Albendazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Albendazol dient als Anthelminthikum und wird folglich bei Wurminfektionen eingesetzt. Durch die Einnahme werden Würmer im Darm abgetötet und eine Entwurmung erreicht. Bei Schwangerschaft darf Albendazol nicht eingenommen werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Albendazol?

Albendazol wird zu den Anthelminthika gezählt. Bei diesen handelt es sich um Medikamente, die zur Behandlung von Wurminfektionen eingesetzt werden.

Albendazol wird zu den Anthelminthika gezählt. Bei diesen handelt es sich um Medikamente, die zur Behandlung von Wurminfektionen eingesetzt werden.

Zusätzlich kann Albendazol auch bei Protozoen-Befall eingesetzt werden. Reines Albendazol ist ein weißes bis leicht gelbliches, kristallines Pulver. Es ist geruchlos. Da Albendazol lipophil (fettliebend) ist, kann es in Wasser kaum aufgelöst werden.

Auch in organischen Lösungsmittel ist es nur wenig löslich. Stattdessen kann Albendazol in Alkohol gelöst werden. Chemisch wird es zu den Benzimidazolcarbamaten gezählt. Es ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Pharmakologische Wirkung

Albendazol gelangt nur in geringen Mengen in den Blutkreislauf des Menschen. Die sich nach der Einnahme von Albendazol im Blut befindlichen Mengen werden in der Leber rasch abgebaut.

Die Restmenge an Albendazol, die in den Organismus gelangt, ist für die möglichen Nebenwirkungen, die unten aufgeführt werden, verantwortlich. Hauptsächlich wirkt sich Albendazol auf den Stoffwechsel von Würmern und Protozoen aus, die den Körper befallen haben. Albendazol hemmt zum einen den Aufbau von Mikrotubuli in den Zellen der Würmer. Dabei handelt es sich um Proteinkonstruktionen, welche die Zellen stabilisieren. Sie werden aus beta-Tubulin aufgebaut. Auch menschliche Zellen enthalten Mikrotubuli.

Allerdings ist die Bindungsaffinität von Albendazol für das beta-Tubulin der Würmer größer als die Bindungsaffinität zu dem von menschlichen Zellen hergestellten beta-Tubulin. Zum anderen inhibiert, das heißt erschwert, Albendazol die Aufnahme von Zuckern. Der derart geschwächte und in seiner Nahrungsaufnahme behinderte Wurm stirbt ab und wird schließlich beim Stuhlgang ausgeschieden. Albendazol wirkt auch gegen die Larvenstadien und Eier der Würmer. Daher wird bei einer Behandlung mit Albendazol eine vollständige Entwurmung erreicht.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Albendazol wird oral in der Form von Tabletten eingenommen. Die Einnahme von Albendazol sollte bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme erfolgen, da die Wirkung von Albendazol durch in der Nahrung enthaltenes Fett erhöht wird.

Die Dosierung erfolgt nach Angabe des behandelnden Arztes. Albendazol wird bei verschiedenen Arten von Würmern im Körper angewandt. Eine Behandlung mit Albendazol ist angesagt, wenn eine Infektion mit einem oder mehreren der folgenden Fadenwürmern vorliegt: bei Hakenwürmern (Ankylostoma duodenale, Necator americanus), Madenwürmern (Enterobius vermicularis), Peitschenwürmern (Trichuris trichjura), Spulwürmern (Ascaris lumbricoides) und/oder Zwergfadenwürmern (Strongyloides stercoralis).

Die Behandlung mit Albendazol ist ebenso angezeigt, wenn ein Befall mit dem chinesischen Leberegel (Clonorchis sinensis), einem Saugwurm, oder dem Saugwurm Opisthorchis viverrini vorliegt. Bei einem Befall mit Bandwürmern wird Albendazol nur eingesetzt, wenn zugleich ein Befall mit Fadenwürmern vorliegt. Albendazol kann so im Rahmen einer Mehrfachparasitose gegen folgende Bandwürmer eingesetzt werden:

Schweinebandwurm (Taenia solium), Rinderbandwurm (Taenia saginata) und Zwergbandwurm (Hymenolepsis nana). Zusätzlich kann Albendazol auch bei einer Infektion mit Giardia lamblia eingesetzt werden. Bei Schwangerschaft oder Stillzeit darf Albendazol jedoch nicht eingenommen werden. Auch bei Kindern die noch jünger als sechs Jahre sind, ist Albendazol nicht geeignet. Albendazol kann zusammen mit dem Wurmmittel Praziquantel verschrieben werden, da sich durch die Wechselwirkungen zwischen den beiden Medikamenten die Wirkung von Albendazol erhöht.


