Hakenwurmkrankheit und Hautmaulwurf
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die typischen gewundenen Hautveränderungen der Hakenwurmkrankheit werden passenderweise als Hautmaulwurf bezeichnet. Die überaus unangenehme Erkrankung hat zum Glück gute Heilungschancen und kann mit ein wenig Vorsicht gut vermieden werden.
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Was ist die Hakenwurmkrankheit?
Die Hakenwurmkrankheit wird durch verschiedene Gattungen von Hakenwürmerlarven ausgelöst. Als häufigste Erreger gelten die Arten Necator americanus, Ancylostoma duodenale, beide nur beim Menschen vorkommenend, und Ancylostoma brasiliense, der Hundehakenwurm.
Weitere Namen für die Erkrankung sind Hautmaulwurf, Creeping Eruption, Grubenkrankheit, Ankylostomiasis und Larva Migrans. Sie zählt zu den häufigsten Erkrankungen der Haut in tropischen und warmen Gebieten. Hakenwürmer leben in Asien, Afrika, der Karibik sowie Mittel- und Südamerika. Auch im Mittelmeerraum können die Würmer vorkommen, wenn es sehr heiß ist.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Krankheit 1874, 1928 wurde sie speziellen Erregern zugeordnet. Bei Gruben- und Tunnelarbeitern ist der Hautmaulwurf besonders verbreitet, weshalb er bei ihnen als Berufskrankheit gilt.
Ursachen
Wenn sich Larven der Hakenwürmer in die Haut einer Person bohren, entsteht die Hakenwurmkrankheit. Die Infektion erfolgt zumeist, wenn ein Mensch barfuß über einen Boden geht, der mit von Hakenwürmern befallenem Tier- und Menschenkot verunreinigt ist, zum Beispiel an einem Badestrand.
Erkrankte Tiere und Menschen scheiden mit dem Kot Hakenwurmeier aus, die sich innerhalb weniger Tage zu Larven entwickeln. Diese können zwei bis drei Wochen ohne Wirt überleben. Auch über Lebensmittel, die mit Hakenwürmern verseucht sind, kann die Erkrankung ausgelöst werden. Dieser Fall ist aber eher selten.
Die Übertragung von Mensch zu Mensch kann ausgeschlossen werden. Als Hautmaulwurf werden Veränderungen der Haut bezeichnet, die sich bilden, wenn die Larven unter die Haut kriechen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bereits wenige Stunden nach dem Eindringen der Larven in die Haut können sich Hakenwurmkrankheit und Hautmaulwurf durch Rötungen und Juckreiz bemerkbar machen. Wandern die Hakenwurmlarven in die Lunge oder den Kehlkopf ein, verspüren Betroffene Husten- oder Brechreiz, Heiserkeit und Atemnot.
Eine Besiedelung des Verdauungstrakts macht sich etwa ein bis vier Wochen nach der Ansteckung durch Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Blähungen bemerkbar, meist gehen diese Beschwerden mit blutig-schleimigem Durchfall einher.
Ein starker Befall kann zudem eine Blutarmut nach sich ziehen, die durch allgemeine Schwäche, Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und auffallende Hautblässe gekennzeichnet ist. Weitere Symptome können Haarausfall und brüchige Nägel sein.
Allgemein schwächt die Hakenwurmkrankheit das Abwehrsystem des Körpers und macht ihn anfälliger für Infektionen, aufgrund des mit der Erkrankung verbundenen Eiweißverlustes lagert sich häufig vermehrt Wasser im Gewebe ein (Ödembildung).
Der durch die Larven von Hunde- und Katzenhakenwürmern ausgelöste Hautmaulwurf bleibt dicht unter der Haut, ohne in tieferliegende Organe vorzudringen. Im Anfangsstadium lösen die Parasiten recht unspezifische Hautveränderungen wie Rötungen und Schwellungen aus. Beginnen die Larven ihre Wanderung, werden ihre Gänge in Form von roten, gewundenen Linien sichtbar, die sich pro Tag um etwa drei Zentimeter verlängern können. Der damit einhergehende Juckreiz wird als sehr stark bis fast unerträglich beschrieben.
