Knieprothese
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Knieprothese wird ein teilweiser oder vollständiger Ersatz des Kniegelenks bezeichnet. Sie kommt bei Verletzungen oder starkem Verschleiß des Knies zur Anwendung.
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Was ist eine Knieprothese?
Bei einer Knieprothese handelt es sich um eine implantierte Prothese, durch die das menschliche Kniegelenk entweder zum Teil oder komplett ersetzt wird. Die Knieendoprothese oder Kniegelenksprothese wird im Rahmen einer Operation eingesetzt und dient zur Wiederherstellung der Gelenkstabilität. Zudem kann sich der Patient wieder schmerzfrei bewegen. Zur Anwendung kommt eine Knieprothese bei Verletzungen des Kniegelenks oder dessen Verschleiß.
Nach der Hüftprothese ist die Knieprothese die am zweithäufigsten eingesetzte Gelenksendoprothese in Deutschland. Es werden hierzulande jedes Jahr etwa 175.000 Erst-Operationen vorgenommen. In den meisten Fällen erhalten Menschen über dem 70sten Lebensjahr eine Knieprothese.
Das Implantieren einer Knieprothese erfolgt normalerweise erst dann, wenn konservative Behandlungen wie eine medikamentöse Therapie oder eine Physiotherapie nicht den erhofften Erfolg zeigen.
Formen, Arten & Typen
Jeder Prothesentyp umfasst zahlreiche unterschiedliche Modelle. Deren Auswahl richtet sich nach den individuellen Vorgaben des Patienten, wie Umfang und Form des Knies, physischen Aktivitäten und Körpergewicht. Um die richtige Prothesenart einzusetzen, führt der Operateur im Vorfeld eine Röntgenuntersuchung durch. Darüber hinaus ist ein Vergleich mit Probeprothesen während des Eingriffs möglich.
Als Schlittenprothese wird ein einseitiger Ersatz der Oberfläche bezeichnet. Sie dient zum Austausch der Innen- oder Außenseite des Kniegelenks. Die restlichen Bestandteile des Knies sind noch unversehrt. Die Schlittenprothese wird entweder auf die äußere oder die innere Oberschenkelrolle aufgesetzt. Auf der anderen Kniegelenkseite am Plateau des Schienbeins werden ein Unterteil aus Metall sowie ein Kunststoffblock angebracht. Bei Bewegungen des Knies kommt es dann auf dem Block zu dem gewünschten Hin- und Hergleiten der Knieprothese.
Bei einem kompletten Oberflächenersatz handelt es sich um eine Knieprothese, die als Ersatz für mehrere Kniegelenksstrukturen dient. Dabei bleiben die Bänder, die für die Achsführung des Knies verantwortlich sind, jedoch erhalten. Diese Prothesenform zählt zu den am häufigsten eingesetzten Arten.
Wurden bei den Knieschädigungen nicht nur Knorpel- und Knochenstrukturen, sondern auch die Bänder in Mitleidenschaft gezogen, erfolgt der Einsatz eines kompletten Gelenkersatzes mit Achsführung. Dabei sorgt die Knieprothese auch für die Achsführung, die das Knie in der Längsachse stabilisiert, wodurch einer Verschiebung in die seitliche Richtung entgegengewirkt wird. Damit sich der Unterschenkelknochen nicht gegenüber dem Oberschenkelknochen seitlich bewegen kann, ist dieser Prothesentyp in der Gelenkmitte mit einer Abstützung ausgestattet.
Aufbau & Funktionsweise
Der Aufbau einer Knieprothese besteht aus drei Komponenten, deren Austausch im Rahmen der Knieimplantation erfolgen muss. Dies sind die Tibiakomponente (Schienbeinanteil), die Femurkomponente (Oberschenkelanteil) sowie eine auf dem Schienbeinanteil befindliche Auflage aus Kunststoff.
Die Femurkomponente setzt sich in den meisten Fällen aus einer Kobalt-Chrom-Legierung zusammen. Sie dient als Ersatz für die verschlissene Oberfläche des Knorpels der Oberschenkelknochenrolle. Die Tibiakomponente wird zumeist aus Titan gefertigt. Sie hat die Funktion, die abgenutzten Gelenkabschnitte am Schienbeinkopf zu ersetzen. Auf der Schienbeinkomponente befindet sich ein Inlay aus Kunststoff, das aus Polyethylen besteht. Dieses Material verfügt über die Eigenschaft, abriebarm zu sein und als gleitende Fläche zu fungieren.
Damit die Knieprothese möglichst lange stabil bleibt, sind bestimmte Kriterien für die Materialien erforderlich. Dazu gehören in erster Linie Korrosionsbeständigkeit und Belastungsfähigkeit. So darf es beim Aneinanderreiben der Prothesengleitpaare nicht zu Abrieb kommen. Außerdem müssen Unverträglichkeitsreaktionen durch die körperfremden Stoffe verhindert werden. Aus diesem Grund gelangen für eine Knieprothese spezielle Kunststoffe, Metalle sowie Keramik als Materialien zum Einsatz.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Je nachdem, wie stark das Ausmaß der Erkrankung ausfällt, entscheidet der Arzt, welcher Prothesentyp sich individuell am besten für den Patienten eignet. Allerdings ist das Einsetzen einer Knieprothese nicht ohne Risiken. So kommt es bei rund 5,5 Prozent aller Patienten zu unerwarteten Komplikationen. Dazu gehören vor allem bakterielle Infektionen, das Auftreten einer Thrombose (Blutgerinnsel) oder das Verrenken einzelner Teile der Prothese. Mitunter lockert sich die Knieprothese auch vorzeitig, was Schmerzen, eine Beinfehlstellung oder Instabilität zur Folge haben kann. Allerdings zeigen sich diese Komplikationen nur in seltenen Fällen.
Grundsätzlich ist die Prognose nach dem Einsetzen einer Knieprothese positiv. So verfügt der Patient wieder über mehr Beweglichkeit und verspürt deutlich weniger Schmerzen, wodurch seine Lebensqualität erheblich zunimmt. Die Haltbarkeit einer Knieprothese beträgt im Durchschnitt 10 bis 15 Jahre. Damit sich die Knieprothese nicht lockert, sollte der Patient gelenkerschütternde Sportarten, das Heben von schweren Lasten und Übergewicht vermeiden.