Gewichtsabnahme

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Gewichtsabnahme oder Gewichtsverlust kommt es in der Folge zu einer Reduktion des Körpergewichtes. Dabei können verschiedene Ursache für eine Gewichtsabnahme entscheidend sein. Neben alltäglichen Gründen, wie eine Diät oder Fasten, können aber auch zahlreiche Erkrankungen für einen Verlust des Körpergewichtes sorgen. Typische Krankheiten sind hierbei Magen-Darm-Erkrankungen, hormonelle Erkrankungen und zahlreiche Infektionskrankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Gewichtsabnahme?

Gewichtsabnahme oder Gewichtsverlust kann, beispielsweise im Rahmen einer Diät, gewollt sein. Aber ebenso kann es auch ein Symptom einer Krankheit sein. Besonders bei Krankheitsbildern wie Magengeschwür, Erkrankungen der Schilddrüse und bei Lungen-, Bauchspeichendrüsen- oder Speiseröhrenkrebs werden Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust oft als typisches Symptom beobachtet. Allerdings kann die Gewichtsabnahme auch von anderen Faktoren – etwa der Ernährung, Stress und Bewegung – abhängen.

Bei einem gesunden Menschen bleibt das Gewicht im Normalfall konstant. Kleine Gewichtsschwankungen sind normal und kein Grund zur Sorge – starke, nicht gewollte oder unerklärliche Schwankungen sollten so schnell wie möglich mit einem Arzt besprochen werden.

Ursachen

Im Normalfall wird eine Gewichtsabnahme durch eine mangelhafte oder falsche Ernährung verursacht. Doch auch sportliche Betätigung, viel Bewegung, Stress oder psychische Belastungen können einen Gewichtsverlust verursachen. Gewichtsabnahme bringt auch immer einen Verlust von wichtigen, körpereigenen Substanzen, wie Salz und Mineralien, mit sich.

In erster Linie greift der Körper beim Gewichtsverlust auf die Kohlenhydrate und erst dann auf die Fettreserven zurück. Gehen ihm diese aus, werden jedoch auch Muskel- und Gewebemasse abgebaut. Daher ist es wichtig, die eigne Gewichtsabnahme zu beobachten und gegebenenfalls gegen diese anzugehen, wenn sie unerwünscht oder zu drastisch ist.

Besonders wenn die Ursachen ungeklärt sind, ist der Weg zum Arzt unumgänglich. Dieser klärt in einer Anamnese erst die Lebensumstände des Patienten ab, um herauszufinden ob diese für den Gewichtsverlust verantwortlich sind. Rund jeder zehnte Mensch leidet unter starkem persönlichen oder beruflichen Stress und Gewichtsverlust kann eine der Folgen sein.

Eine weitere Ursache für Gewichtsabnahme könnte eine falsche und unregelmäßige Ernährung sein. Im Anschluss werden die körperliche Beschaffenheit, die Fitness und auch die Gesundheit in verschiedenen Untersuchungen abgeklärt. Hierdurch soll eine weitere Ursache von Gewichtsverlust ausgeschlossen werden: Krebsgeschwüre. Tumore rauben dem Körper Nährstoffe und bringen diesen dazu die eigenen Reserven aufzubrauchen, um die Verluste auszupendeln.

Als letztes sind auch viele Krankheiten für eine Gewichtsabnahme verantwortlich. Die meisten Erkrankungen, die zu einem Verlust des Gewichtes beitragen können sind meist Magen-Darm-Erkrankungen. Aber auch hormonelle Störungen und Infektionskrankheiten können für eine starke Gewichtsreduktion sorgen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Liegen keine Anzeichen für eine Erkrankung vor und kann der Gewichtsverlust beispielsweise auf Stress zurückgeführt werden, entspricht die Energiezufuhr wahrscheinlich nicht dem Bedarf. Der Körper baut Reserven ab, um das Energiedefizit zu kompensieren. Sind derartige Gewichtsveränderungen vorübergehend und auf veränderte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen, sind diese in aller Regel harmlos und leicht durch eine entsprechende Anpassung der Essgewohnheiten zu beheben.

