Kindlicher Knick-Senkfuß

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Häufig kommt es vor, dass kleine Kinder eine Fußfehlstellung haben, den sogenannten kindlichen Knick-Senkfuß, der harmlos ist und in der Regel von allein bis zum Einschulungsalter wieder verschwindet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein kindlicher Knick-Senkfuß?

Bezeichnend ist, dass die Fehlstellung erst nach dem Laufenlernen auftritt. Diese Erscheinung ist selten schmerzhaft, beeinträchtigt den natürlichen Gang überhaupt nicht und verschwindet meistens spätestens im Schulalter wieder von allein.
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Als kindlicher Knick-Senkfuß wird eine im Kinderalter häufig vorkommende, harmlose Fußfehlstellung bezeichnet, bei der die Ferse nach außen hin in Form eines X abknickt ist und zugleich das Fußgewölbe wie beim Plattfuß verflacht in Erscheinung tritt.

Diese Anomalie kommt bei den meisten Kindern vor und hat mit dem Wachstum des Skelettes zu tun, weshalb man auch vom physiologischen Knick-Senkfuß spricht. Die Fehlstellung fällt erst auf, nachdem ein Kind mit dem Laufen begonnen hat. Der natürliche Gang wird aber nicht dadurch behindert.

Meistens bildet sich der kindliche Knick-Senkfuß bis zum Einschulungsalter von selbst zurück. Eine Behandlung muss nur dann erfolgen, wenn der Gang stark beeinträchtigt wird und sich die Fehlstellung bis zum 7. Lebensjahr nicht ausreichend normalisiert hat.

Ursachen

Die Hauptursache des kindlichen Knick-Senkfußes ist also im physiologischen Wachstum eines Kindes zu suchen. Den Hauptgrund bildet der Halteapparat des Fußes, der sich von dem eines Erwachsenen unterscheidet.

Kinder müssen aufgrund ihrer Anatomie beim Gehen den Fuß ein wenig einwärts drehen und versuchen durch Knicken des Fußes dieser Einwärtsdrehung entgegenzuwirken. Dadurch knickt der Fuß im Knöchel ab und das Gewölbe flacht ab. Das ist auch der Grund, weshalb Kinder häufig X-Beine haben.

Aber auch andere, nicht entwicklungsbedingte Ursachen können in Frage kommen:

  • Instabilität von Sehnen und Bändern
  • eine schwache Muskulatur
  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • X- oder O-Beine
  • Lähmungen insbesondere des hinteren Schienbeinmuskels
  • Erkrankungen der Knochen

Typische Symptome & Anzeichen

  • die Ferse ist nach außen, am Knöchel, abgeknickt
  • X-Stellung des Fußes (Knickfuß)
  • die Fußfläche ist abgeflacht (ähnlich dem Plattfuß), der Senkfuß liegt mehrheitlich auf den Boden
  • X-Beine

Diagnose & Verlauf

Einen kindlichen Knick-Senkfuß kann man schon rein äußerlich erkennen an der X-Stellung des Knöchels und dem am Boden aufliegenden Fußgewölbe.

Bezeichnend ist, dass die Fehlstellung erst nach dem Laufenlernen auftritt. Diese Erscheinung ist selten schmerzhaft, beeinträchtigt den natürlichen Gang überhaupt nicht und verschwindet meistens spätestens im Schulalter wieder von allein. Nur bei starken Beschwerden sollte eine mögliche andere Ursache abgeklärt werden, z. B. ein angeborener Plattfuß oder Fehlbildungen / Verwachsungen im Bereich der Fußknochenanteile.

Die Diagnose stellt der Kinderarzt für gewöhnlich durch eine Untersuchung des kindlichen Fußes, bei der er das Fußgewölbe betrachtet im Hinblick auf die Verflachung. Um festzustellen, ob es sich um den physiologischen kindlichen Knick-Senkfuß handelt, führt er weitere Tests durch:

  • Begutachtung, ob sich im Zehenspitzenstand das Fußgewölbe aufrichtet
  • Beweglichkeit des Fußgelenkes, sollte ohne Schmerzen möglich sein
  • Podogramm (Fußabdruck), um zu erkennen, ob der Fuß eine normale kindliche Silhouette zeigt

Nur wenn starke Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen vorhanden sind, wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, um andere Ursachen auszuschließen. Gegebenenfalls wird in bestimmten Zeitabständen der Zustand erneut kontrolliert.

