Potenzmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Potenzmittel sind seit dem Altertum üblich. Wenn die männliche Potenz nachliess, behalf man sich viele Jahrhunderte lang mit (angeblich) die Potenz steigernden Lebensmitteln und Aphrodisiaka, die aus Wurzelextrakten und Kräutern hergestellt wurden. Heutzutage kennt man moderne Potenzmittel, die sich Spanischen Pfeffers, bestimmter Aminosäuren oder synthetischer Einflussnehmer bedienen. Die modernsten Potenzmittel sind die so genannten PDE-5-Hemmer. Sie revolutionierten die bis dato angebotenen Potenzmittel. Das berühmteste synthetische Potenzmittel dieser Klasse ist wohl Viagra.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Potenzmittel?

Mit dem Begriff "Potenzmittel" beschreibt man alle Maßnahmen, die der Steigerung der Potenz dienen.

Die Definition eines Potenzmittels spezifiziert nicht, welcher Art das Potenzmittel ist. Mit dem Begriff "Potenzmittel" beschreibt man alle Maßnahmen, die der Steigerung der Potenz dienen. Es kann sich um mechanische Potenzmittel - beispielsweise äußerlich anwendbare oder implantierte Penispumpen-, um pflanzliche oder natürliche Potenzpräparate, um homöopathische oder pharmazeutische Potenzmittel und Salben handeln.

Unabhängig von ihrer Klassifizierung als Potenzmittel können den einzelnen Präparaten unterschiedlichen Wirkungsweisen- und -intensitäten zugeschrieben werden. Manches, was sich als Potenzmittel ausgibt, beruht mehr auf Wunderglauben.

Unterscheiden muss man zwischen Aphrodisiaka und Potenzmitteln. Ob man die Potenz mit Nahrungsmitteln steigern kann, ist strittig. Als echte Potenzmittel kann man Nahrungsmittel wohl nicht bezeichnen.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte von Potenzmitteln reicht bis in die Antike zurück, als verschiedene Kulturen pflanzliche und tierische Substanzen zur Steigerung der männlichen Potenz verwendeten. Im alten Ägypten wurden zum Beispiel Kräuter wie Alraune und Honig verwendet, während die Chinesen auf Ginseng und andere Heilpflanzen setzten. Auch in der griechischen und römischen Kultur waren potenzsteigernde Mittel wie Ziegenblut oder bestimmte Meeresfrüchte bekannt.

Die moderne Ära der Potenzmittel begann im 20. Jahrhundert mit der Entwicklung chemischer Substanzen. Ein wichtiger Durchbruch erfolgte in den 1960er Jahren, als der Wissenschaftler Giles Brindley zufällig entdeckte, dass die Injektion eines Vasodilatators eine Erektion hervorrufen kann. Diese Erkenntnis legte den Grundstein für die pharmakologische Behandlung der erektilen Dysfunktion.

Der größte Meilenstein kam jedoch 1998 mit der Markteinführung von Sildenafil, besser bekannt als Viagra. Ursprünglich als Herzmedikament entwickelt, entdeckte man während der klinischen Studien seine starke Wirkung auf die Erektion. Dies führte zur Entwicklung des ersten oralen Medikaments gegen erektile Dysfunktion und revolutionierte die Behandlungsmethoden.

In den folgenden Jahren wurden weitere Medikamente wie Tadalafil (Cialis) und Vardenafil (Levitra) entwickelt, die eine längere Wirkungsdauer und geringere Nebenwirkungen bieten. Die Forschung auf diesem Gebiet ist weiterhin aktiv, mit dem Ziel, sicherere und effektivere Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen.

Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Die medizinische Anwendung und Wirkung der Potenzmittel ist unterschiedlich. Sie beruht aber meist darauf, dass dem Körper bestimmte Stoffe zugeführt werden, die die Durchblutung im Beckenraum steigern sollen.

Die direkteste Art, ein Potenzmittel anzuwenden, wäre das Bestreichen des Penis mit einer durchblutungsfördernden Creme. Dies wählt man aber aus guten Gründen nicht, denn auch die Sexualpartnerin wäre durch dieses Potenzmittel mit Wirkungen konfrontiert. Die Penispumpe ist ein mechanisches Potenzmittel für den Mann, das mittels einer Vakuumpumpe die Durchblutung im Penis anregt. Weniger direkt sind alle Potenzmittel, die oral eingenommen werden.

