Allergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Von einer Allergie spricht man, wenn das Immunsystem des Körpers außerordentlich stark auf bestimmte Stoffe und Umwelteinwirkungen reagiert. Man spricht hierbei auch von einer Überreaktion. Typische Allergien sind Heuschnupfen, Hausstauballergie und Sonnenallergie. Die Anzeichen der meisten Allergien sind meist deutlich sichtbar. So sind Schnupfen, Tränende Augen, Schwellungen, Juckreize und Atemnot nicht selten und sollten von einem Arzt untersucht werden.
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Was sind Allergien?
Eine Allergie ist im Grunde nichts anderes als die Folge eines übereifrigen Immunsystems. In der Regel dient das Immunsystem dazu, Krankheitserreger und Schädlinge abzuwehren, um den Körper zu schützen.
Bei manchen Menschen werden jedoch auch harmlose Eindringlinge, wie zum Beispiel Bestandteile von Nahrungsmitteln oder Blütenpollen, als schädlich eingestuft, sodass der Körper auf die jeweiligen Fremdlinge allergisch reagiert.
Eine Allergie kann jedoch nicht nur gegen Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel bestehen, auch Hausstaub, Bestandteile von Kosmetika, Tierhaare oder andere Dinge, mit denen man im Alltag in Berührung kommt, können zu einer Überempfindlichkeitsreaktion führen. Da es für eine Allergie viele Auslöser gibt, können sowohl Kinder als auch ältere Menschen betroffen sein.
Ursachen
Warum manche Menschen eine Allergie entwickeln ist bisher noch nicht restlos geklärt, denn es gibt sehr viele Ursachen, die allergische Reaktionen auslösen können. Grundsätzlich ist es so, dass das Immunsystem einen eigentlich harmlosen Fremdkörper für schädlich hält und diesen abwehrt, sodass der Körper mit Hautreizungen, tränenden Augen und ähnlichen Symptomen reagiert.
Die Gründe für die Überempfindlichkeit bei manchen Menschen sind vielfältig. So kann es zum Beispiel sein, dass die Neigung zu einer Allergie über die Gene vererbt wird. Wer in seiner Familie mehrere Allergiker hat, wird selbst wahrscheinlich auch empfindlicher auf bestimmte Stoffe reagieren.
Dass Allergien in den Industrieländern wesentlich häufiger auftreten als in anderen Ländern, lässt zudem auch darauf schließen, dass der Körper ein gewisses Maß an Schmutz und Keimen braucht, um seine Abwehrkräfte auszubilden. Wer zu viel Wert auf Hygiene legt und seine Wohnung eher steril hält, ist dann nur selten gegen die Schadstoffe aus der Umwelt gewappnet, die man jedoch nicht umgehen kann.
Aus diesem Grund sollten Kleinkinder bzw. Babys auch nicht zu steril gereinigt werden. Mit Schmutz und Ungeziefer sollten sie jedoch auch nicht in Kontakt kommen. Das gesunde Mittelmaß ist immer noch das Natürlichste, um eine spätere Allergie vorzubeugen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine Allergie kann von sichtbaren sowie verborgen liegenden Symptomen und Anzeichen begleitet sein. Die häufigsten und bekanntesten Anzeichen sind gerötete und stark juckende Hautstellen, die auch angeschwollen sein können. Häufig entstehen diese bei direkten Kontaktallergien und treten genau dort auf, wo das Allergen mit dem Körper in Berührung kommt.
Wird das Jucken zu stark, kratzen sich viele Betroffenen so lange, bis offene Hautstellen und Wunden entstehen. Ebenfalls typische Symptome für Allergien sind gereizte und angeschwollene Schleimhäute, zum Beispiel im Bereich der Augen, des Munds und des Rachens.
Allergien können sich jedoch auch durch starke Atemnot bemerkbar machen, bevorzugt dann, wenn der allergene Stoff eingeatment oder verzehrt wurde. Symptome wie Schwindel, Herzrasen und ein rasch ansteigender Blutdruck können ebenfalls auf eine Allergie und einen beginnenden anaphylaktischen Schock hinweisen.
Vor allem im Zusammenhang mit Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten kann auch der Magen-Darm-Trakt von den durch die Allergie ausgelösten Beschwerden betroffen sein. Es können Verdauungsprobleme in mehr oder weniger starker Ausprägung auftreten, diese reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu leichten oder sogar sehr starken Durchfällen.
Kreislaufprobleme sind meist die Folge. Bei einem leichteren Verlauf der allergischen Reaktion können die Reaktionen des Verdauungssystems auch erst mit Verzögerung von bis zu 24 Stunden auftreten.
Verlauf
Der Krankheitsverlauf einer Allergie richtet sich vor allem danach, auf welche Allergene überempfindlich reagiert wird. Betroffen sind häufig die Augen, die mit Rötungen und Juckreiz reagieren. Auch Bindehautentzündungen und eine starke Tränenproduktion sind bei einer Allergie nicht selten. Zudem treten häufig Schwellungen der Bindehäute und der Lider auf.