Verabreichung & Dosierung

Albendazol ist ein Breitband-Anthelminthikum, das zur Behandlung von verschiedenen parasitären Infektionen wie Neurozystizerkose und Echinokokkose eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung sind folgende Aspekte zu beachten:

Dosierung: Die Dosierung von Albendazol hängt von der Art und Schwere der Infektion sowie vom Alter und Gewicht des Patienten ab. Bei erwachsenen Patienten beträgt die übliche Dosis 400 mg einmal oder zweimal täglich. Bei Kindern kann die Dosierung entsprechend dem Körpergewicht angepasst werden.

Verabreichung: Albendazol wird oral eingenommen und sollte idealerweise mit einer fettreichen Mahlzeit verabreicht werden, um die Resorption zu verbessern. Bei Patienten, die Schwierigkeiten beim Schlucken haben, kann die Tablette zerkleinert und in Wasser aufgelöst werden.

Leberfunktion: Da Albendazol in der Leber metabolisiert wird, ist Vorsicht geboten bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion. Eine Überwachung der Leberenzyme wird während der Behandlung empfohlen, um mögliche hepatotoxische Reaktionen frühzeitig zu erkennen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Albendazol wird während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimester, nicht empfohlen, da es potenziell teratogen ist. Bei stillenden Müttern sollte ebenfalls Vorsicht geboten sein, da nicht ausreichend Daten zur Sicherheit vorliegen.

Nebenwirkungen: Albendazol kann Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen verursachen. Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen sind Leberfunktionsstörungen und Knochenmarksuppression.

Eine regelmäßige Überwachung der Blutwerte und der Leberfunktion ist während der Therapie mit Albendazol unerlässlich, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Wirksamkeit sicherzustellen.

Risiken & Nebenwirkungen

Bei Anwendung von Albendazol können, wie bei jedem anderen Medikament ebenso, Nebenwirkungen auftreten. Gelegentlich kommt es nach der Einnahme von Albendazol zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Kopfschmerzen und Schwindel.

Weiterhin kann es gelegentlich zu Haarausfall, Fieber und Nasenbluten kommen. Eine Verminderung weißer Blutkörperchen und eine Veränderung des Lebergewebes kann zudem gelegentlich beobachtet werden. Seltener kann es zur Blutarmut kommen. Sehr selten wirkt sich Albendazol auf die Haut aus. In solchen Fällen kommt es zu Juckreiz, Quaddelbildung und Hautausschlag.

Aufgrund der möglichen Auswirkung auf die Blutkörperchen und das Lebergewebe müssen Blutbild und Leberwerte bei jeder Behandlung kontrolliert werden. Die Kontrolle sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen. Dies trifft vor allem bei längeren Anwendung von Albendazol zu.

Kontraindikationen

Albendazol, ein Breitband-Anthelminthikum, wird zur Behandlung verschiedener parasitärer Infektionen eingesetzt. Dennoch gibt es Kontraindikationen, die bei seiner Anwendung beachtet werden sollten:

Überempfindlichkeit: Die wichtigste Kontraindikation ist eine bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Albendazol oder anderen Benzimidazol-Anthelminthika. Bei solchen Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen, die von Hautausschlägen bis zu schwereren Reaktionen wie Anaphylaxie reichen können.

Schwangerschaft: Albendazol ist während der Schwangerschaft kontraindiziert, insbesondere im ersten Trimester, da es als potenziell teratogen gilt und das Risiko für Missbildungen erhöht. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung und bis zu einem Monat danach eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Lebererkrankungen: Bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen oder Leberzirrhose ist Albendazol kontraindiziert. Das Medikament wird in der Leber metabolisiert, und eine eingeschränkte Leberfunktion kann zu einer Akkumulation des Medikaments und einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen führen.

