Fettaufbau

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Fettaufbau beschreibt die Ansammlung und Vermehrung von Fettzellen im menschlichen Körper. Sie ist eine Grundfunktion des Stoffwechsels und hat evolutionsbiologische Hintergründe, die durch die Ernährungsweise der Moderne erst problematisch werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Fettaufbau?

Der Fettaufbau beschreibt die Ansammlung und Vermehrung von Fettzellen im menschlichen Körper.

Als Fettaufbau wird die Einlagerung von durch die Nahrung aufgenommene Fette im menschlichen Körper bezeichnet. Fett ist ein Makronährstoff, also ein Nährstoff, der in vergleichsweise großen Mengen aufgenommen werden muss. Empfehlenswert ist es jedoch, nicht mehr Fett als Protein oder Kohlenhydrate aufzunehmen, was die moderne Ernährung deutlich erschwert hat.

Aufgenommenes Fett wird vom Körper als schnell verfügbarer Energielieferant für Zeiten mit nur geringer Nahrungszufuhr eingelagert. Das hat evolutionsbiologisch bedingte Hintergründe: Fett war zu früheren Zeiten längst nicht so frei verfügbar wie heutzutage und es gab somit auch keine Probleme durch zu hohe Fettzufuhr.

Fiel die Ernährung knapp aus, konnten die eingelagerten Fettzellen durch den Fettabbau schnell zu Energie umgewandelt werden, wenn dafür keine Kohlenhydrate mehr zur Verfügung standen. Ist der Fettaufbau außer Kontrolle geraten, geschieht selbiges heute höchstens noch bei bewusstem und geplantem Sport.

Funktion & Aufgabe

Der Fettaufbau übernimmt neben der Absicherung der Energiezufuhr in nährstoffarmen Perioden auch eine schützende Funktion für innere Organe und bestimmte Körperteile. Das zeigt sich allein daran, wo überhaupt Fettaufbau stattfindet.

An den inneren Organen, beispielsweise am Herzen und in den Gefäßen rundherum, lagert sich sehr schnell Fett an - auch an denjenigen Organen, die von Stößen und Schlägen betroffen sein könnten und für die ein gewisses Verletzungsrisiko besteht. Um diese abzufedern, reichert der Körper Fettzellen beim Fettaufbau zuerst an inneren Organen an. Dann folgen Bauch, Beine, Gesäß und Brüste.

Auch an Kinn und Hals sowie im Gesicht kann man bei verstärktem Fettaufbau häufig Veränderungen feststellen. Auch das sind Stellen des Körpers, an denen Verletzungen durch Kämpfe und durchs alltägliche Leben des Menschen lange Zeit vor der Moderne wahrscheinlich waren.

Der Fettaufbau dient im Inneren des Körpers auch der Reparatur von Schäden an Gefäßen. Kleine Risse werden mithilfe eines Pfropfs aus verschiedenen Fetten gekittet, was langfristig jedoch zu Problemen (Arteriosklerose) führen kann. Auch deswegen sollte Fett nicht in übermäßigen Mengen verzehrt werden.

Der Fettaufbau im Körper dient im gesunden Sinne auch der Bereitstellung von Gleitmitteln für viele Funktionen der inneren Organe. Daher darf bei der Ernährung auch nicht vollständig darauf verzichtet werden, da der Körper es nicht selbst nachproduzieren kann.

Fett wird als Gleitmittel im Körper von einzelnen Zellen sowie von ganzen Organen genutzt, wird aber dennoch in vergleichsweise geringen Mengen gegenüber Proteinen oder Kohlenhydraten benötigt.

Fettzellen sind außerdem dazu geeignet, Giftstoffe einzulagern und sie außer Reichweite zu schaffen, bevor sie Schaden anrichten. Können sie nicht sofort ausgeschieden werden, braucht der Körper ein "Zwischenlager", in dem sie keine Schäden an inneren Organen verursachen. Durch den Fettabbau entstehen Fettzellen, die sich dazu bestens eignen - werden die Fettzellen abgebaut, werden allerdings auch eingelagerte Abfallstoffe wieder freigesetzt und müssen zwangsläufig ausgeschieden werden.


Krankheiten & Beschwerden

Das größte und gleichzeitig modernste Problem des Fettaufbaus beim Menschen ist das Übergewicht. Es gibt etliche verschiedene Fette, die zwar alle notwendig sind, gesund sind sie aber nur in den richtigen Mengen in der Ernährung. Die moderne Ernährungsweise enthält oft gerade die Fette, die der Mensch ohnehin in ausreichender Menge aufnimmt und von denen er jetzt zu viele bekommt.

Da der menschliche Körper und seine Funktionsweise gehen noch immer davon aus, dass fettreiche Ernährung eine nur kurz anhaltende, gute Periode darstellt. Sie speichern also jedes Gramm zugeführtes Fett und nutzen es zum Fettaufbau. Je mehr Fett aufgenommen wird, desto größer das Risiko, davon zuzunehmen - vor allem dann, wenn ein bewegungsarmer Lebensstil gelebt wird.

Eine krankhafte Folge von zu hohem Fettaufbau mit zunehmendem Gewicht ist Adipositas. Der Begriff steht für krankhaftes Übergewicht. Ab einem BMI von 30 spricht man grundsätzlich von einer Adipositas. Diese belastet die inneren Organe und insbesondere den Kreislauf, kann zu schweren Erkrankungen als Langzeitfolge führen und das Übergewicht selbst stellt bereits im frühen Stadium eine schwere Belastung für die Gelenke des Bewegungsapparates dar.

Übermäßiger Fettaufbau oder Adipositas können durch falsche Ernährung, aber auch durch Einnahme von Medikamenten oder durch angeborene Stoffwechselerkrankungen entstehen. Letzteres bedingt einen anormalen Fettaufbau, sodass Betroffene noch mehr als gesunde Menschen auf die Ernährung und ausreichende Bewegung achten müssen.

Bei Einnahme von Medikamenten kann sich der Stoffwechsel ebenfalls derart verändern, dass der Fettabbau bei gleich bleibender Ernährung stark zunimmt. Oder aber das Medikament bedingt eine erhöhte Nahrungsaufnahme und führt dadurch zur Zunahme der Aktivität im Fettabbau. Allerdings kann man sich in diesen Fällen auf die Zunahme des Fettabbaus vorbereiten und versuchen, durch geeignete Ernährung und Sport gegenzusteuern. Ein Gespräch mit dem Arzt eröffnet weitere Möglichkeiten.

Fettaufbau ist grundsätzlich ein gesunder und normaler Mechanismus des Körpers, der jedoch schnell krankhaft werden kann, wenn zu viele neue Fettzellen zu schnell aufgebaut werden. Kurzzeitfolge ist das Übergewicht, Langzeitfolgen können mehrere schwere Erkrankungen sein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Usadel, K.-H., Wahl, P.: Diabetologie und Stoffwechsel. In: Bob, A. u. K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009

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