Fettabsaugen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Fettabsaugung (Liposuktion) handelt es sich um eine spezielle Schönheitsoperation für Menschen, die ihrem individuellen Körper in gewissen Bereichen Fett entziehen wollen. Die Personen sollten für eine Fettabsaugung über eine exzellente Gesundheit verfügen, elastische wie auch feste Haut besitzen sowie über ein mäßiges oder leichtes Körpergewicht verfügen.
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Was ist Fettabsaugung?
Eine Fettabsaugung stellt einen operativen Eingriff dar, der vermehrte Fettgewebszellen (Lipomatose) lokal entfernt. Mittels dieser Fettabsaugung sollen somit definierte Fettdepots innerhalb der individuellen Problemzonen beseitigt werden, sodass eine wesentliche Konturverbesserung erzielt wird.
Eine derartige Fettabsaugung wird normalerweise aufgrund einer ästhetischen Indikation durchgeführt. Alternativ lässt sich dieser Eingriff auch zur Entfernung von gutartigen Fettgewebsgeschwulsten (Lipom) nutzen. Die Fettabsaugung lässt sich einerseits mit lokaler Betäubung sowie andererseits auch unter einer Vollnarkose vornehmen. Die ausgewählte Narkose ist von der Fettmenge und Lokalisation des Fettgewebes, welches entfernt werden soll, abhängig.
Der Wunsch des jeweiligen Patienten und die Empfehlung des behandelnden Arztes sind weitere Gründe, die für eine spezielle Narkose sprechen. Kleine Depots mit Fettgewebe erfahren üblicherweise nur eine Fettabsaugung unter lokaler Betäubung.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Fettabsaugung beginnt in den frühen 1920er Jahren, als der französische Chirurg Charles Dujarier erstmals versuchte, Fett operativ zu entfernen. Sein Ansatz war jedoch rudimentär und führte zu schweren Komplikationen, was die Methode zunächst in Verruf brachte. Erst in den 1970er Jahren machte die Fettabsaugung signifikante Fortschritte.
Der italienische Gynäkologe Giorgio Fischer entwickelte 1974 die Technik der „Saugkürettage“. Hierbei wurde Fettgewebe durch kleine Schnitte mithilfe einer Kanüle und Saugtechnik entfernt. Diese Methode führte zu einem besseren Verständnis des Fettgewebes und wie es sicher entfernt werden konnte.
Einen weiteren Meilenstein setzte in den 1980er Jahren der französische Chirurg Yves Gérard Illouz, der die „Illouz-Methode“ entwickelte. Dabei nutzte er Kanülen, um Fettgewebe zu lockern, bevor es abgesaugt wurde, was das Risiko von Gewebeschäden und Komplikationen reduzierte. Dies war der Durchbruch, der Fettabsaugung populär und sicherer machte.
In den 1980er Jahren führte der amerikanische Dermatologe Jeffrey Klein die „Tumeszenz-Technik“ ein, bei der eine Flüssigkeit in das Gewebe injiziert wird, um den Eingriff weniger blutig und schmerzhafter zu machen. Diese Methode revolutionierte die Fettabsaugung und machte sie zu einem der beliebtesten kosmetischen Eingriffe weltweit.
Einsatz & Indikation
Eine Fettabsaugung wird durchgeführt, um unerwünschte Fettansammlungen zu entfernen, die durch Diät oder Sport nur schwer zu reduzieren sind. Sie kommt häufig bei Menschen zum Einsatz, die trotz eines gesunden Lebensstils bestimmte Problemzonen, wie Bauch, Hüften, Oberschenkel, Rücken oder Arme, nicht in den Griff bekommen. Ziel der Fettabsaugung ist es, das Körperprofil zu verbessern, nicht das Gewicht signifikant zu reduzieren.
Medizinisch notwendig wird eine Fettabsaugung in der Regel nicht, da sie als kosmetischer Eingriff angesehen wird. In seltenen Fällen kann sie jedoch in Erwägung gezogen werden, wenn bestimmte Fettansammlungen zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein Beispiel dafür ist das Lipödem, eine schmerzhafte Fettverteilungsstörung, bei der eine Fettabsaugung als Teil der Behandlung helfen kann, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Eine Fettabsaugung ist nicht als Ersatz für eine Gewichtsabnahme gedacht und eignet sich nicht zur Behandlung von Fettleibigkeit. Patienten, die sich für den Eingriff interessieren, sollten bereits ein stabiles Gewicht haben und keine signifikanten gesundheitlichen Risiken aufweisen. Der Eingriff dient der Körperkonturierung und wird typischerweise dann durchgeführt, wenn andere Methoden versagen, um bestimmte Fettdepots zu reduzieren.
