Leberkrebs (Leberkarzinom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Leberkrebs wird auch als Leberkarzinom bezeichnet; bei dieser Erkrankung handelt es sich um bösartiges, in der Leber angesiedeltes Gewebe. Zwar kommt diese Erkrankung in den westlichen Industrieländern eher selten vor, jedoch ist die Tendenz auch hier steigend. In Südostasien und Afrika jedoch zählt der Leberkrebs zu den am häufigsten vorkommenden Krebsarten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Leberkrebs?

Die Anzeichen für Leberkrebs sind im Allgemeinen im Frühstadium eher unspezifisch. Die Leber ist bei den meisten gesunden Menschen nicht zu ertasten.
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Bösartiges Gewebe in der Leber wird auch als Leberkrebs bezeichnet. Von dieser in Deutschland recht seltenen Form der Erkrankung sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen, wobei Menschen ab einem Alter von 70 Jahren besonders gefährdet sind.

Unterschieden werden der primäre und der sekundäre Leberkrebs. Von erstgenanntem spricht man, wenn sich der Krebs unmittelbar aus den Zellen der Leber entwickelt, während es sich beim sekundären Leberkrebs um Metastasen handelt, die aus anderen Teilen des Körpers in die Leber streuen. Diese letztgenannte Form des Leberkrebses ist deutlich häufiger.

Ursachen

Eine der häufigsten Ursachen für den Leberkrebs ist die Leberzirrhose. Diese, auch als Schrumpfleber bezeichnete Erkrankung wiederum, wird durch Alkoholmissbrauch als auch durch Hepatitis ausgelöst.

Alkohol gilt gemeinhin als Auslöser Nummer Eins für den Leberkrebs. Ebenso können bestimmte Medikamente die Erkrankung Leberkrebs hervorrufen - hier besonders zu nennen sind einige Sexualhormone.

Gallensteine, Zysten und Geschwüre an der Galle sind ebenfalls dafür bekannt, unter Umständen Leberkrebs auslösen zu können. Die sogenannte Eisenspeicherkrankheit ist die letzte bekannte Ursache für die Erkrankung Leberkrebs.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Anzeichen für Leberkrebs sind im Allgemeinen im Frühstadium eher unspezifisch. Die Leber ist bei den meisten gesunden Menschen nicht zu ertasten. Wiederholte Schmerzgefühle im Oberbauch, die auch ausstrahlen können und das Gefühl, eine Schwellung unterhalb der Rippen zu ertasten, sollten rasch dem Hausarzt vorgestellt werden.

Gleiches gilt für Appetitlosigkeit und ungewollten Gewichtsverlust. Beides kann Anzeichen für eine Problematik an der Leber sein. Wenn die Leber wegen Leberkrebs als Entgiftungsorgan nicht mehr funktioniert, werden bei vielen Patienten eine Gelbfärbung der Augen beobachtet. Gelbliche Augen sollten deswegen unbedingt zeitnah durch einen Arzt abgeklärt werden.

Gleiches gilt für spinnennetzartige Flecken auf den Wangen und eine Rotfärbung der Handinnenflächen. Beide Symptome können von einer Funktionsstörung der Leber herrühren. Es muss sich dabei nicht zwangsläufig um ein Karzinom der Leber handeln. Dennoch sollten Flecken im Gesicht und anhaltende Verfärbungen der Handinnenflächen einem Facharzt vorgestellt werden.

Metastasen in der Leber sind oft durch einen Primärtumor bedingt, der sich an anderer Stelle im Körper angesiedelt hat. Krebspatienten sollten deswegen besonders auf Schmerzen im Oberbauch und Verfärbungen der Augen achten, damit gegebenenfalls sofort nach möglichen Metastasen im Bereich der Leber gesucht werden kann.

Diagnose & Verlauf

Die Heilungschancen sind bei Leberkrebs umso größer, je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Leider zeigen sich Symptome meist erst recht spät und der Krebs ist dann schon weit fortgeschritten.

Im Anfangsstadium sind oft keinerlei Symptome erkennbar, erst nach und nach treten Appetitlosigkeit, allgemeine Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch auf. Auch eine für den Patienten unerklärliche Gewichtsabnahme kann auf Leberkrebs hindeuten. Im fortgeschrittenen Stadium kann es dann zu einer Gelbfärbung der Haut und der Augen kommen. Bei allen vorgenannten Symptomen sollte man vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Jedoch müssen diese Anzeichen nicht unbedingt vom Leberkrebs herrühren, sondern können auch ganz harmlose Ursachen haben.

Eine Sonderform des Leberkrebses ist der Gallengangskrebs - bei diesem ein unverkennbares Symptom ist dunkel gefärbter Urin. Um die Diagnose Leberkrebs eindeutig zu stellen, sind meist einige Untersuchungen nötig. Neben einer umfassenden körperlichen Untersuchung, das heißt dem Abtasten der Leber über die Bauchdecke, ist auch eine Ultraschalluntersuchung nötig.