Diagnose & Verlauf
Die Diagnose ist aufgrund der typischen Hautveränderungen meist schnell gestellt. Es handelt sich um gewundene, rötliche, dünne Gänge, die sich unter der Haut bilden. Bei einer Untersuchung des Stuhls können außerdem die Eier des Hakenwurms unter dem Mikroskop nachgewiesen werden.
Zunächst entsteht ein starker Juckreiz an den Stellen der Hautveränderungen, vor allem an der Eintrittpforte der Larve. Nachdem sich die Larven unter die Haut gebohrt haben, gelangen sie über die Blutbahnen in die Lunge und in den Darm. Erreger in der Lunge lösen starke Hustenreize aus. Im Darm beginnen die Larven, sich zu ausgewachsenen Würmern zu entwickeln. Das dauert etwa einen Monat.
Die Larven saugen sich an der Schleimhaut des Dünndarms fest und saugen Blut, was einen starken Blutverlust und eventuell sogar eine Blutarmut zur Folge hat. Ein bis vier Wochen nach der Infektion treten weitere Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, schleimig-blutiger Durchfall, Appetitlosigkeit und, in besonders schweren Fällen, Anzeichen einer Bronchitis auf.
Die Larven des Hundehakenwurms lösen zwar stark juckende Hautirritationen aus, sie verschwinden aber nach einigen Wochen wieder, da sie in der Haut des Menschen nicht überleben können.
Komplikationen
Bei diesen Krankheiten kommt es in den meisten Fällen zu sehr unangenehmen Beschwerden auf der Haut, die das Leben des Patienten stark einschränken und die Lebensqualität verringern können. In den meisten Fällen bilden sich auf der Haut Juckreize und Rötungen aus. Diese können die Ästhetik des Patienten negativ beeinflussen und dabei zu einem verringerten Selbstwertgefühl oder zu Minderwertigkeitskomplexen führen.
Weiterhin tritt eine Blutarmut auf, die sich sehr negativ auf die Gesundheit des Patienten auswirkt. Die Betroffenen leiden an starken Bauchschmerzen und an Erbrechen und Übelkeit. Nicht selten kommt es auch zu Durchfall und zu Blähungen, wobei ein blutiger Stuhlgang nicht selten Panikattacken auslöst. Die Patienten leiden ebenso an einer Appetitlosigkeit und können dadurch Mangelerscheinungen aufzeigen.
Sollten sich die Erreger auch in die Lunge ausbreiten, so kann es zu einem starken Husten und zu Entzündungen der Atemwege kommen. In der Regel können diese Krankheiten relativ einfach behandelt werden, sodass es zu keinen weiteren Komplikationen und Beschwerden kommt. Dabei werden vor allem Medikamente eingesetzt. Die Lebenserwartung wird bei einer erfolgreichen Behandlung nicht verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn Schwellungen, Geschwüre oder Erhebungen der Haut bemerkt werden, liegt womöglich ein Hautmaulwurf vor. Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn die Beschwerden länger als üblich bestehen bleiben oder weitere Symptome auftreten. Sollten sich Beschwerden wie Juckreiz, Verfärbungen der Haut oder offene Wunden einstellen, ist medizinischer Rat gefragt. Spätestens, wenn Entzündungen auftreten, sollte der Betroffene zum Hausarzt gehen. Dieser kann die Hakenwurmkrankheit diagnostizieren und weitere Maßnahmen einleiten.
