Manuelle Lymphdrainage
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Im menschlichen Körper werden abgestorbene Zellen, Schlacken und ähnliche Stoffe mit der Lymphflüssigkeit aus dem Körper transportiert. Dabei stellt das Lymphsystem ein weit verzweigtes Netz dar, welches dem Herz-Kreislauf-System nicht unähnlich ist. Kommt es jedoch zu einer Störung in diesem System, kann es zu unangenehmen und scherzhaften Schwellungen kommen, welche jedoch häufig durch eine manuelle Lymphdrainage behoben werden können.
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Was ist die Manuelle Lymphdrainage?
Die manuelle Lymphdrainage ist eine besondere Therapieform aus dem Bereich der physikalischen Anwendungsgebiete. Der Schwerpunkt der manuellen Lymphdrainage liegt auf der Entstauung geschwollener Körperbereiche, insbesondere in den Extremitäten. Diese können nach einer Tumorentfernung, Operation oder Verletzung zu Schwellungen neigen, welche zu Spannungen und Schmerzen führen.
Die Manuelle Lymphdrainage setzt sich aus verschiedenen Handgriffen in Form von Griff- und Massagetechniken zusammen. Diese Techniken sollen nicht nur die Lymphflüssigkeit in Richtung Hals verschieben, sondern auch zu einer Aktivierung des gesamten Lymphsystems führen.
Eine manuelle Lymphdrainage darf nur durch ausgebildete Fachkräfte, zumeist Physiotherapeuten oder Masseure, angewandt und abgerechnet werden, die eine zusätzlich Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben. Die Therapeuten greifen dabei auf verschiedene Techniken, wie Kreisbewegungen, Pump-, Zupf-, Schröpf- und Drehgriffe zurück.
Funktion, Wirkung, Anwendung & Ziele
Im Rahmen der manuellen Lymphdrainage wird in einem ersten Schritt versucht, die übrig gebliebenen Lymphgefäße zu stimulieren, sodass die Lymphflüssigkeit besser abtransportiert werden kann. Im Anschluss wird durch das Anlegen von Kompressionsverbänden das Zurückfließen der Lymphe verhindert. Dieser erste Schritt der Entstauung und Erweichung der betroffenen Gebiete sollte täglich oder zumindest mehrmals in der Woche durchgeführt werden.
In der zweiten Phase der manuellen Lymphdrainage bei Tumorpatienten, wird die Lymphflüssigkeit lediglich nur noch am Rückfluss gehindert, um das erreichte Ziel der Entstauung aufrecht zu erhalten. Aber auch nach Operationen oder Verletzungen kann es zu einer Flüssigkeitseinlagerung im Bindegewebe kommen. Diese setzt sich in diesem Fall aus Blut- und Wassereinlagerungen zusammen.
Bei solchen Verletzung soll durch die manuelle Lymphdrainage die Flüssigkeit aus dem Bindegewebe in die Lymphbahnen verschoben werden, damit es abtransportiert werden kann. Es werden zumeist Verschiebetechniken angewandt, die kreisförmig ausgeführt werden.
Aber auch im Wellnessbereich kommt es zur Anwendung von manueller Lymphdrainage zur Entspannung oder bei speziellen Hautproblemen, wie Akne oder Cellulite. Bei der Aknebehandlung kann die manuelle Lymphdrainage helfen, Gifte und andere Stoffe abzutransportieren, bevor diese zu Entzündungen in Form von Pickeln führen. Das Hautbild kann dadurch enorm verbessert werden.
Bei Cellulite sollen vorhandene Stauungen gelöst werden und die überflüssigen Flüssigkeitsablagerungen aus dem Bindegewebe entfernt werden. Eine manuelle Lymphdrainage kann die Cellulite-Behandlung zwar unterstützen, jedoch diese nie alleine wirksam bekämpfen. Für eine wirksame Bekämpfung der Cellulite kommt es zusätzlich auf regelmäßigen Sport, gesunde Ernährung und Wechselduschen an.
Weitere Anwendungsgebiete der manuellen Lymphdrainage können Nervenschmerzen, einige Migräneformen oder starke Verschleimungen im Rahmen einer Atemwegserkrankung sein.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Bei einer Herzschwäche oder Wasseransammlung in den Beinen aufgrund einer Herzerkrankung, kann die manuelle Lymphdrainage den Gesundheitszustand des Patienten verschlechtern, da das Herz zusätzlich überlastet wird.
Das gleiche gilt für Organstörungen der Nieren, Leber oder des Kreislaufs. Hier kann eine manuelle Lymphdrainage zu einer weiteren Schädigung der betroffenen Organe führen.
Des Weiteren hat diese Form der physikalischen Therapie bei Blutgerinnungsstörungen oder Thrombosen zu unterbleiben. Auch bei entzündlichen Prozessen, erhöhter Körpertemperatur oder akuten allergischen Reaktionen kann der Einsatz der manuellen Lymphdrainage mehr Schaden als Nutzen bringen und sollte daher sorgfältig abgewogen werden.
Bei einer unprofessionell durchgeführten Lymphdrainage kann es jedoch zu einer zusätzlichen Zerstörung der Lymphgefäße oder einer weiteren Erhöhung der Lymphmenge kommen. Aufgrund der guten Fachausbildung ist mit solchen Nebenwirkungen der manuellen Lymphdrainage jedoch nicht bei ausgebildeten Therapeuten zu rechnen.
Quellen
- Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
- Hüter-Becker, A., Dölken, M.: Physiotherapie in der Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2015
- Rost, R.: Sport- und Bewegungstherapie bei Inneren Krankheiten. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005