Gürtelrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gürtelrose, dessen Fachbegriff Herpes Zoster ist, ist eine Virusinfektion. Ihre Hauptsymptome sind brennende Schmerzen und Ausschlag in Form von Blässchen. Das verantwortliche Virus Varicella Zoster Virus (VZV) ist bei Krankheitsausbruch bereits im Körper vorhanden gewesen. Gürtelrose tritt nur bei Patienten auf, die bereits an Windpocken erkrankt waren, da der Virus Auslöser und Ursache für beide Erkrankungen ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gürtelrose?

Eine Gürtelrose kommt meist bei älteren Menschen vor. Gelegentlich tritt sie aber auch bei jüngeren Personen mit einem schwachen Immunsystem auf.

Eine Gürtelrose, welche auch als Herpes zoster oder Zoster bekannt ist, ist eine infektiöse Hauterkrankung. Sie wird ausgelöst durch das Varicella Zoster Virus (VZV), welches zu den Herpesviren gehört. Es ist zugleich der Erreger für die Windpocken. Dabei können nur Menschen an der Gürtelrose erkranken, die bereits an den Windpocken erkrank sind. Diese Infektion bezeichnet man deshalb auch als Zweitinfektion.

Der Name Gürtelrose wird von den typischen Hautausschlägen abgeleitet, bei der geschwollene und rötliche Bläschen entstehen, die sich an der Wirbelsäule um den Körper herum winden. Da die Windpocken zumeist in der Kindheit der Betroffenen aufgetreten sind, erkranken zumeist Erwachsene und ältere Menschen (zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr) an der Gürtelrose. Dabei ist die Erkrankung kaum ansteckend.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, ist der Varicella Zoster Virus (VZV) sowohl für Windpocken, als auch für die Gürtelrose verantwortlich. Dabei kann die Gürtelrose nur auftreten, wenn der Patient bereits zuvor an Windpocken erkrankt war. Daher tritt die Erkrankung zumeist erst bei älteren Menschen auf (häufig nach dem 45. Lebensjahr).

Der Gürtelrosen-Virus bereitet sich an den Nervenfasern zu den Nervenknoten (Spinalganglien) hin aus, die an der Wirbelsäule vorhanden sind. Dabei nistet sich der Varicella-Zoster-Virus in den Nervenzellen ein. Danach kann es jahrelang zu keinen Auffälligkeiten kommen. Erst im Alter wird der Virus wieder reaktiviert und entwickelt sich zur bekannten Gürtelrose. Warum der Virus erst nach langer Zeit reaktiviert wird, ist bisher noch unbekannt.

Häufig sind Menschen mit einer Immunschwäche oder Infektanfälligkeit von der Gürtelrose betroffen. Ebenso können erbliche bzw. genetische Ursachen innerhalb einer Familie eine Rolle spielen. Auch Stress und psychosomatische Probleme können als Auslöser einer Gürtelrose in Betracht kommen.

In seltenen Fällen wird der Erreger auch direkt übertragen, ohne dass der Betroffene bereits an Windpocken erkrankte. Dabei muss er jedoch direkten Kontakt mit den Bläschen eines Gürtelrosenpatienten gehabt haben. Dann erkrankt dieser aber erst einmal an den Windpocken und nicht an der Gürtelrose selbst.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei der Gürtelrose bildet sich ein schmerzhafter Hautausschlag, der sich meist von der Wirbelsäule ausgehend wie ein Gürtel um den Körper herum ausbreitet. Da der Ausschlag meist auf diese Region begrenzt. Die Haut ist dabei mäßig bis stark gerötet und es entstehen knötchenartige Läsionen, die sich zu Herden gruppieren.

Nach einiger Zeit im Krankheitsverlauf bilden sich aus den Knötchen scherzhafte Blasen in der Größe eines Stecknadelkopfes bis hin zur Größe einer Erbse. Oft sind diese Blasen mit einer blutigen oder wässrigen Flüssigkeit gefüllt. Im späteren Krankheitsverlauf können die Bläschen verschmelzen und später aufbrechen.

