Nasennebenhöhlenmukozele

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Nasennebenhöhlenmukozele

Die Nasennebenhöhlenmukozele bezeichnet eine erweiterte Nasennebenhöhle, meist in Folge einer Schleimansammlung in den Nebennhöhlen. Die Erkrankung ist selten schwerwiegend und kann operativ behandelt werden. Das beste Mittel gegen eine Mukozele ist allerdings Vorbeugung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nasennebenhöhlenmukozele?

Eine Nasennebenhöhlenmukozele äußert sich durch einen anfänglich schwachen Druck in den Nasennebenhöhlen.
© Henrie – stock.adobe.com

Unter einer Nasennebenhöhlenmukozele versteht man eine chronische Schleimansammlung in einer der Nasennebenhöhlen. Sie entsteht, wenn der Ausführungsgang der Nebenhöhle verstopft ist und das Sekret nicht mehr abfließen kann. In Folge dessen kann sich die Knochenstruktur durch den wachsenden Druck verformen und brechen, wodurch es zu einem Schleimaustritt in die Augenhöhle kommt.

Die operative Entfernung des Schleimpropfens ist die einzige Behandlungsmöglichkeit, begleitend werden schmerzstillende und schleimlösende Medikamente verschrieben.

Ursachen

Auslöser der Nasennebenhöhlenmukozele ist ein Verschluss des Eingangs der jeweiligen Nasennebenhöhle. Ursächlich kann etwa ein Tumor oder eine Verwachsung sein, ebenso eine Entzündung, ein Trauma oder Narbengewebe, wie es häufig nach einer Operation zurückbleibt. Die häufigste Ursache ist eine verschleppte Entzündung der Nasennebenhöhlen.

Da der Schleim durch die verengten Kanäle nicht mehr abfließen kann, bilden sich schnell Sekretansammlungen in den Nebenhöhlen, die zur Vergrößerung der Kanäle und zur Verdünnung der Nasenscheidewände führen können. Die eigentliche Ursache ist die Entstehung von übermäßig viel Schleim in den Nasennebenhöhlen. In Verbindung mit einer Schädigung oder Störung der Funktion der Nebenhöhlen, welche das Abfließen des Sekrets verhindert, führt dies zu einer Vergrößerung der Nasennebenhöhlen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Nasennebenhöhlenmukozele äußert sich durch einen anfänglich schwachen Druck in den Nasennebenhöhlen. Das Druckgefühl nimmt mit der Vergrößerung der Schleimansammlung zu und breitet sich bis auf die Augenhöhlen aus, einhergehend oft mit grippeähnlichen Symptomen, da die Krankheitserreger durch die verstopften Kanäle nicht mehr abfließen können.

Später zeigt sich die Erkrankung eindeutig anhand des veränderten Augapfels: durch den Druck auf die Nebenhöhlen bricht das Sekret in die Augenhöhle durch und drängt den Augapfel nach vorne. Ein erstes Anzeichen für diesen Verlauf kann ein starker Druckschmerz zwischen Augapfel und Nasenbein sein.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Eine Nasennebenhöhlenmukozele kann anhand der Symptome und der spezifischen Beschwerden rasch diagnostiziert werden. Zuvor wird der Arzt jedoch ein Gespräch mit dem Patienten führen und Erkenntnisse für das Krankheitsbild sammeln. Womöglich haben sich die Nebenhöhlen schon öfter entzündet oder es gibt andere Hinweise, die die Diagnose erleichtern.

Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht einen Blick auf die Hohlräume der Nasennebenhöhlen und zeigt eventuelle Schleimansammlungen auf: der Schleim erscheint im Röntgendbild weißlich und grenzt sich von den freien Nebenhöhlen ab. Zuletzt gibt eine Computertomographie (CT) Aufschluss über das gesamte Ausmaß der Erkrankung.

Liegt die Vermutung nahe, dass die Schleimansammlung bereits zu Schädigungen im Nasen- und Nebenhöhlenbereich geführt hat, führt der Arzt eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie) durch, und untersucht die Nasennebenhöhlen mit Hilfe eines Nasenendoskops. Das Naseninnere kann auf diese Weise ausreichend beurteilt werden, um eine abschließende Diagnose stellen zu können.

Eine Nasennebenhöhlenmukozele entsteht über einen Zeitraum von mehreren Tagen. Sind Kanäle in der Nase zunächst noch durchlässig, verstopfen die Nebenhöhlen im Verlauf der Krankheit immer weiter, bis sie schließlich komplett verschlossen sind. Der Schleim kann nicht mehr abfließen und bildet eine Art Propfen, der ab einer gewissen Größe auf die umliegenden Knochen drückt.

Im Extremfall verformen sich hierdurch die Knochen und brechen durch. Je nach Position des Schleimpropfens, fliest das Sekret dann entweder in die Augenhöhe oder in den Rachenraum. Der Verlauf ist selten tödlich, allerdings bringt der Austritt der Krankheitserreger weitere Komplikationen mit sich; es kann zu Sepsis und der Entstehung weiterer Mukozelen oder Polypen kommen.

