Bucco

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schon den Ureinwohnern der südafrikanischen Kap-Region galt Bucco als beinahe universelles Heilmittel. Die antiseptische und antibiotische Wirkung seiner ätherischen Öle ist bei uns noch wenig bekannt, wird aber im Bereich der Naturheilkunde genutzt. Dass seine Aromen auch von der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden und so „in aller Munde“ sind, mag manchen überraschen.

Vorkommen & Anbau des Bucco

Bereits die Ureinwohner Südafrikas erkannten die positive Wirkung der Buccoblätter. Sie nutzten sie traditionell vor allem als Wundheilmittel.
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Der Bucco-Strauch (lateinisch Barosma betulina) gehört zur Familie der Rautengewächse und ist in Südafrika zu Hause. Der bis zu zwei Meter hohe, stark verästelte Strauch mit den purpur- bis orangeroten Zweigen kommt ausschließlich im nördlich und nordöstlich von Kapstadt gelegenen Kapland vor. Iim 19. Jahrhundert wurde er nach Europa gebracht und vor allem in England als Zierpflanze kultiviert.

Dort trug er aber keine Samen und war allein durch Stecklinge so schwer fortzupflanzen, dass er bald wieder verschwand. In der Zeit von Mai bis Juli treibt der Bucco kleine weiße oder rosafarbene Blüten, aus denen sich später braune Fruchtkapseln entwickeln. Medizinisch verwendet werden nur die leuchtend hellgrünen, lederartigen Blätter der Pflanze, an deren Unterseite sich Öldrüsen befinden. Die darin enthaltenen ätherischen Öle verleihen den Blättern ein stark würziges Aroma, das an eine Mischung aus Minze und Rosmarin erinnert.

Wirkung & Anwendung

Die Blätter des Bucco-Strauchs müssen nach der Ernte zunächst getrocknet werden und sind dann zur besseren Haltbarkeit an einem trockenen, dunklen Ort möglichst luftdicht aufzubewahren. Zur Gewinnung des Buccoblätteröls werden die getrockneten Blätter dem Verfahren der Wasserdampfdestillation zugeführt. Der heiße Wasserdampf dient dabei als Trägerstoff für die organischen, leicht flüchtigen Bestandteile der Pflanze.

Da sich diese mit dem Wasser nicht vermischen, scheidet sich bei der Abkühlung das ätherische Öl spontan vom Wasser ab. Um ein einziges Gramm des wertvollen Öls zu gewinnen, benötigt man vier Kilo Blätter. Medizinisch relevant ist die entzündungshemmende, harntreibende, abführende, verdauungsfördernde sowie krampflösende Wirkung des Öls.

Seine Aromen regen Geist und Sinne an, sodass es auch in Duftlampen und Raumbefeuchtungsanlagen Verwendung findet. Die Lebensmittelindustrie macht sich ebenfalls die vielfältigen, in ihrer Fruchtigkeit an Cassis und Apfel erinnernden Aromen des Buccoblätteröls zunutze. So spielt es bei der Aromatisierung von Getränken, Lebensmitteln und Süßigkeiten eine wichtige Rolle.

Des Aromas wegen werden Buccoblätter auch oft zu Teemischungen hinzugefügt. Bucco in Form von Tee oder Tropfen hilft bei Blasenentzündungen und wirkt sich allgemein positiv auf Nieren und Harnwege aus. Damit die Wirkung sich voll entfalten kann, sollten pro Tag zwei bis drei Tassen des Tees getrunken werden.

Bei äußeren Verletzungen sowie zur symptomatischen Behandlung von rheumatischen Beschwerden empfiehlt sich ein sogenannter „Bucco-Essig“ oder die im Handel erhältliche Salbe. Die Homöopathie verwendet Barosma betulina in Form von Globuli oder als flüssige Lösung, jeweils in vielen unterschiedlichen Potenzen.

Buccoblätteröl leistet mit seinen Aromen auch in der Kosmetik wertvolle Dienste. Es wird bei der Parfum-Komposition und für Eaux de Cologne eingesetzt als frische Kopfnote sowie für Fougère- und Chypre-Duftnoten.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Bereits die von Europäern lange Zeit verächtlich als „Hottentotten“ bezeichneten Ureinwohner Südafrikas erkannten die positive Wirkung der Buccoblätter. Sie nutzten sie traditionell vor allem als Wundheilmittel. Zu Zeiten der Cholera wendete man eine sogenannte Kaptinktur an, die ebenfalls Buccoblätter enthielt. Ab 1825 begann man auch in Deutschland, die Blätter des exotischen Strauchs für medizinische Zwecke zu verwenden.

Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistete der Stuttgarter Drogist Jobst. Er veröffentlichte die Erfahrungsberichte eines Arztes namens Richard Reece, der im südafrikanischen Kapland lebte und dort mit dem Mittel arbeitete. Hauptindikation für die Behandlung mit Bucco waren hierzulande zunächst vor allem Harnwegserkrankungen. Bucco wirkt allgemein bei entzündlichen Prozessen im Urogenitalsystem.

Im Einzelnen wird es verordnet bei Blasenentzündung (Zystitis), Blasengrieß, Gonorrhoe (eine sexuell übertragbare, in der Umgangssprache auch als Tripper bekannte bakterielle Infektionskrankheit), Reizungen und Entzündungen der Harnröhre, Prostata-Erkrankungen und Wassersucht. Dank seiner krampflösenden Eigenschaften kann Buccoblätteröl Magenkrämpfe und Menstruationsbeschwerden lindern.

Ääußerlich angewendet hilft es bei neuropathischen Hauterkrankungen sowie kleineren Wunden und Verletzungen. Bei der Behandlung von Magenbeschwerden harmoniert das Öl perfekt mit anderen Natur-Arzneien wie Hopfen, Melisse und Johanniskraut. Die Aromatherapie macht sich das ätherische Buccoblätteröl vor allem wegen seiner günstigen Wirkung auf die Seele zunutze.

Diese wird beschrieben als allgemein wohltuend, harmonisierend und beruhigend. Unter dem Einfluss des Bucco-Duftes sammeln sich die inneren Kräfte, sodass der Patient neuen Mut fasst und ihm auch schwierige Situationen wieder lösbar erscheinen. Die Harmonie der Psyche wird wiederhergestellt, der Betroffene ist wieder im Einklang mit sich selbst.

Um das Aroma des Buccoblätteröls noch zu unterstreichen, kombiniert die Aromatherapie es gerne mit Zitrusdüften oder würzigen Noten wie Minze und Rosmarin. Die klassische Homöopathie arbeitet ebenfalls mit Bucco-Präparaten. Im Arzneimittelbild nennt sie an erster Stelle eitrig schleimige Absonderungen der Harnröhre, ein chronisch entzündetes Nierenbecken, Nierensteine sowie einen chronischen, schleimig eitrigen und schmerzhaften Blasenkatarrh.

Des Weiteren sind anhaltender Harndrang, eitriger Harngrieß, Prostata-Beschwerden sowie Fluor vaginalis (Scheidenausfluss) aufgezählt. Einige der Inhaltsstoffe des ätherischen Öls können bei empfindlichen Personen unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Vor allem Limonen hat, ebenso wie seine Oxidationsprodukte, ein hohes allergenes Potential. Das ebenfalls enthaltene Pulegon kann im Verdauungstrakt und auf der Haut zu Reizerscheinungen führen.


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