Embolie verbunden, werden diese ebenfalls während des Beginns der Behandlung ausgeschaltet. Bei der Ersten-Hilfe geht es aber nicht nur darum, den Verschluss zu finden. Man sollte bestenfalls auch die Ursache für die Entstehung des Pfropfs finden und dieser auf den Grund gehen.

Wurde die Ursache gefunden und beseitigt, müssen eventuelle Schäden therapiert werden. Das kann durch Medikamente, aber auch durch Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen passieren. Hier kommt es sehr stark darauf an, was die Embolie ausgelöst und vielleicht sogar geschädigt hat.

Und: Leider können manche Schäden irreparabel sein. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Embolie einen Hirnschlag (Schlaganfall) ausgelöst hat.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Embolie ist gebunden an die Verortung des verstopften Gefäßes im Organismus sowie die Größe des Blutgerinnsels. Die Lokalisation eines Gerinnsels nahe eines Organs kann erhebliche Störungen, Ausfälle oder das frühzeitige Ableben des Patienten zur Folge haben. Die Organtätigkeit ist durch die verminderte Blutzufuhr eingeschränkt oder bricht in schweren Fällen zusammen. Zusätzlich droht das Absterben von Gewebe. Dies bewirkt ebenfalls eine Funktionseinschränkung oder einen Ausfall der Organfunktion.

In Regionen die über gute Umgehungskreisläufe verfügen, verbessert sich die Prognose der Embolie erheblich. Das Blut kann einen anderen alternativen Weg wählen und eine ausreichende Versorgung des Organismus ist weiterhin gewährleistet. Bei einem kleinen Blutgerinnsel bemerkt der Betroffene oft häufig nicht, dass es vorhanden ist. Es kommt im weiteren Verlauf zu ersten Anzeichen, die durch Durchblutungsstörungen bemerkbar werden. Erfolgt in dieser Phase eine Diagnosestellung, ist die Prognose gut. Durch eine medizinische Versorgung wird das Gerinnsel entfernt und der Patient gilt als geheilt.

Ohne eine Behandlung nimmt das Gerinnsel an Umfang zu. Es kann jederzeit durch den Blutstrom an einen anderen Ort im Organismus transportiert werden und dort einen Blutstau auslösen. Dieser führt zu einem lebensgefährlichen Zustand des Betroffenen und kann zu einer akuten gesundheitlichen Gefährdung werden.


Vorbeugung

Einer Embolie vorbeugen kann man nur, indem man das Risiko auf eine solche so gering wie möglich hält. Dazu sollte man beispielsweise auf das Rauchen verzichten, sich gesund ernähren sowie ein normales und gesundes Gewicht halten. Sport und Bewegung ist natürlich die besten vorbeugenden Maßnahmen.

Denn dadurch lassen sich die Risikofaktoren wie beispielsweise Altersdiabetes und starkes Übergewicht vermeiden. Zur Vorbeugung einer Embolie können aber auch gerinnungshemmende Medikamente und spezielle Stützstrümpfe verwendet werden.

Nachsorge

Bei einer Embolie ist der Betroffene in erster Linie auf die medizinische Behandlung durch einen Arzt angewiesen. Je früher diese Behandlung eingeleitet wird, desto besser ist in den meisten Fällen auch der weitere Verlauf der Erkrankung. Es kann dabei unbehandelt im schlimmsten Falle zum Tod des Betroffenen kommen, sodass bei der Embolie im Vordergrund eine frühe Diagnose mit einer frühzeitigen Behandlung steht.

Die Maßnahmen zur Nachsorge sind dabei in der Regel sehr stark eingeschränkt. Allerdings sollte die Ursache der Embolie erkannt und weiterhin auch behandelt werden. Die weitere Behandlung richtet sich nach den genauen Schäden, die durch die Embolie entstanden sind und muss diese möglichst verringern. Dabei sind die Betroffenen meist auf die Einnahme von Medikamenten oder auf verschiedene Therapien angewiesen, wobei nicht alle Schäden wieder behandelt werden können.

Bei der Einnahme von Arzneimitteln ist auf eine richtige Dosierung zu achten. Viele Übungen aus verschiedenen Therapien können dabei auch im eigenen Zuhause durchgeführt werden, sodass die Heilung etwas beschleunigt wird. Auch eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung kann sich dabei positiv auf den weiteren Verlauf der Embolie auswirken. Eventuell ist jedoch die Lebenserwartung des Patienten durch diese Erkrankung verringert.

Das können Sie selbst tun

Bei einer akuten Embolie muss sofort ein Notarzt alarmiert werden. Es ist wichtig, den Betroffenen zu beruhigen und auf weitere Warnzeichen zu achten. Bei einer Lungenembolie muss der Betroffene eine halbsitzende Position einnehmen, bei einer Embolie in den Beinen oder einem Hirnschlag empfiehlt sich die liegende Position.

Im Falle eines Kollapses oder Kreislaufstillstandes muss nach Möglichkeit Erste Hilfe geleistet werden. Anschließend sollte der Betroffene in die Klinik begleitet werden, da der Krankenhausaufenthalt in der Regel mehrere Tage oder Wochen dauert. In weiteren Behandlungsschritten werden eventuelle Schäden der Embolie behandelt. Begleitend zu den schulmedizinischen Maßnahmen wird der Arzt unter anderem körperliche Betätigung und diätetische Maßnahmen empfehlen.

Bei größeren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wird in Rücksprache mit dem Patienten außerdem ein Psychologe hinzugezogen. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn die Embolie einen Schlaganfall ausgelöst hat. In solch schweren Fällen wird auch den Angehörigen zu einer therapeutischen Beratung geraten. Begleitend dazu müssen weitere Maßnahmen eingeleitet werden, um die weitergehende Pflege des Betroffenen sicherzustellen. In weniger schweren Fällen sind unter anderem physiotherapeutische Maßnahmen zu empfehlen.

Quellen

  • Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
  • Ziegenfuß, T.: Notfallmedizin. Springer, Heidelberg 2011

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