Hautalterung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hautalterung ist ein sehr komplexer biologischer Prozess, der von Mensch zu Mensch stark variiert. Sie ist in der Regel nur von kosmetischem Interesse, kann jedoch auch ein Indikator für krankhafte Vorgänge im Körper sein. Die Alterung der Haut wird sowohl von äußeren (Umwelt) als auch inneren Faktoren (Genetik) beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hautalterung?

Die Hautalterung vollzieht sich im Rahmen der Gesamtalterung des Organismus. Da jeder Organismus dem Alterungsprozess unterliegt, bleibt kein Mensch vor der Alterung der Haut verschont.

Die Hautalterung vollzieht sich im Rahmen der Gesamtalterung des Organismus. Da jeder Organismus dem Alterungsprozess unterliegt, bleibt kein Mensch vor der Alterung der Haut verschont. Allerdings ist die Geschwindigkeit der Hautveränderungen für jeden Menschen individuell. Sie laufen jedoch immer nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten ab.

Äußerlich macht sich die Hautalterung durch Faltenbildung, trockene Haut, Abnahme der Spannkraft oder Bildung von Altersflecken bemerkbar. Das sind jedoch nur ihre sichtbaren Anzeichen.

Auch wenn nach außen noch keine sichtbaren Veränderungen vorhanden sind, beginnt der Hautalterungsprozess bei jedem Menschen zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr. Die Schnelligkeit und das Ausmaß des Prozesses der Hautalterung ist von Umweltfaktoren und genetischen Faktoren abhängig.

Funktion & Aufgabe

Wie bereits dargestellt, ist die Hautalterung ein ganz normaler Prozess, der jeden Menschen betrifft. In der Regel hat sie keinen Krankheitswert. Sehr schnell auftretende Hautveränderungen können jedoch Anzeichen krankhafter körperlicher Prozesse sein.

Da sowohl Umweltfaktoren als auch genetische Faktoren an der Hautalterung beteiligt sind, wird zwischen dem sogenannten Umweltaltern und Zeitaltern unterschieden. Das Umweltaltern (Lichtaltern) wird maßgeblich von Umweltfaktoren beeinflusst. Dabei spielt hauptsächlich der Einfluss von UV-Licht eine große Rolle. Des Weiteren unterliegt die Haut auch chemischen und mechanischen Belastungen. Je stärker die Umwelteinflüsse sind, desto stärker machen sich auch die Hautveränderungen bemerkbar.

Zeitaltern wiederum ist genetisch bedingt und kann somit nicht beeinflusst werden. Für die Hautalterung spielen mehrere Prozesse eine Rolle. So verlangsamt sich zunächst ab Mitte oder Ende der zwanziger Jahre die Geschwindigkeit der Zellteilung. Während in jungen Jahren sich die Zellen noch ungefähr alle 27 Tage teilen, findet die Zellteilung bei älteren Menschen nur noch alle 50 Tage statt. Dadurch erneuert sich die Haut selbstverständlich auch langsamer.

Im Rahmen der Hautalterung spielen Leder- und Oberhaut eine besondere Rolle. In der Lederhaut befinden sich Bindegewebszellen und Bindegewebsfasern. Die Bindegewebsfasern bestehen aus Kollagen, das für die Stabilität und Zugfestigkeit des Gewebes verantwortlich ist. Außerdem enthalten sie Elastin, welches dem Gewebe die Dehnbarkeit verleiht.

Durch die Verlangsamung des Erneuerungsprozesses werden bei älteren Personen weniger Kollagen und Elastin produziert. Die Elastizität und Wasserbindungsfähigkeit der Haut nimmt ab. Gleichzeitig wird auch das Unterhautfettgewebe dünner, sodass rote Äderchen unter der Haut sichtbar werden.

Die Lederhaut ist außerdem nicht mehr so gut gefettet und die Anzahl der Blutgefäße in der Haut nimmt ab. In der Folge wird sie dadurch schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. All diese Prozesse führen zu einer trockneren, fettärmeren, unelastischeren und empfindlicheren Haut.

Schädliche Umwelteinflüsse verstärken zudem zusätzlich den Abbau von kollagenen Fasern. So erzeugt UV-Licht in großem Maße Freie Radikale in Form von Singulettsauerstoff. Das ist angeregter Sauerstoff, der sehr aggressive chemische Reaktionen in den Hautzellen und in den Kollagenfasern hervorruft. Auch Nikotin oder Alkohol erzeugen Freie Radikale. Da Vitamine Radikalfänger sind, führt auch eine falsche und vitaminarme Ernährung oft zu einer schnelleren Hautalterung.


Krankheiten & Beschwerden

Wie erwähnt, besitzt der Prozess der Hautalterung im Allgemeinen keinen Krankheitswert. Im Rahmen der Gesamtalterung des Organismus ist es ein ganz normaler Vorgang. Eine schnelle Hautalterung kann jedoch darauf hindeuten, dass der Körper einer erhöhten Belastung ausgesetzt ist, die Erkrankungen hervorrufen kann.

Gealterte Haut stellt meist nur ein kosmetisches Problem dar. Durch geeignete Cremes und Salben ist es möglich, die Haut rückzufetten und feuchter zu machen. Dadurch kann sie auch wieder geschmeidiger und elastischer werden.

Festgestellt wurde außerdem, dass auch molekulare Aspekte bei der Hautalterung eine Rolle spielen. So soll der Transkriptionsfaktor NF-kappa B diesen Prozess beschleunigen. Im höheren Alter wird dieses für die Auslösung von Entzündungsprozessen verantwortliche Enzym immer aktiver. In Versuchen an Mäusen wurde das Protein blockiert, wobei ältere Tiere nach ca. zwei Wochen einen wesentlich jüngeren Hautzustand aufwiesen.

Echten Krankheitswert kann ältere Haut jedoch aufgrund ihrer stärkeren Empfindlichkeit erhalten. Diese Empfindlichkeit führt zu häufigeren Verletzungen, die oftmals schwer heilbar sind. Manchmal kommt es sogar zu Wundheilungsstörungen. Da der natürliche Hautschutz langsam verloren geht, kann auch die UV-Strahlung besser ins Gewebe eindringen und langfristig Hautkrebs begünstigen.

Die offensichtlichen Auswirkungen der Hautalterung können jedoch durch intensive Hautpflege abgemildert werden. In diesem Rahmen ist die Rückfettung der Haut besonders wichtig. Die Rückfettung hält auch ihre Austrocknung in Grenzen. In diesem Zusammenhang ist auch die Anwendung der richtigen Hautreinigungsmittel von großer Bedeutung. Sie sollten rückfettende Substanzen enthalten und nicht zu alkalisch sein. Bei sehr trockener Haut werden heute statt Seifen oftmals leicht saure Hautpflegemittel angewendet, um den Fettfilm der Haut nicht zu zerstören.

Insgesamt kann der Prozess der Hautalterung nicht verhindert werden. Da seine Geschwindigkeit aber auch von Umwelteinflüssen und der Lebensweise abhängig ist, kann an dieser Stelle viel getan werden. Die Vermeidung einer starken UV-Belastung der Haut, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie eine gesunde Lebensweise verlangsamt die Hautalterung immens.

Quellen

  • Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Murken, J., Grimm, T., Holinski-Feder, E., Zerres, K. (Hrsg.): Taschenlehrbuch Humangenetik. Thieme, Stuttgart 2011
  • Netter, F.H. et. al.: NETTERs Allgemeinmedizin. Thieme, Stuttgart 2006

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