Mesogastrium
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die sogenannten Mesogastrien bezeichnen die beiden Mesenterien im Magen, deren Entwicklung und Ausbildung in der Embryonalzeit stattfindet. Das Mesogastrium stellt die Bereiche des menschlichen Abdomens, der Organe sowie der Bauchwand dar. Diese befinden sich zwischen dem Bauchnabel und der Verbindung beider Spinae iliacae anteriores superiores.
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Was ist ein Mesogastrium?
Das Mesogastrium dorsale bezeichnet den hinten liegenden Teil beider Mesogastrien. In diesem Bereich kommt es zur Entstehung der Milz infolge einer Mesenchymproliferation. Die Entwicklung erfolgt bis zum Stadium des Omentum majus und des Ligamentum gastrolienales sowie des Ligamentum gastrocolicum.
Weiterhin folgen das Ligamentum gastrophrenicum, das Ligamentum phrenicolienale und das Ligamentum phrenicocolicum. Das Mesogastrium ventrale bezeichnet das im vorderen Bereich vorhandene Mesogastrium. An dieser Stelle entspringen das ventrale und das dorsale Mesohepaticum, weil die Zellen der Leberanlage in das Mesogastrium hineinwachsen. Aus dem sogenannten Mesohepaticum ventrale erwächst in der Anlage das Ligamentum falciforme hepatis. Aus dem Mesohepaticum dorsale entsteht das Omentum minus sowie seine beiden Anteile. Diese bezeichnen das Ligamentum hepatogastricum und das Ligamentum hepatoduodenale.
Anatomie & Aufbau
Da sich die Leber während der Embryonalzeit entwickelt, entsteht hier eine ventrale Ausstülpung der Darmrohre in das Septum transversum. Die Verbindungsform, die als ventrales Mesogastrium bezeichnet wird, entwickelt sich zum sogenannten Ligamentum hepatogastricum oder dem Omentum minus. Die Peritonealhöhle bezeichnet den Zölomspalt in Höhe des Mitteldarms. Diese verfügt über eine kraniale Links- und Rechtsausdehnung an der Leber und endet schließlich in einem viszeralen Überzug dieses Organs. In ventraler Hinsicht verbleibt eine Duplikatur des Bauchfells, die als Ligamentum falciforme bezeichnet wird.
Der Magen wird linksseitig verlagert und bewirkt eine 90-Grad-Drehung. Allerdings stellt dies nur das Resultat eines stärkeren Wachstums der späteren Vorderwand vom Magen sowie des Fundus aus aktiver Drehung dar. Dadurch entsteht eine kleine Brücke im Bindegewebe des Magens und die Magenwand im hinteren Bereich mündet in einer großen Falte, dem sogenannten Mesogastrium dorsale. Hier kommt es im späteren Verlauf auch zur Anlage der Pankreas sowie der Milz. Dafür sind die verschiedenen Wachstumsraten verantwortlich, die maßgeblich die Lage und Form des Magens und seiner unterschiedlichen Abschnitte bestimmen. Daher ist das sogenannte Duodenum mit den Anlagen für die Pankreas bereits frühzeitig an der hinteren Bauchwand vorhanden.
Die Lage zeigt sich also nicht mehr in intraperitonealer Weise sondern wird sekundär retroperitoneal dargestellt. Somit entsteht die Verbindung zum Gefäß-Pankreas-Stiel. Die Entstehung des Zwerchfells ist also für die kaudale Verlagerung des vorderen Darms verantwortlich und endet in der endgültigen Festsetzung des sogenannten Oesophagusdurchtritts und der Bildung des genannten Gefäß-Pankreas-Stiels. Somit werden Pylorus und Kardia fixiert, und das Wachstum des Magens besteht letztlich nur noch aus linksseitiger horizontaler Verlagerung der Organe sowie der bereits genannten 90-Grad-Drehung selbiger.
Funktion & Aufgaben
Die sogeannten Mesenterien bewirken eine Fixierung des Darmrohres an der hinteren Wand im menschlichen Bauchraum. Hier liegen die Nerven und Blutgefäße der einzelnen Organe. Die Tatsache, dass einzelne Bereiche dieser Mesenterien sich zum Teil wieder mit der Bauchwand verbinden, begründet den sekundär retroperitonealen Verlauf der Nerven und Gefäße.
In Magenhöhe sowie im Bereich des Dünndarms und der Leberanlage entsteht eine feste ventrale Verbindung. Diese stellt das sogenannte Mesogastrium ventrale dar. In der weiteren Entwicklung werden hier dann die A.hepatica, die V.portae sowie der Ductus choledochus verlaufen. Das sogenannte dorsale Meso stellt hier die Fixierung der Organe dar, welche die dorsale Bauchwand erreichen. Im Bereich des Dünndarms zeigen sich die mesenterialen Bedingungen aufgrund der Drehung des Darms erschwert, da durch diese Drehung des Mesenteriums im gesamten Dünndarmbereich nur eine Stelle über der sogenannten Pars inferior des Duodenums vorhanden ist.
Weiterhin kommt es während der Entwicklung des Fötus zu einer Verlagerung des Mesenteriums vom Colon ascendens und descendens zur hinteren Bauchwand. Hier entsteht dann eine sekundär retroperitoneale Verbindung, aus der die Radix mesenterii erwächst, die die gesamte hintere Bauchwand vom Caecum zur Flexura duodeno jejunalis überquert. Diese gleicht dem mit der hinteren Bauchwand verwachsenen Teil des Mesenteriums des Colon ascendens. Diese Verbindung entsteht nicht in Höhe des sogenannten Sigmoids. Dieser Bereich verbleibt in intraperitonealer Weise in Verbindung mit dem Mesosigmoideum. Das Rectum befindet sich kaudal oder dorsal des Peritonealbereiches. Hier wird dann von retroperitonealer Anlage gesprochen.
Krankheiten
Der Grund hierfür liegt in der eingeschränkten Blutversorung des von der Dreheung betroffenen Bereiches, der entlang des Mesenteriums verläuft. Diese Einschränkung kann lebensbedrohliche Darmverschlüsse sowie das Absterben von Gewebe im Darm bewirken. Der sogenannte akute Volvulus ist in jedem Fall ein chirurgischer Notfall. Hier sollte eine sofortige Klinikeinweisung erfolgen. Die Bandbreite der Beschwerden und Erkrankungen erstreckt sich häufig über Fehlbildungen der Anatomie in den Mesenterien. Auch Verletzungen unterschiedlicher Art sind möglich, beispielsweise durch äußere Einwirkungen wie Stich- oder Schussverletzungen.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007