Mammasonographie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Mammasonographie wird die Untersuchung der weiblichen Brust per Ultraschall bezeichnet. Hierbei wird über ein Schnittbildverfahren nach gut- und bösartigen Veränderungen des Brustgewebes gesucht. Gerade in der frühen Erkennung von Brustkrebs spielt das Verfahren eine wichtige Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Mammasonographie?

Als Mammasonographie wird die Untersuchung der weiblichen Brust per Ultraschall bezeichnet.

Die Mammasonographie, die auch Brustultraschall genannt wird, ist eine ergänzende Untersuchung zur Mammographie. Bei letzterem Verfahren wird die Brust geröntgt, um Tumore zu entdecken. Dadurch entsteht eine, wenn auch sehr geringe Strahlenbelastung für die Patientin. Zudem ist sie durch das Zusammendrücken der Brust schmerzhaft. Sie wird vor allem bei Frauen jenseits der 40 angewendet.

Bei jüngeren Frauen kommt die Sonographie zum Einsatz, da ihr Brustgewebe noch sehr dicht ist und daher das Röntgen keine belastbaren Bilder hervorbringt. Der Ultraschall ist ein Verfahren, bei dem Schallwellen über dem hörbaren Bereich in eine Körperregion, hier die Brust, gesendet werden. Dort werden sie reflektiert und anschließend am Absendeort empfangen, wo sie in ein optisches Bild verwandelt werden. Anhand von diesem werden Gewebeveränderungen sichtbar, die eine Aussage über die Gut- oder Bösartigkeit bereits in einem sehr frühen Stadium zulassen.

Der Ultraschall wird angewandt, wenn Strukturveränderungen der Brustdrüsen beispielsweise durch eine Tastuntersuchung vermutet werden. Hierbei wird immer auch die Achselhöhle untersucht, da die dortigen Lymphknoten mit dem Brustgewebe verbunden sind. Die Untersuchung ist schmerzfrei und schonend für den Körper.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Mammasonographie findet in der Krebsvorsorge Anwendung. Mit ihr werden Veränderungen des Brustgewebes untersucht. Sie wird als primäres Screening eingesetzt, wenn das Brustgewebe der Frau noch fest und die Drüsen daher eng beieinander zu finden sind.

Auch während der Schwangerschaft und in der Stillzeit gilt die Anwendung von Ultraschall als richtige Wahl, dass es durch sie keine Strahlenbelastung gibt. Zudem ist sie nach dem Abtasten der Brust leicht ergänzbar. Als Übergangsmoment zur Mammographie gilt die Menopause, denn dann gilt die Familienplanung als abgeschlossen und das Hautgewebe verliert seine Festigkeit. Dadurch ist die Trefferquote der Mammographie höher.Im Gegensatz zum Röntgen ist der Ultraschall der Brust eine dynamische Untersuchung, die bestenfalls in der Woche nach der Periode durchgeführt wird.

Zu diesem Zeitpunkt ist das Brustgewebe weich, was der Untersuchung zuträglich ist. Nach dem Auftragen eines durchsichtigen und wasserhaltigen Gels wird die Brust mehrfach und unterschiedlich mit dem Untersuchungsschallkopf abgefahren. Dabei wird ein leichter Druck ausgeübt, der jedoch nicht schmerzhaft ist. Auf diese Weise erschließt sich die Bruststruktur gründlicher, denn sie wird durch unterschiedliche Bewegungen mehrmals durchleuchtet. So soll ausgeschlossen werden, dass sich eine eventueller Tumor hinter Hautschichten verstecken kann und unentdeckt bleibt. Der Übergang von der Brust zur Achselhöhle wird dabei genauso gründlich untersucht, da die dortigen Lymphknoten ebenfalls von einem Tumor betroffen sein können.

Ergänzend zur Mammographie wird die Mammasonographie als sekundäres Screening eingesetzt. Haben sich Mikrokalkablagerungen beim Röntgen gezeigt, kann dies ein Hinweis auf tumorartige Entwicklungen sein. Ein anschließender Ultraschall klärt nun genauer auf, da es bei ihm möglich ist, die einzelnen Hautschichten deutlicher voneinander zu unterscheiden.

Die Mammasonographie kann zur ergänzenden Führungen bei Biopsien verwandt werden. Gibt es einen Verdacht auf einen Tumor kann hierbei mit einer Hohlnadel eine Gewebeprobe entnommen werden. Mit Hilfe der Sonographie wird die Trefferquote erhöht, denn so kann die Nadel punktgenau eingesetzt werden. Dies beugt fehlerhaften Eingriffen vor. Anschließend wird die Gewebeprobe untersucht. Sie erlaubt dann eine Aussage über die Gut- oder Bösartigkeit des Tumors. So ist das weitere Vorgehen leichter bestimmbar.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Mammasonographie wird trotz der nicht vorhandenen Strahlenbelastung, der besseren Darstellung der Hautstrukturen und der schmerzlosen Anwendung immer noch seltener eingesetzt als die Mammographie.

Die Durchsetzung des letzteren Verfahrens liegt an einem geringeren Zeitaufwand und einer einfacheren Analyse der Bilder. Auch haben ältere sonographische Geräte ein nicht so hohe Auflösung, wodurch ihr Potential nicht voll ausgeschöpft werden kann. Die Entwicklung der Sonographie hat gerade in den letzten Jahren einen großen Sprung gemacht, so dass die Bilder mit einer größeren Differenzierung der Graustufen die Bruststruktur abbilden können. So können gerade die Milchkanäle deutlich gezeigt werden, wofür die Mammographie nicht ausgelegt ist.

Ein weiteres Problem der Mammasonographie sind fehlende Richtlinien zur gründlichen Untersuchung. So ist ihre Qualität nicht gesichert und kann von Praxis zu Praxis sowie auch von Gerät zu Gerät variieren. Im Gegensatz zur Mammographie ist der Ultraschall aufwändiger, da für die gründliche Untersuchung bis zu eine Stunde veranschlagt werden kann. So wird durch eine fehlende Ausstattung mit aktuelleren Modellen zu flüchtig geschallt. Das kann dazu führen, dass gewebliche Veränderungen erst später entdeckt werden.

Die Mammographie wird als Leistung des Arztes von der Krankenkasse problemlos übernommen. Ihre Durchführung durch entsprechende Geräte und durch geschultes Personal ist flächendeckend in ganz Deutschland gegeben. Anders sieht es bei der Mammasonographie aus. Da variiert nicht nur das Niveau der Geräte, sondern auch der Schulungsgrad des Personals. So kann eine Patientin nur schwer abschätzen, wie gründlich die Untersuchung war und damit auch die Aussagekräftigkeit der Ergebnisse beurteilen. Richtig eingesetzt kann keine der beiden Methoden alle Krebsarten entdecken. Insofern ist es bei einem Verdacht nur folgerichtig, beide anzuwenden, um ein möglichst gründliches Ergebnis zu erhalten.

Quellen

  • Bücheler, E., et al.: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006
  • Heywang-Köbrunner, S.H., Schreer, I.: Bildgebende Mammadiagnostik. Thieme, Stuttgart 2015
  • Wetzke, M. et. al.: Bildgebende Verfahren. Urban & Fischer, München 2012

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