Bevor der typische Hautausschlag einer Gürtelrose auftritt, besteht vorher bei den Betroffenen oft ein allgemeines Krankheitsgefühl, das auch mit Müdigkeit oder leichtem Fieber einhergeht. Dieses Krankheitsgefühl verstärkt sich in den ersten Tagen der Erkrankung deutlich. Es treten starke, brennende Schmerzen in der Körperregion auf, die später von dem Hautausschlag betroffen ist.

Bei vielen Betroffenen kommt es zu einer Parästhesie. Das sind Empfindungsstörungen an den betroffenen Körperregionen, die sich durch Kälte- oder Wärmeempfinden, Kribbeln, Jucken oder Taubheit äußern können. In seltenen Fällen kann es im Zuge einer Gürtelrose zu Lähmungserscheinungen kommen.

Verlauf

Der Verlauf einer Gürtelrose vollzieht sich in der Regel ohne Komplikationen.

Obwohl eine Behandlung durch einen Arzt sinnvoll erscheint, heilen etwa 60 Prozent aller Fälle innerhalb von zwei bis vier Wochen von selbst. Zurück bleiben dann meist nur pigmentierte Hautareale, die entweder blässer oder gebräunter erscheint.

Dennoch kann beim Krankheitsverlauf einer Gürtelrose auch starke Schmerzen entstehen. Sind die brennenden Schmerzen zu stark, ist eine Schmerztherapie durch einen Mediziner in Betracht zu ziehen.

Komplikationen

Komplikationen bei einer Gürtelrose kommen in etwa 20 Prozent aller Fälle vor und sind damit relativ häufig. Besonders schwer verlaufen diese bei immungeschwächten Patienten, aber auch eine spät einsetzende Behandlung erhöht das Risiko einer Folgeerkrankung. Breitet sich die Gürtelrose über Kopf und Gesicht aus, können sich Viren am Hör- oder Sehnerv ansiedeln und im schlimmsten Fall zum Verlust des Hör- oder Sehvermögens führen.

Wenn Viren in das Gehirn eindringen, ist möglicherweise eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung die Folge. Bei einem stark geschwächten Abwehrsystem siedeln sich die Zoster-Viren gelegentlich im ganzen Körper an und befallen auch innere Organe. Eine sehr schmerzhafte und nicht seltene Komplikation der Gürtelrose stellt die sogenannte postzosterische Neuralgie dar, bei der durch eine Nervenschädigung die typischen Schmerzen noch lange nach dem Abheilen des Hautausschlages spürbar sind – in manchen Fällen halten diese sogar lebenslang an.

Das Risiko für dieses langfristige Fortbestehen der Zoster-Schmerzen steigt mit zunehmendem Lebensalter an, kann durch eine frühzeitig einsetzende Behandlung aber reduziert werden. Auch eine weniger dramatisch verlaufende Gürtelrose zieht häufig bakterielle Infektionen, Pigmentstörungen oder Narbenbildung sowie Lähmungserscheinungen und Empfindungsstörungen im Bereich der vorgeschädigten Haut nach sich.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn der Verdacht auf eine Gürtelrose besteht, dann sollte der Arzt sofort aufgesucht werden. Patienten können sich an ihren Hausarzt wenden. Außerhalb der Sprechstunden, zum Beispiel am Wochenende oder über Feiertage, sollte keine Zeit verloren werden. Patienten können sich in diesen Zeiten an die Notaufnahme des regionalen Krankenhauses oder an eine Notfallpraxis wenden. Je früher die Behandlung der Gürtelrose beginnt, desto besser kann ihr Verlauf abgemildert und eine schnelle Heilung begünstigt werden.