Komplikationen

In den meisten Fällen führt der Knick-Senkfuß nicht zu besonderen Komplikationen oder Beschwerden. Dieser verschwindet in der Regel schon im Schulalter wieder, sodass es zu keinen Folgeschäden oder Einschränkungen im Erwachsenenalter kommt. Die Betroffenen leiden dabei an einer Fehlstellung der Füße. Diese kann vor allem bei Kindern zu Hänseleien oder zu Mobbing führen und damit Depressionen oder andere psychische Beschwerden auslösen.

Nicht selten wirken die Patienten dadurch auch gereizt und leiden an einem stark verringerten Selbstwertgefühl. Weiterhin kommt es auch zu den sogenannten X-Beinen. Durch die Fehlstellung kann es zu weiteren Einschränkungen in der Bewegung kommen, sodass das Kind durch möglicherweise bestimmte Sportarten nicht mehr ohne Weiteres durchführen kann. Dadurch kann auch die kindliche Entwicklung gestört werden.

In den meisten Fällen ist keine Behandlung dieser Krankheit notwendig und die Beschwerden verschwinden dabei von selbst wieder. Gegebenenfalls muss die Ernährung und die Lebensweise umgestellt werden. Durch verschiedene Therapien und Übungen können die Beschwerden ebenso gelindert werden. Dabei treten in der Regel keine besonderen Komplikationen auf. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird durch den Knick-Senkfuß nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eltern, die bei ihrem Kind eine Fußfehlstellung feststellen, sollten zeitnah den Kinderarzt oder einen Orthopäden einschalten. Typische Anzeichen wie ein abgeflachtes Fußgewölbe oder X-Beine deuten auf einen kindlichen Knick-Senkfuß hin, der in jedem Fall einer ärztlichen Abklärung bedarf. Wird die Fehlstellung frühzeitig korrigiert, können bleibende Schäden vermieden werden. Ein Arztbesuch ist spätestens dann notwendig, wenn das Kind über Schmerzen oder andere Beschwerden klagt.

So sollte mit Gangschwierigkeiten und Nervenstörungen, aber auch mit seelischen Leiden infolge der Fußfehlstellung, ein Spezialist konsultiert werden. Nimmt der kindliche Knick-Senkfuß einen schweren Verlauf, muss gemeinsam mit einem Orthopäden eine individuelle Therapie ausgearbeitet werden, die auf die Art und Ausprägung der Beschwerden abgestimmt ist. Während der Behandlung sind regelmäßige Arztbesuche notwendig, da sich die Stellung der Füße während des Wachstums verändert und die Therapie gegebenenfalls angepasst werden muss. Eltern von betroffenen Kindern sollten regelmäßig Rücksprache mit dem Arzt halten und bei dem Kind auf auffällige Symptome achten.

Behandlung & Therapie

In den meisten Fällen muss beim kindlichen Knick-Senkfuß keine Behandlung erfolgen, weil sich das Fußgewölbe infolge des Wachstums von allein entwickelt und die Fehlstellung sich zurückbildet.

Selbst wenn das Fußgewölbe nach dem Wachstum etwas abgeflacht bleibt, ist das im Erwachsenenalter in der Regel kein Problem. Die beste Therapie ist Kinder viel barfuß laufen zu lassen, besonders auf natürlichem Boden, spielerische Fußgymnastikübungen, Greifübungen mit den Zehen und der Zehenspitzenstand.

Bei Beschwerden können Einlagen verordnet werden sowie krankengymnastische Übungen. Bei adipösen Kindern ist zudem eine Ernährungsberatung und Diät angezeigt, um weitere Beschwerden zu verhindern. In besonders schweren Fällen gibt es zwei Operationsmethoden zur Korrektur: die Weichteiloperation, um den Zug der Muskeln zu verbessern, die das Fußgewölbe aufrichten und die knöcherne bei Verbindungen zu neurologischen Erkrankungen.


Aussicht & Prognose

Die Prognose für Patienten mit kindlichem Knick-Senkfuß fällt in den meisten Fällen günstig aus. Insbesondere in leichten bis mittelschweren Fällen korrigiert sich die Fehlstellung von alleine, noch bevor die Kinder das Schulalter erreichen. Schmerzen treten in diesen Fällen üblicherweise nicht auf.

