Testosteron

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Testosteron ist ein Sexualhormon, das sowohl Männer als auch Frauen aufweisen. Es wird im Körper selbst gebildet (bei Männern beispielsweise im Hoden). Konzentration und Aufgaben im Organismus hängen vom Geschlecht desselben ab. Unter anderem werden der Sexualtrieb und die Spermienproduktion durch das Hormon geregelt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Testosteron?

Eine Blutuntersuchung der Testosteronwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Unter dem Begriff Testosteron verstehen Experten ein Sexualhormon, das im menschlichen Organismus vorhanden ist und auch dort gebildet. Obwohl Männer und Frauen beide einen gewissen Testosteronspiegel im Körper aufweisen, erfüllt das Hormon unterschiedliche Funktionen und entsteht auch in unterschiedlichen Organen.

Im männlichen Körper wird ein Großteil des Testosterons in den Hoden gebildet. Bei Frauen sind die Eierstöcke und in geringem Maße die Nebennierenrinde für die Testosteronproduktion verantwortlich. Von der Testosteronkonzentration hängen unter anderem Funktionen wie die Fruchtbarkeit des Mannes, das Wachsen von Körperbehaarung und die Intensität des Sexualtriebs ab.

Im Bodybuilding wird zusätzlich zugeführtes Testosteron teilweise eingesetzt, um einen schnelleren Muskelaufbau zu erreichen, was allerdings nicht ohne Risiken bleibt.

Wofür braucht der Körper Testosteron?

Testosteron ist ein essentielles Hormon, das im Körper eine Vielzahl von Funktionen erfüllt, insbesondere bei Männern, aber auch bei Frauen. Es wird hauptsächlich in den Hoden bei Männern und in den Eierstöcken sowie den Nebennieren bei Frauen produziert. Bei Männern spielt Testosteron eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Geschlechtsmerkmale. Es steuert das Wachstum von Körper- und Gesichtsbehaarung, die Vertiefung der Stimme während der Pubertät und den Aufbau von Muskelmasse.

Darüber hinaus ist Testosteron für die Produktion von Spermien und die Aufrechterhaltung der Libido verantwortlich. Es beeinflusst auch die Knochendichte und trägt zur Erhaltung starker Knochen bei, was das Risiko von Osteoporose verringert. Bei Frauen, obwohl in geringeren Mengen vorhanden, spielt es ebenfalls eine Rolle bei der Regulierung der sexuellen Lust und dem Erhalt der Muskelmasse und Knochendichte.

Neben den körperlichen Funktionen beeinflusst Testosteron die Stimmung, das Energieniveau und die kognitive Leistungsfähigkeit. Ein Mangel an Testosteron kann zu Müdigkeit, depressiven Verstimmungen und Konzentrationsproblemen führen. Es ist auch mit dem Fettstoffwechsel verbunden und kann, wenn es im Ungleichgewicht ist, zu einer Gewichtszunahme oder Schwierigkeiten beim Abnehmen beitragen.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die Referenzwerte für Testosteron variieren je nach Alter, Geschlecht und den verwendeten Labormethoden. Bei erwachsenen Männern liegt der normale Testosteronspiegel im Blut in der Regel zwischen 300 und 1.000 ng/dl (Nanogramm pro Deziliter). In der Pubertät steigt der Testosteronspiegel deutlich an und bleibt bei gesunden Männern bis ins mittlere Lebensalter relativ konstant. Mit zunehmendem Alter kann der Spiegel jedoch langsam abnehmen, wobei Werte unter 300 ng/dl auf einen möglichen Testosteronmangel hinweisen können.

Bei Frauen ist der Testosteronspiegel deutlich niedriger und liegt normalerweise zwischen 15 und 70 ng/dl. Obwohl der Testosteronspiegel bei Frauen viel geringer ist, spielt er dennoch eine wichtige Rolle in der Regulierung von Libido, Muskelmasse und Knochendichte.

Die Referenzwerte können leicht je nach Labor variieren, da unterschiedliche Testmethoden angewendet werden. Bei der Interpretation von Testosteronwerten sollte auch der Zeitpunkt der Blutabnahme berücksichtigt werden, da der Testosteronspiegel im Tagesverlauf schwankt und am Morgen am höchsten ist. Wenn ein Verdacht auf einen Testosteronmangel besteht, sollten daher Messungen am Morgen durchgeführt werden, um den genauesten Wert zu erhalten.

Testosteron messen & untersuchen

Um den Testosteronspiegel im Körper zu bestimmen, wird meist eine Blutuntersuchung durchgeführt. Die Blutentnahme sollte am Morgen stattfinden, da die Konzentration des Hormons im Laufe des Tages schwankt.

Welche Normwerte veranschlagt werden, hängt unter anderem vom Alter der untersuchten Person ab. Grundsätzlich sprechen Mediziner von einem durchschnittlichen Wert, wenn die Testosteronkonzentration zwischen 13 und 23 nmol/l liegt.

