Kehlkopfkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der medizinische Begriff für Kehlkopfkrebs lautet Larynxkarzinom und ist ein bösartiger Tumor, der selten auftritt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kehlkopfkrebs?

Im Gegensatz zu anderen Arten von Krebs können beim Kehlkopfkrebs frühzeitig Symptome auftreten. Insbesondere kann eine anhaltende Heiserkeit bei glottischen Kehlkopftumoren auftreten.
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Unterschieden wird der Kehlkopfkrebs in drei unterschiedliche Gruppen, nämlich oberhalb und innerhalb im Bereich des Kehlkopfes sowie unterhalb im Bereich des Kehlkopfes. Hier befinden sich auch die Stimmbänder.

Im oberen Abschnitt der Luftröhre befindet sich der Kehlkopf, der aus einem Skelett von mehreren Knorpelplatten besteht, die durch Muskeln und Bänder verbunden sind. Dabei verschließt die Knorpelplatte den Eingang zum Kehlkopf als Kehldeckel beim Schlucken. Dies dient dazu, dass keine Speisen in die Luftwege gelangen können.

Ein Teil des Kehlkopfes, der sogenannte Glottis besteht aus den Stimmbändern. Per Definition gehört der Kehlkopfkrebs zu den Tumoren der oberen Luft- und Speisewege. Insgesamt macht diese Art des Krebses ungefähr 1,5 Prozent aller Krebserkrankungen aus. Im Verhältnis ist dies also relativ selten. Zudem erkranken überwiegend Männer im Alter zwischen 65 und 69 an Kehlkopfkrebs.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung von Kehlkopfkrebs sind bisher noch nicht geklärt. Allerdings ist sicher, dass durch das Inhalieren von Giftstoffen, wie zum Beispiel Tabak oder Holzstäube ein erhöhtes Risiko besteht.

Zudem wird das Risiko noch durch gleichzeitigen Alkoholkonsum verstärkt. Raucher haben damit ein stark erhöhtes Risiko an Kehlkopfkrebs zu erkranken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Kehlkopfkrebs kann je nach Sitz der Karzinome unterschiedliche Symptome bedingen. Karzinome im Bereich der Zunge können sichtbare Schwellungen, Brennen und Juckreiz hervorrufen, zudem können sich Geschwüre entwickeln. Ist der Mundboden oder Unterkiefer betroffen, kann es beim Tragen einer Prothese zu starken Druckschmerzen kommen. Im Bereich des Rachens befindliche Karzinome können Schluckbeschwerden oder ein zunehmendes Fremdkörpergefühl hervorrufen.

Daneben können sich wiederholte Blutungen einstellen. Kehlkopfkrebs kann unspezifische Hals- und Ohrenschmerzen hervorrufen, die auf keine bestimmte Ursache zurückzuführen sind. Daneben kann es zu Appetitlosigkeit und in der Folge zu einem Gewichtsverlust kommen. Schreitet die Erkrankung weiter voran, entwickeln sich Atembeschwerden bis hin zu Atemnot sowie einem zunehmenden Krankheitsgefühl.

Karzinome im Bereich der Glottis rufen eine anhaltende Heiserkeit hervor, begleitet von einem Kratzen im Hals und einem Räusperzwang. Im fortgeschrittenen Stadium stellen sich Atemgeräusche oder sogar Luftnot ein. Ist das Karzinom im unteren Kehlkopf angesiedelt, können Schluckstörungen und Schmerzen auftreten. Subglottische Karzinome rufen kaum Symptome hervor, erst im späteren Stadium kommt es zu Heiserkeit und Atemproblemen. Die Symptome und Beschwerden von Kehlkopfkrebs stellen sich im Allgemeinen schleichend ein und werden im Verlauf der Erkrankung stärker.

Diagnose & Verlauf

Im Gegensatz zu anderen Arten von Krebs können beim Kehlkopfkrebs frühzeitig Symptome auftreten. Insbesondere kann eine anhaltende Heiserkeit bei glottischen Kehlkopftumoren auftreten. Weitere Symptome bestehen aus einem Fremdkörpergefühl im Hals und das häufige Bedürfnis, sich zu räuspern.

