Löfgren-Syndrom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Beim Löfgren-Syndrom handelt es sich um eine Unterform der Sarkoidose. Hierfür charakteristisch ist die Trias, das heißt, das gleichzeitige Auftreten von drei Symptomen: Erythema nodosum, bihilärer Lymphadenopathie sowie Arthritis.
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Was ist das Löfgren-Syndrom?
Beim Löfgren-Syndrom handelt es sich um die akute Form der Erkrankung Sarkoidose. Sie ist nach Sven Halvar Löfgren, dem Erstbeschreiber, benannt. Das Löfgren-Syndrom, ein hochakutes Krankheitsbild, beginnt gewöhnlich sehr plötzlich. Zu den sichtbaren Krankheitszeichen gehören das Erythema nodosum sowie die Arthritis.
Diagnoseleitend für die Erkrankung ist die bihiläre Lymphadenopathie, die jedoch meist nur durch eine Röntgenaufnahme der Lunge dargestellt werden kann. Von der Erkrankung sind vor allem junge Menschen (mehr Frauen als Männer) betroffen, wobei ein Erkrankungsgipfel zwischen 20 und 30 beobachtet wird. Das Löfgren-Syndrom kann zahlreiche Symptome verursachen.
Ursachen
Hierfür gibt es möglicherweise verschiedene Auslöser. Dazu gehören zum Beispiel inhalative Noxen, das heißt, Schädigungen und Beeinträchtigungen durch ein Einatmen. Des Weiteren wird häufig beobachtet, dass das Löfgren-Syndrom kurz nach einer Entbindung auftritt.
Als Grund wird eine fehlerhafte Umstellung des eigenen Immunsystems nach der Schwangerschaft angesehen. Die Psyche scheint ebenfalls eine Bedeutung zu haben, da das Löfgren-Syndroms auch bei einer starken seelischen Belastung auftritt.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome, die das Löfgren-Syndrom verursacht, sind vielfältig und können zwischen den Patienten erheblich variieren. Das Beschwerdebild der Erkrankung hängt auch davon ab, ob es sich um eine akute oder chronische Verlaufsform handelt.
- Akute Verlaufsform
Bei der akuten Variante, von der rund ein Drittel der Patienten betroffen sind, beginnt die Erkrankung gewöhnlich plötzlich. Zu den Symptomen gehören unter anderem Fieber (zum Teil sehr hoch), Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Übelkeit und Brechreiz.
Aber auch Magenbeschwerden, schmerzhaft entzündete Hautknötchen (bevorzugt an den Beinen), eine akute Gelenkentzündung mit Schmerzen in den Gelenken (Arthritis), eine Lymphknotenschwellung zwischen den Lungenflügeln, die nur auf dem Röntgenbild erkennbar ist und eine leichte Atemnot können auftreten. Hustenreiz oder Gewichtsverlust sind eher selten.
- Chronische Verlaufsform
Die chronische Form beginnt schleichend. Zudem hält sie im Vergleich zur akuten Form länger an. Die Patienten haben oftmals keine Beschwerden und fühlen sich in der Leistungsfähigkeit nicht eingeschränkt. Andere Betroffene leiden wiederum unter allgemeinen Krankheitserscheinungen, beispielsweise eine Müdigkeit, Schwäche, mangelnde Leistungsfähigkeit, Schweißausbrüche, trockener Reizhusten, Druckgefühl in der Brust.
Abhängig davon, welche Organe von der Erkrankung betroffen sind, ist es auch möglich, dass Sehstörungen, ein verändertes Hautbild, Herzrhythmusstörungen oder weitere Beschwerden auftreten. Mit einer voranschreitenden Krankheit kann es bei einer Belastung auch zu Beschwerden wie einer Atemnot und einem Gewichtsverlust kommen.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Bei den meisten Patienten, die unter dem Löfgren-Syndrom leiden, lassen sich die typischen Laborbefunde nicht nachweisen. Dies führt dazu, dass die Erkrankung nicht oder erst spät diagnostiziert wird. In der Regel ist der Verlauf eines Löfgren-Syndroms positiv. Die Erkrankung klingt bei den meisten Patienten nach einigen Wochen oder Monaten vollständig ab.
Die akute Sarkoidose heilt auch unbehandelt in der Mehrzahl ohne Folgen aus. Die starken Anfangssymptome bilden sich gewöhnlich nach vier bis sechs Wochen deutlich zurück oder sind gänzlich verschwunden. Die übrigen Krankheitszeichen können noch länger bestehen bleiben.
