Gelbfieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gelbfieber ist eine bekannte und zugleich gefährliche Tropenkrankheit. Ähnlich wie Malaria, wird sie durch Stechmücken übertragen. Am häufigsten kommt Gelbfieber in Afrika, Mittelamerika und Südamerika vor. Da die Symptome bei Gelbfieber einer normalen Grippe oder Erkältung stark ähneln, wird die Erkrankung oftmals erst spät erkannt und behandelt. Wer in gefährdete Länder reist, sollte sich daher über eine Schutzimpfung beim zuständigen Tropeninstitut informieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Gelbfieber?

Die Infektion mit dem Gelbfieber erfolgt, ähnlich wie bei Malaria, durch einen Mückenstich. Die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) ist der Hauptüberträger des Gelbfiebers und wird deswegen auch Gelbfiebermücke genannt.
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Gelbfieber ist eine Virusinfektion, die in den tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas auftritt. Das Gelbfieber-Virus zählt zu den Flavi-Viren und ist beispielsweise mit dem Dengue-Virus und dem Erreger der Hepatitis-C eng verwandt. Die ersten Symptome des Gelbfiebers sind Schüttelfrost und Fieber, außerdem kann ein verlangsamter Puls hinzukommen.

Übelkeit und Erbrechen, meist mit blutigen Bestandteilen, sowie einer allgemeinen Blutungsneigung durch reduzierte Blutgerinnung erschweren oft die Erkrankung an Gelbfieber. Die Virusinfektion kann in gravierenden Fällen auch zu einer Gelbsucht führen. Gelbfieber-Viren sind in 2 Variationen verbreitet. Das urbane Gelbfieber stellt in städtischen Regionen ein großes Problem dar, weil es regelrechte Epidemien versursacht. Das sylvatische Gelbfieber oder Dschungelfieber ist die typische Erscheinungsform in ländlichen Gebieten.

Ursachen

Die Infektion mit dem Gelbfieber erfolgt, ähnlich wie bei Malaria, durch einen Mückenstich. Die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) ist der Hauptüberträger des Gelbfiebers und wird deswegen auch Gelbfiebermücke genannt. Doch sollen auch andere Stechmückenarten in Frage kommen. Andere Infektionswege des Gelbfiebers außer dem Stich der blutsaugenden Insekten sind nicht bekannt.

Sind die Gelbfieber-Viren einmal in den Körper eingedrungen, befallen sie zuerst die Lymphknoten. Haben sie sich dort vermehrt, trägt sie der Blutkreislauf in andere Organe. Herz, Leber, Gehirn und Knochenmark sind nun die Angriffsziele der Viren. In den Gewebszellen vermehren sich die Erreger, wodurch die infizierten Körperzellen absterben. So kommt es zu schwerwiegenden Gewebsschädigungen, die sich mit Blutungen im Verdauungstrakt bemerkbar machen.

Der Virenbefall des Herzmuskels kann derart gravierende Folgen haben, dass ein Herzstillstand im Verlauf des Gelbfiebers möglich ist. Eine Leberschädigung infolge einer Gelbsucht bedeutet für den Patienten ebenfalls ein lebensgefährliches Risiko. Oft tritt der Tod ein, weil mehrere Organe gleichzeitig versagen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Gelbfieber ist sowohl durch eine leichte als auch eine schwere Verlaufsform gekennzeichnet. Zu über 85 Prozent kommt es zu der leichten Verlaufsform mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Diese 85 Prozent der leicht Betroffenen genesen in der Regel vollständig.

Die restlichen 15 Prozent der Patienten sind jedoch schwer erkrankt und zeigen neben den üblichen grippeartigen Beschwerden noch weitere Symptome. So äußern sich die zusätzlichen Beschwerden durch Durchfall, starken Durst, überwärmte Haut, Erbrechen von Galle, milde Gelbsucht, Mundgeruch, Aufhören der Urinproduktion sowie Blutungen im Gaumen. Danach nehmen auch bei diesen Patienten die Symptome wieder ab.

Bei einem Teil der Patienten setzt nun der Heilungsprozess ein. Es gibt jedoch auch Betroffene, die eine weitere sehr schwere Krankheitsphase durchleben müssen, welche häufig tödlich endet. Nach einer Phase der relativen Ruhe kommt es bei ihnen zu vermehrten inneren Blutungen. Dabei treten solche Symptome wie kaffeesatzartiges Erbrechen, Teerstühle oder blutige Stühle auf.

Die erhöhte Blutungsneigung führt außerdem zu häufigen Haut- und Schleimhautblutungen. Des Weiteren tritt ein enormer Flüssigkeitsverlust ein, der wiederum einen Schockzustand hervorrufen kann. Gleichzeitig versagt häufig die Leber, was sich durch eine starke Gelbsucht ankündigt. Häufig kommt es auch zum Nierenversagen und neurologischen Ausfällen. Ohne intensive Behandlung tritt spätestens am 15. Krankheitstag der Tod ein.