Auch Schluckbeschwerden können erste Anzeichen sein. Allerdings sind diese Symptome unspezifisch und können auch Anzeichen von anderen Erkrankungen sein. Dennoch sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn eine Heiserkeit länger als zwei Wochen anhält.

Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Schmerzen beim Schlucken, die bis an das Ohr ausstrahlen können. Ebenso kann eine Luftnot sowie ein blutiger-schleimiger Auswurf im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Des Weiteren treten weitere Begleiterscheinungen in Form von Schwäche, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und rasche Gewichtsabnahme auf.

Beim Kehlkopfkrebs ist es wichtig, dass eine frühe Diagnose gestellt wird. Hält eine Heiserkeit länger an, kann ein Arzt in der Regel die Ursache schnell herausfinden. So wird der Arzt sich auch nach bestehenden Risikofaktoren, wie zum Beispiel Nikotin- und Alkoholkonsum und eventuell bestehenden Vorerkrankungen erkundigen.

Um die Diagnose zu sichern, kann eine Kehlkopfspiegelung zum Einsatz kommen. Hier wird dann auch eine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht. Ist die Diagnose sicher, können bildgebende Verfahren, wie beispielsweise eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie zeigen, wie weit sich der Tumor ausgedehnt hat.

Komplikationen

Eine Kehlkopfkrebserkrankung kann unerwünschte körperliche Folgen nach sich ziehen. Zu den möglichen Komplikationen dieses bösartigen Tumors gehören der Zwang, sich zu Räuspern, und chronischer Hustenreiz. Beim fortgeschrittenen Verlauf leiden viele Betroffene auch unter Atembeschwerden bis hin zur Luftnot.

Es besteht die Möglichkeit, dass Kehlkopfkrebs zur Bildung von Metastasen in anderen Organen führt. Diese Tumore streuen vor allem in das Lymphknotensystem. Diese Streuung tritt in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Es empfiehlt sich bei Kehlkopfkrebs eine Nachsorge über einen langen Zeitraum, denn zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen entwickeln ein weiteres Karzinom.

Weiterhin zieht unter Umständen die Behandlung der bösartigen Tumorerkrankung Komplikationen nach sich. So kann die Strahlentherapie gesundes Gewebe beschädigen. Als frühe Strahlenschäden verspüren Betroffene einen sogenannten Strahlenkater mit Übelkeit, Müdigkeit und mangelndem Appetit, der jedoch nach Therapieende verschwindet. Die Strahlentherapie reizt außerdem Haut und Schleimhäute. Daher entzünden sich unter Umständen das Zahnfleisch, die Speiseröhre oder andere Organe.

Wird Gewebe großflächig durch die Strahlung zerstört, gilt dies als später Strahlenschaden. Bei der operativen Entfernung eines Tumors aus dem Kehlkopfbereich sind ebenfalls Komplikationen möglich. Neben Blutungen können Nervenverletzungen oder der Verlust des Geruchsinns eintreten. Falls der gesamte Kehlkopf entfernt werden muss, erhält der Patient einen künstlichen Ersatz für das Stimmbildungsorgan.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ungewöhnliche Schwellungen am Hals oder eine Knotenbildung in der Nähe des Kehlkopfes stellen ein Grund zur Besorgnis dar. Ein Arztbesuch ist erforderlich, da ohne eine rechtzeitige medizinische Beurteilung und Behandlung ein lebensbedrohlicher Zustand eintreten kann. Kommt es zu schleichenden und anhaltenden Veränderungen der Stimmgebung, einer mehrwöchigen Heiserkeit oder einer verringerten Stimmlautstärke, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Bei Problemen des Schluckens, einer Verweigerung der Nahrungsaufnahme oder einer verminderten Flüssigkeitszufuhr, ist ein Kontrollbesuch bei einem Arzt anzuraten.