Allergische Reaktionen können sich jedoch auch auf die Bronchien auswirken. Anders als bei Reaktionen der Augen, können diese Auswirkungen auch bleibende Schäden hervorrufen und sind somit als gefährlicher einzustufen. Bei einer Überempfindlichkeit verengen sich die Bronchien, während gleichzeitig zu viel Bronchialsekret produziert wird, sodass es zu Entzündungen kommt. Als Folge kann die Bronchialschleimhaut beschädigt werden.
Zu Atemproblemen kann eine Allergie auch führen, wenn die Nase betroffen ist. Die Nasenschleimhäute schwellen an, während gleichzeitig zu viel Secret produziert wird. Die Folge einer Allergie ist ein starker Juckreiz, vermehrtes Niesen und im schlimmsten Fall Entzündungen in den Nebenhöhlen.
Komplikationen
Eine Allergie führt zu einer charakteristischen Symptomatik, die zu entsprechenden Komplikationen führt. Zunächst kann gegen nahezu jeden Stoff eine Sensibilisierung erfolgen, so dass es kaum gegen etwas nicht allergisch sein kann. Dies kann entsprechend bei häufigem Kontakt mit dem Allergen zu schweren Einschränkungen der Lebensqualität führen.
In einigen Fällen kann ein Allergen ein Quincke-Ödem auslösen. Dabei kommt es zur Schwellung vor allem der tieferen Hautschichten, was schwerwiegender ist. Es kommt dabei vor allem zur Schwellung der Genitale, Hände, Füße und dem Gesicht. Im Gesicht kann dies zu starken Schwellungen in den Atemwegen führen, so dass es zu starker Atemnot kommen kann und der drohenden Angst zu ersticken.
Außerdem kommt es dadurch zur Einengung der Speiseröhre, so dass Schluckbeschwerden hinzukommen können. In den schlimmsten Fällen führt eine allergische Reaktion in einen anaphylaktischen Schock. Dabei kommt es zum starken Blutdruckabfall des Betroffenen und wichtige Organe werden nicht mehr genügend mit Blut versorgt, worauf diese absterben und ihre Funktion verlieren können.
Dieser Zustand ist lebensgefährlich und sollte notfallmedizinisch überwacht werden. Des Weiteren können sogenannte Kreuzreaktionen entstehen, bei denen dem Allergen molekular ähnlich aussehende Stoffe ebenfalls eine allergische Reaktion auslösen können und für die gleichen Komplikationen sorgen können wie das ursprüngliche Allergen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Allergien haben leichte und schwere Verläufe, doch unabhängig von der Ausprägung der ersten Symptome ist eine ärztliche Diagnose wichtig. Auffällige Schwellungen und Rötungen, Quaddeln auf der Haut, tränende Augen sowie Atemnot bei schweren allergischen Reaktionen sind typisch für eine Allergie und sollten untersucht werden. Bei einigen Allergien ist die Ursache für den Betroffenen ersichtlich, denn die mutmaßlich allergische Reaktion tritt immer in der gleichen Situation auf - beispielsweise bei Verzehr von Nüssen oder anderen Lebensmitteln.
In diesem Fall sollte der Patient beim ersten Arztbesuch den Verdacht äußern, wogegen eine Allergie besteht. Ein Arztbesuch ist aber auch dann sinnvoll, wenn allergische Symptome ohne eine klar erkennbare Ursache auftreten, denn dann könnte es sich um Pollen oder andere Umwelteinflüsse in der Atemluft handeln. Allergiker mit bekannter Diagnose sollten auf die Ausprägung ihrer Symptome achten.
Werden sie schwerer und handelt es sich dabei nicht um eine einmalige Ausnahme, sollten Betroffene einen erneuten Arzttermin vereinbaren. Allergien können sich verschlimmern - in diesem Fall sollte der Patient wissen, was er im Fall einer schweren allergischen Reaktion tun muss. Ein erneuter Arztbesuch ist auch dann wichtig, wenn bei Allergikern eine Reaktion gegen eine Substanz auftritt, die bisher keine Probleme verursacht hat. Auch neue Allergien können auftreten und sollten rechtzeitig erkannt werden.
Behandlung & Therapie
Eine wirkliche Heilung aller Allergien ist bisher noch nicht möglich. In vielen Fällen reicht es jedoch aus, wenn der Betroffene die jeweiligen Allergene meidet, sodass er auch nicht darauf reagiert.
Wenn dies jedoch nicht möglich ist, müssen je nach Stärke der Allergie weitere Maßnahmen ergriffen werden. So gibt es zum Beispiel Medikamente, die die Symptome lindern können. Aber auch Hilfsmittel, wie zum Beispiel spezielle Filter oder für Allergiker geeignete Bettwäsche, können sinnvoll sein.