Verlauf

Die Infektion mit dem Gelbfieber-Virus bleibt einige Tage unbemerkt. Während dieser sogenannten „Inkubationszeit“ vermehrt sich das Virus, bis nach etwa einer Woche die Entzündung ausbricht. Fieber bis 40° C mit Schüttelfrost und Magenverstimmungen klingen aber oft wieder ab. Dann ist das Gelbfieber unbeschadet überstanden und eine lebenslange Unempfindlichkeit („Immunität“) gegen die Gelbfieber-Viren ist die Folge.

In mehr als einem Zehntel aller Fälle von Gelbfieber kommt nach dem anfänglich milden Verlauf eine Komplikation hinzu. Diese „toxische Fase“ des Gelbfiebers ist durch Gelbsucht und dem Erbrechen von Blut gekennzeichnet. Die Hälfte aller Patienten, die das zweite Krankheitsstadium des Gelbfiebers erreichen, überlebt die Infektion nicht.

Komplikationen

Gelbfieber heilt in vielen Fällen ohne größere Komplikationen aus. Wird die Infektionskrankheit allerdings zu spät oder unzureichend behandelt, kann sich das Fieber bis auf das Gehirn ausbreiten und eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) hervorrufen. Im weiteren Verlauf können weitere lebenswichtige Organe versagen und der Patient fällt ins Koma.

Begleitend zu einem Leber-Nieren-Versagen können massive Blutungen auftreten, die unbehandelt innerhalb von zehn bis vierzehn Tagen zum Tod führen. Weitere mögliche Komplikationen von Gelbfieber sind Herz-Kreislaufstörungen und Bluterbrechen. Je nach Konstitution des Patienten kann es mitunter auch zu chronischer Erschöpfung oder zu einem Kreislaufkollaps kommen, der seinerseits körperliche und seelische Auswirkungen hat.

Bei der Behandlung von Gelbfieber treten in der Regel keine Komplikationen auf. Lediglich fiebersenkende Medikamente und die einzelnen Hausmittel können bei möglichen Vorerkrankungen oder Allergien zu Problemen führen. Eine Impfung gegen Gelbfieber führt zunächst zu Rötungen, Schwellungen und leichten Schmerzen.

Jeder zehnte Patient leidet außerdem unter grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Gelenkschmerzen. Selten kann eine Gelbfieber-Impfung Überempfindlichkeitsreaktionen wie eine Nesselsucht oder Schleimhautschwellung im Rachen hervorrufen oder gar zu einer Gelbfieber-Infektion der inneren Organe führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn verschiedene Krankheitssymptome auf eine Gelbfiebererkrankung hindeuten, sollte immer sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei starkem Durchfall und Problemen mit dem Wasserlassen nach einer Urlaubreise in die Tropen sollte der nächste Weg in ein Krankenhaus führen.

Es ist auch wichtig, dass Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Fieber vorsichtshalber ärztlich untersucht werden. Menschen mit einer Immunschwäche, ältere Menschen, Schwangere und Kinder oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen und Schilddrüsenerkrankungen sollten schon bei leichteren Anzeichen zu einem Facharzt gehen.

Nach einer früheren Gelbfieber-Erkrankung sind Betroffene normalerweise immun gegen eine erneute Infektion, aber sie sollten sich trotzdem zur Sicherheit untersuchen lassen. Bei starken Kreislaufproblemen oder auffallend hohem Fieber muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Wenn der Betroffene während dieser Zeit ins Koma fällt, muss bis zum Eintreffen des Arztes Erste Hilfe geleistet werden. Der Arzt muss darüber informiert werden, wie es zum Kreislaufzusammenbruch gekommen ist.

Behandlung & Therapie

Eine ursächliche Therapie des Gelbfiebers gibt es nicht. Sämtliche Medikamente, die eine Virenvermehrung hemmen, zeigten beim Gelbfieber keine Wirkung. So muss sich der Arzt darauf beschränken, die lebensgefährlichen Symptome zu bekämpfen. Dazu wird der Patient ins Krankenhaus überwiesen und dort intensivmedizinisch überwacht. Nur in der Klinik kann eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung der Kranken mit Infusionen gewährlistet werden. Einen zu starken Blutverlust muss der Arzt durch Bluttransfusionen ausgeglichen.

Weil die therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten beim Gelbfieber begrenzt sind, kommt den vorsorglichen Maßnahmen große Bedeutung zu. In erster Linie stellt die Impfung den besten Schutz gegen einen Ausbruch des Gelbfiebers dar. Bei dieser „aktiven Immunisierung“ spritzt der Arzt dem Patienten eine Lösung mit abgeschwächten Gelbfieber-Viren, die keine Erkrankung auslösen. Allerdings reagiert der Körper darauf mit der Bildung von spezifischen Abwehrkräften, den sogenannten „Antikörpern“.

Der Impfschutz gegen Gelbfieber hält etwa 10 Jahre an. Neben dieser sehr wirksamen Maßnahme sollte sich jeder, der in die Gefahrenzonen reist, möglichst vor Mückenstichen schützen. Die Bekämpfung der Stechmücken bleibt den Gesundheitsministerien der betroffenen Länder überlassen.

