Schweißausbrüche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schweißausbrüche und übermäßiges Schwitzen sind Absonderungen der Schweißdrüsen in der Haut. Zumeist treten diese Schweißausbrüche unter den Achseln, auf der Stirn, auf den Hand- und Fußflächen im Genitalbereich, Brust und Bauch auf. Manche Menschen schwitzen aber auch sehr häufig auf dem Rücken.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schweißausbrüche?

Unnatürliches Schwitzen bzw. Schweißausbrüche sind dann gegeben, wenn der Organismus mehr Schweiß absondert, als zur Wärmeregulation notwendig wäre.

Schwitzen und gelegentliche Schweißausbrüche sind völlig normal. Sie werden von den Schweißdrüsen der Haut ausgelöst, die überall am Körper vorhanden sind. Sage und schreibe zwei Millionen Schweißdrüsen hat der menschliche Organismus, wobei die höchste Konzentration sich in der Stirn und an den Händen und Füßen befindet. Der Schweiß selbst ist leicht säuerlich und besteht vor allem aus Wasser. Aber auch Ammoniak, Harnstoff und Natriumchlorid (Salz) sind in ihm enthalten.

Schwitzen und Schweißausbrüche sind ein lebensnotwendiger Prozess, der vor allem zuer Wärmeregulierung des menschlichen Körpers dient. Wenn es heiss ist oder man sich stark bewegt, sorgt der Schweiß durch seine Feuchtigkeit für angenehme Abkühlung, sodass der Körper nicht überhitzt. Aber auch bei Aufregung, Angst und Nervosität kann es zu starken Schweißausbrüchen kommen. Weiterhin schützt der Schweiß auch vor Krankheitserregern.

Unnatürliches Schwitzen bzw. Schweißausbrüche sind dann gegeben, wenn der organismus mehr Schweiß absondert, als zur Wärmeregulation notwendig wäre. Dabei sind aber ca. 3 Liter Schweißbildung pro Tag noch normal, die vor allem Nachts abgesondert werden können.

Ursachen

Schweißausbrüche und starkes Schwitzen können vielfältige Ursachen haben. Nicht krankhafte Ursachen sind, wie wohl bekannt, starke körperliche Aktivitäten (Sport, Arbeit), Hitze, Nervosität, Stress, Angst und Aufregung. Weiterin können auch Übergewicht, Sauna und zu dicke Kleidung für starkes Schwitzen sorgen.

In den Wechseljahren treten besonders bei Frauen, durch die hormonelle Umstellung, vermehrt Schweißausbrüche auf, die aber nach einer gewissen Zeit von allein verschwinden.

Die bekanntesten Schweißausbrüche stehen wohl in Verbindung mit Fieber und Schüttelfrost, die zumeist bei Infektionskrankheiten auftreten können. Aber auch Nebenwirkungen diverser Medikamente können Schweißausbrüche hervor rufen. Manchmal ist auch eine persönliche Veranlagung die Ursache für starkes Schwitzen.

Weiter unten finden sie ein Liste mit Krankheiten, bei denen Schweißausbrüche als Symptom aufreten könnnen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Kurzfristige Schweißausbrüche mit bekannter Ursache (wie etwa Außentemperatur oder Nervosität) bedürfen meist keiner medizinischen Diagnostik.

Stellen sich Schweißausbrüche aber langfristig ein, treten sie unabhängig von erkennbaren Auslösern auf und/oder werden sie von Schmerzen begleitet, so kann eine Erkrankung zugrunde liegen. Meist erfragt ein Diagnostiker dann die Krankengeschichte eines Patienten und den Zeitpunkt eines erstmaligen Schweißausbruches.

Weitere Diagnoseschritte orientieren sich an der Verdachtsdiagnose - mithilfe von Jod-Stärke-Test oder Gravimetrie ist beispielsweise das Ausmaß der Schweißproduktion zu erfassen.

Der Verlauf von Schweißausbrüchen ohne bekannten Anlass hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab - gezielte Therapiemethoden können das Auftreten von Schweißausbrüchen lindern.

Komplikationen

Bei den Schweißausbrüchen handelt es sich in der Regel um ein sogenanntes psychisches Schwitzen. Dieses wird nicht durch eine körperliche, sondern durch eine psychische Anstrengung ausgelöst. Dazu gehören vor allem Stress und Depressionen. Schweißausbrüche sind für gewöhnlich medizinisch nicht schlimm und treten bei allen Menschen in stressigen Situationen auf.