In manchen Fällen kann auch eine Sensibilisierung mit den Allergie auslösenden Stoffen dazu führen, dass die Symptome deutlich schwächer werden.
Aussicht & Prognose
Eine Allergie kann das Leben und den Alltag des Patienten deutlich einschränken. Die Patienten leiden dabei an einer starken Atemnot und in der Regel auch an Schnupfen. Weiterhin kommt es oft zu tränenden Augen und zu Juckreizen, die am gesamten Körper auftreten können. In einigen Fällen kommt es sogar zu Durchfall oder zu Erbrechen. Weiterhin kann auch ein erhöhter Herzschlag auftreten.
Die Ausprägung der Beschwerden ist bei jedem Menschen unterschiedlich, sodass in der Regel bei einer Allergie kein allgemeiner Krankheitsverlauf vorausgesagt werden kann. Die Lebensqualität des Patienten wird durch die Allergie allerdings deutlich eingeschränkt. Besondere Komplikationen oder gar lebensgefährliche Zustände treten in der Regel nur dann auf, wenn sich der Betroffene den Allergieauslösern über einen längeren Zeitraum aussetzt.
Dabei kann auch die Lebenserwartung des Patienten eingeschränkt werden. Die Beschwerden können durch Medikamente gelindert werden. Ebenso muss der Patient die Allergene meiden, damit die Beschwerden gar nicht erst auftreten.
Nachsorge
Ob dem Betroffenen bei einer Allergie Möglichkeiten zur Nachsorge zur Verfügung stehen, kann nicht im Allgemeinen vorhergesagt werden. In der Regel hängen diese Möglichkeiten sehr stark von der genauen Ausprägung und der Art der Allergie ab, sodass hierbei keine allgemeine Voraussage getroffen werden kann. In der Regel sind die Möglichkeiten allerdings eingeschränkt.
Betroffene sollten bei einer Allergie in erster Linie den auslösenden Stoff vermeiden, um die Beschwerden zu lindern. Ebenso sollte von anstrengenden Tätigkeiten abgesehen werden, die den Körper anstrengenden und überfordern. In einigen Fällen kann die Allergie auch mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden, sodass auf eine regelmäßige Einnahme dieser Medikamente zu achten ist.
Mit einem Arzt sollten dabei auch mögliche Wechselwirkungen besprochen werden. In den meisten Fällen ist die Lebenserwartung des Patienten durch eine Allergie nicht negativ beeinflusst. Sollte es allerdings zu einem Schock oder zu einem starken Anfall kommen, so kann auch direkt das Krankenhaus aufgesucht oder der Notarzt gerufen werden. Eventuell müssen Betroffene ihre Gewohnheiten oder Ernährung umstellen, um die auslösenden Stoffe der Allergie zu vermeiden. Nur dadurch können weitere Komplikationen vermieden werden.
Das können Sie selbst tun
Pollen fliegen typischerweise während einer bestimmten Zeit im Jahr. Allerdings hängt der genaue Zeitpunkt des Pollenflugs nicht nur von der Art der Pflanze ab, sondern auch vom Wetter. Aktuelle Informationen liefert deshalb die Pollenflugvorhersage im Radio oder Fernsehen. Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte sich während der kritischen Phase nur wenig im Freien aufhalten. Darüber hinaus ist es sinnvoll Aktivitäten an der frischen Luft zu meiden, die körperlich anstrengend sind.
Eine Lebensmittelallergie macht es erforderlich, die Zutatenliste von verpackten Lebensmitteln gründlich zu lesen. Ausgewählte Allergene sind in Deutschland auch dann auf der Liste der Inhaltsstoffe zu lesen, wenn sie im Produkt nur in Spuren vorkommen könnten. Dazu gehören beispielsweise Erdnüsse in Nahrungsmitteln. Im Ausland müssen Allergiker sich informieren, ob eine entsprechende Kennzeichnung auch dort vorgenommen wird.
Selbsthilfegruppen für Allergiker richten sich häufig an Personen, die starke Einschränkungen in ihrem Leben hinnehmen müssen oder aus anderen Gründen sehr unter ihren Allergien leiden. Betroffene tauschen in einer solchen Gruppe Erfahrungen aus und erleben Verständnis und Unterstützung durch andere Mitglieder.
Allergiker sollten sich nicht eigenmächtig absichtlich dem Stoff aussetzen, auf den sie allergisch reagieren. Dabei besteht unter Umständen die Gefahr eines allergischen Schocks oder einer anderen schweren Reaktion. Bei einer möglichen Behandlung sollten sich Allergiker stattdessen stets nach dem Rat eines erfahrenen Arztes richten und keine entsprechenden Eigenversuche unternehmen.
Quellen
- Arnold, W., Ganzer, U.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Grevers, G. et al.: Taschenatlas Allergologie. Thieme, Stuttgart 2008
- Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010