Cartilago corniculata

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Januar 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Cartilago corniculata ist ein Knorpel des menschlichen Systems. Sie befindet sich im Hals und wird dem Kehlkopf zugeordnet. Es ist ein kleiner Knorpel, der die Funktionstätigkeit des Kehlkopfes unterstützt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Cartilago corniculata?

Die Hauptaufgabe der Cartilago corniculata ist die Unterstützung der Funktion des Kehlkopfes. Da dieser von einem beweglichen Knorpelgerüst geformt wird, arbeiten verschiedene Knorpel abgestimmt miteinander.
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Die Cartilago corniculata ist ein kleiner Knorpel im menschlichen Organismus. Sie wird von Medizinern auch als Spitzenknorpel, Hörnchenknorpel oder Santorini-Knorpel bezeichnet. Der Kehlkopf befindet sich im Hals und ist von einem beweglichen, aber auch anfälligen Knorpelgerüst geformt.

Die Cartilago corniculata bildet dabei einen Bestandteil. Sie befindet sich in der Schleimhaut und liegt einer Schicht des Kehlkopfgerüstes auf. Der Kehlkopf ist für die Sprachbildung des Menschen verantwortlich. Darüber hinaus schützt er die Luftröhre beim Schluckakt. Die Cartilago corniculata befindet sich in einer Schleimhautfalte im unteren Rachenraum und der Grenze zum Kehlkopf. Damit bildet sie den Übergang vom Rachen zum Kehlkopf.

Ohne sie ist die Funktionalität des Kehlkopfes eingeschränkt. Dieser ist beweglich, um die aufgenommene Nahrung oder Getränke hinab zum Magen zu transportieren. Darüber hinaus bewegen sich die Knorpel bei der Phonotonie. Der Gesang und die Lautbildung durchläuft verschiedene Bereiche von der Stimmritze bis zu den Lippen, bis bestimmte Töne korrekt erzeugt werden. Die Cartilago corniculata unterstützt dabei die umliegenden Knorpelschichten.

Anatomie & Aufbau

Die Cartilago corniculata besteht vollständig aus Knorpel. Damit ist sie instabiler als Knochen und anfälliger bei Beschädigungen. Menschlicher Knorpel besteht aus Chondrozyten und einer extrazellulären Substanz.

Dies sind spezielle Zellen des Bindegewebes, die härter als das übliche Bindegewebe sind, aber dennoch nicht die Stabilität eines Knochens haben. Der Kehlkopf, der Larynx, besteht aus insgesamt vier Knorpelschichten. Dies sind die Cartilago cricoidea, die Cartilago thyroidea, die Cartilago epiglottica und die Cartilagines arytaenoideae. Dies sind der Ring-, der Schild-, der Kehldeckel- und der Stellknorpel. Darüber hinaus gibt es noch drei paarig angelegte kleinere Knorpel. Dies sind die Cartilagines cuneiformes, die Cartilagines corniculatae und die Cartilagines triticeae. Dabei handelt es sich um den Keilknorpel, den Hörnchenknorpel und den Weizenknorpel.

Sie unterstützen die Knorpelschichten, haben aber keine formgebende Funktion. Die Cartilago corniculata liegt den Stellknorpel auf. Sie befindet sich in der Plica aryepiglottica. Dies ist eine Schleimhautfalte. Sie befindet sich in der Pharynx und grenzt diese von der Larynx ab. Damit bildet die Cartilago corniculata den Übergang vom unteren Rachenraum zum Kehlkopf.

Funktion & Aufgaben

Die Hauptaufgabe der Cartilago corniculata ist die Unterstützung der Funktion des Kehlkopfes. Da dieser von einem beweglichen Knorpelgerüst geformt wird, arbeiten verschiedene Knorpel abgestimmt miteinander. Die Cartilago corniculata liegt dem Stellknorpel auf. Damit befindet ise sich zwischen einer Knropelschicht und dem Kehldeckel. Dieser bildet einen Verschluss zum Kehlkopfeingang.

Beim Schluckakt wird der Kehldeckel durch die Muskulaturen der Zunge und des Kehlkopfes in Bewegung gesetzt. Der Kehldeckel dient wesentlich dem Schutz der Luftröhre beim Schluckakt. Die aufgenommenen Speisen und Getränke sowie Speichel können durch den Kehldeckel ungehindert in den Magen gelangen. Der hintere Teil der Zunge ist über den Zungengrund fest mit dem Kehlkopf verbunden. Dies dient dem Schluckakt, der unterteilt wird in die willentliche Kontrolle und einer Reflexbewegung. Sobald der Schluckreflex eingeleitet ist, arbeiten der Kehlkopf und die entsprechenden Muskeln im Rachen und Hals in einer automatischen Abstimmung miteinander.

Diesem System gehört die Cartilago corniculata an. Darüber hinaus ist die feste Verbindung des Zungengrundes mit dem Kehlkopf hilfreich für die Regulierung der Sprache. Insbesondere die Lautbildung der Rachentöne wird über diesen fein aufeinander abgestimmten Mechanismus vorgenommen. Zu den Rachtentönen gehören die Laute „k“, „g“, „ch“ und „r“. Insbesondere für Sänger der klassischen Musik übernimmt diese Region des Körpers eine wichtige Funktion. Auch wenn die Cartilago corniculata dabei nur eine Nebenfunktion einnimmt, so ist sie dennoch wichtig im Gesamtprozess der Lautbildung.


Krankheiten

Zu den häufigsten Erkrankungen des Kehlkopfes gehört die Kehlkopfentzündung. Diese kann in eine akute oder chronische Entzündung der Kehlkopfschleimhaut unterschieden werden.

Da der Kehlkopf als der Tonerzeuger gilt, können Sprache und Gesang bei Entzündungen unvollständig oder gar nicht erfolgen. Heiserkeit, starker Husten, Halsschmerzen und Atembeschwerden sind weitere Symptome einer Kehlkopfentzündung. Eine Virusinfektion der oberen Atemwege kann sich bis in den Nasen- und Rachenraum ausbreiten. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sie sich von dort hinunter zum Kehlkopf weiter fortsetzt. Oft leiden Erkrankte zusätzlich an einer Rachenentzündung, der Pharyngitis oder Laryngopharyngitis. Eine Laryngitis ist verbunden mit einer starken Schwellung des Kehlkopfausganges, der Subglottis und kann bei Kindern zu gefährlichen Hustenanfällen und Luftproblemen führen.

Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, an einer Entzündung der Luftröhre, der Tracheitis zu erkranken. Eine chronische Kehlkopfentzündung wird meist durch Gifte der Umgebung ausgelöst. Dabei kann es sich um Umwelteinflüsse, wie giftige Farbstoffe, Nikotingenuss oder Alkoholkonsum handeln. Sie führen ebenfalls zu einer Heiserkeit und greifen die Schleimhäute im Rachen und Hals an. Sobald die Heiserkeit mehrere Wochen anhält, sollten Erkrankte bei einem Arzt vorstellig werden. Da der Kehlkopfkrebs vergleichbare Symptome hat, ist auch eine Tumorbildung möglich. Diese ist meist bösartig und schwer behandelbar. Neben der Heiserkeit verändert sich die Stimme über einen längeren Zeitraum. Es können in einem fortgeschrittenem Stadium Atembeschwerden auftreten, die eine künstliche Atemöffnung zur Folge hat.

Quellen

  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 3 – Hals. Springer, Berlin 2004
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

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