Bei jungen Männern wird ein Mittelwert von 18 nmol/l, bei Älteren 16 nmol/l zur Orientierung angegeben. Eine Konzentration des Hormons bis zu 40 nmol/l gilt als Normbereich für Männer. Ab einem gemessenen Vorkommen von unter 12 nmol/l wird meist eine Therapie empfohlen, bei der dem Patienten zusätzlich Testosteron zugeführt wird.

Kann zu viel Testosteron schaden?

Zu viel Testosteron im Körper, bekannt als Hyperandrogenismus, kann gesundheitliche Schäden verursachen. Bei Männern kann ein erhöhter Testosteronspiegel, etwa durch die Einnahme von Testosteronpräparaten oder Anabolika, zu Nebenwirkungen wie Akne, vermehrtem Haarwuchs und Haarausfall führen. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, da überschüssiges Testosteron den Blutdruck erhöhen und das Herz belasten kann. Darüber hinaus kann ein übermäßiger Testosteronspiegel Aggressivität, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen verstärken.

Ein weiteres Problem ist die Wirkung auf die Hodenfunktion. Zu viel extern zugeführtes Testosteron kann die körpereigene Produktion des Hormons hemmen, was zu einer Schrumpfung der Hoden und einer verringerten Spermienproduktion führen kann, was letztlich Unfruchtbarkeit zur Folge haben kann. Auch die Prostatagröße kann zunehmen, was das Risiko für Prostataprobleme erhöht.

Bei Frauen kann ein zu hoher Testosteronspiegel ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen, wie übermäßigen Haarwuchs im Gesicht und am Körper, eine Vertiefung der Stimme, Akne und Menstruationsstörungen. Langfristig kann ein zu hoher Testosteronspiegel bei Frauen das Risiko für Herzkrankheiten und Stoffwechselprobleme erhöhen.

Kann zu wenig Testosteron schaden?

Ein zu niedriger Testosteronspiegel, auch als Hypogonadismus bezeichnet, kann bei Männern und Frauen zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Bei Männern sind die Auswirkungen besonders ausgeprägt, da Testosteron für die Entwicklung und Erhaltung der männlichen Geschlechtsmerkmale, Muskelmasse, Knochendichte und sexuelle Funktion entscheidend ist. Ein Testosteronmangel kann zu Symptomen wie verminderter Libido, Erektionsproblemen, Müdigkeit, Depressionen und einem Verlust an Muskelmasse führen. Auch die Knochendichte kann abnehmen, was das Risiko für Osteoporose und Frakturen erhöht.

Ein langfristiger Mangel an Testosteron kann zudem zu einer Zunahme des Körperfetts führen, insbesondere im Bauchbereich, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Darüber hinaus kann die kognitive Funktion beeinträchtigt werden, was sich in Konzentrationsproblemen und einer allgemein schlechteren geistigen Leistungsfähigkeit äußern kann.

Bei Frauen, die ebenfalls geringe Mengen an Testosteron produzieren, kann ein Mangel zu einer Abnahme der Libido, Muskelkraft und Knochendichte führen. Frauen können zudem unter Stimmungsschwankungen und verminderter Energie leiden. Insgesamt ist Testosteron in beiden Geschlechtern wichtig für das körperliche und psychische Wohlbefinden, und ein Mangel sollte medizinisch abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Testosteron erfüllt im menschlichen Körper unterschiedliche Aufgaben. Als männliches Sexualhormon bekannt, ist es unter anderem dafür zuständig, in der männlichen Pubertät den Penis, Hodensack und die sekundären Geschlechtsorgane auszubilden.

Es ist in diesem Zuge auch für die Bildung der Spermien verantwortlich und bestimmt so über die Fruchtbarkeit des Mannes. Kommt es zu einer Befruchtung, entscheidet das Hormon über die des männlichen Phänotyps. Auch die Körperbehaarung und der Bartwuchs werden durch die Testosteronmenge im Körper bestimmt.

Frauen, die einen erhöhten Testosteronspiegel aufweisen, sind daher oft stärker behaart als ihre Geschlechtsgenossinnen und weisen auch weitere eher männliche Merkmale wie eine tiefere Stimme oder härtere Gesichtszüge auf (siehe auch Vermännlichung (Androgenisierung)). Während der ¢¢Wechseljahre[[ kommt es nicht selten zu Hormonschwankungen, die bei den betroffenen Frauen zu depressiven Verstimmungen führen können.

Der Sexualtrieb (Libido) wird ebenso durch das Testosteronvorkommen geregelt wird aggressive und dominante Verhaltensweisen. Nicht zuletzt verursacht das Hormon eine vermehrte Bildung der roten Blutkörperchen.

Krankheiten

Störungen des Testosteronspiegels können unterschiedliche Auswirkungen haben. Besonders beim Mann kann sich eine zu niedrige Konzentration auf die Ausbildung der Geschlechtsorgane auswirken. Ist bereits vor bzw. während der Pubertät zu wenig Testosteron vorhanden, muss das Hormon unter Umständen künstlich zugeführt werden, um eine reguläre Pubertät auszulösen.

