Kondition
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Kondition ist nicht das Gleiche wie Ausdauer, diese ist Teil der Kondition. Kondition meint die körperliche Verfassung eines Menschen, also die Fähigkeit, über einen möglichst langen Zeitraum eine hohe Leistung zu bringen. Konditionstraining kann die Leistungsfähigkeit steigern.
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Was ist die Kondition?
Kondition bedeutet Leistungsfähigkeit in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit. Alle Bereiche überschneiden sich und können durch Übung verbessert werden. Einzelne konditionelle Merkmale lassen sich durch Disziplin und Konsequenz steigern. Der Alltag, vor allem die Ausübung von Sport, stellen unterschiedliche konditionelle Anforderungen an uns.
Kraft bewirkt durch das Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur, dass wir Widerstände überwinden. Muskelaufbautraining ist nur eine Form von Krafttraining und dient der Steigerung von Kraftausdauer und Kraftschnelligkeit. Wer Ausdauer hat, kann einer Belastung länger standhalten oder den Leistungsabbau verzögern. Die Ausdauer ist untrennbar mit der Regenerationsfähigkeit verbunden.
Schnelligkeit ermöglicht uns, auf einen Reiz der Umwelt schnellstmöglich zu reagieren und uns umgehend in Bewegung setzen. Mediziner unterscheiden dabei zwischen elementarer und komplexer Reaktionsschnelligkeit. Die Beweglichkeit ist Grundvoraussetzung für gute Kondition. Die Dehnbarkeit von Muskulatur und Sehnen ist für viele Bewegungsabläufe notwendig und beugt Verletzungen vor.
Funktion & Aufgabe
Kondition nimmt mit zunehmendem Alter ab, kann aber durch Training gesteigert werden. Durch konsequente Übungen können wir unsere Muskelkraft und die Leistungsfähigkeit unserer Organe, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Kraft steigern.
Die motorischen Grundfähigkeiten sind bei jedem Menschen unterschiedlich verteilt, sodass sich individuelle Sporttalente herauskristallisieren können. Zur Kraft zählt die Maximalkraft, also die größtmögliche Kraft, die aufgewendet wird, um einen Widerstand zu überwinden. Die Kraftschnelligkeit ist hingegen die Fähigkeit, Kraft schnell optimal einzusetzen. Die Kraftausdauer wiederum beschreibt die Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung, sowohl bei dynamischen als auch statischen Krafteinsätzen. Die Reaktivkraft bezeichnet die exzentrisch-konzentrische Schnellkraft bei der kürzesten Kopplung, sowohl beim Dehnen als auch Verkürzen des Muskels. Entwickelt der Mensch zu Beginn einer Belastung hohe Kraftanstrengung, wird letztlich von Explosivkraft gesprochen.
Auch bei der Ausdauer werden mehrere Erscheinungsformen unterschieden. Die Sportmedizin trifft eine Unterscheidung zwischen lokaler und allgemeiner Ausdauer. Wenn höchstens 14 % der Skelettmuskulatur aktiv sind, handelt es sich um lokale Ausdauer. Das Herz-Kreislauf-System wird moderat belastet. Was darüber hinausgeht, fällt in die Kategorie allgemeine Ausdauer.
Bei Schnelligkeit wird zwischen Reaktionsschnelligkeit, Bewegungsschnelligkeit und Beschleunigungsfähigkeit unterschieden. Die Beweglichkeit beschreibt die Eigenschaft von Muskulatur und Gelenken, Bewegungen mit großem Ausmaß (Amplitude) durchführen zu können. Ein gutes Beispiel hierfür sind Dehnübungen.
Gelenkigkeit hängt vom Skelettaufbau und dem dazugehörigem Stützapparat ab. Die Dehnfähigkeit hängt von der Elastizität der Muskulatur und Sehnen ab. Aktive Beweglichkeit beschreibt das Bewegungsausmaß bei eigener Muskelkontraktion, passive Beweglichkeit das größtmögliche Bewegungsausmaß, das durch äußere Kräfte erzielt wird. Für die Koordination wirken Gehirn, Zentralnervensystem und Skelett in einem gezielten Bewegungsablauf zusammen.
Krankheiten & Beschwerden
Beim Training erzeugt der Reiz eine mehr oder weniger effektive Anpassung des Organismus. Das wiederum bestimmt die Struktur, den Umfang und die Intensität von Trainingseinheiten. Konditionstraining kann nach Belastungsintensität, Belastungsumfang, Dauer und Dichte konzipiert sein.
Um sportliche Leistungen erbringen zu können, sind auch mentale Voraussetzungen notwendig. Der Sportler braucht Motivation, kognitive, volitive und soziale Fähigkeiten. Wer volitive Fähigkeiten besitzt, kann unter Stress und bei äußeren Widerständen Leistung erbringen.
Krankheiten wie beispielsweise Multiple Sklerose (MS), aber auch die Lebensweise können die Kondition negativ beeinflussen. Seit Längerem ist bekannt, dass Alkohol und Nikotin die sportliche Ausdauer und Leistungsfähigkeit herabsetzen.
Der Konditionsabbau durch Alkohol ist beträchtlich. Auch die Regenerationsphasen nach einem Rausch dauern erheblich länger an als bei einem Menschen, der nichts getrunken hat. Rauchen beeinträchtigt zwangsläufig die Leistungsfähigkeit des Körpers, da der Tabakrauch für eine schlechtere Durchblutung der Lungen und Bronchien sorgt. Da weniger Sauerstoff in die Lungen gelangt, werden die Organe schlechter mit Nährstoffen versorgt.
Wer schnell erschöpft ist, also wenig Kraft und Ausdauer hat, büßt auch Lebensqualität ein. Menschen mit Ausdauerdefiziten können den Berufsalltag oder die tägliche Arbeit zuhause schlechter durchstehen und haben oft wenig Kraft für Freizeitaktivitäten.
Doch selbst MS-Kranke können ihre Situation durch Training verbessern. Natürlich ist das konditionelle Niveau eines Leistungssportlers nicht das Ziel, doch der Kranke gewinnt durch eine Verbesserung der Ausdauer Lebensqualität zurück. Wer sich fitter fühlt, ist wieder mobiler und unternimmt mehr.
Selbst nach einer langen akuten Krankheit kann Ausdauertraining wieder etwas bewirken. Die Übungs-Intervalle müssen dabei an die körperlichen Gegebenheiten angepasst werden. Das Training stärkt den Kreislauf, stabilisiert das Immunsystem und den Blutdruck.
Quellen
- Biel, A., Kolster, B. (Hrsg.): Trail Guide - Bewegung und Biomechanik. KVM - Der Medizinverlag, Berlin 2016
- Froböse, Ingo et al.: Bewegung und Training. Urban & Fischer, München 2002
- Maibaum, S. et al.: Therapielexikon der Sportmedizin. Springer, Berlin 2006