Bei dieser können auch Milz und Nieren dargestellt werden. Weiterhin wird der Arzt Blut entnehmen - diese Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Eisenkonzentration im Blut geben. Wenn nicht eindeutig erkennbar ist, ob es sich um primären oder sekundären Leberkrebs handelt, werden unter Umständen Magen- und Darmspiegelung nötig.

Komplikationen

In der Regel handelt es sich bei Leberkrebs um eine sehr schwerwiegende Krankheit. Sie führt unbehandelt zu einem vorzeitigen Tod des Patienten und kann die Lebensqualität des Betroffenen deutlich einschränken und verringern. In den meisten Fällen leiden die Patienten dabei an starken Schmerzen im Bauch und weiterhin auch an einer Übelkeit und an Erbrechen.

Ebenso kommt es zu einer Appetitlosigkeit und damit auch zu einem Gewichtsverlust und zu Mangelerscheinungen. Die Betroffenen fühlen sich schwach und müde und leiden dabei auch an einer stark verringerten Belastbarkeit. Ebenso kann es durch den Leberkrebs zu einer Gelbsucht kommen. Auch andere Organe können durch Leberkrebs geschädigt werden, sodass es zum Beispiel zu einer Niereninsuffizienz kommen kann. Auch diese führt unbehandelt zum Tode des Patienten.

In der Regel kann der Leberkrebs nur durch einen operativen Eingriff behandelt werden. Der Betroffene ist allerdings auf ein Spenderorgan angewiesen. Ob es bei der Transplantation zu einem Erfolg kommt, kann nicht voraussagt werden. Weiterhin sind die Betroffenen auch auf eine Chemotherapie angewiesen, welche nicht selten mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden ist. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch den Leberkrebs in der Regel deutlich verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schmerzen oder Beschwerden in Höhe des Magens sind einem Arzt vorzustellen. Nehmen die Schmerzen kontinuierlich zu oder breiten sie sich im Oberkörper weiter aus, wird ein Arzt benötigt. Bei einem Abfall der gewohnten Leistungsfähigkeit, einem erhöhten Schlafbedürfnis oder schneller Ermüdbarkeit, benötigt der Betroffene ärztliche Hilfe. Kommt es zu einer gelblichen Verfärbung der Haut, Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang oder Veränderungen im Gesicht, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Gelbe Handinnenflächen oder Verfärbungen der Augen sind schnellstmöglich einem Arzt vorzustellen.

Schwellungen am Oberkörper, ein Engegefühl im Brustkorb oder ein allgemeines Krankheitsgefühl sind untersuchen und behandeln zu lassen. Entwickeln sich unterhalb der Rippen Veränderungen, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Werden Störungen der Durchblutung oder des Herzrhythmus bemerkt, sind die Beobachtungen mit einem Arzt zu besprechen. Unterbrechungen der Gedächtnistätigkeit, ein Appetitverlust oder ein Abfall des Eigengewichts sind ebenfalls Hinweise, denen nachgegangen werden sollte.

Kommt es zu emotionalen Auffälligkeiten oder einer Teilnahmslosigkeit, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Grundsätzlich sind im Erwachsenenalter regelmäßige Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen bei einem Arzt anzuraten. Da es bei Leberkrebs zu einem tödlichen Krankheitsverlauf kommen kann, sind die Kontrollen für eine Früherkennung sehr hilfreich. Zudem ist es für den weiteren Verlauf überlebenswichtig, bereits bei den ersten Anzeichen und Unregelmäßigkeiten der Lebertätigkeit ein Arzt zu konsultieren.

Behandlung & Therapie

Bei vielen Patienten mit Leberkrebs ist eine Operation unausweichlich. Hierbei werden entweder einzelne Teile der Leber entfernt oder aber es kommt zur vollständigen Transplantation der Leber, bei welcher die eigene Leber durch ein Spenderorgan ersetzt wird.

Die Therapie richtet sich einerseits nach Art, Lage und Größe des Tumors, auf der anderen Seite aber auch nach Alter und Gesundheitszustand des Patienten.

Neben einer Operation kommen auch örtliche Therapieverfahren in Frage. Hierzu zählen beispielsweise ein Veröden der Leber als auch die Bestrahlung der Leber von innen oder die Kontrastmitteltherapie. Bei einigen Patienten kann auch die Behandlung mit Tabletten, etwa eine Chemotherapie, gute Erfolge erzielen.


Aussicht & Prognose

Die Prognose bei Leberkrebs wird nach den individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen gegeben. Wird die Erkrankung im Anfangsstadium bemerkt, kann mithilfe der Krebstherapie eine Linderung der Beschwerden oder eine Genesung erreicht werden. Die Behandlung ist umfangreich und mit zahlreichen Nebenwirkungen sowie Risiken verbunden. Bei einem grundsätzlich gesunden Patienten mit einem stabilen Immunsystem und einem mittleren Lebensalter bestehen Aussichten einer Heilung. Je älter der Betroffene ist und je mehr Vorerkrankungen vorhanden sind, desto schwieriger gestaltet sich der Krankheitsverlauf.

