Jambú

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Namen Jambú ist eine nordbrasilianische Pflanzenart bekannt, die als traditionelles Gemüse und Heilpflanze verwendet wird. Wegen ihrer schmerzbetäubenden Wirkung werden die Blätter der Pflanze gekaut oder als Breiumschlag zubereitet. Zusätzlich werden entzündungshemmende und immunstärkende Effekte mit Jambú verbunden.

Vorkommen & Anbau des Jambú

In Deutschland heißt die rund 40 Zentimeter hohe Pflanze auch Parákresse.

Jambú ist eine Pflanzenart aus Nordbrasilien. In Deutschland heißt die rund 40 Zentimeter hohe Pflanze auch Parákresse. Dabei handelt es sich um eine etwas widersprüchliche Bezeichnung, da das Gewächs nicht zur Familie der Kreuzblütengewächse zählt. Volkstümlich ist Jambú auch als Husarenknopf bekannt. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die außergewöhnliche Gestalt der körbchenförmigen Blütenköpfchen.

Leuchtend gelbe Blüten sind am Blütenkopf der Gewächse um ein rotes Zentrum angeordnet und gehen in einen langen Stiel mit gekerbten Laubblättern über. Zwischen Mai und Oktober blüht die Pflanze. Später bilden sich aus den Blüten Samen. Jambú-Pflanzen tragen Früchte, die auch als Achänen bezeichnet werden und nussartig wirken. Heute wird die frostempfindliche Pflanze vorwiegend innerhalb Brasiliens kultiviert, wo sie als Heilpflanze und Gemüse Verwendung findet.

Das Gewächs liebt sonnige Standorte. Wildwachsende Exemplare sind nicht bekannt. Als ursprüngliche Heimat der Pflanze wird Südamerika vermutet. Andere Quellen gehen davon aus, dass das Gewächs eigentlich aus Madagaskar stammt.

Wirkung & Anwendung

In Brasilien wird Jambú vor allem als Salat oder Gemüse zubereitet. In der Region Belém isst man zum Beispiel gerne Ente mit Jambú-Gemüse, das in Tucupi gekocht wurde. Bei der Zubereitung in Form eines Salats werden die Blüten und die geschnittenen Blätter der Pflanze angerichtet. Oft werden die frischen Blätter auch geerntet und gekaut. Diese Art des Konsums soll vor allem Entzündungen und schmerzende Stellen im Mundraum heilen.

Die Volksmedizin geht also von einer entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung der Blätter aus. Seltener werden die Blüten und Laubblätter des Gewächses an einem trockenen und luftigen Ort getrocknet. Die getrocknete Masse lässt sich mit heißem Wasser aufgießen und als Tee zubereiten. Beim Konsum der Blätter stellt sich das Gefühl ein, Brause im Mund zu haben. Jambú schmeckt in einem schnellen Wechsel süß, sauer und salzig. Ein prickelndes Kräuteraroma breitet sich im Mund aus.

Die Zunge und der Rachenraum werden durch die Einnahme der frischen Blätter teilweise leicht betäubt. Daher verwenden verschiedene Kulturen die betäubend wirkende Pflanze dazu, besonders scharfe Gerichte verzehren zu können. Die betäubenden Effekte werden auch zur Schmerzbetäubung an äußerlichen Wunden genutzt. Dazu kann zum Beispiel ein Breiumschlag aus den Blättern und Blüten der Pflanze dienen. Das Pflanzenmaterial des Jambú wird dazu zerstampft, bis es breiige Konsistenz angenommen hat und auf schmerzende Stellen gegeben werden kann.

Mittlerweile gibt es auf dem Markt außerdem dermatologische Salben und kosmetische Produkte mit Jambú-Extrakten. Der Wirkstoff soll die Haut straffen und Mimikfalten entspannen. In dieser Hinsicht ist im Zusammenhang mit der nordbrasilianischen Pflanze auch häufig von natürlichem Botox die Rede. Die Kultivierung im eigenen Garten stellt sich als schwierig heraus. Samen werden im Internet dennoch angeboten. Sie werden im Frühjahr in nährstoffreichen und feuchten Boden gegeben. Die Temperaturen sollten konstant über zehn Grad betragen.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Jambú enthält vor allem ätherische Öle. Diesen Ölen wird eine vorbeugende Wirkung gegen Pilzbefall nachgesagt. Sie wirken also konservierend. Im Rahmen der Aromatherapie werden außerdem Empfindungsstörungen und ähnliche Erkrankungen durch pflanzliche Duftstoffe aus ätherischen Ölen behandelt. Kleinste Molekularbestandteile gelangen bei der Aromatherapie durch die Schleimhäute hindurch und gehen in den Blutkreislauf des Patienten über.

Dort entfalten sie eine erwiesenermaßen positive Wirkung auf das Immunsystem und das vegetative Nervensystem. Neben den ätherischen Ölen enthält Jambú außerdem eine Reihe von Scharfstoffen. Diese Stoffe sind erwiesenermaßen bioaktiv und gesundheitsförderlich. Sie steigern vor allem die Produktion von Speichel und Magensaft. So helfen Scharfstoffe insbesondere bei der Verdauung. Auch betäubende Wirkungen werden mit Scharfstoffen verbunden. Positiv sollen sich diese Substanzen außerdem auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Eine Mischung aus ätherischen Ölen und Scharfstoffen liegt auch in Ingwer vor, der bekanntermaßen zu den gesundesten und wirksamsten Heilpflanzen überhaupt zählt. Neben den genannten Komponenten sind in Jambú zusätzlich Gerbstoffe enthalten. Diese Substanzen haben eine zusammenziehende Wirkung, die auf Wunden die Blutung stillen kann und antimikrobiell sowie entzündungshemmend wirkt.

Bakterien können wegen der zusammenziehenden Wirkung nicht mehr so leicht in offene Wunden eintreten. Eine antibakterielle Wirkung wird auch den enthaltenen Harzen zugeschrieben. In klinischen Studien haben sich die vermuteten antibakteriellen Effekte des Jambú bisher allerdings nicht bestätigen können. Auch Stoffe wie Phytosterol sind in Jambú enthalten. Diese Substanzen sollen bei Prosatabeschwerden hilfreich sein, so vor allem bei Geschwüren im Bereich der Prostata.

Neben Abwehrschwächen und Blutparasiten soll Jambú mit den beschriebenen Wirkungen gemäß der Volksmedizin vor allem gegen Borreliose, Gicht, Mundschleimhautentzündungen, Pilzinfektionen, Rheuma und Zahnfleischentzündungen sowie Zahnschmerzen helfen. Die schmerzstillende, entzündungshemmende und immunstärkende Wirkung der Pflanze hat sich mittlerweile bestätigt.

Nichtsdestotrotz kommt dem Gewächs innerhalb Europas sogar in der Homöopathie kaum medizinisch Bedeutung zu. In ihrer Heimat wird die Pflanze allerdings noch immer gegen die genannten Beschwerden gegeben.


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