Fußskelett
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Aufbau des menschlichen Fußes ist eine Anpassung an den aufrechten Gang. Die knöcherne Grundlage für diese Anforderung bildet das Fußskelett mit seinem typischen Aufbau.
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Was ist das Fußskelett?
Die Konstruktion des Fußskeletts bildet die Grundlage für die Physiognomie und die Funktion des Fußes. Es besteht aus insgesamt mindestens 26 Knochen, die topografisch in 3 Abschnitte gegliedert werden können. Den Rückfuß bilden die 7 Fußwurzelknochen, die über das Sprungbein (Talus) mit den Enden der Unterschenkelknochen in Verbindung stehen.
Den Vorfuß formen die Knochen der 5 Zehen, von denen es 2 im großen Zeh und jeweils 3 in den anderen Zehen gibt. Zwischen den beiden genannten Anteilen befinden sich die 5 Mittelfußknochen. Sie ziehen jeweils zu einem Zehengrundglied und bilden mit diesen die sogenannten Strahlen. Am Fußskelett können Sesambeine in variabler Anzahl auftreten. An der Unterseite des ersten Mittelfußknochens im Bereich des Zehengrundgelenkes sind regelmäßig 2 zu finden. Die 3 Abschnitte des Fußskelettes sind architektonisch so konstruiert, dass Belastungen im Gehen und im Stand optimal kompensiert werden können, obwohl die Gesamtmasse aller Fußknochen sehr gering ist.
Anatomie & Aufbau
Während in diesen Verbindungen Bewegungen stattfinden, sind alle anderen Kontaktstellen der Fußwurzelknochen straffe Gelenke (Amphiarthrosen) mit einer sehr geringen Verschieblichkeit. Das gilt auch für die Kontaktstellen zu den Basen der Mittelfußknochen, die neben dem Os naviculare die 3 Keilbeine (Ossa cuneiformia) und das Würfelbein (Os cuboideum)bilden.
Die Mittelfuß- und Zehenknochen sind Röhrenknochen, die in 3 Grundbestandteile gegliedert sind, Basis, Körper und Köpfchen. Während die Mittelfußknochen untereinander ebenfalls nur wenig Verschieblichkeit besitzen, sind alle anderen Verbindungen echte Gelenke. Von innen nach außen werden die Zehen und die Mittelfußknochen fortlaufend mit 1 bis 5 nummeriert. Zusammen ergeben sie die jeweiligen Strahlen, wobei der große Zeh und der Mittelfußknochen 1 zum Beispiel den ersten und der kleine Zeh und der Mittelfußknochen 5 den fünften Strahl bilden. Bis auf den großen Zeh, der nur 2 aufweist, besitzen alle Zehen 3 Glieder (Phalangen), die gelenkig miteinander verbunden sind.
Funktion & Aufgaben
Das Fußskelett ist ein architektonisches Meisterwerk, mit dem enorme Lasten so günstig verteilt werden können, dass für die Einzelteile nur eine relativ geringe Belastung entsteht und nur wenig Knochenmasse benötigt wird. Die erste Schlüsselstelle in diesem System stellt der Talus dar. Er nimmt das gesamte Gewicht auf, das über die Unterschenkelknochen auf ihn übertragen wird, und verteilt es in verschiedene Richtungen.
Ein Teil wird über den Calcaneus auf den Untergrund übertragen, andere Anteile über das vordere Sprunggelenk nach vorne abgeleitet und auf die restlichen Fußwurzelknochen und den Mittelfuß verteilt. Die Belastung für die Einzelteile wird durch diesen Vorgang minimiert und Gewicht eingespart.
Dieses System wird durch die Gewölbekonstruktion des Fußes mit seinen 3 Stützpunkten ideal unterstützt. Die Fußwurzel und der Mittelfuß sind so angeordnet, dass sie das knöcherne Gerüst des Fußlängsgewölbes bilden. Die innere Reihe, die aus dem Os naviculare, den 3 Ossa cuneiformia und den Mittelfußknochen 1 bis 3 besteht, liegt auf den äußeren Knochen auf, dem Calcaneus, dem Os cuboideum und den Mittelfußknochen 4 und 5. Sie spannt sich wie ein Brückenbogen von der Ferse bis zum Großzehengrundgelenk. Das Fußquergewölbe wird durch die Keilform der beteiligten Knochen und straffe Bänder hergestellt, die sich unter den Mittelfuß- und Fußwurzelknochen befinden.
Es spannt sich ebenfalls als Bogen von der Fußaußen- bis zur Fußinnenkante mit Kontaktpunkten zum Untergrund am Groß- und Kleinzehenballen. Zusammen mit zahlreichen unterstützenden Bändern und Muskeln entsteht so ein Puffersystem, das als festes und dennoch federndes Konstrukt die Lasten ideal auf viele Knochenanteile verteilt. Die besondere Anordnung der Fußknochen stellt auch die Grundbedingung für das Abrollen beim Gehen dar. Die Sprung- und Zehengelenke gewährleisten die Beweglichkeit des Fußes, die beim Gehen, Laufen, Springen und anderen motorischen Aktivitäten wichtig sind.
Krankheiten
Brüche in diesem Bereich führen immer dazu, dass der Fuß eine Zeitlang nicht belastet werden darf, unabhängig davon, ob eine operative oder eine konservative Therapie erfolgt ist. Eine besondere Form stellen die sogenannten Marschfrakturen dar. Sie sind nicht Folge eines Traumas, sondern Ermüdungsbrüche im Bereich der Mittelfuß- oder Fußwurzelknochen, die als Folge einer Überbelastung entstehen. Obwohl die Symptomatik unterschiedlich ist, sind die Funktionseinschränkungen für die Betroffenen die gleichen.
Veränderungen der Gewölbekonstruktion entstehen häufig als Folge einer ungünstigen Disposition in Verbindung mit hohen Belastungen, wie zum Beispiel durch Übergewicht. Beim sogenannten Senkfuß sinkt das Längsgewölbe ab, beim Spreizfuß das Quergewölbe und beim Plattfuß beides. Die Folge ist, dass die Belastungen nicht mehr optimal abgepuffert werden können und immer mehr Knochenpunkte zu lasttragenden Elementen werden. Dies führt nicht nur zu einer ungünstigen Druckbelastung auf die Knochen, sondern auch zu einer Veränderung der gesamten Statik mit einer Mehrbelastung für Knie- und Hüftgelenke und die Wirbelsäule.
Deformitäten der Zehen führen einerseits zu unangenehmen Druckbeschwerden und andererseits zu einer Beeinträchtigung des Gehens. Der Hallux valgus entsteht häufig als Folge des Abweichens des ersten Mittelfußknochens bei einem Spreizfuß mit einer Stellungsänderung im Großzehengrundgelenk. Der große Zeh weicht ab und wird nach außen gezogen. Hammer und Krallenzehen führen dazu, dass die Zehenstreckung zunehmend eingeschränkt und das vollständige Abrollen verhindert wird.
Quellen
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Schünke, M.: Topografie und Funktion des Bewegungssystems. Funktionelle Anatomie für Physiotherapeuten. Thieme, Stuttgart 2018
- Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010