Ist der Leberkrebs bereits fortgeschritten, sinken die Aussichten auf eine Linderung. Haben sich Metastasen gebildet oder konnten sich die Krebszellen über die Blutbahn im Organismus weiterverbreiten, besteht oftmals nur eine geringe Aussicht auf eine Genesung. Neben operativen Eingriffen kann es zu der Notwendigkeit eines Spenderorgans kommen. Bei einigen Patienten können nur so die Chancen auf ein Überleben gesteigert werden.

Eine Organtransplantation ist ebenfalls mit verschiedenen Komplikationen verbunden. Verläuft die Operation erfolgreich, muss der Organismus das Spenderorgan annehmen. Gelingt dies, steigen die Aussichten auf eine Linderung der Beschwerden. Eine lebenslange Behandlung ist notwendig damit die Funktionsfähigkeit ausreichend überwacht wird. Trotz einer erreichten Heilung des Leberkrebses kann es im Verlauf des weiteren Lebens jederzeit zu einer erneuten Bildung eines Karzinoms kommen. Die Prognose ist bei einem Wiederbefall verschlechtert.

Vorbeugung

Um dem Leberkrebs vorzubeugen, sollte man auf eine gesunde Lebensweise achten. Hierzu zählt insbesondere der maßvolle Umgang mit Alkohol und auch der Zigarettenkonsum sollte weitestgehend eingeschränkt werden. Weiterhin ist das Hepatitis-B-Risiko weitestgehend zu senken - eine regelmäßige Impfung ist hier empfehlenswert.

Nicht nur die Vorbeugung jedoch ist wichtig, auch auf eine entsprechende Nachsorge sollte man nicht verzichten, wenn die Krankheit erfolgreich besiegt wurde. Spätestens sechs Monate nach der Operation sollte die erste Nachkontrolle erfolgen.

Nachsorge

Die Art der Nachsorge hängt mit dem Ausgang der Erstbehandlung zusammen. Konnte der Tumor nicht vollständig entfernt werden, sinkt die Lebenserwartung dramatisch. Die Nachsorge hat dann einen palliativen Charakter. Das heißt, dass der Patient für die verbleibende Lebenszeit Unterstützung erfährt. Bedeutend ist in diesem Zusammenhang die Schmerzmedikation. Aber auch eine Klärung elementarer Lebensfragen kann Teil der Nachsorge sein.

Wurde der Leberkrebs hingegen in einer Ersttherapie besiegt, ergibt sich eine positive Prognose. Die Gefahr der Krebsneubildung darf in den nächsten Monaten und Jahren nicht unterschätzt werden. Deshalb vereinbaren Ärzte mit ihren Patienten planmäßige Nachuntersuchungen. In diesen soll ein Karzinom im Frühstadium erkannt und anschließend sofort behandelt werden.

Daraus ergeben sich die besten Heilungschancen. Über die Vermeidung eines Wiederauftritts hinaus nimmt auch die Therapie möglicher Folgeerkrankungen einen breiten Raum ein. Beschwerden sind durch Medikamente zu lindern. Soziale und psychische Probleme lassen sich in Therapien erörtern.

Als Rhythmus für die Nachsorge empfiehlt sich anfangs ein dreimonatiger Abstand. Dieser kann bei einem fehlenden Befund von Zeit zu Zeit erweitert werden. Ab dem fünften Jahr nach der Diagnose reicht eine jährliche Nachsorge aus. Die Untersuchungen bestehen aus einer Magnetresonanztomographie, einer Ultraschalluntersuchung und einer Blutabnahme.

Das können Sie selbst tun

Beim Auftreten eines Leberkarzinoms, welcher auch als Leberkrebs bezeichnet wird, ist es wichtig, dass der Betroffene sich offen mit seinem behandelnden Arzt über die Therapie und Heilungschancen unterhalten kann.

Aufgrund der körperlichen Beschwerden, ist es für den Patienten ratsam, schonend mit dem eigenen Körper umzugehen. Regelmäßige Ruhepausen sowie ausreichend Schlaf sind von großer Wichtigkeit. Zusätzlich ist das Einhalten einer gesunden Ernährung von Bedeutung. Ein gesunder Ernährungsplan sollte zusammen mit einem Arzt oder einem Ernährungsberater erstellt werden, welcher auch einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt des Körpers berücksichtigt. Das Trinken von Alkohol sollte komplett vermieden werden, da Alkohol schädlich für die Leber ist.

Neben den körperlichen Beschwerden, welche mit einer solchen Erkrankung einhergehen, wird auch die Psyche stark belastet. Psychoonkologen, Psychologen, welche sich auf Krebspatienten spezialisiert haben, bieten eine solche Betreuung an. Zusätzlich kann es dem Patienten helfen, wenn dieser an einer Selbsthilfegruppe für Leberkrebspatienten oder auch für Krebspatienten teilnimmt. Der Austausch mit anderen Betroffenen führt zu einer seelischen Erleichterung. Der Patient lernt mit seiner Situation umzugehen und hat gleichzeitig mehrere Ansprechpartner, mit denen er sich austauschen kann.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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