Hämorrhagisches Fieber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das hämorrhagische Fieber ist eine sehr gefährliche Krankheit für den Menschen, die meist in subtropischen bis tropischen Gebieten auftritt. Dennoch ist man auch in Deutschland nicht vor der Krankheit geschützt, gegen die es äußerst wenig Behandlungsmethoden gibt.
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Was ist hämorrhagisches Fieber?
Das hämorrhagische Fieber ist eine infektiöse Fiebererkrankung, die durch Viren verursacht wird. Deshalb spricht man auch oftmals von viralem hämorrhagischen Fieber, kurz: VHF.
Hämorrhagisches Fieber ist jedoch nur der Oberbegriff, da es viele verschiedene Arten der Erkrankung gibt. Demnach gibt es auch spezifische Behandlungsmethoden und Impfungen gegen die einzelnen Infektionen. Ist jemand mit einer Form des hämorrhagischen Fiebers infiziert, so neigt er verstärkt zu Blutungen.
In Deutschland tritt eine Infektion an dieser Fiebererkrankung nur äußerst selten auf. Es kann jedoch passieren, dass Reisende sich im Ausland bei ihrem Aufenthalt mit dem hämorrhagischen Fieber infizieren und die Krankheit so mit nach Deutschland bringen. Für diese Fälle gibt es in mehreren deutschen Krankenhäusern aber auch spezielle Isolierungsstationen.
Ursachen
Da es verschiedene Virenarten gibt, ist das Vorkommen einer bestimmten Art auch von Region zu Region unterschiedlich. Allgemein werden die Krankheitserreger auch gern als Zoonosen bezeichnet, da sie hauptsächlich von Affen, Haus- und Nagetieren stammen und von Stechmücken und Zecken auf den Menschen übertragen werden.
Spezielle Arten des hämorrhagischen Fiebers übertragen sich aber auch durch den Kontakt zweier Menschen. Dies erfolgt beispielsweise durch Blutkontakt, Körperausscheidungen oder auch einer Tröpfcheninfektion. In der Regel dauert es bis zu einer Woche, bis sich das hämorrhagische Fieber bemerkbar macht und ausbricht.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Das hämorrhagische Fieber äußert sich oft durch starkes Fieber, Blutungen und Funktionsstörungen der Niere. In den ersten Tagen nach der Infektion stellen sich zudem Muskelschmerzen und Gliederschmerzen ein, oft begleitet von Krämpfen und Lähmungen. Bei einigen Patienten kommt es zu Blut im Urin oder im Stuhl.
Je nach Art der Fiebererkrankung können weitere Symptome und Beschwerden auftreten. So kann es bei der klassischen Form des hämorrhagischen Fiebers zu einer zunehmenden Abgeschlagenheit kommen. Die Patienten fühlen sich extrem müde und können das Bett kaum verlassen. Beim Aufstehen kommt es zu Herzrasen, Schwindel und starkem Schwitzen.
In schweren Fällen kann es bei raschen Bewegungen zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Kreislaufschock kommen. Eines der Hauptsymptome der Erkrankung sind Ödeme. Diese können sich am gesamten Körper bilden und rufen meist starke Schmerzen hervor. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Blutungen, Infektionen und die Entstehung von Narben.
Wird das hämorrhagische Fieber nicht ausreichend behandelt, können Mangelerscheinungen auftreten. Das Fieber tritt meist relativ plötzlich auf und kann ein bis zwei Wochen bestehen bleiben, bevor es langsam abklingt. Die genannten Symptome können in diesem Zeitraum in unterschiedlicher Intensität auftreten.
Diagnose & Verlauf
Hämorrhagisches Fieber äußert sich oftmals durch hohes Fieber, Funktionsstörungen der Nieren oder auch Ödeme. Letztere werden auch als Gewebewassersuchten bezeichnet. Bei zahlreichen Infektionen treten innere Blutungen, Gewebsblutungen in Form von blauen Flecken und Blutungen in Stuhl und Urin auf.