Begleiterscheinungen wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen bedürfen einer medizinischen Versorgung, wenn sie über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen bestehen bleiben. Ernste Komplikationen wie zum Beispiel anhaltende Bauchkrämpfe, starke Blähungen oder hohes Fieber sind umgehend abzuklären. Selbiges gilt für Läsionen unter den Füßen, Blutansammlungen im Stuhl oder Funktionsstörungen der Glieder. Wenn die genannten Beschwerden nach dem Kontakt mit einem möglicherweise infizierten Tier oder nach dem Besuch eines Badestrandes auftreten, liegt der Verdacht eines Hautmaulwurfs nahe. In diesem Fall wird am besten mit dem Hausarzt gesprochen.
Behandlung & Therapie
Die Hakenwurmkrankheit kann gut mit Antiwurmmitteln behandelt werden. Als effektive Wirkstoffe haben sich Ivermectin, Albendazol und Thiabendazol erwiesen. Sie werden äußerlich aufgetragen oder oral eingenommen, je nachdem, wo sich die Larven befinden.
Die orale Einnahme wird erst durchgeführt, wenn nach einer Woche äußerlicher Behandlung keine Besserung eingetreten ist, da sie mit vielen Nebenwirkungen verbunden ist. Die Antiwurmmittel lähmen die Muskulatur der Larven, sodass das körpereigene Immunsystem sie leichter bekämpfen und beseitigen kann.
Starke Begleitbeschwerden wie Durchfall und Erbrechen können ebenfalls mit entsprechenden Medikamenten gelindert werden. Kühlende und beruhigende Cremes und Salben schwächen den Juckreiz. Chirurgische Maßnahmen oder Vereisungen haben sich als wenig wirksam erwiesen.
Aussicht & Prognose
Die Prognosen bei der Hakenwurmkrankheit und dem Hautmaulwurf sind günstig. Bei den meisten Patienten kommt es nach einigen Tagen oder Wochen zu einer Spontanheilung. Die Beschwerden heilen vollständig ab. Mit Folgeerscheinungen oder Beeinträchtigungen ist im Normalfall nicht zu rechnen.
Mehr als 80% der Krankheitserreger sterben bei einem intakten Immunsystem des Patienten selbständig ab und werden anschließend aus dem Organismus transportiert. Häufig besteht die Behandlung in einer symptomatischen Versorgung des Betroffenen, da die Krankheitserreger bereits durch das körpereigene Abwehrsystem inaktiv geschaltet wurden und keine Gefährdung mehr darstellen.
Bei der Hakenwurmkrankheit kann es während des Krankheitsverlaufs bei einigen Risikogruppen zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Insbesondere Kinder müssen bei einem hohen Blutverlust ausreichend medizinisch versorgt werden. Sie unterliegen einem erhöhten Mortalitätsrisiko, wenn sie keiner Behandlung unterzogen werden. Zusätzlich besteht die Gefahr der Ausbildung weiterer Infektionen, die minimiert werden muss.
Kommt es zu weiteren Erkrankungen, verschlechtert sich die sonst gute Prognose erheblich. Die Hakenwurmkrankheit und der Hautmaulwurf verlangen dem Organismus viele Ressourcen ab, so dass der Patient bei einer weiteren Infektion eine deutliche Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes erlebt. In schweren Fällen reichen die inneren Kräfte nicht aus und es kommt zu dauerhaften Beeinträchtigungen oder einer Verkürzung der vorhandenen Lebenserwartung.
Vorbeugung
Momentan gibt es noch keine Impfung gegen die Hakenwürmer, sie befindet sich aber in der Entwicklungsphase. Es gibt aber einige Maßnahmen zur Vorbeugung der Hakenwurmkrankheit: Wer sich in einer tropischen oder heißen Region befindet, sollte nicht barfuß laufen sondern festes Schuhwerk tragen. Unterlagen und Liegen an Badestränden könnten durch Tier- oder Menschenkot verunreinigt sein und sollten gemieden werden.
