Dialyse (Blutwäsche)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Dialyse oder Blutwäasche ist die Reinigung des Blutes, meistens mittels einer künstlichen Niere. Sie wird eingesetzt, wenn die Nierenfunktionen gestört sind und die Organe die lebensnotwendige Blutwäsche im Körper nicht mehr leisten können. Es gibt verschiedene Verfahren für eine Dialyse, das häufigste ist die Hämodialyse.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Dialyse (Blutwäsche)?

Die Dialyse ist ein Blutreinigungsverfahren im Rahmen der Nierenersatztherapie.

Eine Dialyse ist eine künstliche Blutwäsche. Normalerweise leisten die Nieren diese Arbeit im Körper. Sie reinigen das Blut, filtern schädliche Stoffwechselprodukte heraus und leiten überflüssiges Wasser aus dem Körper.

Sind die Nieren krank oder zu schwach und können diese Funktion nicht mehr übernehmen, muss das Blut künstlich gereinigt werden. Die Dialyse wird bei einem Funktionsverlust in ungefähr 85-90% aller Fälle eingesetzt. Bei einer Dialyse wird das Blut aus dem Gefäßsystem des Körpers über ein die Nieren ersetzendes Reinigungssystem geleitet.

Es wird gefiltert, von Schadstoffen befreit und fließt nach der Prozedur wieder in die Blutbahn. Die Reinigung des Blutes ist lebensnotwendig, ohne sie würde der Körper nicht mehr funktionieren. Bei einem Ausfall der Nieren würden sich ohne Dialyse im Organismus Schadstoffe anhäufen und bestimmte Abläufe im Körper wären nicht mehr gewährleistet.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Dialyse wird in der Regel bei chronischem Nierenversagen angewendet. Aber auch bei akuten Fällen von Vergiftungen, wenn die Nieren bei der Reinigung des Blutes unterstützt werden müssen oder wenn sie aufgrund eines Traumas kurzzeitig ausfallen (akutes Nierenversagen). Es werden hauptsächlich zwei verschiedene Verfahren der Dialyse eingesetzt.

Das eine ist die Hämodialyse, wie welcher die Reinigung über eine künstliche Niere außerhalb des Körpers (extrakorporale Dialyse) stattfindet. Die zweite Art ist die Peritonealdialyse, bei welcher das Blut über das Bauchfell (Peritoneum) des Patienten innerhalb des Körpers gefiltert wird. Die Hämodialyse ist die am häufigsten angewendete Methode. Für die Hämodialyse wird dem Patienten zunächst in einem kleinen operativen Eingriff ein Shunt gelegt. Dies ist eine Verbindung zwischen Arterie und Vene und dient dazu, die Gefäße zu erweitern um den Blutfluss zu erhöhen.

Das Blut wird dann über ein Schlauchsystem in die künstliche Niere geleitet. Dort fließt es in einer Spülflüssigkeit (Dialysat) über eine spezielle Membran, welche Schadstoffe und Wasser herausfiltert, und strömt dann über den Shunt wieder in das Gefäßsystem zurück. Eine Dialyse dauert ungefähr vier bis fünf Stunden und wird in der Regel drei Mal in der Woche in einem Dialysezentrum durchgeführt. Bei der Peritonealdialyse wird das Blut innerhalb des Körpers gereinigt, indem man das Bauchfell als Filter nutzt und die Bauchhöhle als Behälter für die Spülflüssigkeit.

Das Dialysat wird über einen Katheter in die Bauchhöhle gefüllt und nach dem Reinigungsvorgang zusammen mit den nun enthaltenen Schadstoffen wieder ausgeleitet. Die Peritonealdialyse kann der Patient selbständig zu Hause bewerkstelligen. Sie wird entweder mehrmals täglich oder aber über Nacht durchgeführt, wobei die nächtliche Vorgehensweise dem Betroffenen mehr Freiheiten und eine bessere Mobilität im Alltag ermöglicht.

Weitere Verfahren zur Blutreinigung sind die Hämofiltration, die Hämodiafiltration und die Hämoperfusion. Bei der Hämofiltration wird das Blutplasma über eine Membran aus dem Blut gezogen und dabei die Schadstoffe entfernt. Hier wird ohne Dialysat gearbeitet. Die Hämodiafiltration ist eine Kombination von Dialyse und Filtration.

Die Hämoperfusion wird speziell bei Vergiftungen eingesetzt und wird nur in speziellen Kliniken durchgeführt. Bei dieser Methode wird das Blut über Adsorbentien geleitet. Dies sind Stoffe, die aufgrund ihrer Oberflächenstuktur in der Lage sind andere Stoffe, wie beispielsweise Gifte, zu binden.


Nebenwirkungen, Risiken & Gefahren

Die Dialyse kann eine Niere nicht vollständig und nicht auf Dauer ersetzen. Daher ist dieses Verfahren nur für eine bestimmte Zeit hilfreich. Bei vollständigem Ausfall der Nieren muss auf lange Sicht hin eine Nierentransplantation angestrebt werden.

Eine Dialyse ist zudem für den Patienten psychisch und körperlich sehr belastend. Wird die künstliche Reinigung des Blutes über Jahre durchgeführt, so können Schäden an den Gefäßen und den Gelenken oder Herzerkrankungen entstehen. Außerdem müssen Patienten bestimmte Ernährungsregeln beachten.

Sie sollten täglich nicht mehr als einen Liter Flüssigkeit zu sich nehmen und sie müssen kaliumhaltige Nahrungsmittel meiden, da durch die fehlende Tätigkeit der Nieren mehr Kalium im Körper verbleibt als normalerweise und dies das Herz schädigen kann. Außerdem sollte der Patient Vitamine in Form von Medikamenten zu sich nehmen, da bestimmte lebensnotwendige Vitamine durch die Dialyse aus dem Körper geschwemmt werden.

Quellen

  • Geberth, S., Nowack, R.: Praxis der Dialyse. Springer, Berlin 2014
  • Hörl, W.H., Wanner, C. (Hrsg.): Dialyseverfahren in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2004
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010

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