Eine unbeabsichtigte Gewichtsabnahme ohne erkennbaren Grund ist dagegen verdächtig und sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Insbesondere, wenn diese innerhalb kurzer Zeit zu beobachten ist. Bedenklich ist eine Gewichtsabnahme immer dann, wenn diese mehr 10 Prozent des Körpergewichts innerhalb der letzten 6 Monaten beträgt. Kommen weitere unspezifische Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Leistungsminderung und Abgeschlagenheit hinzu, kann dies auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.

Auch Schmerzen, Fieber, Nachtschweiß und Verdauungsprobleme sind in Kombination mit einer Gewichtsreduktion in jedem Fall abklärungsbedürftig. Menschen, die allgemein eher dünn sind, sollten eher als Normalgewichtige einen Arzt konsultieren, wenn das Gewicht plötzlich und ohne erkennbaren Grund zurückgeht. Kritisch ist eine Gewichtsabnahme, wenn diesen zu Untergewicht (= Body-Mass-Index unter 18,5) führt. Eine extreme Gewichtsreduktion infolge einer Essstörung wie Bulimie kann zudem unbehandelt lebensgefährlich sein.

Behandlung & Therapie

Nur wenn die tatsächliche Ursache gefunden wurde, kann Gewichtsverlust gezielt behandelt werden. Denn die verschiedenen Behandlungsweisen unterscheiden sich je nach Ursache für die vorliegenden Gewichtsabnahme. Liegen Krankheiten, nachweisliche Bakterien oder ein Parasitenbefall vor, kann medikamentös gegen den Gewichtsverlust vorgegangen werden.

Anders sieht es bei Krankheiten der Schilddrüse aus, die meistens eine Gewichtsabnahme mit sich bringen. Diese lässt sich zwar medikamentös und durch eine Ernährungsumstellung halbwegs im Zaum halten, jedoch wegen des starken Nährstoffverbrauchs durch die Krankheit nicht gänzlich beseitigen.

Wenn Stress oder psychische Belastungen den Gewichtsverlust auslösen, ist eine spezielle Psychotherapie die bestmögliche Behandlung gegen die Gewichtsabnahme. Allerdings kann man diesen hier ebenfalls mit Medikamenten und einer Ernährungsumstellung stoppen oder reduzieren. Bei einer falschen Ernährung schafft eine fachmännische Ernährungsberatung Abhilfe bei Gewichtsverlust.

Aussicht & Prognose

Gewichtsabnahme bringt auch immer einen Verlust von wichtigen, körpereigenen Substanzen, wie Salz und Mineralien, mit sich. In erster Linie greift der Körper beim Gewichtsverlust auf die Kohlenhydrate und erst dann auf die Fettreserven zurück.
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Sind für die Gewichtsabnahme temporäre Effekte wie Stress, Trauer oder ein grippaler Infekt verantwortlich, normalisiert sich der Appetit und in der Folge das Gewicht der Betroffenen von selbst, sobald der Auslöser wieder wegfällt.

Magen-Darm-Erkrankungen können dazu führen, dass Betroffene aufgrund von Schmerzen weniger essen oder die zugeführten Nährstoffe nicht richtig aufnehmen. In diesen Fällen müssen zunächst die zugrundeliegenden Krankheiten behandelt werden. Anschließend normalisiert sich das Gewicht in der Regel von alleine. Bei starkem Gewichtsverlust ist aber nicht auszuschließen, dass die Gewichtszunahme ungleichmäßig erfolgt und sich die Körperproportionen dauerhaft verändern.

Resultiert der Gewichtsverlust aus einer Schilddrüsenüberfunktion, so normalisiert sich das Gewicht in aller Regel, sobald die Schilddrüsenstörung behandelt wurde und der Stoffwechsel wieder im Gleichgewicht ist.

