Kalmus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Kalmus (Acorus calamus) gehört zu den Sumpfpflanzen und kommt aus Asien. Im 16. Jahrhundert wurde er aber auch nach Mitteleuropa gebracht und kann heute auf der ganzen Nordhalbkugel gefunden werden.

Vorkommen & Anbau des Kalmus

Die Wurzeln des Kalmus werden ausgegraben und gereinigt und dann in etwa 5 cm große Stücke geschnitten.

Kalmus ist ein krautiges Gewächs, das etwa 60 bis 100cm groß wird und vorwiegend an fließenden Gewässern beziehungsweise am Ufer von Teichen gedeiht. Die Pflanze verfügt über ein Rhizom, das aromatisch riecht, sowie über schwertförmige Blätter. Seitlich bildet der Kalmus grünlich-rötliche Kolben aus, die Blüten sind pentazyklisch, das heißt, sie bestehen aus jeweils fünf Blütenblattkreisen.

Der Kalmus blüht im Juni und Juli, wobei die Früchte in Mitteleuropa nicht reifen, sondern sich vegetativ vermehren. Die Wurzeln des Kalmus werden ausgegraben und gereinigt und dann in etwa 5 cm große Stücke geschnitten. Diese werden dann gespalten und getrocknet. Die Blätter enthalten Gerb- und Bitterstoffe, Stärke sowie die ätherischen Öle, Eugenol und Asaron. Früher bezeichnete man Kalmus auch als deutschen Ingwer , weitere Synonyme sind Brustwurz, Magenwurz oder Schwertheu.

Wirkung & Anwendung

Im asiatischen Raum ist Kalmus eine Medizinpflanze und auch in Nordamerika verwendet man ihn für Räucherungen, Tees, als Gewürz beziehungsweise für medizinische Bäder. Die Indianer Kanadas nutzten die Heilwirkung der Pflanze außerdem bei Kopfschmerzen, Erschöpfung, Zahnschmerzen, bei asthmatischen Beschwerden und zur Mundhygiene. Im September und Oktober erntet man den Wurzelstock, dann gewinnt man aus den Rhizomen das Kalmusöl, das in der Likör- und Parfümproduktion Verwendung findet.

Kalmus ist appetitanregend und kräftigend und wirkt stimmungsaufhellend. In zu hoher Dosis kann er aber auch zu leichten Halluzinationen führen. Bei einer Überdosierung treten darüber hinaus Schweißausbrüche, Zittern, Erbrechen beziehungsweise Herzrasen auf. Dafür verantwortlich ist das Asaron, dem außerdem eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben wird.

Kalmus hilft sehr gut bei Magenbeschwerden und wird auch als „Lebensverlängerer“ bezeichnet. Außerdem hilft die Kalmuswurzel bei der Rauchentwöhnung. Kalmus wirkt außerdem bei Gallen- und Darmleiden und regt die Verdauung an. Vor allem bei Darm- und Magenbeschwerden, die auf eine Störung des vegetativen Nervensystems zurückzuführen sind, hilft die Heilpflanze sehr gut. Durch ein Bad können außerdem Erschöpfungszustände bekämpft werden. Darüber hinaus wird Kalmus auch bei folgenden Beschwerden verwendet:


  • Er hilft bei einem verdorbenen Magen.
  • Er regt den Gallenfluss nach einem sehr fetten Essen an.
  • Als Schnaps kann er durch Einreiben auch Knochenschmerzen vertreiben.
  • Außerdem wird bei Bettlägerigen durch das Einreiben das Wundliegen verhindert.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Bereits die alten Mönche setzten Kalmustee an, um den Appetit anzuregen. Dafür werden 10 Gramm Kalmuswurzel in einem Liter Wasser für 15 Minuten aufgekocht, danach fügt man Bitterklee, Wermutblätter beziehungsweise 10 Gramm Wacholderbeeren hinzu und lässt den Tee 15 Minuten lang ziehen. Nach dem Abseihen sollte der Tee auskühlen und lauwarm getrunken werden.

Da das Asaron leicht giftig ist, sollte er jedoch nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Auch eine Einnahme während einer Schwangerschaft ist nicht empfehlenswert. Für einen Kaltauszug wird der Kalmus für ungefähr acht Stunden angesetzt, wobei man für eine Tasse einen Teelöffel der zerkleinerten Wurzel benötigt. Der Sud wird dann leicht angewärmt und abgeseiht. Vor oder nach jeder Mahlzeit sollte ein Schluck getrunken werden, wobei man jedoch nicht mehr als sechs Schluck zu sich nehmen sollte.

Die Behandlung hat vor allem eine positive Wirkung auf den Magen- und Darmtrakt, Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und Milz. Darüber hinaus kann auch eine Tinktur angesetzt werden, von der dreimal pro Tag 30 Tropfen eingenommen werden können. Für eine Tinktur werden 50 Gramm Kalmuswurzel in 2,5 Liter reinem Apfelmost angesetzt. Danach muss die Mischung sechs Wochen lang ziehen. Über einen Zeitraum von sechs Tagen kann täglich 1/4 Liter schluckweise und über den Tag verteilt getrunken werden.

Aus der Wurzel des Kalmus kann außerdem ein ätherisches Öl hergestellt werden, das zur Linderung von Verdauungsbeschwerden beziehungsweise zur Appetitanregung verwendet werden kann. Das Öl kann auch äußerlich angewendet werden, wobei es hier vor allem bei bestimmten Hauterkrankungen seine Wirkung zeigt. Außerdem wird Kalmus äußerlich auch als Gurgel- oder Mundwasser verwendet. Für einen Kalmusschnaps werden 150g fein geschnittene Kalmuswurzel, 1 Liter klarer Obstschnaps oder Weinbrand benötigt.

Die Wurzeln werden mit dem Schnaps angesetzt und für sechs Wochen an einem warmen und sonnigen Ort stehen gelassen. Die Flasche sollte dabei jeden Tag aufgeschüttelt werden. Danach abseihen und nicht zuckern. Bei Sodbrennen ist es außerdem möglich, eine Messerspitze gemahlenen Kalmus dreimal pro Tag einzunehmen. Außerdem kann das Pulver auch zum Auftragen auf eiternde Wunden verwendet werden. Für ein Vollbad werden 200g Kalmuswurzeln für etwa acht Stunden in 5 Liter kaltem Wasser angesetzt. Anschließend wird die Mischung zum Kochen gebracht und zum Badewasser gegeben.

Des Weiteren kann die Kalmuswurzel auch bei Haarausfall verwendet werden. Zu diesem Zweck kocht man zwei Esslöffel Kalmuswurzel und zwei Esslöffel Große Klette in 1/4 Liter Wasser kurz auf. Dann muss die Haarspülung sechs Stunden lang ziehen, bevor das Wasser abgesiebt wird. Die Haare werden damit drei bis vier Mal pro Woche gewaschen. Die Spülung kann etwa drei Tage lang im Kühlschrank aufbewahrt und bei Bedarf kurz aufgewärmt werden.


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