Empathie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ohne Empathie könnte ein soziales Miteinander nicht stattfinden. Sie sorgt dafür, dass wir uns in andere Menschen einfühlen und ihre Situation nachvollziehen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Empathie?

Empathie gehört zu den grundlegendsten menschlichen Eigenschaften, ohne die eine soziale Gemeinschaft nur schwer möglich wäre.

Der Begriff "Empathie", abgeleitet vom griechischen "empatheia" (Einfühlung) steht für die Fähigkeit von Menschen sich in die Gefühle anderer Menschen hineinversetzen und sie in etwa nachempfinden zu können.

Empathie gehört zu den grundlegendsten menschlichen Eigenschaften, ohne die eine soziale Gemeinschaft nur schwer möglich wäre. Nach neuesten Erkenntnissen entsteht die Fähigkeit zur Empathie, die schon vom Kleinkindalter an vorhanden ist, aus neurobiologischen Zusammenhängen. In der Psychologie wird häufig für Empathie auch der Begriff Einfühlungsvermögen verwendet, das eine wichtige Voraussetzung für moralisches Handeln darstellt.

Besonders in psychologischen und pädagogischen Berufen ist die Fähigkeit zur Empathie eine wichtige Voraussetzung für den Beruf. Sie ist auch eine wichtige Voraussetzung zwischen PsychotherapeutIn und Klient. Die Psychologie unterscheidet zwischen Empathie, die dazu führen kann, sich zu sehr in die Probleme anderer zu verstricken, und Mitgefühl, einer positiven Sorge um andere.

Funktion & Aufgabe

Empathie ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im sozialen Miteinander zwischen Menschen. Sie ist eine angeborene Fähigkeit, die jedoch durch frühkindliche Erfahrungen in ihrer Weiterentwicklung unterstützt wird. Forschungsergebnisse zeigen, dass bei Menschen, die sich in andere hineinfühlen, dieselben Areale im Gehirn aktiviert werden, wie bei ihrem Gegenüber. Wir können also in etwa von außen mitfühlen, was im Kopf des anderen vor sich geht.

Dies bedeutet jedoch, dass nur der sich in andere einfühlen kann, der sich selbst und seine Gefühle auch angemessen wahrnehmen kann. Die Fähigkeit zur Empathie besitzen alle Menschen von Geburt an, allerdings kann sie sich nur in einer Umgebung optimal entwickeln, in der ein positiver Umgang mit Gefühlen vorgelebt wird.

Empathie gilt auch als "Intelligenz des Herzens". Laut Experten entwickelt sich bei einigen Kindern jedoch nur ein ungenügendes Einfühlungsvermögen, da ihre Eltern ihnen nicht mehr genügend Gefühle vorleben, sondern versuchen, negative Gefühle wie Trauer auszuklammern.

Auch bei optimalen Sozialisations-Bedingungen, brauchen Menschen jedoch eine gewisse Zeit, bis sie in der Lage sind, die Gefühle anderer zu erkennen. Die Fähigkeit zur Empathie beginnt etwa im Alter von 18 Monaten, wenn Kinder anfangen, sich und andere Menschen zu unterscheiden. Dieses Alter ist geprägt von einer "egozentrischen Empathie", d. h. Kinder sind in der Lage, Mitgefühl zu zeigen, reagieren darauf aber mit Maßnahmen, die sie sich selbst in der Situation wünschen würden. Im Alter von 4 Jahren können Kinder bereits unterscheiden, ob Menschen ihr Mitgefühl verdienen und trösten nur Menschen, die ihrer Meinung nach diesen Trost verdienen.

Mitgefühl ist nicht nur positiv für diejenigen, des es bekommen, sondern auch für die, die es anderen schenken. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die Mitgefühl für andere haben, glücklicher und zufriedener sind als unglückliche Menschen. Empathie stärkt sogar das Immunsystem und soll sogar das Herzinfarktrisiko senken.

Eine besondere Art von Empathie ist das Mitgefühl mit sich selbst, bei dem wir Verständnis und Mitgefühl für unsere eigenen Schwächen haben. Viele Menschen tun sich damit jedoch schwer. Sie bringen anderen Menschen viel Mitgefühl entgegen, allerdings nicht sich selbst.


Krankheiten & Beschwerden

Empathie ist grundsätzlich eine sehr positive Eigenschaft. Menschen, die jedoch übermäßig empathisch anderen gegenüber sind, können sich oft nicht genügend abgrenzen und lassen sich in das Leid anderer hineinziehen. Besonders hochsensible Menschen können davon betroffen sein, da sie eine sehr feinsinnige Wahrnehmung in Bezug auf andere Menschen haben. Wenn sie nicht auf genügend Distanz achten, können sie von den Gefühlen anderer überflutet werden und sich nicht mehr ausreichend gegenüber ihnen abgrenzen. Wenn die Empathie zu stark ausgeprägt ist, kann sie dazu führen, dass Menschen den Fokus nur auf andere Menschen legen und sich selbst dabei vernachlässigen. Sie sind dann bis zur Selbstaufgabe für andere da und laufen Gefahr, dadurch irgendwann chronisch zu erschöpfen.

Einige Menschen können aufgrund von Krankheiten keine ausreichende Empathie anderen gegenüber empfinden. Autisten können die Gefühlsregungen ihrer Umwelt nicht nachvollziehen. Ihnen fehlt oft auch die Fähigkeit zu einer sozialen Kommunikation.

Apathische Menschen sind oft nicht fähig, auf ihre Umwelt zu reagieren, sie ziehen sich häufig ganz in sich selbst zurück. Diese Apathie kann durch eine Demenzerkrankung ausgelöst werden, bei der die Fähigkeit zur Wahrnehmung anderer Menschen zunehmend nachlässt.

Narzissten sind oft wenig empathisch, sie besitzen zwar grundsätzlich die Fähigkeit dazu, entscheiden sich jedoch dafür, sie nicht zu nutzen.

Sehr schwach bis gar nicht ausgeprägt ist die Empathie bei einer Psychopathie. Menschen mit dieser Erkrankung strahlen oft eine emotionale Kälte aus, zeigen kaum Mitgefühl, sind nicht in der Lage, die Folgen ihres Handelns für andere Menschen einzuschätzen. Sie tendieren dazu, Regeln nicht einzuhalten und wollen meist Macht über andere ausüben. Sie bereuen ihre Taten nicht und entwickeln keine ausreichenden Schuldgefühle.

Quellen

  • Furnham, A.: 50 Schlüsselideen Psychologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015
  • Zimbardo, P. & Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008

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