Komplikationen

In der Regel tritt das Krankheitsbild der Nasennebenhöhlenmukozele in Folge einer Infektion auf, sodass dabei auch verschiedene Komplikationen möglich sind. Generell gilt: Bleibt eine Nasennebenhöhlenmukozele ohne jegliche Behandlung durch einen Arzt oder Medikamente, so ist mit erheblichen Komplikationen beziehungsweise einem deutlich unangenehmeren Krankheitsverlauf zu rechnen.

In vielen Fällen bekommt die betroffene Person deutlich schlechter Luft. Besonders in den nächtlichen Stunden verstärkt sich dieses Symptom deutlich. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und auch eine erhöhte Temperatur sind ebenfalls mögliche Komplikationen, die in Verbindung mit einer Nasennebenhöhlenmukozele auftreten können. Ein Besuch beim Arzt ist an dieser Stelle dringend zu empfehlen, da sich die einzelnen Symptome ansonsten erheblich verstärken können.

Wenn sich die betroffene Person jedoch von Anfang an in ärztliche Behandlung begibt, dann können die oben genannten Komplikationen frühzeitig vermieden werden. Wer allerdings auf eine entsprechende Behandlung verzichtet, der muss mit einer erheblichen Verschlimmerung der auftretenden Komplikationen rechnen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine anhaltende Ansammlung von Schleim in der Nase sollte einem Arzt vorgestellt werden. Kann der Betroffene seine Nase nicht selbständig ausreichend reinigen, ist die Hilfe und Unterstützung eines Arztes in Anspruch zu nehmen. Bei einer nasalen Sprechweise, Störungen der Atmung sowie einem Engegefühl in der Nase wird ein Arzt benötigt. Kommt es zu Schnupfen, Kopfschmerzen oder Störungen der Konzentration, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Ein unangenehmer Geschmack im Rachen, eine Appetitlosigkeit sowie ein allgemeines Unwohlsein sind von einem Arzt abklären zu lassen.

Abgeschlagenheit, Schlafstörungen sowie eine erhöhte Müdigkeit sind Hinweise auf eine Erkrankung. Können die alltäglichen Aktivitäten nicht mehr wahrgenommen werden oder kommt es zu Beeinträchtigungen bei den gewohnten Freizeitbeschäftigungen, ist ein Arztbesuch anzuraten. Eine Änderung des Augapfels gilt als besorgniserregend und muss schnellstmöglich von einem Arzt untersucht und behandelt werden.

Sekrete im Auge, Veränderungen des Sehvermögens oder ein Krankheitsgefühl sind Anzeichen einer gesundheitlichen Störung, bei der Behandlungsbedarf besteht. Nehmen die Beschwerden an Intensität zu oder kommt es zu neuen Symptome, ist ein Arztbesuch notwendig. Die Krankheitserreger breiten sich aus und lösen eine zunehmende Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens aus. Ohne eine medizinische Versorgung fühlt sich der Betroffene energielos, krank und ist unfähig, seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Behandlung & Therapie

Eine Nasennebenhöhlenmukozele wird in erster Linie operativ behandelt. Im Rahmen der so genannten Functional Endoscopic Sinus Surgery (FESS) werden die veränderten Nasennebenhöhlen operativ behandelt und etwaige Schleimansammlungen entfernt. Ist nur der so genannte Hakenfortsatz betroffen, wird eine Infundibulotomie durchgeführt, eine Öffnung des vorderen Siebbeins.

Je nachdem, wie schwer die Kanäle durch die Mukozele bereits geschädigt wurden, müssen die Nebenhöhlen im Rahmen mehrerer Operationen wieder geschlossen werden. Hierfür sind je nach Befund mehrere Zugangswege möglich: eine endonasale Operation wird mit Hilfe eines Endoskops durchgeführt und kommt für die Entfernung von Schleimwucherungen oder Polypen in Frage.

Die Operation durch den Mundvorhof ist notwendig, wenn die Mukozele bis in die Kieferhöhle vorgedrungen ist. Die anschließende Therapie begrenzt sich auf die Genesung der Nasennebenhöhlen. Patienten sollten zunächst nur wenig sprechen und den Bereich um die Nase kühlen. Ebenfalls notwendig sind Pflegemaßnahmen der Schleimhäute, wie die Verwendung von Salben. Medikamente werden je nach Befund und Schwere der Nasennebenhöhlenmukozele verschrieben.


Aussicht & Prognose

Im Allgemeinen lässt sich eine gute Aussicht für die Nasennebenhöhlenmukozele formulieren. Komplikationen treten nur selten auf. Grundsätzlich beschleunigt sich die Heilung, insofern die Diagnose im Frühstadium erfolgt und eine Behandlung sofort aufgenommen wird. Die Eigenart der Erkrankung bringt die Notwendigkeit einer Operation mit sich. Für diese ergeben sich die allgemeinen Risiken, die man auch von anderen chirurgischen Eingriffen kennt. Die Entzündung verschwindet nach einer Operation. Es kann allerdings zu einer weiteren Erkrankung kommen. Dadurch wird eine erneute Entfernung der Schleimansammlung erforderlich.