Kommt es zu Störungen der Atemtätigkeit, Aussetzern der Atmung oder einer Atemnot, muss ein Arzt konsultiert werden. Bei einem Enge-oder Fremdkörpergefühl im Hals, Hautveränderungen am Hals oder der Entstehung von Angstgefühlen ist ein Arzt aufzusuchen. Anhaltender Husten, ein Kratzen im Hals oder ein fortwährender Hustenreiz sind untersuchen und behandeln zu lassen. Kommt es wiederholt zu einem blutigen Auswurf, ist dies ein alarmierendes Warnsignal, dem nachgegangen werden sollte.

Strahlen vorhandene Beschwerden oder Schmerzen bis in die Region der Ohren aus, ist ein Arzt aufzusuchen, damit umfassende Untersuchungen zur Klärung der Ursache eingeleitet werden können. Pfeifgeräusche im Ohr gelten als ungewöhnlich und sind ebenfalls ärztlich abklären zu lassen. Da der Kehlkopfkrebs unbehandelt einen tödlichen Verlauf hat, ist ein Arztbesuch schnellstmöglich bei den ersten Anzeichen der Erkrankung erforderlich.

Behandlung & Therapie

Für die Therapie bei Kehlkopfkrebs stehen unterschiedliche Operationsverfahren, Strahlentherapien sowie auch Chemotherapien zur Verfügung. Welches Verfahren zur Anwendung kommt, richtet sich nach der Krebsart, der Lokalisation, der Größe sowie der Ausdehnung.

Da die Operationstechniken ständig weiterentwickelt werden, kann es auch zum Einsatz eines CO2-Lasers kommen. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Therapie auch aus mehreren Verfahren kombiniert werden. Sollte ein operativer Eingriff und eine Entfernung des gesamten Kehlkopfes notwendig sein, ist für den Patienten eine medizinische sowie auch psychologische Betreuung wichtig.

Oftmals kommt es nach der Operation zu einer erheblichen psychischen Belastung. Durch eine entsprechende Sprachtherapie kann der Patient wieder lernen, sich mit seinen Mitmenschen zu verständigen.

Der Verlauf sowie die Prognose beim Kehlkopfkrebs hängt entscheidend von dem Zeitpunkt der Diagnose ab. Zudem spielt es auch eine Rolle, an welcher Stelle der Tumor sitzt, wie groß er ist und ob sich bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben. Dabei haben Patienten mit kleinen Kehlkopftumoren ohne Lymphknotenmetastasen die besten Heilungschancen. Wird der Kehlkopfkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, kann er durchaus vollständig geheilt werden.


Aussicht & Prognose

Die Prognose des Kehlkopfkrebses ergibt sich aus der Größe des Tumors und dem Behandlungsbeginn. Je eher eine Diagnosestellung erfolgt, desto besser sind die Aussichten auf eine Heilung. Im Frühstadium der Erkrankung ist eine Heilungsaussicht gegeben. Die Prognose verschlechtert sich mit der Größe des Tumors sowie einer möglichen Ausbreitung der Erkrankung. Die Krebstherapie ist mit verschiedenen Risiken und Beeinträchtigungen verbunden. Es kommt zu einer Langzeitbehandlung, bei der Folgeschäden oder irreparable Störungen auftreten können. Bei vielen Patienten wird damit jedoch das Überleben gesichert.

Wird mit der Krebstherapie keine ausreichende Rückbildung des Tumors erreicht, findet ein operativer Eingriff statt. In diesem wird der Kehlkopf entfernt, damit eine weitere Ausbreitung der Krebserkrankung verhindert wird. Häufig kommt es zu psychischen Problemen, die bei der Gesamtprognose berücksichtigt werden müssen.

Ohne eine ärztliche und medizinische Versorgung können sich die Krebszellen im Organismus ungehindert weiter ausbreiten. Die Selbsthilfemaßnahmen oder alternative Heilmethoden genügen nicht, um eine Beschwerdefreiheit zu erreichen. Die Zellen werden über die Blutbahn an andere Orte des Organismus transportiert und können dort Metastasen bilden. Damit droht dem Patienten ein Befall von Organen sowie eine weitere Schwächung der Gesundheit. Zudem besteht die Gefahr eines vorzeitigen Ablebens, da die Krebszellen in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium die Funktionsfähigkeit der Organismus verhindern.