Darauf zu hoffen, dass eine Gürtelrose von selbst wieder verschwindet, ist aus medizinischer Sicht absolut nicht sinnvoll. Die Gürtelrose bedarf in jedem Fall einer fachmännischen Behandlung und Überwachung, während ihres Auftretens sind regelmäßige Kontrollen beim Arzt wichtig für den Heilungsprozess. In schweren Fällen kann es vorkommen, dass die Patienten stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden. Der Hausarzt oder Dermatologe kann hier eine Empfehlung aussprechen und die Überweisung veranlassen.

Die Gürtelrose kündigt sich durch gerötete, empfindliche Hautstellen an, auf den sich sehr bald stark juckende und brennende Bläschen bilden. Kann der Patient diese Anzeichen beobachten, sollte er nicht zögern und sofort einen Arzt aufsuchen. Auch bei einem unklaren Verdacht ist es sehr sinnvoll, die Diagnose abklären zu lassen. Die eigene Behandlung der Gürtelrose mit vermeintlich hilfreichen Hausmitteln ist dagegen nicht sinnvoll.

Behandlung & Therapie

Die Gürtelrose wird mit Virostatika behandelt. In der Regel ist die Krankheit harmlos und kann leicht behandelt werden. Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem (meist ältere Menschen) können jedoch auch Komplikationen, vor allem mit starken Schmerzen, auftreten.

Ein Arztbesuch ist dennoch immer anzuraten. Ziel der medizinischen Therapie ist es dann, die Symptome zu lindern und die Zeit der Erkrankung zu verkürzen.

Durch die bereits erwähnten Medikamente lassen sie Hautrötungen und Schmerzen gut behandeln und eindämmen. Der Betroffenen selbst kann die Behandlung seiner Gürtelrose durch Ruhe des Körpers unterstützen. Ebenso sollte er den Hautausschlag gut pflegen. Dazu eignen sich vom Arzt verschriebene spezielle Cremes und Puder.

Aussicht & Prognose

Wird eine Gürtelrose von einem Facharzt diagnostiziert und schnellstmöglich behandelt, kann eine gute Prognose gestellt werden. Werden die verordneten Medikamente regelmäßig genommen, tritt binnen kurzer Zeit Linderung der Symptome ein. Werden außerdem Stresssituationen vermieden, wird die Erkrankung nach einigen Wochen abgeklungen sein.

Die betroffene Person muss mit keinen bleibenden Schädigungen rechnen. Wird die Erkrankung während einer Schwangerschaft festgestellt und umgehend behandelt, besteht ebenfalls für das ungeborene Kind keine Gefahr.

Der Erreger der Gürtelrose ist der Herpes Zoster. Da dieser Erreger jedoch im Körper verbleibt, sollten Betroffene auf ein starkes Immunsystem achten, um eine erneute Erkrankung zu vermeiden. Nur so kann eine dauerhaft gute Prognose gestellt werden.

Wird die Gürtelrose nicht festgestellt, werden dauerhafte Schädigungen zu erwarten sein. Das Gleiche gilt, wenn die Erkrankung verschleppt wird. Eine aussichtsreiche Prognose kann auch in diesem Fall nicht gestellt werden. Da erhebliche Schmerzen mit dieser Erkrankung verbunden sind, besteht die Gefahr, dass diese Schmerzen chronisch werden. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität ist daher zu erwarten.

Außerdem muss mit Empfindungsstörungen oder Lähmungserscheinungen in der betroffenen Körperregion gerechnet werden. Werden diese nicht behandelt, kann der gesamte Organismus in Mitleidenschaft gezogen werden. Weiterhin ist damit zu rechnen, dass entstandene Vernarbungen zurückbleiben und andauernde Beeinträchtigungen entstehen.


