Kohlenhydrate

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei den Kohlenhydraten handelt es sich um eine wichtige Gruppe der physiologischen Energieträger. Die durch Photosynthese entstehende Stoffgruppe macht den größten Teil an Biomasse auf der Erde aus.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kohlenhydrate?

Bei den Kohlenhydraten handelt es sich um eine wichtige Gruppe der physiologischen Energieträger. Die durch Photosynthese entstehende Stoffgruppe macht den größten Teil an Biomasse auf der Erde aus und ist Bestandteil in verschiedensten Lebensmitteln.

Biologisch gesehen sind Kohlenhydrate rein organische Verbindungen aus Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff. Sie entstehen durch die Photosynthese von Pflanzen.

Kohlenhydrate werden in vier Gruppen unterteilt:

Monosaccharide (Einfachzucker) wie Traubenzucker, Dissacharide (Zweifachzucker) wie Milchzucker und Kristallzucker und Oligosaccharide (Mehrfachzucker) wie Raffinose.

Diese drei Gruppen werden weitläufig unter dem Begriff "Zucker" zusammengefasst. Sie sind wasserlöslich und schmecken leicht süßlich. Die vierte Gruppe bilden die Polysaccharide (Vielfachzucker), welche nicht wasserlöslich und geschmacksneutral sind. Herunter fallen ebenso die Ballaststoffe, welche vom Körper nicht verwertet werden können.

Gespeichert werden Kohlenhydrate im tierischen und menschlichen Organismus als Glykogene, im pflanzlichen Organismus hingegen als Stärke.

Bedeutung & Funktion

Kohlenhydrate dienen dem Körper in erster Linie als wichtigster Energielieferant. Da der Körper sie nur unter zusätzlichem Energieaufwand als anderen Nährstoffen selbst herstellen kann, sollten sie über die Nahrung aufgenommen werden. Die benötigt Mindestmenge liegt bei etwa fünf Gramm pro Kilogramm Körpergewicht für einen Erwachsenen, wobei der überwiegende Teil aus Mehrfachzuckern bestehen sollte.

Beinahe alle Zellen nutzen Kohlenhydrate als Energiequelle, eine besondere Rolle spielt jedoch das Gehirn. Wie auch rote Blutkörperchen deckt es seinen Energiebedarf ausschließlich über Kohlenhydrate. Ist es unterversorgt, stellt sich schnell Hunger ein.

Kohlenhydrate werden im Dünndarm durch verschiedene Enzyme in Monosaccharide aufgespalten.

Die unterschiedlichen Kohlenhydratarten wie Einfach- und Mehrfachzucker stehen dem Körper unterschiedlich schnell zur Verfügung. Monosaccharide gehen sofort ins Blut über, da sie nicht erst vom Körper aufgespalten werden müssen. Bei besonderem Energiebedarf greifen viele deshalb zu Traubenzucker, einem Monosaccharid. Deswegen nutzen z.B. viele Studenten Traubenzucker in einer Prüfung, um ihrem Gehirn schnellstmöglich eine hohe Menge an Energie zuzuführen.

Auch Dissaccharide können relativ schnell in Energie umgewandelt werden. In einer gesunden und ausgewogenen Ernährung spielen die Polysaccharide eine besondere Rolle. Durch ihren langkettigen Aufbau erfolgt der Abbau in mehreren Schritten. Die Kohlenhydrate gehen somit langsam und kontinuierlich ins Blut über und der Sättigungswert steigt.

Die Energieversorgung wird hauptsächlich über den Blutzuckerspiegel reguliert. Sinkt der Wert, stellt sich ein Hungergefühl ein. Monosaccharide lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, da sie sofort als Energielieferant verfügbar sind. Polysaccharide sorgen für einen langanhaltend gleichbleibenden Spiegel.

Ein Überschuss an Kohlenhydraten wandelt der Körper durch die Leber und Muskeln in Glycogen, einem Mehrfachzucker um. Bei Bedarf kann Glycogen wieder in Glucose verwandelt werden. Der Körper hat einen begrenzten Glykogenspeicher. Sind diese gefüllt, werden überschüssige Kohlenhydrate in Fett umgewandelt und eingelagert.

Kohlenhydrate spielen aber nicht nur als Energielieferant eine Rolle. Sie sind ebenso wichtiger Bestandteil im Zellaufbau und spielen eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.


Gefahren, Störungen, Risiken & Krankheiten

Werden Kohlenhydrate in angemessenen Mengen aufgenommen, bergen sie kaum Gefahren. Bei übermäßiger Aufnahme kommt es jedoch schnell zu Übergewicht. Gerade in Industrienationen werden wesentlich mehr Ein- und Zweifachzucker mit der Nahrung aufgenommen, als Vielfachzucker. Das führt zu einem ständigen Hungergefühl und somit zu weiterer Aufnahme an schnell verfügbarer Glucose. Als Folge treten Krankheiten wie Diabetes Typ II, Bluthochdruck und Herzkrankheiten auf.

Da gerade die Polysaccharide viele Vitamine enthalten, kann eine ungenügende Aufnahme zu Mangelerscheinungen führen, da Monosaccharide durch ihre einfache Struktur wesentlich weniger Vitamine enthalten.

Ein weiteres Risiko besteht durch Karies. Der Zucker greift die Zähne an und kann bei ungenügender Pflege zu Entzündungen und schwerwiegenden Schäden führen. Unbehandelter Karies ist ein weiterer Risikofaktor für Herzerkrankungen.

Eine zu geringe Aufnahme an Kohlenhydraten kann sich aber ebenso negativ auswirken. Da es ein wichtiger Energielieferant ist, sind die ersten Hinweise auf einen Mangel Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Leistungsschwäche. Der Wasser- und Elektrolythaushalt kann durcheinander geraten, was langfristig zu Schäden an den Nieren führen kann.

Fehlen Kohlenhydrate so baut der Körper Proteine in Kohlenhydrate um. Diese kommen vor allem in den Muskeln vor, weshalb der Körper bei einer Mangelernährung zuerst an die Energiereserven in den Muskeln geht. Eine ausgewogene Ernährung ist deshalb besonders wichtig, da viele Organe ebenfalls aus Muskelgewebe besteht.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Ebermann, R., Elmadfa, I.: Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung. Springer, Wien 2011
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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