Durchleuchtung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Durchleuchtung stellt eine spezielle Untersuchungsmethode dar. In der Fachsprache wird sie auch als Fluoroskopie bezeichnet. Sie ist eine auf Röntgenstrahlen basierende Untersuchungsmethode.
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Was ist die Durchleuchtung?
Die Durchleuchtung stellt eine Untersuchungsmethode dar, bei der mittels Röntgenstrahlen Vorgänge und Bewegungsabläufe nachvollzogen und abgebildet werden können.
Im Gegensatz zum einfachen Röntgen findet bei der Durchleuchtung eine kontinuierliche Betrachtung statt. Es wird eine Art Bilderserie erzeugt. Diese Bilderserie ermöglicht es, dynamische Vorgänge im menschlichen oder tierischen Körper sichtbar zu machen und sie in Echtzeit zu beobachten.
Funktion, Wirkung & Ziele
Für die Dauer der Durchleuchtung werden kontinuierlich niedrig dosierte Röntgenstrahlen auf den Körper des Patienten oder die entsprechend abzubildende Körperpartie gerichtet. Ein spezieller Detektor fängt die Röntgenstrahlen dann wieder auf. Von hier aus werden sie einem sogenannten Bildwandler zugleitet, welcher auf einem Monitor den zu beobachtenden Vorgang im Körper wiedergibt. Die so erzeugten Bilder sind zweidimensional.
Die Durchleuchtung wird überwiegend zu diagnostischen Zwecken eingesetzt. So hat sich die Methode der Durchleuchtung bewährt, wenn es um die Abbildung der Vorgänge in der Speiseröhre, dem Magen, dem Zwerchfell, dem Zwölffingerdarm bzw. dem gesamten Darm geht. Ein häufiger Anwendungsfall ist die Untersuchung von Schluckstörungen, für die eine veränderte Ösophagusmotilität verantwortlich sein kann. Daneben eignet sich die Durchleuchtung ebenfalls zur Darstellung venöser Gefäße sowie zur Untersuchung der Lunge.
So können beispielsweise Lungenrundherde, also bestimmte Arten von Verschattungen der Lungen, lokalisiert und abgebildet werden. Seltener wird das Durchleuchtungsverfahren auch im Bereich der Gelenke angewandt, um den Ablauf der Gelenksbewegung nachvollziehen zu können. Ferner findet die Untersuchungsmethode der Durchleuchtung Anwendung im Rahmen der Untersuchung der Nieren sowie der ableitenden Harnwege.
Ein besonderer Vorteil dieser Untersuchungsmethode ist die sehr genaue Möglichkeit, Organe, bestimmte Gewebe oder Problemfelder in Organen zu lokalisieren. Dies liegt daran, dass die Aufnahmegeometrie der Durchleuchtung kegelförmig ist. Aus diesem Grund wird auch teilweise von Cone Beam CT oder Kegelstrahltomographie gesprochen.
Die Durchleuchtung wird aber nicht nur für diagnostische Zwecke genutzt. Sie spielt auch eine große Rolle im Rahmen von operativen Eingriffen. Hierbei dient sie vor allen Dingen der Überprüfung der Lage von Knochen, Implantaten und Herzschrittmachern. Auf die gleiche Weise wird die Durchleuchtung zur Orientierung eingesetzt bei der Positionierung von Stents oder Kathetern.
Für einige Anwendungsbereiche der Durchleuchtung ist die vorherige Verabreichung eines Kontrastmittels erforderlich. Je nach dem zu untersuchenden Organ oder Gelenk wird das Kontrastmittel entweder geschluckt oder intravenös verabreicht. Im Zusammenhang mit der Durchleuchtung werden verschiedene Arten von Kontrastmitteln eingesetzt. Diese Kontrastmittel sind spezielle, für Röntgenverfahren entwickelte Präparate. Die Röntgenkontrastmittel basieren dabei entweder auf Jod oder auf Barium. Meistens werden Kontrastmittel eingesetzt, wenn es um die Abbildung von Organbewegungen, wie zum Beispiel im Bereich des Magen-Darm-Trakts, geht.
Wenn ein Kontrastmittel für die beabsichtigte Untersuchung verabreicht werden muss, so muss der Patient dieses entweder zuvor trinken oder erhält dieses intravenös.
Während der Untersuchung liegt der Patient entweder auf oder vor einem kippbaren Untersuchungstisch. Teilweise steht der Patient auch vor dem kippbaren Untersuchungstisch. Dies hängt davon ab, wo das zu untersuchende Organ oder Gelenk im Körper liegt. Manche Abläufe können auch nur bei einer Lageänderung des Patienten während der Untersuchung beobachtet werden.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Die Intensität der Strahlenbelastung hängt davon ab, zu welchem Zweck die Durchleuchtung durchgeführt wird. Generell dauert die Strahlenbelastung bei der Durchleuchtung länger an als bei einer normalen Röntgenbildaufnahme. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Strahlenbelastung deswegen zwangsläufig höher sein muss. Früher war dies der Fall, da die Aufnahmetechnik noch nicht so weit entwickelt war.
Heute wendet man die Technik der sogenannten gepulsten Durchleuchtung an. Diese ermöglicht es, mit einer sehr viel geringeren Strahlenintensität zu arbeiten. Wenn es nur um eine Lagekontrolle im Rahmen eines operativen Eingriffs oder im Vorfeld einer anderen Untersuchung geht, benötigt man heutzutage eine sehr geringe Strahlung. In diesen Fällen kommt eine Durchleuchtung faktisch mit einer geringeren Strahlenbelastung aus als eine klassische Übersichtsaufnahme, die durch normales Röntgen erhalten wird.
Zu Komplikationen kann es allerdings kommen, wenn der Patient ein Kontrastmittel einnehmen muss und dieses nicht verträgt. Es kommt immer wieder vor, dass Patienten auf Kontrastmittel allergisch reagieren. Daher ist insbesondere bei Patienten, die generell zu Allergien neigen, besondere Vorsicht geboten. Es ist daher für Patienten, die eine bekannte Allergie haben, ratsam, den Arzt oder die medizinisch-technische Assistentin rechtzeitig über die Allergie zu informieren. Oft kann dann auf ein Kontrastmittel mit einem anderen Wirkstoff ausgewichen werden. In einigen Fällen können die Kontrastmittel auch zu Übelkeit und Lichtempfindlichkeit im Anschluss an die Untersuchung führen. Je nach verwendetem Kontrastmittel kann es daher erforderlich sein, zur Vermeidung der Entstehung von Pigmentflecken direktes Sonnenlicht für ca. 24 Stunden zu meiden.
Quellen
- Bücheler, E., et al.: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006
- Kramme, R.: Medizintechnik. Springer, Berlin 2011
- Wetzke, M. et. al.: Bildgebende Verfahren. Urban & Fischer, München 2012