Vorteile & Nutzen
Eine Fettabsaugung bietet den Vorteil einer gezielten Fettentfernung in spezifischen Problemzonen, die auf Diät oder Sport nicht ansprechen. Während andere Methoden wie Diäten oder nicht-invasive Verfahren wie Kryolipolyse (Fett einfrieren) oft allgemeine Fettverluste erzielen, ermöglicht die Fettabsaugung eine präzise Körperkonturierung. Sie ist besonders geeignet für Menschen, die trotz gesunder Lebensweise hartnäckige Fettdepots an Stellen wie Bauch, Hüften oder Oberschenkeln haben.
Ein weiterer Vorteil ist die sofortige und sichtbare Veränderung. Nach der Heilungsphase sind die Ergebnisse der Fettabsaugung deutlicher sichtbar als bei langsameren Methoden, die oft über Monate wirken. Dies kann einen positiven psychologischen Effekt auf Patienten haben, die mit ihrem Körperbild unzufrieden sind.
Die Fettabsaugung ist auch eine langanhaltende Lösung, da die entfernten Fettzellen nicht nachwachsen. Solange der Patient sein Gewicht stabil hält, bleibt das Ergebnis im Vergleich zu nicht-invasiven Methoden beständiger. Außerdem lässt sich die Fettabsaugung oft mit anderen Verfahren kombinieren, wie zum Beispiel Bauchstraffungen oder Hautstraffungen, um ein optimiertes Ergebnis zu erzielen.
Insgesamt bietet die Fettabsaugung eine schnelle, präzise und langanhaltende Methode zur Reduzierung hartnäckiger Fettdepots im Vergleich zu alternativen Ansätzen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die häufigste Fettabsaugung wird zum Beispiel bei Frauen an den Beinen vorgenommen. Hierbei sollen die unschönen Dellen der Cellulite (Orangenhaut) sowie die "Reiterhosen" an den Oberschenkeln entfernt werden.
Ebenfalls äußerst beliebt ist der gesamte Bereich des Bauches, der Hüfte sowie das Gesäß. Bei Männern liegt der Bauchansatz auf der Beliebtheitsscala ganz vorn. Hiernach folgt eine Fettabsaugung der maskulinen Fettbrust (Pseudogynäkomastie/Lipomastie), welche durch Überernährung oder auch hormonelle Störungen entstehen kann. (Siehe auch: Gynäkomastie (Brustdrüsenvergrößerung beim Mann))
Durch eine Fettabsaugung zu neuer Lebensfreude! Bei einer Lipodystrophie handelt es sich um eine Ungleichverteilung des individuellen Fettgewebes, welches sehr häufig auf genetische Ursachen zurückgeht und somit von gewissen Lebensgewohnheiten, einer Diät oder sportlichen Aktivitäten unabhängig ist.
Ziel einer Fettabsaugung ist es darum, überschüssige Fettpolster auf Dauer zu vermindern beziehungsweise ganz zu entfernen. Mittels einer Fettabsaugung können so fast alle Körperbereiche behandelt werden.
Allerdings reicht eine Fettabsaugung allein nicht aus, damit der jeweilige Körper eine neue ästhetische Form erhält. Jeder Betroffene sollte daran denken, dass eine Fettabsaugung keine ausschließliche Alternative ist, um bequem und einfach abzunehmen. Zudem ist eine Fettabsaugung für extrem übergewichtige Personen nicht geeignet.
Vor einigen Jahren gab es nur die Fettabsaugung (Liposuktion). Heutzutage erlauben es innovative Techniken, das Fettgewebe zu modellieren. Hierdurch wurden neuartige Bezeichnungen wie beispielsweise Lipofilling, Lipoplaning und Liposculpture sowie Lipoforming kreiert.
Liposculpture bedeutet bei einer Fettabsaugung gleichzeitig die Formung des jeweiligen Körpers. Sie kann ohne Probleme an etlichen Körperbereichen wie Gesäß, Bauch oder Ober- und Unterschenkel, am Knie sowie an Armen oder Brüsten wie auch am Hals oder Kinn ausgeführt werden.
Für eine Fettabsaugung stehen in der heutigen Zeit mehrere Varianten zur Verfügung. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die traditionelle Liposuktion, eine durch Ultraschall unterstützte Liposuktion (UAL-Methode), die Fettabsaugung mittels einer Vibrationskanüle (PAL-Methode) sowie eine Wasserstrahl unterstützte Liposuktion (WAL-Methode). Wobei die Narkose während einer Fettabsaugung jeweils von dem Umfang sowie der Größe der abzusaugenden Bereiche abhängt.