Knochenmarkdepression: Albendazol kann das Knochenmark beeinflussen und die Blutbildung hemmen. Patienten mit bereits bestehenden Störungen des Blutbilds oder einer Knochenmarkdepression sollten das Medikament vermeiden.

Stillzeit: Es gibt begrenzte Daten zur Sicherheit von Albendazol in der Stillzeit. Um mögliche Risiken für den Säugling zu minimieren, wird die Anwendung bei stillenden Müttern nicht empfohlen.

Die Beurteilung dieser Kontraindikationen ist wichtig, um die Sicherheit der Behandlung mit Albendazol zu gewährleisten und schwerwiegende Nebenwirkungen zu vermeiden.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Albendazol kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Wirksamkeit des Medikaments oder anderer Arzneimittel beeinflussen kann. Einige wichtige Interaktionen sind:

Cimetidin: Dieses Medikament zur Behandlung von Sodbrennen und Magenulzera kann die Konzentration von Albendazol im Blut erhöhen, indem es dessen Metabolisierung in der Leber hemmt. Dadurch kann das Risiko von Nebenwirkungen steigen, weshalb die Dosis möglicherweise angepasst werden muss.

Dexamethason: Dexamethason, ein Kortikosteroid, kann ebenfalls die Albendazol-Konzentration erhöhen. Dies kann bei Patienten mit parasitären Infektionen, die Dexamethason einnehmen, zu einem verstärkten Effekt und möglicherweise zu mehr Nebenwirkungen führen.

Praziquantel: Bei gleichzeitiger Einnahme von Praziquantel, einem anderen Antiparasitikum, kann die Konzentration des aktiven Metaboliten von Albendazol steigen. Die Überwachung von Nebenwirkungen ist in solchen Fällen wichtig.

Antikonvulsiva: Medikamente wie Phenytoin und Carbamazepin, die den Metabolismus in der Leber beschleunigen, können die Wirksamkeit von Albendazol reduzieren, indem sie die Konzentration im Blut senken. Dies kann die Wirksamkeit der Behandlung beeinträchtigen.

Theophyllin: Albendazol kann den Abbau von Theophyllin, einem Medikament zur Behandlung von Asthma, beeinflussen, was zu einem Anstieg der Theophyllin-Konzentration im Blut führen kann. Eine Anpassung der Theophyllin-Dosis kann erforderlich sein.

Die sorgfältige Überprüfung der Medikation des Patienten ist entscheidend, um Wechselwirkungen frühzeitig zu erkennen und die Therapie entsprechend anzupassen.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Albendazol aufgrund von Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht verwendet werden kann, stehen verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, um parasitäre Infektionen zu behandeln. Einige davon sind:

Mebendazol: Mebendazol ist ein ähnliches Anthelminthikum wie Albendazol und wird häufig zur Behandlung von Madenwurminfektionen, Hakenwurminfektionen und anderen parasitären Infektionen eingesetzt. Es wirkt, indem es die Mikrotubuli der Parasiten stört und deren Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme blockiert.

Praziquantel: Praziquantel ist ein Anthelminthikum, das besonders bei der Behandlung von Bandwurminfektionen wie Schistosomiasis und Zystizerkose wirksam ist. Es wirkt, indem es die Membranpermeabilität der Parasiten stört und zu deren Zerstörung führt.

Ivermectin: Ivermectin ist ein Breitspektrum-Antiparasitikum, das zur Behandlung von Infektionen mit Ektoparasiten wie Krätze und Flussblindheit sowie bestimmten intestinalen Helmintheninfektionen eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Neurotransmission bei den Parasiten stört und zu deren Lähmung führt.

Niclosamid: Niclosamid ist ein Anthelminthikum, das hauptsächlich zur Behandlung von Bandwurminfektionen wie Taeniasis und Hymenolepiasis eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die mitochondriale Atmungskette der Parasiten stört und zu deren Tod führt.

Die Auswahl des geeigneten alternativen Wirkstoffs hängt von der Art der parasitären Infektion, dem Erreger und den individuellen Patientenfaktoren ab. Eine genaue Diagnosestellung durch einen Arzt ist daher entscheidend, um die wirksamste Behandlung zu gewährleisten und Komplikationen zu vermeiden.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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