Sollten die Schweißausbrüche allerdings sehr häufig auftreten und relativ stark sein, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Hier kann ein Psychologe helfen und die Ursachen für die Schweißausbrüche behandeln. Eine Behandlung mit eigenen Mitteln ist in der Regel nicht wirksam. Eine Behandlung mit Medikamenten findet nur selten statt.

Schweißausbrüche können zu einem erhöhten Schamgefühl und damit auch zu einer sozialen Ausgrenzung führen. Oft können die betroffenen Menschen ihren Alltag nicht mehr in der gewöhnlichen Art und Weise führen und auch die Arbeitsstelle nicht mehr ohne Schwierigkeiten aufsuchen. Daher können Schweißausbrüche das persönliche Leben sehr stark einschränken und die Lebensqualität dadurch mindern.

Die Schweißausbrüche führen nicht zu einer gesundheitlichen Komplikation und beeinträchtigen nicht die physischen Eigenschaften des Körpers. Sie treten auch meistens nicht bei sportlichen Aktivitäten auf. Die Entfernung der Schweißdrüsen ist am menschlichen Körper nicht an allen Stellen möglich, sodass die Schweißausbrüche nur bedingt eingeschränkt werden können.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schweißausbrüche haben nicht immer einen Krankheitswert. Ein plötzlicher Schweißausbruch ist meist kein Anlass zur Sorge. Er kann stressbedingt auftreten oder als Nachtschweiß vorkommen. Schweißausbrüche können aber auch auf Darmbeschwerden, latente Leberstörungen oder eine Unterzuckerung bei Diabetikern hinweisen.

Da Schweißausbrüche in vielen Kontexten auftreten können, sind die Begleitsymptome interessant. Falls der Betroffene sich bei Schweißausbrüchen zitterig, schwach oder krank fühlt, ist ein Arztbesuch angeraten. Meistens kann der Betroffene die Schweißausbrüche auf bekannte Ursachen zurückführen. Die Betroffenen sind in den Wechseljahren, haben Diabetes oder fühlen sich nach dem Essen unwohl. Als Selbstbehandlung gegen Schweißausbrüche können Kneipp-Anwendungen, Salbeitee als innerliche Anwendung, Fastentage oder kalte Waschungen ausprobiert werden. Manchmal sind Schweißausbrüche auf ungeeignete Bekleidung mit synthetischen Fasern zurückzuführen.

Bei starken Schweißausbrüchen durch die Wechseljahre kann den Betroffenen durch einen Gynäkologen Linderung verschafft werden. Bei einer vermuteten Leberstörung kann eine Umstellung der Ernährung zu einer Besserung führen. Latente Leberstörungen behandelt der Betroffene selbst. Gravierendere Störungen im Bereich der Leber sollte ein Arzt begutachten.

Schweißausbrüche, die durch eine plötzlich auftretende Panik- oder Angstsituation bedingt sind, müssen nicht notwendigerweise einen Arztbesuch nach sich ziehen. Manche Menschen erleiden eine Panikattacke. Leidet jemand dauerhaft an wiederkehrenden Panikattacken, ist ein Besuch beim Psychologen sinnvoll. Hier sind die Einschränkungen der Lebensqualität zu bedeutend.

Behandlung & Therapie

Zumeist muss Schwitzen oder Schweißausbrüche nicht behandelt werden, da sie zum einen von kurzer Dauer sind oder nicht krankhafte Ursachen haben.

Treten die Schweißausbrüche jedoch sehr stark und immer wiederkehrend auf, so sollte ein Arzt konsultiert werden. Vor allem, wenn die Schweißausbrüche mit Schmerzen in der Brust- und Herzgegend auftreten, ist eine sofortige medizinische Untersuchung notwendig.

Leider gibt es bis heute noch keine gute Möglichkeiten durch Blutuntersuchungen die Gründe für das starke Schwitzen heraus zu finden, sodass die Befragung durch den Arzt (Anamnese) die bedeutenste Ursachenfindung ist. Der Arzt wird dabei wie lange das starke Schwitzen bereits besteht und unter welchen Umständen es wie oft und wie stark immer wieder auftritt.

Mit einem Stärke-Jod Test kann der Arzt dann den Bereich lokalisieren, bei der die Schweißdrüsen besonders stark arbeiten. Wieviel Schweiß in den Drüsen gebildet wird, kann durch die Gravimetrie bestimmt werden. Anhand dieser Messwerte kann dann festgestellt werden, ob die Schweißmenge überdurchschnittlich, also krankhaft ist, oder im normalen Bereich liegt.