Dies sind jedoch lediglich eine Hand voll Symptome der verschiedenen Arten der Fiebererkrankung. Je nach Art ist das Auftreten der Symptome jedoch unterschiedlich. Deshalb ist eine Erkrankung an hämorrhagischem Fieber äußerst schwer auszumachen.
Für eine eindeutige Diagnose ist eine sogenannte virologische Diagnostik erforderlich. Dies erweist sich jedoch oftmals als sehr schwierig, da der Umgang mit den Krankheitserregern eine hohe Sicherheitsstufe abverlangt. Nicht jede deutsche Klinik ist also in der Lage eine solche Untersuchung durchzuführen.
Komplikationen
In den meisten Fällen kommt es auch zu gewöhnlichen Gliederschmerzen und Muskelschmerzen, sodass die Bewegung des Betroffenen durch die Krankheit eingeschränkt ist. Weiterhin kommt es auch zu einem blutigen Urin und Stuhlgang, welcher bei vielen Menschen zu einer Panikattacke führt. Ebenso können Lähmungen und Krämpfe in verschiedenen Körperregionen auftreten und damit die Lebensqualität verringern.
Die Behandlung des Fiebers führt nicht zu Komplikationen, wenn dies frühzeitig erfolgt. Dabei werden Medikamente eingesetzt. Komplikationen können dann auftreten, wenn die Behandlung erst spät erfolgt und es schon zu irreversiblen Schäden gekommen ist. Weiterhin kann sich der Betroffene gegen bestimmte Fiebererkrankungen auch impfen lassen, um diesen vorzubeugen. Die Lebenserwartung wird nur dann verringert, wenn die Behandlung zu spät erfolgt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Personen, die nach einer Reise in ein tropisches oder subtropisches Land an Fieber erkranken, sollten umgehend den Hausarzt konsultieren. Symptome wie starkes Fieber, Abgeschlagenheit und Muskel- oder Gliederschmerzen deuten auf Ansteckung mit Zoonosen hin, die sofort abgeklärt und behandelt werden muss. Spätestens, wenn weitere Warnzeichen wie Blutungen, Krämpfe oder Blut im Urin und Stuhl bemerkt werden, ist ärztlicher Rat gefragt. Die Symptome müssen untersucht werden, wenn sie ganz plötzlich auftreten und innerhalb weniger Stunden bis Tage an Intensität zunehmen.
Bei starkem körperlichen Unwohlsein wird der Betroffene am besten in ein Krankenhaus gebracht. Bei einem Kreislaufschock oder Lähmungserscheinungen sollte der Rettungsdienst gerufen werden. Begleitend dazu sind unter Umständen Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten. Der Patient muss anschließend einige Tage im Krankenhaus verbringen, wo das hämorrhagische Fieber diagnostiziert und behandelt wird. Weitere Arztbesuche sind erforderlich, wenn der Verdacht auf eine Verschleppung des Virus besteht oder bei der Nachsorge mittels Medikamenten Neben- oder Wechselwirkungen auftreten.
Behandlung & Therapie
Gegen die meisten Arten des hämorrhagischen Fiebers gibt es kaum Behandlungsmethoden, die auf der Einnahme von Medikamenten basieren. Bei zahlreichen Arten wird jedoch die Einnahme des Virostatikums Ribavirin empfohlen. Dies ermöglicht aber keine hundertprozentige Heilung der Infektion, sondern erzielt lediglich, dass sich die Krankheitserreger nicht weiter vermehren.
Gegen einige Arten des hämorrhagischen Fiebers gibt es sogar Impfstoffe, so zum Beispiel gegen Gelbfieber. Auch gegen die argentinische Form der Fieberinfektion, das sogenannte Juninvirus, gibt es einen Impfstoff. Der Einsatz dieses Impfstoffes ist derzeit aber in allen Ländern der Welt, außer Argentinien selbst, äußerst umstritten und wird deshalb dort nicht eingesetzt.
Weitere Impfstoffe werden immer noch entwickelt und an Tieren getestet. Dies dauert für viele Menschen bereits zu lange, da das hämorrhagische Fieber sehr gefährlich ist. Eine Infektion an einer der Arten dieser Krankheit kann sogar lebensbedrohlich sein.