Ernährungstechnische Maßnahmen, die als Potenzmittel gelten, sind eher als Aphrodisiaka einzuschätzen. Jedoch kann man mit spanischem Pfeffer oder Aminosäuren wie Arginin nachweisbare Verbesserungen der Potenz erzielen. Die Anwendungen der oral einnehmbaren Potenzmittel aus der modernen PDE-5-Hemmer-Klasse wirken über eine synthetische Zutat, die die Durchblutung im Beckenraum für eine gewisse Zeit stark steigert.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Potenzmittel

Man findet heutzutage ganz verschiedene Einnahmeformen und Typen von Potenzmitteln.

Die meisten Präparate, die aus natürlichen Zutaten wie Kräuterextrakten, durchblutungsfördernden Gewürzen und Aminosäuren bestehen, werden aus verschiedenen Zutaten zusammengestellt. Ihre Wirkung als Potenzmittel tritt erst nach einer gewissen Zeit der Einnahme ein. Solche Potenzmittel wirken meist erst nach einer Übergangszeit von sechs Wochen. Die wirksamsten Potenzmittel sind daher heutzutage meist die verschreibungspflichtigen synthetischen Präparate, die man als PDE-5-Hemmer bezeichnet.

Neben Viagra sind dies Levitra, Cialis bzw. die Ausgangsstoffe dafür: Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil. Die hochwirksamen Phosphodiesterase-5 Potenzmittel hemmen ein bestimmtes Enzym. Sie erweitern außerdem die Blutgefäße. Ursprünglich waren solche Potenzmittel als Medikament gegen Angina pectoris-Beschwerden konzipiert worden. Die verschreibungspflichtigen Potenzmittel dieser Klasse haben teils starke Nebenwirkungen. Sie werden unter anderen Präparatbezeichnungen auch bei Angina pectoris eingesetzt.

Berühmt geworden sind die oben genannten Inhaltsstoffe jedoch als wirksamstes Potenzmittel der Medizingeschichte. Dagegen steht aber, dass diese Potenzmittel oft Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen haben. Entweder muss man dann auf mechanische Potenzmittel ausweichen, die nur direkt vor dem Geschlechtsverkehr angewendet werden können, oder mechanische Potenzmittel mit natürlichen, naturheilkundlichen oder homöopathischen Potenzmitteln kombinieren.


Risiken & Nebenwirkungen

Zum Thema Risiken und Nebenwirkungen ist zu sagen, dass die meisten homöopathischen, natürlichen und naturheilkundlichen Potenzmittel kaum Nebenwirkungen haben. Potenzmittel auf Argininbasis können bei chronisch rezidivierendem Herpes durch einen Arginin-Überschuss akute Herpesausbrüche begünstigen.

Manche Präparate bleiben bei betroffenen Patienten gänzlich wirkungslos, haben also auch keine Nebenwirkungen. Bei den PDE-5-Hemmern sind dagegen teils starke Nebenwirkungen und mehrere Kontraindikationen zu verzeichnen. Bei den Nachfolgepräparaten von Viagra hat man darauf Rücksicht genommen. Diese Potenzmittel wurden in der Wirkung etwas abgeschwächt und sind verträglicher.

Trotzdem ist eine ärztliche Untersuchung vor der Einnahme synthetischer Potenzmittel der PDE5-Klasse anzuraten. Es kam bereis zu Todesfällen nach Überdosierung synthetischer Potenzmittel oder der Nichtbeachtung von ausschließenden Grunderkrankungen.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Potenzmitteln wie Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) und Vardenafil (Levitra) erfolgt in der Regel oral, etwa 30 Minuten bis eine Stunde vor dem geplanten Geschlechtsverkehr. Diese Medikamente wirken, indem sie die Blutgefäße im Penis entspannen, was den Blutfluss fördert und so eine Erektion ermöglicht. Die Wirkung tritt nur bei sexueller Stimulation ein und hält je nach Wirkstoff zwischen vier und 36 Stunden an.