Steht die Ursache dann fest wird die passende Behandlungstherapie eingeleitet. Dazu können auch weitergehende Blutuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden. In den meisten Fällen reicht bei Schweißausbrüchen ein gutes Antitranspirant. Diese kann man im Handel und in Apotheken als Sprays, Cremes und Puderprodukte erwerben. Antitranspirants sorgen dafür, dass sich die Schweißdrüsen verengen und somit weniger Schweiß bilden. Allerdings werden mit Deodorants und Antitranspirants nicht die Ursache, sondern nur die Wirkung der Schweißbildung bekämpft.

Soll die Ursache behandelt werden, so sollte immer die dahinter stehende Krankheit zunächst behandelt werden. Weiterhin gibt es auch bei starkem Schwitzen, ohne Krankheitsursache, die Möglichkeit die Schweidrüßen durch Elektroanwendungen (Gleichstrom) zu besänftigen. Weitere medizinische Behandlungsmöglichkeiten sind: Schweißdrüsenabsaugung (Saugkürettage), Blockierung der Nerven (Sympathektomie), Entfernung der Schweißdrüsen (Exzision) und die Injektion von Botulinumtoxin zur blockierung der Nervenbahnen bei den Schweißdrüsen.

Aussicht & Prognose

Schweißausbrüche treten bei vielen Menschen auf und werden in der Regel durch Stress oder durch unangenehme Situationen ausgelöst. Sie sind daher vor allem kurzfristig, können aber den Alltag eines Menschen stark einschränken.

Oft handelt es sich bei den Schweißausbrüchen um ein temporäres Symptom. Falls dieses nur selten auftritt, muss es nicht behandelt werden. In der Regel verschwinden die Schweißausbrüche von alleine, wenn die Stresssituation vorbei ist. Sollten die Schweißausbrüche allerdings öfter auftreten und die Lebensqualität verringern, so muss ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung findet vor allem bei einem Psychologen statt. Dort können die Ursachen und Gründe für die Schweißausbrüche analysiert werden. Durch eine Therapie werden die Ausbrüche unter Kontrolle gebracht und ihre Häufigkeit verringert. In den meisten Fällen führt eine Therapie zum Erfolg und es treten keine weiteren Komplikationen auf.

Falls die Schweißausbrüche nicht behandelt werden, führen sie manchmal zu psychischen Problemen und Depressionen. Der Alltag des Patienten ist erschwert und der Mensch selbst innerlich angespannt.


Hausmittel & Kräuter gegen Schwitzen & Schweißausbrüche

  • Sitzbäder mit Eichenrinde haben sich bei Hämorrhoiden bewährt. Für ein Vollbad 1 Kilogramm Eichenrinde etwa 15 Minuten in einigen Litern Wasser aufkochen und dann den Absud dem Badewasser beifügen. Ein Eichenrindenbad hilft auch bei Hauterkrankungen, schlecht heilenden Wunden, empfindlicher Haut und Neigung zu starkem Schwitzen.
  • Salbei und Salbeitee wirkt vermeindert die Produktion von Schweiß in den Schweißdrüsen.

Das können Sie selbst tun

Schweißausbrüche lassen sich durch verschiedene Maßnahmen und Hausmittel reduzieren. Akut hilft es, die Hände und Füße in lauwarmes Wasser zu tauchen oder mit Franzbranntwein einzureiben. Regelmäßige Saunagänge stärken die Schweißdrüsen und reduzieren so langfristig auch die Schweißproduktion im Alltag. Lauwarme Duschen und Wechselduschen haben einen ähnlichen Effekt auf die Haut.

Bei Fußschweiß hilft Fußpuder, welches direkt zwischen Fuß und Socken aufgetragen wird. Schweißausbrüche in Folge von Angst und Nervosität lassen sich durch Entspannung und die Behandlung der Ursachen reduzieren. Bei starken Beschwerden helfen Antitranspirantien und Hausmittel wie ein Sud aus Zinnkraut und Eichenblättern, der direkt auf die stark schwitzenden Stellen aufgetragen wird. Anwendungen mit Tomatensaft oder Bockshornklee beruhigen die überaktiven Drüsen und reduzieren dadurch die Schweißbildung.

Daneben gilt: Kleidung tragen, bei der die Luft zwischen Haut und Stoff gut zirkulieren kann. Bewährt haben sich etwa Leinen und atmungsaktive Funktionstextilien. Langfristig lassen sich Schweißausbrüche auch durch Gewichtsabnahme, regelmäßigen Sport und eine Ernährungsumstellung lindern. Alkohol- und Zigarettenkonsum fördern die Schweißbildung und sollten ebenso reduziert werden wie der Konsum von scharf gewürztem oder salzigem Essen.

↳ Weitere Informationen: 10 Tipps gegen Schwitzen

Quellen

  • Gesenhues, S., Ziesché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Sterry, W., Burgdorf, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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