Zentrales Nervensystem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Zentrales Nervensystem

Das zentrale Nervensystem (ZNS) (auch: Zentralnervensystem) ist in erster Linie für das Senden von Impulsen und Nachrichten zuständig. Aus der Umwelt werden Reize empfangen und an das Gehirn weitergegeben. Von den Nerven gehen Anstöße aus, damit der Körper, seine Muskeln und Organe ihre Arbeit tun können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das zentrale Nervensystem?

Das ZNS hat für den Menschen lebenswichtige Bedeutung. Hier findet die zentrale Verarbeitung der Reize statt, die aus der Umwelt kommen.
© blueringmedia – stock.adobe.com

Das Nervensystem wird als Gesamtheit des Nervengewebes definiert. Rein anatomisch und topografisch kann das Nervensystem in zwei Teile gegliedert werden. Als peripheres Nervensystem (PNS) werden alle Nervenzellen und Nervenbahnen bezeichnet, die nicht zum zentralen Nervensystem (ZNS) gehören.

Das ZNS besteht aus den wichtigen nervlichen Strukturen im Gehirn und im Rückenmark. Das ZNS wird im Gehirn durch die Schädelknochen geschützt, das Rückenmark von der Wirbelsäule. Die Funktionen von peripherem und zentralem Nervensystem sind eng miteinander verzahnt.

Anatomie & Aufbau

Das zentrale Nervensystem muss wichtige Funktionen des Körpers steuern und ist deshalb besonders geschützt. Gehirn und Rückenmark sind durch jeweils drei Häute gesichert.

Diese Häute umschließen eine Flüssigkeit, das Nervenwasser. Das zusätzliche Polster bewahrt das Nervengewebe des ZNS vor möglichen Schäden. Das Gewebe des ZNS weist keine einheitliche Struktur auf. Man unterteilt das Gewebe grob in zwei unterschiedliche Arten, die weiße und die graue Substanz. Die graue Masse des Gehirns liegt außen, im Rückenmark dagegen in den inneren Bereichen.

Sie besteht überwiegend aus den Zellkörpern. In der weißen Substanz liegen die Fortsätze der Nervenzellen. Das sind die Nervenbahnen, also sozusagen die Leitungen, die die Nervenzellen untereinander verbinden.

Funktionen & Aufgaben

Das ZNS hat für den Menschen lebenswichtige Bedeutung. Hier findet die zentrale Verarbeitung der Reize statt, die aus der Umwelt kommen. Alle Empfindungen, Wahrnehmungen und Signale werden in diesem Bereich koordiniert, integriert und auch beantwortet.

Hier befindet sich das Zentrum, das dem Menschen eine gezielte und bewusste Reaktion auf Reize oder Anforderungen aus der Umwelt ermöglicht. Auch hat in dieser Region des menschlichen Nervensystems die willentlich ausgeführte Motorik ihren Sitz. Jede bewusst ausgeführte Bewegung hat hier ihren Ausgangspunkt. Auch für Denkprozesse ist das ZNS zuständig, und zwar sowohl für das bewusste als auch für das unbewusste Denken.

Präziser gesagt übt das ZNS die Kontrolle über die gesamte Koordination der komplizierten Einzelheiten von Körperhaltung und Bewegung aus. Im ZNS ist der Sitz von Bewusstsein, von Sprache und Denken. Auch das Gedächtnis und jede seiner Leistungen ist in diesem Bereich angesiedelt.

Nicht zuletzt findet hier die Regulierung und die Koordination aller Organsysteme des Körpers statt. Die Atmung, der Kreislauf des Blutes, alle inneren Organe, die Muskeln und Sinnesorgane sowie das periphere Nervensystem werden hier gesteuert. Das ZNS kann als Steuerungszentrale des menschlichen Organismus bezeichnet werden.

Krankheiten

Daraus resultiert, dass eine Erkrankung dieses Systems weitreichende Folgen hat. Wird das ZNS geschädigt, so ist in vielen Fällen der gesamte Körper betroffen. Zu den häufigsten Erkrankungen des ZNS gehören Epilepsie, Morbus Parkinson, Depressionen sowie Demenz und Alzheimer.

Die Epilepsie zählt mit rund 40.000 neuen Erkrankungen jährlich zu den häufigsten neurologischen Krankheiten. Bei einem epileptischen Anfall entladen sich viele Nervenzellen zu schnell nacheinander und sogar gleichzeitig. Das kann zu Trübungen des Bewusstseins führen.

Morbus Parkinson wird durch das unkontrollierbare Zittern, langsame Bewegungen und die Versteifung der Muskeln gekennzeichnet. Als Ursache hat die Wissenschaft die unzureichende Versorgung des Gehirns mit dem Botenstoff Dopamin ausgemacht.

Depressive Verstimmungen hat jeder Mensch. Wenn aber solche Zustände über einen längeren Zeitraum andauern, so kann von einer ernsthaften Erkrankung ausgegangen werden. Längere Traurigkeit ohne realen Grund, Antriebs- und Energielosigkeit kennzeichnen eine Depression, die nicht selten mit einem Suizid endet. Die Depression wird immer häufiger diagnostiziert, ebenso wie Alzheimer.

Die überaus gefürchtete Erkrankung wird als hirnorganisch definiert. Bei dieser Krankheit sterben langsam Nervenzellen und auch die Verbindungen zwischen den Zellen ab. Forscher haben bei Erkrankten Ablagerungen von Eiweiß, den sogenannten Plaques, festgestellt, die für Alzheimer-Patienten typisch sind. Die Alltagskompetenz der Betroffenen nimmt immer mehr ab. Die gravierenden Auswirkungen eines geschädigten ZNS machen klar, welch große Bedeutung das zentrale Nervensystem für den Menschen hat.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Poeck, K., Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010

Das könnte Sie auch interessieren