Vorbeugung

Wie bei vielen anderen Krebsarten auch kann einem Kehlkopfkrebs nicht vorgebeugt werden. Allerdings kann das Risiko an Kehlkopfkrebs zu erkranken deutlich gesenkt werden, indem auf das Rauchen und einen übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet wird. Des Weiteren sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei einem Hals-Nasen-Ohrenarzt wahrgenommen werden.

Nachsorge

Tumore weisen mitunter die häufigste Notwendigkeit zur Nachsorge auf. Das liegt zum einen an der lebensbedrohlichen Dimension der Erkrankung, die ein hohes Rückfallrisiko birgt. Zum anderen ergeben sich bei einer Behandlungsaufnahme im Frühstadium deutlich bessere Prognosen. Auch bei Kehlkopfkrebs findet deshalb eine Nachsorge statt. Die planmäßigen Nachuntersuchungen finden meist in der Klinik statt, in der die Erstbehandlung durchgeführt wurde.

Tumore im Anfangsstadium bringen einen Kontrollrhythmus alle drei Monate mit sich, Geschwülste im fortgeschrittenen Stadium nach jeweils sechs Wochen. Nach dem ersten Nachsorgejahr werden die Abstände kontinuierlich erweitert. Wird im fünften Jahr nach der Erstdiagnose keine Neubildung festgestellt, reicht eine jährliche Nachsorge aus. Das Risiko für einen neuen Tumor hat statistisch gesehen deutlich abgenommen.

Für die Diagnose von Kehlkopfkrebs kommen die Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Blutuntersuchung sowie eine Kehlkopfspiegelung in Frage. Die Nachsorge verwendet ebenfalls diese Verfahren. Darüber hinaus geht es ihr auch um die Reintegration in den Alltag. Eine angemessene Schmerztherapie ist dafür meist angezeigt. Eine psychosoziale Begleitung soll den Patienten unterstützen und Folgekomplikationen verhindern. Viele Ärzte ordnen Rehabilitationsmaßnahmen an, um unter fachkundlicher Anleitung in möglichst kurzer Zeit den Weg in den Alltag zu ebnen.

Das können Sie selbst tun

Die Möglichkeiten der Selbsthilfe sind beim Kehlkopfkrebs relativ stark eingeschränkt. In den meisten Fällen sind die Betroffenen auf eine operative Behandlung angewiesen.

Der Betroffene sollte in erster Linie auf die Einnahme von Alkohol und Nikotin verzichte. Auch durch regelmäßige Untersuchungen bei einem HNO-Arzt können weitere Geschwülste schon frühzeitig erkannt und behandelt werden. Da der Kehlkopfkrebs zu einer dauerhaften Heiserkeit und zu einer kratzigen Stimme führt, neigen viele Betroffene zum Räuspern. Das Räuspern sollte allerdings nach Möglichkeit vermieden werden, da dadurch die Stimmbänder sehr stark und unnötig belastet werden und möglicherweise geschädigt werden. Bei der Heiserkeit hilft häufiges Schlucken und die Einnahme von heißen Getränken und Halsbonbons. Weiterhin leiden die meisten Betroffenen auch an einer dauerhaften Müdigkeit und Abgeschlagenheit aufgrund der Krebserkrankung. Anstrengende Tätigkeiten oder das Ausüben von Sportarten sollte beim Kehlkopfkrebs vermieden werden, um den Körper nicht unnötig zu belasten.

Im Falle von psychischen Beschwerden können Gespräche mit der eigenen Familie oder mit engen Freunden sehr hilfreich sein. Ebenso können sich Gespräche mit anderen Betroffenen der Erkrankung sehr positiv auf den Verlauf und auf den psychischen Zustand des Patienten auswirken.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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