Ist die Gewichtsabnahme die Folge einer schweren Anorexie, wie zum Beispiel Bulimie, muss zunächst die Essstörung korrigiert werden. Essstörungen sind in aller Regel komplex, Patienten müssen sich auf eine langwierige Therapie einstellen.

Bei einer geplanten Gewichtsabnahme im Rahmen einer Reduktionsdiät hängen die Erfolgsaussichten von einer Reihe von Faktoren ab. Ging die verminderte Kalorienzufuhr mit einer Ernährungsumstellung einher, sind die Chancen für einen dauerhaften Gewichtsverlust groß. Dies gilt umso mehr, wenn der Betroffene künftig für ausreichend Bewegung sorgt und regelmäßig Sport treibt.


Vorbeugung

Nicht in allen Fällen kann man Gewichtsverlust entgegen wirken. Bei schweren Krankheiten sind eine regelmäßige Vorsorge und ein schneller Gang zum Arzt bei den ersten Symptomen die einzige Möglichkeit, die Gewichtsabnahme so gering wie möglich zu halten.

In den anderen Fällen, etwa bei Stress und psychischer Belastung, kann man Gewichtsverlust verhindern, indem man den Stressmomenten mit Entspannungsübungen entgegen wirkt. Ansonsten sind eine ausgewogene, nährstoffreiche und gesunde Ernährung, viel Schlaf sowie ein hoher Flüssigkeitszufuhr gute Mittel, um ungewollten Gewichtsverlust zu vermeiden.

Besonders bei Reisen in tropische Länder sei erwähnt, nur abgekochtes Wasser zu trinken. Ebenso sollten die meisten Speisen gekocht oder frittiert sein, um mögliche Keime abzutöten. Starker Durchfall, Erbrechen und Fieber können sonst den Körper schnell auszehren und sorgen damit für eine starke Gewichtsabnahme und Muskelschwäche.

Das können Sie selbst tun

Wenn die Gewichtsabnahme keiner ernstzunehmenden Erkrankung zugrunde liegt, können zahlreiche Maßnahmen zur Selbstbehandlung Abhilfe schaffen. Mangelnder Appetit lässt sich mit ausreichender Bewegung an der frischen Luft entgegenwirken. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, regelmäßige Essenszeiten einzuhalten. Der Körper meldet sich, sobald die festen Zeiten überschritten werden. Ferner ist es ratsam, beim Speisen ebenso an das Ambiente zu denken. Eine liebevolle Zubereitung sowie eine behagliche Umgebung sorgen für reichlich Appetit. Es empfiehlt sich, die Mahlzeiten ordentlich zu würzen.

Überdies lässt sich einer Gewichtsabnahme entgegenwirken, wenn mit anderen Personen zusammen gespeist wird. Häufig ist Stress für Appetitverlust verantwortlich. Damit eine Gewichtsabnahme nicht weiter fortschreitet, empfiehlt sich der Stressabbau durch eine konsequente Anwendung von Entspannungsmethoden. Dabei haben sich insbesondere Meditation, Tai-Chi, Autogenes Training sowie eine progressive Muskelentspannung bewährt.

Um den Appetit anzuregen und die Gewichtsabnahme zu hemmen, stehen ebenso einige Hausmittel zur Verfügung. Nennenswert ist Ingwerwasser. Dies sollte den gesamten Tag über verzehrt werden. Für die Zubereitung werden einige Ingwerscheiben mit heißem Wasser übergossen. Vor dem Trinken sollte das Wasser ein paar Minuten ziehen. Der Appetit lässt sich ebenfalls mit dem Verzehr von bitteren Speisen anregen. Morgens sollte eine halbe Grapefruit verzehrt werden - mittags Chicorée oder alternativ Rucola-Salat.

Quellen

  • Battegay, E. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2012
  • Biesalski, H., Bischoff, S., Puchstein, C.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sturm, A., Zidek, W.: Checkliste XXL Differenzialdiagnose Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2003

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