Vorbeugung

Die Gürtelrose ist, im Gegensatz zu den Windpocken, wenig ansteckend. Seit kurzer Zeit ist ein Impfung möglich, die das Risiko einer Gürtelrose um ca. 50% senken kann. Dieser Impfstoff kann auch vor der schmerzhaften Krankheit Post Zoster Neuralgie schützen, die eine mögliche Folgeerkrankung der Gürtelrose darstellen kann. Hierbei senkt sich das Risiko durch die Impfung um mehr als 66%. Viele Menschen lassen sich jedoch auch eine Gürtelrose besprechen. Diese alternative Heilmethode ist jedoch in der Schulmedizin umstritten.

Nachsorge

Die Nachsorgemaßnahmen nach einer therapierten Gürtelrose sind vor allem pflegender Natur. So wird die Haut durch die Herpes-Zoster-Infektion stark angegriffen. Nach dem Abfallen der Krusten, die nach vielen Gürtelrosen-Ausschlägen zurückbleiben, ist die Haut darunter sehr dünn und empfindlich. Milde Cremes und eine nährstoffreiche Ernährung fördern die Hautheilung.

Empfehlenswert ist es, genügend zu trinken und auf Vitamine zu achten. Sind Wunden vorhanden, sollte diese entsprechend sauber gehalten werden. Gelegentlich kommt es auch zu eitrigen Pickeln. Diese sollten antiseptisch behandelt werden, ohne sie zu sehr zu reizen. Die Nachsorge für die Hautgesundheit kann nach einer Gürtelrose einige Zeit in Anspruch nehmen.

Außerdem kommt es bei einigen Betroffenen zu einer Post-Zoster-Neuralgie. Ältere Patienten sind häufiger betroffen. Diese kann mitunter sehr schmerzhaft sein und erfordert über einige Zeit eine Gabe von Schmerzmitteln. Außerdem können sich diese Neuralgien sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirken. Entsprechend kann die Nachsorge auch auf weitere Therapien (Psychotherapie, Bewegungstherapie) ausgeweitet werden.

Hat die Infektionen mit den Varizella-Zoster-Viren zudem auf andere Körperteile übergegriffen (Nerven, Augen, Ohren etc.) sind Nachsorgeuntersuchungen angebracht. Schäden sollten schnell gefunden werden, um gegebenenfalls noch medizinische Maßnahmen einzuleiten.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit Gürtelrose können einige Selbsthilfe-Maßnahmen ergreifen, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Innerhalb der ersten Wochen nach der Infektion sollte der Kontakt zu anderen Menschen, vor allem zu kleinen Kindern, Kranken und Schwangeren, vermieden werden. Langfristig empfiehlt sich ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft. Im Hinblick auf die Ernährung gilt: schwer verdauliche Speisen meiden und vermehrt scharfes Essen verzehren. Auf Alkohol und sonstige Genussmittel sollte gänzlich verzichtet werden.

Wichtig ist auch Schonung, um das Immunsystem nicht weiter zu belasten. Weitere bakterielle Infektionen sollten durch eine ausreichende Körperhygiene und einen umsichtigen Umgang mit der Gürtelrose vermieden werden. Deshalb: Bläschen nicht öffnen und Krusten nur unter ärztlicher Aufsicht entfernen. Allenfalls Borken dürfen mit feuchten Umschlägen und Kompressen behutsam gelöst werden. Gegen Schmerzen und Juckreiz helfen neben rezeptfreien Medikamente auch Vaseline und natürliche Cremes.

Bewährt haben sich vor allem Mittel aus der Pflanzenheilkunde und Homöopathie, etwa Teebaumöl, Heilschlamm-Packungen oder Schüßler-Salze. Als Alternative empfiehlt sich kalte Milch, die mit einem Waschlappen auf die betroffene Hautstelle aufgetragen wird. Bei Schmerzen hilft sanfte Kühlung ebenso wie Anwendungen mit Melisse oder Bittersalz. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die genannten Maßnahmen erst nach Rücksprache mit dem Arzt angewandt werden.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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