Aussicht & Prognose

Eine spezielle Therapie gegen Gelbfieber ist bislang nicht verfügbar. Behandelt werden lediglich die Symptome. Bei einem Großteil der infizierten Personen ist die Prognose positiv. Die Symptome klingen nach wenigen Tagen ab. Folgeschäden bleiben nicht zurück. Eine Behandlung sollte jedoch nicht versäumt werden.

Bei etwa 15% der Betroffenen entwickelt sich eine schwerwiegende Verlaufsform. Etwa die Hälfte der Betroffenen überleben das Gelbfieber nicht. Fieber und Schmerzen werden mit Medikamenten behandelt. Der Patient wird isoliert, damit sich die Krankheit nicht durch erneute Mückenstiche verbreitet. Nimmt das Gelbfieber einen schwereren Verlauf, kann eine Gehirnhautentzündung ausbrechen.

Versagen lebenswichtige Organe, fällt der Betroffene ins Koma. Besonders häufig kommt es zum Ausfall der Leber- oder Nierenfunktion. Die Schädigung der Niere kann durch Eiweißvorkommen im Urin festgestellt werden. In der Leber ist der Bilirubin-Wert deutlich erhöht.

Wer die Infektion mit Gelbfieber überlebt, zeigt keinerlei Symptome mehr, da ausreichend Antikörper gebildet wurden. Es wird davon ausgegangen, dass eine lebenslange Immunität gegen die Infektion vorliegt. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte eine Impfung durchgeführt werden. In einigen Ländern ist diese Impfung sogar vorgeschrieben.


Nachsorge

Möglichkeiten der Nachsorge stehen bei Gelbfieber in der Regel nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Dabei muss in erster Linie die Krankheit zunächst behandelt werden, wobei eine vollständige Heilung nicht immer möglich ist. In einigen Fällen ist dabei auch die Lebenserwartung des Betroffenen eingeschränkt, falls das Gelbfieber erst relativ spät erkannt wird.

Um das Gelbfieber zu verhindern, sollte eine entsprechende Impfung erfolgen, bevor in die betroffenen Länder gereist wird. Der Patient ist bei diesem Fieber auf eine rein symptomatische Behandlung angewiesen. Dabei muss beachtet werden, dass der Betroffene viel Flüssigkeit einnehmen muss, um den Verlust zu kompensieren. Ebenso sind Transfusionen von Blut in einigen Fällen notwendig, um die Erkrankung vollständig zu behandeln.

Der Patient sollte sich weitesgehend ausruhen und Anstrengungen oder stressige Tätigkeiten vermeiden. Im Allgemeinen wirkt sich Bettruhe sehr positiv auf die Genesung aus. Ebenso muss der Körper vor anderen Erkrankungen oder Infektionen geschützt werden, um das Immunsystem nicht unnötig zu belasten. Nach einer Impfung besteht in der Regel zehn Jahre lang ein Schutz gegen das Gelbfieber. Nach Ablauf dieser Zeit sollte die Impfung wieder aufgefrischt werden.

Das können Sie selbst tun

Bei Verdacht auf Gelbfieber ist in jedem Fall eine ärztliche Abklärung notwendig. Einmal diagnostiziert, können die verschiedenen Symptome unter ärztlicher Aufsicht selbstständig behandelt werden.

An erster Stelle steht hierbei der Ausgleich des Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalts. Durch Erbrechen und Durchfall verliert der Organismus diverse Nährstoffe, die dem Körper durch eine vollwertige Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel wieder zugeführt werden müssen. Begleitend dazu gelten Bettruhe und Schonung.

Gegen die Kopfschmerzen helfen leichte Arzneimittel sowie verschiedene Hausmittel (Weidenrindenextrakt, Pfefferminzöl, Zimt, u.a.), während das Fieber durch kühlende Umschläge oder kalte Wadenwickel gelindert werden kann. Gegen Übelkeit und Erbrechen helfen diätetische Maßnahmen – vor allem Schonkost und Kräutertees sind angezeigt.

Sollte das Gelbfieber in die zweite Phase eintreten, muss ein Krankenhaus aufgesucht werden. Aufgrund der Schwere der Symptome ist Schlaf und Schonung sowie eine medikamentöse Behandlung zu empfehlen. Bei einem positiven Verlauf kann die Klinik nach ein bis zwei Wochen wieder verlassen werden. Die Rückkehr in den Alltag sollte langsam und unter steter Beobachtung einer Vertrauensperson erfolgen, da aufgrund der nachhaltigen Koordinationsstörungen akute Unfallgefahr besteht. Zudem sollte eine Nachsorge beim Arzt erfolgen, um sicherzustellen, dass das Gelbfieber vollständig überwunden ist.

Quellen

  • Diesfeld, H.J., Krause, G., Teichmann, D.: Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2003
  • Kretschmer, H., Kusch, G., Scherbaum, H. (Hrsg.): Reisemedizin. Beratung in der ärztlichen Praxis. Urban & Fischer, München 2005
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004

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