Durchführung & Ablauf
Eine Fettabsaugung, auch Liposuktion genannt, beginnt mit einer umfassenden Beratung und Voruntersuchung durch den behandelnden Arzt, um sicherzustellen, dass der Patient für den Eingriff geeignet ist. Am Tag der Operation wird die betroffene Körperstelle desinfiziert und markiert, um die zu behandelnden Bereiche genau festzulegen.
Zunächst wird eine Tumeszenzlösung in die Haut injiziert. Diese besteht aus einer Mischung von Kochsalzlösung, Anästhetikum und einem Mittel, das Blutungen verringert. Diese Lösung hilft, das Fettgewebe aufzulockern, reduziert Schmerzen während und nach dem Eingriff und minimiert Blutungen und Schwellungen.
Nachdem die Tumeszenzlösung ihre Wirkung entfaltet hat, führt der Chirurg eine oder mehrere kleine Schnitte in der Haut durch, um eine dünne Kanüle einzuführen. Diese Kanüle ist mit einer Vakuumpumpe oder einer Spritze verbunden, mit der das Fettgewebe gezielt abgesaugt wird. Der Chirurg bewegt die Kanüle in einer kontrollierten Vor- und Zurückbewegung, um das Fettgewebe gleichmäßig zu entfernen und das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Nach der Fettentfernung werden die kleinen Einschnitte vernäht oder verklebt, und der Patient trägt für einige Wochen Kompressionskleidung, um die Heilung zu unterstützen und Schwellungen zu minimieren. Der Eingriff dauert in der Regel einige Stunden, je nach Umfang der Fettabsaugung, und erfolgt unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Eine Fettabsaugung birgt stets, wo auch immer sie durchgeführt wird, gewisse Risiken, da es sich hierbei um einen operativen Eingriff handelt.
Dieses Risiko sollte in keinem Fall unterschätzt werden, da es sich bereits während der lokalen Betäubung wie auch in einer Vollnarkose, aufgrund eventueller allergischer Reaktionen zeigen kann. Komplikationen können zum Beispiel von ästhetischer Art auftreten, wobei Dellen- und Stufenbildungen, asymmetrische Verformungen oder Überpigmentierungen zu beobachten sind.
Aus chirurgischer Sicht kann eine Fettabsaugung noch wesentlich gravierendere Nebenwirkungen mit sich bringen. Es können somit Perforationsverletzungen oder Hämatome sowie Thrombosen, Embolien und selbst Infekte auftreten.
Ein weiteres Risiko ist zudem auch eine Hauterschlaffung nach der Fettabsaugung. Zwar können runzelige Hautbereiche gestrafft werden, wofür allerdings wiederum ein chirurgischer Eingriff erfolgen muss und den Körper zusätzlich schwächt. Eine ausführliche Information vor der Fettabsaugung kann weiterhelfen.
Alternativen
Es gibt verschiedene alternative Verfahren zur Fettabsaugung, die besonders dann infrage kommen, wenn eine Liposuktion nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Eine der häufigsten Alternativen ist die Kryolipolyse (CoolSculpting). Dieses nicht-invasive Verfahren friert Fettzellen gezielt ein, die anschließend vom Körper abgebaut werden. Es eignet sich für kleinere Fettdepots und erfordert keine Operation oder Anästhesie.
Ein weiteres Verfahren ist die Radiofrequenz-Lipolyse. Hierbei wird durch den Einsatz von Radiofrequenzwellen Wärme erzeugt, die das Fettgewebe aufbricht. Die Fettzellen werden durch den natürlichen Stoffwechsel des Körpers abtransportiert. Diese Methode ist ebenfalls nicht-invasiv und eignet sich für Patienten, die keine chirurgischen Eingriffe wünschen.
Auch die Ultraschall-Kavitation ist eine beliebte Alternative. Hierbei werden Ultraschallwellen genutzt, um Fettzellen zu zerstören, die dann auf natürlichem Wege abgebaut werden. Diese Methode ist schmerzfrei und nicht-invasiv, eignet sich jedoch eher für kleinere Fettpolster.
Für Patienten, bei denen eine Fettabsaugung aufgrund gesundheitlicher Gründe nicht möglich ist, können auch Diät- und Trainingsprogramme in Verbindung mit professioneller Ernährungsberatung in Betracht gezogen werden. Zwar dauert es länger, sichtbare Ergebnisse zu erzielen, aber diese Methoden sind nachhaltig und verbessern die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.
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Quellen
- Bleese, N., Mommsen, U., Schumpelick, V.: Kurzlehrbuch Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2010
- Stumpf, M., Kasperk, R., Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2013
- Vogt, P. M.: Praxis der Plastischen Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2011