Weitere gefährliche Stellen sind Spielplätze und Sandkästen, da sie mit Tierkot verunreinigt sein könnten. Sie sollten daher regelmäßig gesäubert werden. Auch eine regelmäßige und sorgfältige Entwurmung und Entlausung von Haustieren gehört zu den vorbeugenden Maßnahmen. Wer bereits infiziert ist, sollte nur Toilettenanlagen benutzen und nicht im Freiem defäkieren.
Nachsorge
In der Regel ist bei der Behandlung von im Darm befindlichen Hakenwürmern keine Nachsorge erforderlich. Sie sprechen gut auf medikamentöse Therapie an und sterben rasch ab. Anders jedoch bei Hakenwürmern, die nicht den üblichen Weg in den Darm genommen haben, sondern sich in der Skelettmuskulatur festgesetzt haben. Diese erreicht der Wirkstoff oft nur unzureichend, sie überleben und setzen ihre Reise in den Darm weiter fort.
Dort angelangt, verursachen sie die typischen Symptome wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blähbauch oder auch schleimig-blutigen Durchfall. Betroffene sollten das Auftreten solcher Symptome ernst nehmen und ihren Arzt bezüglich einer erneuten Therapie kontaktieren.
Während oder nach der Therapie kann eine ernährungsbasierte Parasiten-Kur durchgeführt werden. Der Verzicht auf Zucker und Kohlehydrate lässt Parasiten und Darmpilze regelrecht verhungern. Ebenso kann im Anschluss an eine Behandlung eine Darmreinigung mit anschließender Darmsanierung durchgeführt werden. Mittels einer Stuhlprobe wird im Labor die Zusammensetzung der Darmbakterien bestimmt und die Darmflora durch gezielte Einnahme bestimmter Bakterien aufgebaut.
Bei einem Befall mit Hautmaulwürfen, genauer den Larven des Hakenwurms, kann es im Verlauf der Behandlung zu schweren Nebenwirkungen kommen. Betroffene können den Juckreiz der unter der Haut befindlichen Larvengänge mittels Antihistaminika lindern und müssen bei Symptomen wie Durchfall, Erbrechen oder Unwohlsein umgehend einen Arzt kontaktieren.
Das können Sie selbst tun
Patienten mit Hakenwurmkrankheit und Hautmaulwurf folgen den Anweisungen, die sie von ihrem Arzt erhalten. Den diversen Beschwerden der Erkrankung begegnen die Betroffenen mit angepassten Maßnahmen, wobei eine vorherige Absprache mit dem medizinischen Betreuungspersonal angebracht ist.
Zunächst versuchen die Betroffenen dem unangenehmen Juckreiz zu widerstehen. Um dies zu unterstützen, vermeiden die Patienten schweißtreibende Aktivitäten sowie reizende kosmetische Mittel. Nach Möglichkeit schränken die Personen die Benutzung von Kosmetika auf der Haut während der Behandlung ein.
Da die Betroffenen zudem oftmals an Übelkeit und Erbrechen leiden, erfolgt eine auf die Beschwerden abgestimmte Ernährungsweise. Die Kost ist bestenfalls leicht verdaulich und ohne magenreizende Lebensmittel. Bei gastrointestinalen Symptomen gönnen sich die Patienten körperliche Ruhe und achten verstärkt auf die Hygiene der verzehrten Speisen.
In manchen Fällen leiden die betroffenen Patienten unter Hustenbeschwerden, wobei es hilfreich ist, das Rauchen während der Behandlung der Krankheit einzustellen oder zumindest zu reduzieren. Eine Infektion mit weiteren Atemwegserkrankungen ist zu vermeiden. Die erkrankten Personen nehmen die zur Therapie der Hakenwurmkrankheit und des Hautmaulwurfs verordneten Medikamente ein und halten sich dabei an die Vorschriften des Arztes bezüglich der Zeit und Dosierung.
Quellen
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Orfanos, C. E. et al.: Therapie der Hautkrankheiten. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2001
- Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014