Kur
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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In Deutschland gibt es eine ganze Reihe an Kurorten, die häufig entweder am Meer oder in den Bergen liegen. Ganz allgemein kann eine Kur umgangssprachlich als Urlaub für die Gesundheit definiert werden. Für unterschiedliche Zweckdienlichkeiten gibt es verschiedene Arten von Kuren.
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Was ist die Kur?
Der Kurbegriff stammt von dem lateinischen Wort cura, das soviel wie Sorge, Pflege oder Fürsorge bedeutet. In der Volkssprache wird der Begriff auch als Synonym für Rehabilitationsmaßnahme verwendet. Der Ausdruck meint die Stärkung der Gesundheit oder die Gesundheitsvorsorge im Rahmen eines Aufenthalts in entsprechenden Kurorten. Dabei werden verschiedene Heilmittel, die meist ortsspezifisch sind, genutzt. Kuren dienen der Heilung von Krankheiten oder als unterstützende Maßnahme bei geschwächter Gesundheit. Zudem können sie auch als Art Heilurlaub bei psychischen Problemen dienen.
Häufig sind diese bedingt durch Traumata oder beispielsweise Todesfälle, welche nicht entsprechend verarbeitet werden konnten. In aller Regel sind Kuren mit Ortswechseln verbunden. Dies hängt damit zusammen, die betroffene Person aus ihrem Alltag herauszuholen. Zudem sind Kurorte in landwirtschaftlich reizvollen Gebieten angelegt, die üblicherweise verschiedene Erholungsmöglichkeiten bieten. Bereits im Altertum wurden Kurorte besucht. Hier fanden sich beispielsweise Quellen, denen heilende Wirkungen zugesprochen wurden. Solche Orte waren unter anderem Gegenden um das Tote Meer herum oder die Asklepieia.
Einige Beispiele von deutschen Kurorten, in denen Kurbetrieb stattfindet und die ein vom Deutschen Heilbäderverband abgesegnetes Prädikat führen sind beispielsweise Aachen, Baden-Baden, Bernkastel-Kues, Isny im Allgäu sowie die Nordseeinseln Langeoog oder Borkum.
Funktion, Wirkung & Ziele
Eine andere Art der Kur ist die meist stationäre Vater-Mutter-Kind-Kur. Je nach Fall kann auch nur ein Elternteil beteiligt sein. Hierbei geht es in erster Linie um die Entlastung überforderter Eltern und deren Psyche. Dabei wird das Kind entweder zu Therapiezeiten betreut oder aber in die Maßnahmen mit einbezogen. Abgesehen von obengenannten Varianten gibt es auch teilstationäre Kuren. In der Regel dauert eine Kur drei bis vier Wochen, wobei der Zeitraum auch variieren kann.
Während der Therapiemaßnahmen gibt es unterschiedliche Heilverfahren, die Anwendung finden. Dazu gehört einerseits beispielsweise die Physiotherapie, die mit Wärme, Infrarot und Wasseranwendungen arbeitet. Auch Massagen von ausgebildeten Masseuren und Physiotherapeuten gehören dazu. Andererseits gibt es auch Gleichstrom- oder UV-Behandlungen. Die physikalische Therapie wird vor allem zur Rehabilitation genutzt, lindert Schmerzen und heilt Verspannungen oder andere Beeinträchtigungen dieser Art. Gründe für zu behandelnde Beschwerden sind oftmals Stress und Überlastung.
Andere Kurmittel sind Ernährungsberatung, Psychotherapien oder die Reha-Pflege. Abhängig vom Kur-Grund kann auch eine Sport- und Bewegungstherapie erfolgen. Im ganzheitlichen Rahmen kann auch eine Ergotherapie während der Kur durchgeführt werden. Diese kann sich auf verschiedene Bereiche beziehen und hilft unter anderem nach Unfällen, die betroffene Person wieder in den Alltag zurückzuführen.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Hier kommt es auf die Kurform und den Grund für den Kuraufenthalt an. Inzwischen müssen Betroffene einen Großteil des Kuraufenthaltes selbst aus eigener Tasche bezahlen. Ab und an erhalten sie einen Zuschuss, was beispielsweise bei ambulanten Kuren der Fall sein kann. Anhand der Unterbringung und Verpflegung ist es daher möglich, die Kosten möglichst gering zu halten. Ein Aufenthalt außerhalb der Kureinrichtung ist in der Regel sehr viel günstiger. Bei privat angetretenen Kuren ist es umso wichtiger, sich im Voraus zu informieren, welche Geldmittel für Anwendungen und Kurmittel nötig sind. Hierfür finden sich meistens Informationsbroschüren von den Kurorten. Eine andere Möglichkeit ist es, die entsprechenden Seiten der Kurkliniken online aufzurufen.
Sollen die Kosten für eine Kur übernommen werden, müssen entsprechende Anträge beim zuständigen Sozialversicherungsträger beantragt werden. Dem voraus geht grundsätzlich ein Arztbesuch. Ein Mediziner muss die Form der Behandlung festlegen. Der Antrag wird zusammen mit dem Arzt gestellt, der selbst entsprechende Qualifikationen mitbringen muss. So müssen dem Antrag außerdem verschiedene relevante Unterlagen beigefügt werden.
Die Überprüfung des Antrages kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Unter Umständen ist eine Vorlage des Antrags beim Medizinischen Dienst möglich. Dieser wird ihn prüfen. Hierbei kann es durchaus zur Bewertung der fachlichen Kompetenz kommen. Daher liegt die Annahme des Kurantrages oftmals zu einem Großteil am zu behandelnden Arzt und fachlichen Gesichtspunkten.
Quellen
- Augustin, M., Schmiedel, V.: Leitfaden Naturheilkunde, Urban & Fischer, München 2012
- Federspiel, F., Herbst, V.: Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
- Kraft, K., Stange, R. (Hrsg): Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates, Stuttgart 2010