Im Allgemeinen ist es möglich, dass sich der Patient erst nach einem Jahr oder noch später wieder völlig gesund und leistungsfähig fühlt. Nur selten kommt es bei der Erkrankung zu bleibenden Schäden an verschiedenen Organen wie Haut, Lunge oder Herz. Beim chronischen Verlauf heilt das Löfgren-Syndrom bei ungefähr der Hälfte der Patienten folgenlos aus.
Komplikationen
Dabei kommt es auch zu einer Abgeschlagenheit und zu einer deutlich verringerten Belastbarkeit des Patienten. Weiterhin leiden die Betroffenen durch das Löfgren-Syndrom auch an Brechreiz oder an einer Übelkeit. Die Lebensqualität wird durch dieses Syndrom erheblich verringert und eingeschränkt. Nicht selten kann es auch zu einer Lungenentzündung und damit zu einer Atemnot kommen. Diese kann in schwerwiegenden Fällen auch zu einem Bewusstseinsverlust führen, wobei sich der Betroffene möglicherweise verletzen kann.
Durch Beschwerden am Herzen kann es im schlimmsten Falle auch zum plötzlichen Herztod beim Patienten kommen. Die Behandlung des Löfgren-Syndroms erfolgt mit Hilfe von Kortison und führt in vielen Fällen zu einem positiven Krankheitsverlauf. Allerdings ist hierbei eine frühzeitige Behandlung notwendig, damit es nicht zu Folgeschäden oder zu Komplikationen kommt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Fieber, Husten und rheumatische Beschwerden deuten auf ein ernstes Leiden hin, das ärztlich diagnostiziert werden muss. Wenn diese Symptome auftreten, wird am besten umgehend der Hausarzt aufgesucht, damit rasch eine Diagnose gestellt werden kann. Gefährdet sind vor allem Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, insbesondere junge Frauen und Männer mittleren Alters. Die Erkrankung tritt zudem vorwiegend im Frühjahr und Herbst auf. Personen, die zu den genannten Risikogruppen zählen oder an einer Immunschwäche leiden, sollten mit beschriebenen Anzeichen zum Allgemeinmediziner gehen.
Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn verbessert die Genesungsaussichten erheblich. Dennoch sind auch während und nach der Therapie regelmäßige Arztbesuche angezeigt. Neben dem Hausarzt kann das Löfgren-Syndrom von Dermatologen, Internisten und Rheumatologen behandelt werden, abhängig von Art und Ausprägung des Krankheitsbildes. Bei einem schweren Verlauf mit Muskelschädigungen und neurologischen Ausfällen muss unter Umständen ein Physiotherapeut hinzugezogen werden. Schwer erkrankte Patienten sollten sich frühzeitig gemeinsam mit dem Hausarzt um die Unterbringung in einer Fachklinik bemühen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung des Löfgren-Syndroms hängt in erster Linie von den Symptomen und der daraus resultierenden Funktionseinschränkung ab. Meist startet die Therapie mit kortisonfreien Entzündungshemmern. Liegen eine hochakute Arthritis sowie eine ausgeprägte Entzündungsaktivität vor, wird in der Regel Kortison eingesetzt. Dabei ist es wichtig, dass das Kortison in der Anfangsphase ausreichend hoch dosiert werden sollte.
Zudem darf es auch während der Therapie nicht zu schnell reduziert oder abgesetzt werden, um einen Rückfall mit noch heftigeren Symptomen zu vermeiden. Die Verringerung der Dosis richtet sich danach, wie der Patient auf die Anfangsbehandlung anspricht und wie sich die Laborwerte entwickeln.
Vor allem die akute Phase sollte sorgfältig kontrolliert werden. Die optimale Behandlung erfordert viel Erfahrung. Wenn das Löfgren-Syndrom einen chronischen Verlauf annimmt, sind eine weitergehende Diagnostik sowie eine entsprechende Therapie erforderlich.
Aussicht & Prognose
Wenngleich der Prozess der Diagnosestellung sowie der Heilungsweg komplex und langwierig sind, so ist die Prognose dennoch günstig. Grundsätzlich besteht die Aussicht, dass auch ohne eine Inanspruchnahme einer medizinischen Versorgung eine Beschwerdefreiheit eintritt. In den meisten Fällen leiden die Betroffenen mehrere Monate unter einer Vielzahl von Symptomen. Diese führen zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensführung und schränken dadurch die Lebensqualität ein.