Im Erwachsenenalter kann eine unzureichende Testosteronkonzentration zur Unfruchtbarkeit führen. Auch hier ist eine zusätzliche Gabe des Hormons denkbar, um die Spermienproduktion anzuregen und eine Vaterschaft auf normalem Wege zu ermöglichen. Wird dem Körper künstlich Testosteron zugefügt, etwa im Rahmen eines Dopings, kann dies auf Dauer schwere Nebenwirkungen haben.

Besonders zu hohe Dosierungen (etwa, um schnell viel Muskelmasse aufzubauen oder die eigene Trainingsleistung deutlich zu erhöhen) können Folgeschäden wie Leberkrebs, Herzmuskelschwäche, Schilddrüsenüberfunktion oder Schlaganfälle auftreten. Dauerhaft kann es zu einer irreparablen Schädigung der Spermienproduktion kommen. Auch die Psyche kann unter der unnatürlich hohen Testosteronkonzentration leiden. So sind etwa Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Störungen der Gedächtnisleistung möglich.

Besteht der Verdacht auf einen gestörten Hormonhaushalt und eine zu hohe bzw. zu geringe Testosteronkonzentration, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann eine Diagnose stellen und gegebenenfalls eine kontrollierte und fachmännische Therapie einleiten.


Typische & häufige Erkrankungen

Tipps für eine optimale Versorgung mit Testosteron

Regelmäßige körperliche Aktivität

Krafttraining und hochintensives Intervalltraining (HIIT) sind besonders effektiv, um den Testosteronspiegel zu erhöhen. Übungen wie Kniebeugen, Kreuzheben und Bankdrücken, die mehrere Muskelgruppen beanspruchen, fördern die Testosteronproduktion. Regelmäßiges Training unterstützt den Muskelaufbau, was wiederum die Testosteronausschüttung stimuliert.

Ausreichend Schlaf

Schlaf ist entscheidend für die Testosteronproduktion. Während der Tiefschlafphasen wird der höchste Testosteronspiegel erreicht. Eine Schlafdauer von 7 bis 9 Stunden pro Nacht ist ideal, um den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Chronischer Schlafmangel kann den Testosteronspiegel erheblich senken und zu Müdigkeit und Reizbarkeit führen.

Stress reduzieren

Chronischer Stress führt zu erhöhten Cortisolspiegeln, einem Stresshormon, das die Testosteronproduktion hemmt. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen helfen, den Stress zu reduzieren und das Gleichgewicht der Hormone wiederherzustellen.

Gesunde Fette in die Ernährung einbauen

Testosteron wird aus Cholesterin synthetisiert, weshalb eine ausreichende Zufuhr von gesunden Fetten wichtig ist. Nahrungsmittel wie Avocados, Nüsse, Olivenöl und fettreiche Fische (wie Lachs) liefern die notwendigen Fette, um die Testosteronproduktion zu unterstützen.

Zink und Magnesium aufnehmen

Mineralien wie Zink und Magnesium spielen eine wichtige Rolle bei der Testosteronsynthese. Zink ist in Lebensmitteln wie Fleisch, Nüssen und Bohnen enthalten, während Magnesium in grünem Blattgemüse, Nüssen und Samen vorkommt. Eine ausgewogene Aufnahme dieser Nährstoffe trägt zur Aufrechterhaltung eines gesunden Testosteronspiegels bei.

Vitamin-D-Spiegel optimieren

Vitamin D hat einen direkten Einfluss auf die Testosteronproduktion. Studien zeigen, dass Menschen mit ausreichend Vitamin D höhere Testosteronspiegel aufweisen. Regelmäßige Sonnenexposition und gegebenenfalls die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sind wichtige Maßnahmen zur Optimierung des Spiegels.

Alkoholkonsum reduzieren

Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Testosteronproduktion negativ beeinflussen. Alkohol erhöht die Umwandlung von Testosteron in Östrogen und kann langfristig zu einem Testosteronmangel führen. Eine Reduzierung des Alkoholkonsums unterstützt die Hormonbalance.

Vermeidung von Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln

Stark zuckerhaltige und verarbeitete Lebensmittel können den Testosteronspiegel senken, indem sie die Insulinresistenz fördern und Entzündungen im Körper verstärken. Eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß unterstützt die Hormonproduktion.

Gesundes Körpergewicht halten

Übergewicht, insbesondere Bauchfett, kann den Testosteronspiegel senken, da Fettgewebe Östrogen produziert, was das Gleichgewicht der Hormone stört. Ein gesundes Körpergewicht unterstützt die natürliche Testosteronproduktion und verbessert das allgemeine Wohlbefinden.

Regelmäßige Gesundheitskontrollen

Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Bluttests zur Überprüfung des Hormonspiegels sind wichtig, um einen möglichen Testosteronmangel frühzeitig zu erkennen. Falls nötig, kann der Arzt individuelle Maßnahmen wie eine Hormontherapie oder Ernährungsumstellungen empfehlen, um den Testosteronspiegel zu optimieren.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

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