Unterlässt der Patient eine Behandlung oder verzögert sie, kann sich die Mukozele ausbreiten. Nicht selten wird dann das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen. Auch der Augapfel kann in eine andere Position verdrängt werden, wodurch der Betroffene einen Sehverlust erleidet. Im Allgemeinen wird bei einer Behandlung die Lebensdauer nicht beeinflusst. Operationsnarben bleiben zurück, sind aber auf Grund neuer Verfahren nicht auffällig. Der Patient kann sein reguläres Leben nach einer Abheilung weiterführen. Nachteile und Beschwerden sind nicht zu erwarten. Manchmal müssen noch längere Zeit Medikamente eingenommen und Pflegemaßnahmen an den Schleimhäuten durchgeführt werden.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung einer Nasennebenhöhlenmukozele ist es ratsam, die Nasennebenhöhlen regelmäßig zu pflegen. Dadurch und durch allgemeine Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems, kann der Entstehung einer Schleimansammlung in einer Nebenhöhle vorgebeugt werden. Die regelmäßige Mundpflege beugt Entzündungen der Mundschleimhaut vor, während die Pflege der Nase Reizungen und einen eventuellen Verschluss der Nasennebenhöhlen verhindert.

Des weiteren hilft eine ausgewogene Ernährung dabei, die Darmflora zu stärken und dadurch die Abwehrkräfte zu verbessern. Personen, die anfällig für Schnupfen und Erkältung sind, können einer Mukozele durch die Verwendung von Nasenspray und Pflegeöl vorbeugen. Inhalieren löst Verschleimungen der Nasenwege und verhindert dadurch eine Verstopfung der empfindlichen Kanäle und die Entstehung einer Nasennebenhöhlenmukozele.

Nachsorge

In der Regel erfordert die Nasennebenhöhlenmukozele keine langfristige Nachsorge. Patienten können nach einem operativen Eingriff in ihren Alltag zurückkehren. Die Beschwerden klingen nach kurzer Zeit ab. Allerdings kann die Erkrankung erneut auftreten. Deshalb ist die Einhaltung von Vorbeugemaßnahmen ratsam. Eine gesunde Ernährung und eine regelmäßige Mundpflege sorgen dafür, dass die Nasennebenhöhlenmukozele dauerhaft fernbleibt.

Der behandelnde Arzt informiert seinen Patienten über geeignete Verhaltensweisen. Die Umsetzung der präventiven Nachsorge fällt in den Verantwortungsbereich des Erkrankten. Bei einem ungünstigen Krankheitsverlauf kann eine zeitweise Dauerbehandlung notwendig werden. Betroffene müssen dann weitere Therapiemaßnahmen in Kauf nehmen. Es gilt vor allem, Komplikationen zu verhindern.

So kann sich die Nasennebenhöhlenmukozele auf das Gehirn ausweiten. Ein Sehkraftverlust ist nicht auszuschließen. Je nach Schweregrad vereinbaren Arzt und Patient einen Vorstellungsrhythmus. Als sicherer Nachweis für die Feststellung des Fortgangs hat sich die Computertomographie etabliert. Standardmäßig findet eine medikamentöse Behandlung statt. Gegebenenfalls beinhaltet die Nachsorge auch eine weitere Operation.

Nach einer Nasennebenhöhlenmukozele sollten Patienten Symptome, die auf eine Grippe hindeuten, nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ein weiterer Entzündungsherd kann entstanden sein. Zur Vermeidung von Komplikationen ist der Gang zum Arzt unausweichlich.

Das können Sie selbst tun

In aller Regel wird die Nasennebenhöhlenmukozele operativ behandelt. Je nach Größe dieser Operation ist es wichtig, dass die betroffenen Patienten nach dem Eingriff nur wenig sprechen und den Bereich um die Nase kühlen. Zur Kühlung bieten sich sogenannte Coolpads an, die in Sanitätsfachgeschäften oder Apotheken erhältlich sind. Es ist wichtig, zuvor das Kühlkissen mit einem Hand- oder Geschirrtuch zu umwickeln, damit das Kissen nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt. Ansonsten könnte es sonst zu Kälteverbrennungen kommen.

Die frisch operierte Nase profitiert von regelmäßiger Pflege. Hierzu finden Salben Verwendung, die den Patienten vom Arzt verschrieben oder empfohlen wurden. Eine weitere Möglichkeit, die Nasenschleimhäute zu pflegen, sind Nasenspülungen mit Salz. Sowohl die Nasendusche als auch das dazu gehörige Spülsalz sind in Apotheken und in Drogeriemärkten erhältlich. Ganz wichtig für Patienten mit einer Nasennebenhöhlenmukozele ist auch die Mundhygiene, da Nase und Mund miteinander verbunden sind und Entzündungen sonst ineinander übergreifen könnten.

Um Infektionen, Erkältungen und Schnupfen zu vermeiden, muss das Immunsystem des Patienten gestärkt werden. Dies geschieht über eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

Das könnte Sie auch interessieren