Dennoch wird bei den meisten Patienten ein positiver Krankheitsverlauf dokumentiert. In Ausnahmefällen können sich durch die Atemnot psychische Probleme entwickeln. Angst oder Panik tritt ein, die in besonders schweren Fällen zu einer Angststörung führen können. Bei der Stellung einer Gesamtprognose ist dieser Umstand zu berücksichtigen. Je eher es gelingt, die Diagnose zu stellen, desto schneller kann im Normalfall reagiert werden.
Es gibt verschiedene Therapieansätze, die genutzt werden können. Da die Erkrankung zumeist sporadisch auftritt, erschwert dies die Diagnosestellung. Da die Ursache des Löfgren-Syndrom bislang noch nicht geklärt wurde, findet eine symptomatische Therapie statt. Das Immunsystem wird unterstützt, damit die Überreaktion künftig vermieden wird. Häufig befindet sich der Organismus des Betroffenen in einer Phase der starken Belastung, wenn die Beschwerden auftreten. Werden Stressoren vermindert und die Lebensführung optimiert, können Verbesserungen und Änderungen der Beschwerden festgestellt werden.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung des Löfgren-Syndroms ist derzeit nicht möglich, da zu wenig über die Ursachen und Beeinflussbarkeit der Erkrankung bekannt ist. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen verschwindet das Löfgren-Syndrom von allein. In anderen Fällen ist es wichtig, sich an die empfohlene Behandlung zu halten.
Dies dient dem Ziel, das Voranschreiten der Erkrankung und eventuellen Organschäden vorzubeugen. Einige Patienten erhalten auch eine Rehabilitation, um die körperlichen sowie geistigen Fähigkeiten wiederherzustellen. Auch ein Aufenthalt am Meer wirkt sich aufgrund des Heilklimas positiv aus. Dadurch kann das Immunsystem gestärkt werden, wodurch der Heilungsprozess unterstützt wird.
Nachsorge
Das Löfgren-Syndrom ist in den meisten Fällen mit verschiedenen Komplikationen und Beschwerden verbunden, die bei der Nachsorge von einem Arzt untersucht und behandelt werden müssen. Die Rehabilitationsmaßnahmen gelten der Wiederherstellung der gewohnten, körperlichen Verfassung, die sich je nach Grad der Erkrankung individiuell ausrichtet. Die meisten Betroffenen reagieren aufgrund der Schwächung gereizt oder leiden an Depressionen und an anderen psychischen Verstimmungen. Entspannende Übungen wie Yoga oder Meditation können zum Genesungsprozess beitragen. In vielen Fällen ist jedoch die Lebenserwartung des Betroffenen eingeschränkt.
Das können Sie selbst tun
Das Löfgren-Syndrom als besondere Form der Sarkoidose verläuft in der Regel gutartig. Bei ungefähr 80 bis 90 Prozent aller Patienten kommt es zur Spontanheilung. Trotzdem kann der Heilungsprozess durch persönlichen Einsatz noch beschleunigt werden.
In der Rehabilitationsphase sollte der Patient regelmäßig in Fachkliniken behandelt werden, die sich speziell mit der Sarkoidose und deren Auswirkungen beschäftigen. Dabei werden Rehabilitationskliniken mit einem besonderen Heilklima empfohlen möglichst mit Standort in hohen Lagen oder am Meer. Von besonderer Bedeutung ist eine konsequente Bewegungstherapie. Der Patient in der Rehabilitationsphase sollte daher tägliche Spaziergänge an der frischen Luft durchführen, um die körperlichen Abwehrkräfte zu stärken. Gleichzeitig sorgt die Bewegung auch für eine bessere Verträglichkeit der Medikamentenwirkung. Da das Löfgren-Syndrom ein vielfältiges Erscheinungsbild zeigt, gibt es allerdings kein einheitliches Rehabilitationskonzept. Der Medikamenteneinsatz richtet sich nach der Schwere der Erkrankung.
Für viele Patienten ist es jedoch auch hilfreich, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dazu gibt es unter anderem Selbsthilfegruppen für Sarkoidose-Patienten, die regelmäßig Gesprächstreffen zum Erfahrungsaustausch veranstalten. Obwohl die Krankheit meist von alleine ausheilt, können die gemeinsamen Erfahrungen eine positive Kraft zur beschleunigten Heilung vermitteln. Neben den ausgetauschten Erfahrungen bekommen die Betroffenen gleichzeitig auch das Gefühl, dass sie mit ihren Beschwerden und Problemen nicht allein sind und die erfolgreiche Überwindung der Krankheit möglich ist.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Wessinghage, D., Leeb, I.: Ärztlicher Ratgeber: Arthrose. Wort & Bild, Baierbrunn 2004