In schwereren Fällen kann die Erkrankung einen langwierigen Verlauf nehmen, wobei hier auch eine Schmerzsymptomatik nicht auszuschließen ist. Unbehandelt kann sich die Fehlstellung über Jahre hinziehen und noch im Erwachsenenalter zu Problemen führen. Ein langjähriger ausgeprägter Knick-Senkfuß kann zu Problemen mit der Statik des Bewegungsapparates führen. Resultierende Kniefehlstellungen, wie X- oder O-Beine können nicht nur zu Schmerzen in den Kniegelenken sondern auch zu Hüftproblemen oder Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich führen.

Bei Behandlung einer schweren Form des Knick-Senkfußes ist von einer Behandlungsdauer von mehreren (i.d.R 2-3) Jahren auszugehen. In diesem Fall sind die Aussichten für die Patienten jedoch wieder positiv, der Knick-Senkfuß bildet sich in dem genannten Zeitraum im Großteil der Fälle wieder zurück. Auch die möglicherweise vorhandenen Schmerzen klingen meist kurz nach Behandlungsbeginn ab und ermöglichen so einen beschwerdefreien Gang.

Vorbeugung

Einen kindlichen Knick-Senkfuß kann man eigentlich nicht verhindern, weil er Teil des natürlichen Wachstums eines Kindes ist. Wenn Kinder jedoch viel barfuß hauptsächlich auf Naturboden laufen können und Schuhe tragen, die bequem und gut an den Fuß angepasst sind, kann man schon viel zu einer gesunden Entwicklung beitragen.

Nachsorge

Nachdem der Gipsverband abgenommen wurde, ist es entscheidend, durch gute Nachversorgung die verbesserte Korrektur aufrechtzuerhalten, um Rückfälle zu vermeiden. Eine Schiene soll in den ersten drei Monaten nach der Behandlung getragen werden. Danach wird sie lediglich in der Nacht bis zu einem Alter von fünf Jahren genutzt.

Diese Stütze ist eine Stange, deren Länge den gleichen Abstand wie zwischen den Schultern des Kindes, misst. Die Enden dieser Stange sind an den Schuhen in einem 60 Grad Winkel angebracht. Bei Kindern mit einem Knick-Senkfuß ist es ein 30 Grad Winkel. Das Kind wird sich in der Regel im Laufe der Nachfolgebehandlung an das Laufen mit der Schiene gewöhnen.

Da diese speziellen Schuhe Blasen und Wunden verursachen können, sollte das korrekte Anlegen und Tragen dieser mit dem behandelten Arzt abgesprochen werden. Eine Nachoperation ist in seltenen Fällen erforderlich, wenn Schwierigkeiten während der Tragezeit der Schiene auftreten. Der kindliche Knick-Senkfuß darf nur mit einem gründlichen Verständnis der Anatomie und des Bewegungsablaufs des gesunden Fußes korrigiert werden. Bevor eine Operation in Betracht gezogen wird, wenden Sie sich an Zentren und Kliniken, die sich mit nicht-chirurgische Korrekturen auskennen.

Das können Sie selbst tun

Der Kindliche Knick-Senkfuß verschwindet in der Regel mit den Jahren, meist noch im Vorschulalter, bei den Kindern von selbst wieder. Die Erkrankung stellt daher meist keinen Grund zur Besorgnis dar, ist jedoch aufmerksam zu beobachten. Da der Kindliche Knick-Senkfuß nicht mit Schmerzen einhergeht und sich die Kinder normal bewegen können, ist die Lebensqualität der Betroffenen nicht merklich eingeschränkt.

Dennoch gibt es einige Faktoren, die den Kindlichen Knick-Senkfuß begünstigen und unter Umständen dazu beitragen, dass er sich nicht ausreichend zurückbildet. Um das Wohlbefinden der erkrankten Kinder zu verbessern, ist bestehendes Übergewicht zu reduzieren. Außerdem empfiehlt der Physiotherapeut adäquate Übungen für zu Hause, die die Kinder zur Kräftigung von Muskeln und Sehnen regelmäßig durchführen.

Besonders förderlich für den Krankheitsverlauf des Kindlichen Knick-Senkfußes ist es, wenn die Kinder so oft wie möglich barfuß laufen. Dies kräftigt den Fuß sowie die Beine und wirkt der Fehlstellung entgegen. Durch die Stärkung der Muskeln beim Barfußlaufen bildet sich der Kindliche Knick-Senkfuß häufig auch rascher zurück. Falls der Arzt Schuheinlagen oder spezielle orthopädische Schuhe gegen die Fehlstellung des Fußes verschreibt, so sind diese wie verordnet zu tragen, um die natürliche Rückbildung des Kindlichen Knick-Senkfußes zu unterstützen.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethardt, F.U.: Kinderorthopädie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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