Die Sicherheit der Anwendung von Potenzmitteln ist generell hoch, jedoch gibt es wichtige Sicherheitsvorkehrungen. Patienten mit bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere diejenigen, die Nitrate einnehmen, sollten Potenzmittel meiden, da die Kombination einen gefährlichen Blutdruckabfall verursachen kann. Auch Personen mit schweren Leber- oder Nierenerkrankungen oder bestimmten Augenleiden sollten die Anwendung vorher mit einem Arzt besprechen. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, und Magenbeschwerden; seltenere, aber ernsthafte Nebenwirkungen umfassen Sehstörungen und Priapismus, eine schmerzhafte Dauererektion.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Potenzmitteln ist streng geregelt. Die Produktion unterliegt den Richtlinien für gute Herstellungspraxis (GMP), die sicherstellen, dass die Medikamente sicher, wirksam und von hoher Qualität sind. Hersteller müssen regelmäßige Tests durchführen, um die Reinheit, Stärke und Konsistenz der Wirkstoffe zu gewährleisten. Jede Charge wird vor der Freigabe für den Markt geprüft, um sicherzustellen, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Alternativen

Neben den bekannten Potenzmitteln wie Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil gibt es mehrere alternative Medikamente und Therapieformen zur Behandlung erektiler Dysfunktion. Eine Option ist Alprostadil, das als Injektion direkt in den Penis oder als Zäpfchen in die Harnröhre verabreicht wird. Alprostadil wirkt, indem es die Blutgefäße erweitert und den Blutfluss in den Penis erhöht, was eine Erektion ermöglicht. Diese Methode ist wirksam, kann jedoch als invasiv und unangenehm empfunden werden.

Ein weiteres Medikament ist Avanafil (Stendra), ein neueres Potenzmittel, das schneller wirkt und weniger Nebenwirkungen aufweist als ältere Medikamente. Es ähnelt in seiner Anwendung und Wirkung den anderen PDE5-Hemmern, bietet jedoch eine schnellere Wirkdauer.

Neben medikamentösen Behandlungen gibt es auch andere Therapieformen. Vakuumpumpen sind mechanische Geräte, die einen Unterdruck um den Penis erzeugen, um den Blutfluss zu fördern und eine Erektion herbeizuführen. Diese Methode ist sicher und nicht invasiv, erfordert jedoch Übung und kann als weniger spontan empfunden werden.

Psychotherapie ist eine weitere Alternative, insbesondere wenn psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Bei dieser Methode wird die erektile Dysfunktion durch Gesprächstherapie oder kognitive Verhaltenstherapie behandelt, um Ängste oder Stress abzubauen, die die sexuelle Funktion beeinträchtigen könnten.

Im Vergleich bieten medikamentöse Therapien oft eine schnellere und bequemere Lösung, während mechanische und psychologische Ansätze als weniger invasiv oder frei von chemischen Nebenwirkungen gelten, jedoch möglicherweise mehr Zeit und Geduld erfordern.

Forschung & Zukunft

Aktuelle Trends in der Forschung zu Potenzmitteln konzentrieren sich auf die Entwicklung von Therapien mit weniger Nebenwirkungen, schnellerer Wirkung und längerer Wirkdauer. Ein bedeutender Trend ist die Erforschung von Mikro-RNA-Technologien, die das Potenzial haben, erektile Dysfunktion auf molekularer Ebene zu behandeln. Diese Ansätze zielen darauf ab, spezifische Gene zu regulieren, die an der Erektionsfunktion beteiligt sind, was eine präzisere und personalisierte Behandlung ermöglichen könnte.

Ein weiterer innovativer Ansatz ist die Stammzellentherapie. Erste Studien deuten darauf hin, dass Stammzellen helfen könnten, geschädigtes Gewebe im Penis zu regenerieren und so eine natürliche Erektion wiederherzustellen. Diese Methode befindet sich jedoch noch in einem frühen Entwicklungsstadium und erfordert weitere Forschung, bevor sie breit angewendet werden kann.

Auch Schockwellentherapie gewinnt an Aufmerksamkeit. Bei dieser nicht-invasiven Behandlung werden niederenergetische Schallwellen verwendet, um die Durchblutung im Penis zu verbessern und das Wachstum neuer Blutgefäße zu fördern. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, insbesondere für Patienten, bei denen herkömmliche Potenzmittel nicht ausreichend wirken.

In der Pharmakologie wird zudem an der Entwicklung von neuen PDE5-Hemmern geforscht, die schneller wirken und spezifischer auf die Zielzellen einwirken sollen, um Nebenwirkungen zu minimieren. Auch Kombinationstherapien, die Potenzmittel mit anderen Wirkstoffen oder Behandlungen kombinieren, sind ein Bereich intensiver Forschung, um die Effektivität und Verträglichkeit zu erhöhen.

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Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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