Ist ein Infizierter an einer Form des hämorrhagischen Fiebers erkrankt, die sich von Mensch zu Mensch übertragen lässt, so ist eine Isolierung oder sogar eine Quarantäne in einer speziell dafür ausgerichteten Klinik oberste Pflicht. Außerdem müssen das hämorrhagische Fieber laut des Infektionsschutzgesetzes in jedem Falle umgehend gemeldet werden.
Vorbeugung
Gegen hämorrhagisches Fieber gibt es nur wenige Impfstoffe. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man selbst einige Vorkehrungen zur Vorbeugung trifft. Ein Insektenschutz ist dabei äußerst sinnvoll. Dieser verhindert, dass Stechmücken die Infektion auf den Menschen übertragen können. Außerdem sollten zusätzlich in jedem Falle die wichtigsten hygienischen Grundregeln beachtet werden, um sich ausreichend vor einer Infektion mit hämorrhagischem Fieber zu schützen.
Nachsorge
Die Nachsorge nach einer Behandlung beziehungsweise einem überlebten Hämorrhagischen Fieber richtet sich nach der Art der Folgeschäden und Symptome. So ist etwa in nahezu allen Fällen eine lange Beobachtungszeit im Krankenhaus notwendig, auch nach dem Abklingen der schwersten Symptome. Die dann sehr geschwächten Patienten werden teilweise künstlich oder mit Schonkost ernährt. Auch kann eine Ernährung über die Gabe von Infusionen die bessere Option sein. Sind zudem die Nieren stark geschädigt, kann eine Dialyse nötig werden.
Die Patienten verbleiben zudem in den meisten Fällen vorerst in Quarantäne, bis sicher ist, dass der virale Erreger des Hämorrhagischen Fiebers nicht mehr nachweisbar ist. Insgesamt ist die Nachsorge bei einem Hämorrhagischen Fieber meistens durch eine lange Phase der Bettruhe geprägt. Der geschwächte Körper des Betroffenen wird zudem nach und nach wieder aufgebaut.
Belastung und Ernährung müssen schrittweise wieder Einzug finden. Blut- und Flüssigkeitsverlust muss dabei auch nach einer Behandlung weiter kompensiert werden. Die Betroffenen müssen zudem auch nach dem Überstehen der Blutungen und des Fiebers untersucht werden, um eventuelle Organ- oder Hirnschäden ausfindig zu machen. Einige Betroffene erholen sich hingegen schnell und es sind keine Nachsorgeuntersuchungen oder -maßnahmen notwendig. Dies ist allerdings die Ausnahme.
Das können Sie selbst tun
Zunächst helfen die klassischen Fieber-Mittel wie Schonung und Bettruhe, viel trinken und kühlende Auflagen. Eine schonende Diät und regelmäßige Hausbesuche durch den Arzt sind ebenso essentiell, um schnell wieder fit zu werden und Komplikationen zu vermeiden. Da hämorrhagisches Fieber deutlich gefährlicher ist als das normale Grippefieber, muss der Patient ständig beobachtet werden. Sollten sich ernste Komplikationen wie Krämpfe, Lähmungen oder ein Kreislaufschock einstellen, wird am besten der Rettungsdienst gerufen.
Angehörige können Den Erkrankten bei seinem Klinikaufenthalt unterstützen und zuhause das Notwendige für die Zeit nach der Behandlung vorbereiten. Zudem sollte sichergestellt werden, dass die Infektionskrankheit gemeldet wird, denn das hämorrhagische Fieber ist meldepflichtig. Personen, die engen Kontakt mit dem Erkrankten hatten, sollte sich sicherheitshalber selbst testen lassen. Welche Maßnahmen ansonsten noch ergriffen werden können, um die Genesung zu fördern, kann der zuständige Arzt beantworten.
Quellen
- Diesfeld, H.J., Krause, G., Teichmann, D.: Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2003
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
- Kretschmer, H., Kusch, G., Scherbaum, H. (Hrsg.): Reisemedizin. Beratung in der ärztlichen Praxis. Urban & Fischer, München 2005